Die 6 stehtTag 1Nach der missglückten Besteigung des Cotopaxi in Ecuador war eines klar: Ein neuer Berg muss her und bestiegen werden. In La Paz bin ich fündig geworden: Der Huayna Potosi, 6088 Meter hoch, technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber mit schöner Aussicht vom Gipfel. Gefunden, gebucht! Am Samstagmorgen geht es in La Paz los, ein Franzose ist noch mit an Board, und nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir den Parkplatz auf 4800 Metern. Von dort aus geht es laut unseren Guides, Franz und Felix (ja, beide Bolivianer), ca. 2-3 Stunden zum Basecamp. Wir bekommen unsere ganze Ausrüstung, packen unsere Rucksäcke damit voll und laufen los. Nach kurzer Zeit geht es bereits steil bergauf und nach 40 Minuten bin ich schon außer Atem, sodass ich mich bereits jetzt frage, was ich hier eigentlich tue. Das Laufen in dieser Höhe und mit ca. 20 kg Gepäck ist einfach mega anstrengend. Nach einer Stunde machen wir eine Pause und nach 5 Minuten haben sich Atmung und Puls wieder einigermaßen normalisiert. Dieser Zustand ist allerdings nach 30 Sekunden des Weiterlaufens schon wieder dahin. Wir kommen bereits nach 1,5 Stunden im Basecamp auf 5130 Metern an, was zwar einerseits ganz schön ist, da die Anstrengung damit erst mal vorbei ist, andererseits bedeutet das aber auch, dass wir mehr Zeit in der kalten Hütte verweilen müssen. Wir verbringen die Zeit mit viel Cocatee-Trinken (gut gegen die Höhenkrankheit und auch sonst so ziemlich alles), Quatschen und immer mal wieder herumlaufen, damit die Füße nicht einfrieren. Wir beziehen auch unsere Schlafplätze, eine ca. 2 Quadratmeter große und noch 3 cm dicke Matratze, mindestens 20 Jahre alt, auf der heute Nacht zwei Rucksäcke und ein Schlafender Platz finden müssen! Im ganzen Raum liegen ca. 30 dieser Matratzen direkt aneinander. Um 17 Uhr gibt es Abendessen und kurz nach 18 Uhr liegen bereits alle in Ihren Schlafsäcken. An Schlaf ist auch hier wieder nicht zu denken, da es ständig eine Geräuschkulisse aus Flüstern, Husten, Niesen, Nase putzen, Umdrehen, Schnarchen usw. gibt, und auch die sonstigen Bedingungen wie Platzangebot, Uhrzeit und Temperatur nicht gerade schlaffördernd sind. Tag 2Nach gefühlten 10 Minuten Schlaf (es waren bestimmt mehr, aber es ist schwierig einzuschätzen) werden wir kurz nach Mitternacht geweckt. Schon wieder so ein langer Sonntag 😉 Es gibt ein kleines Frühstück, welches ich besser weggelassen hätte und anschließend ziehen wir unsere 3 Paar Socken, 3 Paar Hosen und 5 Schichten für obenrum an. Außerdem noch Mütze, Helm mit Taschenlampe, 3 Paar Handschuhe, Wanderschuhe und Steigeisen. Um 1:30 Uhr geht es bei wunderschön klarem Sternenhimmel los. Maximal 6 Stunden darf der Aufstieg dauern, damit man rechtzeitig, bevor der Schnee zu weich wird, wieder zurück ist. Der Franzose und ich hängen also am Seil unseres Guides Felix. Wir laufen mit der Geschwindigkeit einer alten Oma mit Gehhilfe und unsere Atem- und Herzfrequenz ist bereits wieder auf dem Level eines 400 Meter Läufers. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich das gar nicht vorstellen. Der Weg geht entweder steil oder sehr steil nach oben, sodass man ab und zu den Eispickel verwenden muss, um sich hochzuziehen. Zum Glück ist es dunkel, sodass man nicht den ganzen Weg sieht, den man noch vor sich hat, aber die Lichter der Vorauslaufenden lassen Schlimmes befürchten… Ich stelle mir schon wieder die Frage warum ich mir das antue, aber lange kann man darüber nicht nachdenken, man muss sich auf das Atmen konzentrieren. Ich vergesse auch, mir bei den zahlreichen Sternschnuppen zu wünschen, dass wir schon oben wären. Trotz drei Paar Socken und ständiger Bewegung sind die Füße ganz kalt. Die Erholung in den kurzen Pausen verpufft genau so schnell wie am Vortag. Wenn wir andere überholen, die gerade Pause machen, so sieht dies aus wie bei einem Schneckenrennen. Trotzdem kommen wir pünktlich zum Sonnenaufgang, nach ca. 4 Stunden auf dem Gipfel an – auch wenn ich es zwischendurch nicht für möglich gehalten hatte. Der Rundumblick auf andere Berge, den Titicacasee, ein Wolkenmeer und die beleuchteten Vororte von La Paz ist im wahrsten Sinne atemberaubend. Es ist eisig kalt auf dem Gipfel und nach ca. 10 Minuten ohne Handschuh an der einen Hand (um Fotos zu machen), tut mir die ganze Hand weh und ich spüre an drei Fingern meine Fingerkuppen nicht mehr. Ich muss den Guide darum bitten, mir die Kamera in die Tasche zu stecken und den Reißverschluss zu schließen. Ich tue alles, um die Hand wieder warm zu kriegen, aber als nach 5 Minuten das Gefühl noch nicht zurück ist, muss ich an Reinhold Messner’s abgefallene Zehen denken 😉 Ganz so schlimm war es dann doch nicht und nach weiteren 10 Minuten war das Gefühl fast vollständig wieder da. Wir verlassen den Gipfel kurz nach Sonnenaufgang wieder – es bleibt also nicht viel Zeit zum Genießen. Der Abstieg dauert knappe zwei Stunden und ist gegen Ende hin noch eine echte Tortur, da es mittlerweile durch die Sonne und die vielen Klamotten sehr heiß ist. Erschöpft aber glücklich sind wir bereits um 8 Uhr wieder zurück an der Hütte. Dort haben wir eine Stunde Zeit, um uns umzuziehen und alles zusammenzupacken, bevor es auf den letzten Abstieg zurück zum Parkplatz geht. Dieser steile Weg über rutschigen Schnee und lose Steine ist fast das Schlimmste am ganzen Tag. Wir brauchen genauso lange für den Abstieg wie für den Aufstieg! Danach geht es zurück nach La Paz und wir freuen uns alle auf eine heiße Dusche, etwas zu Essen und viel Schlaf für die kommende Nacht!
Kategorie Bolivien
Death Road – die ehemals gefährlichste Straße der WeltEin Adrenalin-Tag steht uns bevor. Wir wollen die gefährlichste Straße der Welt mit dem Mountainbike entlang brettern. Die Straße beginnt auf rund 4600 Höhenmeter und führt über rund 60 km hinunter ins Tal auf ca. 1100 Höhenmeter. Oben ist das Klima sehr rau und kalt, führt dann aber, je tiefer man kommt, durch den Regenwald, der angenehm warm ist. Die Straße war früher die Verbindungsstraße zwischen La Paz und Coroico. Es sind sich dort also große Lastwagen und Busse begegnet, wo die Straße gerade mal 2,50 m breit ist und auf einer Seite Felsen und auf der anderen Seite der Abgrund ist, ohne Leitplanken! Regelmäßig stürzten dort Fahrzeuge hinab und es starben viele Menschen. Diverse Agenturen bieten das Abenteuer samt Equipment als Tagesausflug an. Wir werden morgens abgeholt. Es sind noch zwei Jungs aus unserem Hostel dabei. Nach ca. einer Stunde werden wir irgendwo im Nirgendwo rausgelassen und dürfen uns in unsere Ausrüstung schmeißen. Das erste Stück ist asphaltiert und es geht mit hoher Geschwindigkeit bergab. Wir müssen viel Bremsen und dabei fährt der eiskalte Wind durch die dünnen Fahrradhandschuhe. Es kommt noch ein bisschen Nieselregen dazu, der die Sicht durch die ohnehin schon etwas mitgenommene Plastikbrille etwas einschränkt. Wir machen zwei kleine Zwischenstopps für Fotos. Beim letzten Stopp lege ich mich kurz auf die Seite um zu sehen, wie die Straße sich so anfühlt. Wunderbar, noch bevor der Geschwindigkeitsrausch vorbei ist und es auf die Schotterpiste, die eigentliche death road, geht. Es geht die ganze Zeit nur bergab und wir haben noch 40 km vor uns. Die atemberaubende Landschaft um uns herum nehmen wir nur in den kurzen Fotopausen war, da wir sonst ununterbrochen auf den Weg schauen müssen und ordentlich durchgeschüttelt werden. Nach ca. einer Stunde bewahrheitet sich die Theorie meines Vatis, die besagt, dass ich in den Oberarmen nur Pudding habe und keine Muskeln. “Isch kann ne mer!“ Meine Hände schaffen es nicht mehr ordentlich zu bremsen und meine Arme schaffen es nicht mehr, den Lenker richtig fest zu halten. Ich steige ab und gebe dem Fahrer mein Fahrrad aufs Dach. Jetzt beginnt für mich der schöne Teil des Ausflugs, für die Jungs der coole, weil sie nicht mehr auf die Langsame am Schluss warten müssen. Sie preschen die Straße entlang, durch Pfützen, über Steine, durch Schotter und entlang gefährlicher Kurven. Ich sitze im Auto, was auch ab und zu Adrenalinstöße auslöst, vor allem wenn ich die vielen Kreuze am Rand sehe. Aber größtenteils bin ich einfach nur beeindruckt von der wunderschönen Landschaft. Nach etwa viereinhalb Stunden ist das Vergnügen vorüber und unsere kleine Gruppe kommt wohlerhalten unten an. In den anderen Gruppen gab es ein Mädel mit gebrochenem Bein, sowie Fahrräder deren Ketten hinüber waren oder einen Sattel der abgebrochen ist. Unten angekommen herrscht tropisches Klima und unser Guide drückt uns ein kleines 0,3er Bierchen in die Hand. Anschließend dürfen wir im Freien kalt duschen und vom Buffet noch einen Mittagsschmaus einnehmen. Es war ein schönes Erlebnis für uns, aber die Straße wird gefährlicher gemacht als sie ist. Für Autos ist die Straße natürlich nicht geeignet, aber für Mountainbiker ist es eine coole Strecke.
Kategorie Bolivien
Zwei Tage, zwei Länder, zwei Inseln, ein SeeDie AnreiseVom wunderschönen sonnigen Arequipa geht es mit dem Bus in sechs Stunden nach Puno. Wir haben eigentlich keinen Bock auf die Kälte, die uns erwarten soll, freuen uns aber so auf den See. Die Fahrt ist wie immer ein Erlebnis. Wir sind die einzigen Touris in unserem Bus, der miefig und stickig ist. Die Polster haben eigentlich schon ausgedient, aber keinen stört es. Die Tickets waren spottbillig, gerade mal vier Euro pro Nase. Lustig wieder das „Sitzplatzfindungsphänomen“ in Südamerika. Diesmal allerdings wirklich „sehr kompliziert“ da auf den plüschigen Ablageflächen mit Edding handschriftlich andere Sitzplatznummern angebracht waren als unten auf den Lichtschaltern angegeben. Zuerst weist uns ein älterer Herr freundlich darauf hin, dass WIR falsch sitzen. Dann finden wir unsere Plätze und dort sitzt ein ANDERER auch falsch. Doch dieser will sich nicht bewegen, auch nach vielem hin und her nicht. Also müssen wir mit samt unseren Rucksäcken durch den schmalen Gang bis nach vorne wo der „Copilot“ ist, der uns als einziger in unserer Not noch helfen kann 😉 Der Bus fährt schon, doch wir schaffen es nach kurzem Tamtam, dass der Gute sich wegbewegt. Zum Dank ist Fabians Sitz im A…. Die Rückenlehne funktioniert nicht mehr: Also entweder nicht anlehnen oder liegen. So isses eben im Billigbus, aber sind ja nur noch 6 Stunden vor uns…. Kurz vor dem Ziel plötzlich ein Zwischenstopp. Wie in Südamerika üblich gibt es weder zweisprachige Durchsagen des Fahrers noch sonstige Erklärungen wie lange man wo steht noch warum. Fabian fragt den Fahrer, ob es reicht, wenn er mal kurz für kleine Jungs will und der Fahrer bestätigt. Nach 2 Minuten werde ich als zurückgebliebene im Bus schon nervös, nach 3 Minuten startet plötzlich der Bus. Ich sitze da mit unseren Rucksäcken. Niemals die Rucksäcke alleine lassen! Das weiß jeder. Ich sehe mich kurz um, es ist keiner mehr hinter unseren Sitzen und renne gedankenverloren vor zum Fahrer und klopfe an die Tür (hier gibt es immer eine Tür im Bus, die den Fahrer von den Gästen schützt) und rufe „Mi Amigo! Mi Amigo!“. Er wedelt ganz selbstverständlich mit der Hand und macht Bewegungen die wohl bedeuten sollen, dass er nur ein Stück weiter vor fährt. Zusätzlich viele spanische Wörter, von denen ich kein einziges verstehe. Was mich allerdings ein bisschen beruhigt ist, das der Copilot das Wort „El Tourista“ zweimal wiederholt. Ich gehe aufgebracht zu unseren Sitzen zurück, die Rucksäcke sind beide noch da. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf: Hat er die Info Fabian schon gegeben, als er den Bus verlassen hat, weiß er wohin er kommen soll? Wenn nicht, wie wird er von der neuen Position des Busses erfahren, wohin fährt der blöde Bus jetzt, das scheint aber weiter als nur um die Ecke… Tatsächlich ist der Busfahrer mal eben um das komplette Terminal herumgefahren und steht jetzt auf der anderen Seite. Ich stehe im Flur des Busses und schaue mit klopfendem Herzen aus dem Fenster. Male mir schon alle Möglichkeiten aus wie ich als Touri ohne Spanischkenntnisse den Bus anhalten muss… Doch dann sehe ich den Copiloten, wie er losläuft um „El Tourista“ zu suchen. Kurz darauf hat er ihn gefunden und sie kommen beide zum Bus gelaufen. Ein Stein fällt mir vom Herzen, der Adrenalinspiegel sinkt langsam wieder…. Am Nachmittag erreichen wir Puno, was erstaunlich sonnig und gar nicht so kalt ist wie erwartet. Wir sehen zum ersten Mal den Titicacasee. Er ist riesig und tiefblau. Der See ist der höchste schiffbare See der Welt und etwa 13 Mal so groß wie der Bodensee! Wir beziehen unser Hostel und machen uns direkt auf den Weg, um die Tickets für die schwimmenden Inseln und Taquile Island zu kaufen. Recht schnell finden wir eine passable Agentur, die zudem auch noch Busse ins bolivianische Copacabana anbietet. Wunderbar! Jetzt nur noch Essen finden und dann ins Bett. Beim Lokal erleben wir leider einen Reinfall, aber das war schon fast klar, wenn man in DER Touristraße essen geht. Schwimmende Inseln und Taquile IslandObwohl heute Sonntag ist, müssen wir schon vor sechs Uhr aufstehen 😉 Um 6:30 Uhr werden wir abgeholt. Wir werden zum Hafen gebracht und steigen in ein kleines Boot, was uns zuerst auf die schwimmenden Inseln bringen wird und anschließend auf Taquile Island. Die schwimmenden Inseln erreichen wir nach knapp einer Stunde. Dort leben dem Anschein nach arme Menschen auf Inseln, die aus Schilf gebaut sind. Die Schilfschicht ist etwa 2 Meter hoch. Alle zwei Wochen muss von oben die Schilfschicht erneuert werden. Auf der Insel, die wir besucht haben, leben vier Familien in einfachsten Bedingungen. Eine Frau nimmt uns mit in ihr „Haus“. Wir treten in den Raum ein und er ist voll. Darin steht lediglich ein Bett, auf dem ihr Baby liegt. Dann gibt es noch ein Nachttischschränkchen auf dem ein Kofferfernseher und ein kleines Radio steht. Der Strom kommt von einem kleinen Solarpanel, welches außerhalb der Hütte steht. Die Nahrung der Inselbewohner besteht laut dem Guide aus Eiern, Fisch und dem gleichen Schilf aus dem auch die Hütten sind. Wir wundern uns, wie es die Frauen schaffen, bei solch wenig und eingeschränkter Nahrung so fett zu werden. Nein, das ist nicht gemein, sie sind echt fett. Laut unserem Guide liegt es daran, dass sie sich einfach kaum bewegen auf ihrer kleinen Insel. Die Kiddies kommen mit großen Augen und kleinen selbstgemalten Bildern aus der Grundschule und wollen sie loswerden. Das Highlight dieses Besuches für Touristen ist die Fahrt in einem der aus Schilf gefertigten Schiffe. Man verspricht uns eine zehnminütige Fahrt bis zur nächsten Insel für rund 2,50 Euro. Tatsächlich waren es fünf Minuten und wir haben rund 50 Meter zurückgelegt J Weiter geht es im Motorboot zur Taquile Island. Rund zweieinhalb Stunden dauert die unheimlich gemächliche Fahrt. Von der Insel aus hat man wunderschöne Sicht auf den Titicacasee. Leider sind wir auch dort im Touriprogramm gefangen und müssen uns einen einheimischen Tanz ansehen und anschließend dort essen. Aber es hat gut geschmeckt… Anschließend noch eineinhalb Stunden Zeit um einen Weg entlang zu laufen, der uns wieder zum Boot auf den Rückweg bringen soll…. Wir sind beeindruckt vom See und lassen uns viel Zeit um Bilder zu machen. Leider ist der Tag viel zu schnell vorbei und wir sind gegen halb sechs wieder auf dem Festland. Letzter Abend in Peru Wir haben uns vorgenommen, jeden letzten Abend in einem Land mit einem lecker Abendessen zu beenden. So auch diesen. Wir folgen einer Empfehlung dreier amerikanischer Geschwister, die mit uns den Colca Treck gemacht haben. Ein Cousin von ihnen hat in Puno ein Restaurant, das sehr lecker sein soll. Die drei wollen selbst dort hin und ein bisschen dort arbeiten. Wir treten ein und sind leider nicht die einzigen, eine Menschenmenge ist vor uns. Doch plötzlich entdecken wir Sean, einen der drei Geschwister. Herrlich! Ein paar Minuten small talk später haben wir einen Sitzplatz und bestellen. Anschließend gesellen sich alle zu uns und wir haben einen tollen Abend mit drei Runden Cocktails und ganz viel Spaß. Ein schöner Abend in einem wunderbaren Land. Peru hat uns so viel Abwechslung geboten. Von Bergen über Meer, alte Inkastädte, mystische Stimmung und viele gute Bekanntschaften. Ein hoher Maßstab für die noch kommenden Länder! Die Sonneninsel auf dem Titicacasee in BolivienTiticacasee von der anderen Seite, oder besser von der „Sonneninsel“. Alten Inkamythen zu folge, soll die Sonneninsel im Titicacasee die Geburtsstätte der Sonne sein. Frühmorgens geht der Bus von Puno in Peru nach Copacabana in Bolivien. Die Zeit am Grenzübergang beschränkt sich trotz drei gleichzeitig abfahrender Touribusse auf rund eine Stunde. Der kleine Ort Copacabana liegt direkt am See und scheint nur für Touristen zu existieren. Wir suchen schnell unser Hostel, packen unsere kleinen Rucksäcke und machen uns direkt auf zum Ufer, an dem die Tickets für die Sonneninsel verkauft werden. Um 13:30 Uhr legen wir ab und sind wieder begeistert, wie groß dieser See eigentlich ist und wie blau das Wasser… Wir kommen an der Insel an, gehen die vielen Stufen bis nach oben und kommen irgendwo bei 4000 Metern an. Ein kleiner Junge führt uns zu dem Hostel, das wir uns ausgesucht haben und wir sind ihm dankbar für diese Leistung, da das Hostel nicht im Zentrum, sondern ziemlich außerhalb liegt und nicht so schnell zu finden ist. Das Hostel ist ein Traum! Der Ausblick ist purer Luxus und das Zimmer ist auch toll. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis zum Sonnenuntergang und machen uns direkt auf den Weg zum Aussichtspunkt, der 4113 Meter hoch liegt. Der Ausblick dort ist atemberaubend. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und schießen die meisten Panoramabilder unserer Reise. Allerdings sind wir noch zu früh für den Sonnenuntergang und beschließen, ihn unten am Hostel anzusehen, da es ja genau auf der richtigen Seite der Insel liegt. Wir sehen den Sonnenuntergang und bekommen anschließend von der hauseigenen Küche noch lecker Abendessen. Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat, wird es sehr schnell sehr kalt. Wir sind gespannt auf unser Zimmer ohne Heizung… Die fünf(!) Decken, die auf dem Bett liegen, schaffen es nach einiger Zeit der zitternden Bewegung uns zu wärmen und wir schlafen selig ein. Die Sonneninsel kann auf einem Rundweg zwischen vier und viereinhalb Stunden erkundet werden. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Höhe, auf der sich die Insel befindet. Der Rundweg liegt dann also ständig um die 4000 Meter. Das alleine raubt einem schon den Atem und wenn es dann noch auf und ab geht erst recht. Wir schaffen es aber trotzdem kurz vor vier wieder bei den Schiffen zu sein, um die Rückfahrt anzutreten. Der Rundweg ist wunderschön und man sieht die ganze Insel. Ihre Berge, ihre Strände, ihre Ruinen, Ihre Felsen, einfach schön. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit entgeht uns zwar, da so gut wie nichts angeschrieben ist oder ein zeremonieller Stein aus der Inkazeit jetzt als Souvenirverkaufsstand getarnt ist, aber nach so viel Inkastätten ist das nicht weiter schlimm. Schweren Herzens steigen wir wieder in das Boot und lassen uns zurück bringen. Eine Nacht in Copacabana im billigsten Hostel bis jetzt, für 2,50 Euro pro Nacht. Nur so viel sei erwähnt: die Badtür hielten wir geschlossen und geschlafen haben wir in unseren Schlafsäcken. Colca TreckTag 1Zwischen 3 und 4 Uhr morgens sollen wir im Hostel abgeholt werden. Wie schön, dass bereits um halb vier der kleine Minivan da ist. Wir sammeln noch ein paar andere Reisende ein und gegen kurz nach 4 geht es auf den Weg zum Canyon. Gegen acht Uhr morgens erreichen wir den Frühstücksplatz, dann geht es weiter zum Aussichtspunkt, um die Andenkondore zu sehen. Und wir sehen Sie auch. Sie sind wirklich riesig. Nicht besonders hübsch, aber wenn Sie fliegen, ist es ein ergreifendes Gefühl dabei zuzusehen. Dann geht es weiter zum eigentlichen Startpunkt unserer Wanderung. Was uns noch nicht so bewusst ist: heute soll es nur bergab gehen. Drei Stunden lang laufen wir die steinigen und unebenen Wege in der heißen Sonne bergab. Um die Landschaft zu genießen, muss man zwischendurch einfach stehenbleiben. Während des Laufens ist es so gut wie unmöglich mal hochzuschauen, weil man dann direkt über irgendetwas stolpern oder umknicken würde. Es ist abenteuerlich, kräftezehrend und beeindruckend, was die Natur so alles zu bieten hat. Gegen zwei Uhr nachmittags kommen wir zur Futterstelle. Dort gibt es lecker Mittagessen und es ist nur noch eine gute Stunde zu Laufen, bis wir an unserer Übernachtungsstelle ankommen. Wir genießen das gute Wetter noch ein bisschen bis wir uns wieder auf den Weg machen. Das letzte Stück ist einfach zu laufen, es ist entweder sehr flach oder es geht etwas bergauf, was nach drei Stunden bergab eine willkommene Abwechslung ist. Der Übernachtungsplatz ist sehr einfach, aber wir genießen den Luxus, dass das Wasser in der Freiluftdusche doch sehr warm ist. Unser Team Condor, wie unser Guide uns liebevoll benannt hat, besteht hauptsächlich aus jungen Leuten aus USA, England, Kanada und der Schweiz. Wir wundern uns wo die Kids die Kohle für solch einen Urlaub herhaben und freuen uns über das Entertainment, was sie uns bieten. Ein paar von Ihnen können Salsa tanzen, einer hat seinen IPod an die Stereoanlage angeschlossen und schon kann die Zeit bis zum Abendessen erheiternd genutzt werden. Wir schauen zu wie die Teenies sich gegenseitig das Tanzen beibringen und schlürfen dabei heißen Tee. Nach dem Abendessen geht’s direkt ins Bett morgen früh um sieben geht es dann weiter. Tag 2Heute ist Ausruhen angesagt. Ein halbes Stündchen bis zum Frühstücksplatz und anschließend nochmal knapp zwei Stündchen leichte Strecke bis zur Oase mit Swimmingpool und viel Sonne. Gegen elf erreichen wir bereits unser Ziel. Kurze Zeit später findet man uns im und neben dem Pool. Die Lage des Pools an der tiefsten Stelle des Canyons, wo ein paar tausend Meter weiter oben noch ein bisschen Schnee auf den Bergen liegt, ist eine Sensation! Später ein Buch in der Hand und ein bisschen vor sich hin dösen. Herrlich. Mittagessen ist auch lecker. Anschließend wieder Buch und relaxen. So lässt es sich aushalten. Das Abendessen ist heute sensationell, es gibt sogar einen Nachtisch! Anschließend früh ins Bett, morgen früh um 5 Uhr ist die Nacht vorbei und der Aufstieg steht bevor! Der Mond leuchtet uns den Weg in unser Lehm-/Bambushüttchen; so hell, dass wir keine Taschenlampe brauchen. Tag 3Halb fünf klingelt uns der Wecker wach. Wir sind aufgeregt und wissen, dass uns nun das schwerste Stück unserer Wanderung bevorsteht. 3 Stunden lang steil bergauf. Knapp 1000 Höhenmeter. „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer…“ Wir werden mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in den Bergen belohnt. Der Sieger schafft es in 2 Stunden 15 Minuten und wird von Glücksgefühlen dominiert, die Letzte kommt nach 2 Stunden 45 Minuten ins Ziel und ist echt am Ende. Es dauert ein paar Stunden bis sie sich wieder erholt hat. Oben angekommen gibt es im nahegelegenen Örtchen Frühstück. Niemals vorher war es so lecker! Wir hauen ordentlich rein. Auf dem Rückweg halten wir noch an verschiedenen Sehenswürdigkeiten an. Besonders beeindruckt sind wir von der Wüste auf knapp 5000 Metern. Die Sonne scheint, doch der Wind ist eiskalt. Die Landschaft besteht nur aus Steinen und in der Ferne kann man die großen Vulkane der Umgebung sehen. Gegen späten Nachmittag sind wir wieder zurück in Arequipa und beschließen in diesem schönen Örtchen zwei Ausruhtage einzulegen. Wir werden sie auf der Dachterrasse unseres Hostels genießen und in unsere Lieblingslokale gehen.
Kategorie Peru
Arequipa und das CanyonlandNach dem kalten Cusco freuen wir uns auf das sonnige und warme Arequipa, 9 Busstunden südlich. In der Umgebung gibt es aktive Vulkane, heiße Quellen, Wüsten in größter Höhe und die tiefsten Canyons der Welt. Wir kommen nach einer Nachtfahrt früh morgens gegen 6:30 Uhr an, fahren auf direktem Weg ins Hostel und schlafen noch ein bisschen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Das Wetter ist traumhaft, mit blauem Himmel und Sonnenschein. Arequipa liegt direkt am Fuße des Vulkans „El Misti“ (5822m). Die Straßen im Stadtzentrum sind gepflegt und es gibt viele koloniale Häuser zu sehen. Wir werden nicht so oft von der Seite angelabert und fühlen uns sehr wohl hier. Beim Entdecken der Stadt kommen wir an einem Wollmuseum vorbei. Was man natürlich über Peru wissen muss ist, dass es hier ganz viele Lamas gibt, aus deren Fell dann massenhaft bunte Pullover, Mützen, Handschuhe, Schals, Tischdecken etc. gefertigt werden. Einige von ihnen sind „Edellamas“ mit dem Namen Alpaka. Das Fell der Alpaka ist vergleichbar mit Angora oder Cashmere. Bereits der Anblick lässt auf die Qualität schließen, beim Anfassen merkt man dann sofort, dass der etwas höhere Preis absolut gerechtfertigt ist. Im Museum sitzt extra für die Touristen eine traditionell gekleidete Frau und webt eine Tischdecke nach klassischer Art. Sie wird einen Monat brauchen um das Stück fertig zu stellen und es kostet dann umgerechnet um die 120 Euro. Bezüglich Agenturen haben wir schon viele Tipps von anderen Reisenden bekommen und sind froh, uns auf drei verschiedene Anfragen beschränken zu können. Alle drei hören sich gut an und wir entschließen uns am nächsten Tag zu buchen. Wir wollen zum Colca Canyon, der bekannt ist für eine der tiefsten Schluchten der Welt. Dort gibt es zudem einen Vogel zu sehen, der von den Peruanern besonders verehrt wird – der Andenkondor. Natürlich gibt es nicht nur einen, sondern ein paar mehr. Die Flügelspanne eines ausgewachsenen Kondors kann bis zu 3 Meter betragen. Außerdem haben uns alle Schweizer, die wir bisher kennengelernt haben, gesagt, wie schön dieses Tal sein soll 😉
Kategorie Peru
Machu PicchuTag 1Heute fahren wir von Cusco mit einem Minivan nach Ollantaytambo. Der Ort ist letzter Startpunkt für Züge nach Aguas Calientes, der Stadt am Fuße des Machu Picchus. Unser Zug fährt erst um 16.30 Uhr und so haben wir genug Zeit, um uns die Inkastätte und das Dorf anzuschauen. Die Anlage war zur Inkazeit eine wichtige Festung mit Tempel, viel Anbaufläche und einem Dorf für die Bauern. Hier gewannen die Inkas eine der wenigen Schlachten gegen die spanischen Eroberer. Das wichtigste Gebäude bei heiligen Inkastätten ist der Sonnentempel. Für diesen wurden mal eben riesige Felsblöcke von den Bergen gegenüber gehauen, aufwändig ins Tal hinunter und von dort wieder hinauf zur Stätte transportiert – eine unvorstellbare Leistung. Das Dorf Ollantaytambo sieht fast noch aus wie zur Inkazeit. Die Häuser stehen noch auf deren Grundmauern und sind nur im oberen Teil erneuert oder renoviert worden. Es ist ein tolles Gefühl, dort durch die engen Gassen zu schlendern und sich vorzustellen, dass es dort vor ca. 600 Jahren genau so ausgesehen hat – bis auf die zahlreichen, bunten “Restaurante“ und „Hospedaje“ Werbeschilder natürlich! Am späten Nachmittag steigen wir in unseren Zug ein und erleben auch hier wieder ein Phänomen, was uns immer wieder begegnet. Egal ob Bus, Zug, oder Flugzeug, es sitzen ganz oft Leute auf unseren Sitzplätzen. Während wir bei den Einheimischen noch Verständnis dafür aufbringen können, wundern wir uns aber, wenn es andere Touristen sind. Die Plätze sind schnell getauscht und so tuckern wir gemütlich in Richtung Aguas Calientes, einer schrecklichen Touristenstadt, in der es quasi nur Hostels, Hotels und Pizzerien gibt. Wir besorgen uns zunächst unsere Eintrittskarten für Machu Picchu und versichern uns dort nochmals, dass wir auch wirklich schon um 3 Uhr loslaufen können, um pünktlich früh morgens am Eingang zu Machu Picchu zu sein. „Kein Problem“ sagt man uns. Es ist nämlich so, dass es oben auf dem Machu Picchu einen kleinen Berg – den Huaynapicchu – gibt, von dem aus man eine tolle Sicht auf Machu Picchu und die umliegenden Berge hat. Es dürfen aber pro Tag nur 400 Besucher dort hinauf, da der schmale Weg und der wenige Platz am Gipfel nicht mehr Leute zulassen. Der Andrang nach diesen Tickets ist so groß, dass diese bereits um kurz nach 6 Uhr vergeben sind, obwohl der Einlass erst um 6 Uhr ist. Wir müssen es also schaffen, so früh dort zu sein, dass wir den begehrten Stempel für die Besteigung des Huaynapicchu zu bekommen. Unser Plan ist, bereits um 3:30 Uhr loszulaufen, da wir nicht genau wissen, wie lange wir brauchen werden. Die einen sagen uns es dauert 50 Minuten, die anderen sagen es sind 1,5 Stunden. Wir laufen in der Dunkelheit noch hinab zum Fluss, damit wir in der Nacht nicht unnötig Zeit verlieren und schon wissen, wo der Weg ungefähr langführen wird. Am Himmel zeichnen sich Lichtspiele ab – es sind die Proben für die Show auf dem Machu Picchu zur Feier der Wiederentdeckung vor 100 Jahren. Auf dem Weg zu unserem Hostel treffen wir Andi und Tatjana wieder, die in unserer Gruppe auf dem Santa Cruz Treck waren. Sie wollen auch heute Nacht hoch und wir tauschen unsere Informationen aus und verabreden uns für 5 Uhr oben am Machu Picchu. Im Hostel erzählen wir dem Rezeptionisten, dass wir bereits um 3 Uhr wieder aufbrechen wollen. Er ist der erste der uns sagt, dass es auf dem Weg zu Machu Picchu ein Brücke gibt, die erst um kurz vor 5 aufmacht. Somit bringt es gar nichts, sich schon um 3 Uhr auf den Weg zu machen. Also ändern wir unseren Plan und haben ein schlechtes Gewissen, da Andi und Tatjana jetzt wohl viel zu früh losgehen werden. Wir gehen nochmal in die Stadt um etwas zu Essen und einzukaufen. Wir halten Ausschau nach den beiden, können sie aber nicht finden. Nachdem wir alles besorgt haben und wieder auf dem Weg ins Hostel sind, treffen wir die beiden doch nochmal und können sie somit davon abhalten zwei Stunden an der geschlossenen Brücke zu stehen! Tag 2Nach etwa vier Stunden Schlaf klingelt um kurz nach 3 Uhr der Wecker und wir machen uns auf den Weg zur Brücke. Dort kommen wir um 4:20 Uhr an und es sind bereits etwa 30 Leute da. Bis kurz vor 5 Uhr werden es locker über Hundert, und wir werden langsam ein bisschen nervös, denn wir haben viel über den Weg nach oben gehört. Er besteht quasi nur aus Treppenstufen und es geht steil nach oben. Kurz vor 5 Uhr wird die Brücke geöffnet und wir sind unter den ersten 30 Personen, die sich auf den Weg machen können. Nach 10 Minuten ist man bereits durchgeschwitzt und eigentlich schon völlig k.o., denn es sind wirklich nur Treppenstufen. Unterbrochen werden diese nur ein paar Mal, wenn wir die Straße überqueren, auf der die Busse fahren. Der Weg ist quasi die Abkürzung der Serpentinen. Der Wille, diesen Stempel auf unser Ticket zu bekommen ist die Motivation und die Menschenmenge vor und hinter uns treibt uns den Berg nach oben. Nach 45 Minuten Extremstufensteigen kommen wir ganz schön erschöpft oben an. Aber wir sind glücklich, denn wir stehen sehr weit vorne in der Schlange – der Stempel ist uns sicher – geschafft! Wir bekommen unseren Zutrittsstempel für Huaynapicchu und halten Ausschau nach Andi und Tatjana, denn wir möchten gerne mit ihnen zusammen eine Führung machen und die Kosten für den Guide teilen. Als sie um 6 Uhr noch nicht da sind, gehen wir schon mal hinein und genießen einen atemberaubenden Blick auf den noch menschenleeren Machu Picchu. Die Stätte liegt direkt über einem Nebelmeer und der Anblick hat etwas Mystisches – man bekommt fast eine Gänsehaut. Die Szene verändert sich alle paar Minuten, je nachdem wo sich der Nebel gerade befindet. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf dem Weg zurück zum Eingang treffen wir dann Andi und Tatjana und buchen mit ihnen zusammen eine zweieinhalb Stunden dauernde Tour. Nach zwei Stunden ist die Tour schon zu Ende und im Laufe des Tages fallen uns noch viele Fragen ein, die von unserem Guide eigentlich schon hätten beantwortet sein müssen. Naja, Genaues über Machu Picchu weiß man ja bis heute nicht und es bleiben noch viele Rätsel offen – nicht nur für uns. Um kurz vor 11 Uhr beginnen wir unseren Aufstieg auf den Huaynapicchu. Die Leute aus der ersten Gruppe kommen uns völlig fertig und verschwitzt entgegen und wir fragen uns, was denn beim Abstieg so anstrengend sein soll. Zehn Minuten später wissen wir es: Es geht für uns erst mal 10 Minuten steil bergab, bevor es dann ca. 40 Minuten steil bergauf geht. Der Weg ist sehr schmal, es passen kaum zwei Leute aneinander vorbei und es gibt wieder unzählige Treppenstufen. Unterwegs begegnet uns ein Koreaner wieder, den wir in Kolumbien auf der Kaffeefarm kennengelernt haben. Er erkennt uns leichter als wir ihn und freut sich mit uns über das Wiedersehen. Von unten aus gesehen konnten wir uns gar nicht vorstellen, wo an diesem Berg überhaupt ein Weg nach oben führen kann. Oben angekommen staunen wir, dass auch dort noch Gebäude aus der Inkazeit vorhanden sind. Kaum zu glauben, was die damals alles hinbekommen haben. Wir haben einen wunderbaren Blick auf Machu Picchu und in die umliegenden Täler. Wir verweilen so lange wie möglich auf dem Gipfel, genießen die Aussicht und das warme Wetter bis wir wieder hinabgeschickt werden. Zurück am Machu Picchu schauen wir uns noch ein wenig um und ruhen uns aus. Obwohl wir eigentlich schon alles gesehen haben, möchten wir diesen besonderen Ort nicht verlassen. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter, denn bis zum Vortag war es noch bewölkt und es hat geregnet. Am späten Nachmittag müssen wir dann doch auf den Weg zurück ins Dorf. Wir entscheiden uns gegen die teure Abfahrt mit dem Bus und laufen die Treppen von heute Morgen nun hinab. Unten angekommen sind wir nach 4 Stunden Schlaf, gefühlten 10.000 Treppenstufen und sehr vielen Eindrücken völlig am Ende. Aber wir müssen noch den Berg hinauf zum Dorf und zu unserem Hostel, welches natürlich ganz oben liegt, zurücklaufen. Als auch das geschafft ist (inzwischen hat es wieder angefangen zu regnen) und wir noch ein bisschen Zeit haben bis unser Zug wieder fährt, gehen wir noch etwas Essen uns bestellen uns zur Feier des Tages gleich zweimal den peruanischen Nationalcocktail „Pisco Sour“! Danach fahren wir mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo und von dort mit dem Bus zurück nach Cusco. Spät abends beziehen wir wieder ein kaltes Zimmer, was uns an diesem mehr als gelungenen Tag aber total egal ist, denn wir sind viel zu müde um noch etwas von der Kälte zu spüren. Exkurs – Was sonst noch so passiertNeben all den schön Dingen, die wir hier in Südamerika sehen und erleben dürfen, gibt es auch immer wieder ein paar kleine Dinge, an die wir uns erst gewöhnen müssen und die doch das ein oder andere mal Kopfschütteln verursachen. Der Abreisetag nach Machu Picchu ist ein solches Beispiel: Am Samstagmorgen hatten wir Wäsche in einer Wäscherei abgegeben und darum gebeten, die Sachen nicht im Trockner zu trocknen. „Kein Problem“ sagte die Dame, am Sonntag um 14 Uhr können wir diese wieder abholen. Am Sonntag war die Wäscherei dann geschlossen… So gehen wir am Montagmorgen wieder hin – immer noch geschlossen. Ein Mann auf der Straße sagt uns, dass die Wäscherei erst um 10 Uhr öffnet. Also verschieben wir unseren geplanten Ausflug um eine Stunde und warten. Um kurz vor 10 Uhr wollen wir unsere Wäsche abholen, aber die Dame behauptet, diese sei erst bis heute Nachmittag um 14 Uhr fertig. Wir können es nicht glauben und verlangen unsere Wäsche zurück. Diese wird dann kurzerhand um die Ecke in einer anderen Wäscherei geholt und sieht noch genauso aus, wie als wir sie abgegeben haben – sie lag also 2 Tage nur herum. „Wie hätte diese denn bis heute Nachmittag fertig werden sollen wenn diese noch gewaschen und luftgetrocknet werden muss?“ fragen wir uns geben die Sachen, die wir eigentlich für unsere Tour gebraucht hätten, im Hostel ab. Diese haben nun 3 Tage Zeit! Danach finden wir direkt vor dem Hostel ein Taxi (gut), welches uns aber zur falschen Busstation fährt (nicht so gut). Wir haben Glück, dass die richtige Busstation nur einen Block entfernt ist (gut) und werden auf dem Weg dorthin von einem Typen angesprochen, der uns in seinem Privatminibus zu unserem Ziel fahren möchte, und das auch noch zu einem guten Preis (gut). Wir fahren mit ein paar Peruanern nach Ollantaytambo und holen unsere verlorene Zeit mit der Wäscherei wieder rein (gut). Bis zu Abfahrt unseres Zuges haben wir noch ein paar Stunden Zeit und besichtigen eine beeindruckende Inkastätte. Wir möchten gerne eine Führung haben, aber der Guide ist viel zu teuer (nicht so gut). Wir sagen, dass wir noch auf weitere Touristen warten möchten, um mit diesen eine Führung zu teilen. Der Guide sagt, wie es hier alle tun: „Da kommen keine anderen Touristen und wenn, dann haben diese schon eine Tour gebucht!“ (nicht so gut). Schon klar. Wir warten eine Weile, aber die anderen Touristen scheinen nicht so sehr interessiert an einer Tour und so handeln wir nochmals mit dem Guide und bekommen die Tour zwar günstiger, aber immer noch überteuert (nicht so gut). Wir versichern uns, dass er mit uns auch wirklich dir große Tour macht (1,5 Stunden) und uns alles erklären wird. Das Englisch des Guides ist immerhin einigermaßen zu verstehen (gut) und die Tour ist sehr interessant (gut), aber schon nach einer Stunde zu Ende und es war auch nicht der große Rundgang (nicht so gut). So ist das hier ständig. Man erzählt den Touristen das was sie hören wollen und nicht das, wie es wirklich sein wird. Ständig hat man das Gefühl übers Ohr gehauen zu werden und das ist manchmal ganz schön nervig, aber dank der vielen schönen Eindrücke auch immer wieder schnell vergessen!
Kategorie Peru
CuscoTag 1Aus dem tropischen Iquitos geht der Flieger über Lima nach Cusco. Die Stadt liegt auf ca. 3300 Metern und als wir aus dem Flieger steigen, weht uns ein kalter Wind um die Nase und es regnet. Im Hostelzimmer sind es gerade mal 10 Grad. Das kennen wir ja schon und ziehen direkt mal wieder alle Schichten an, die wir dabei haben. Wir beschließen, uns die Stadt morgen im Licht anzusehen, suchen uns ein nettes Lokal zum Abendessen und verabschieden uns für diesen Tag von der kalten Stadt in unser kaltes Zimmer. Am nächsten Morgen bekommen wir ein „Continental Breakfast“, was uns in seiner Bescheidenheit echt beeindruckt. Trockenes Brötchen (überall in Peru die gleichen) mit Erdbeermarmelade (es gibt IMMER Erdbeermarmelade), etwas verdünnten Saft, dazu wahlweise Instantkaffee oder Tee und das Ganze serviert in einem Raum, der die 10 Grad Grenze nicht ganz erreicht. Gut gestärkt machen wir uns im Nieselregen auf den Weg, um die Stadt nach Inkaspuren zu erkunden sowie einige der unzähligen Agenturen nach einer für uns geeigneten Tour zum Machu Picchu und der Umgebung von Cusco abzuklappern. Nicht weit vom Hostel entfernt besuchen wir die erste Agentur. Dort erfahren wir, dass das Wetter rund um Machu Picchu so schlecht ist, dass alle Trekkingtouren abgesagt sind. Zusätzlich erfahren wir, dass diese Woche die Feierlichkeiten zur Entdeckung von Machu Picchu vor 100 Jahren ihren Höhepunkt erreichen und die Stätte deshalb in dieser Woche für Touristen nicht immer zugänglich ist. Es gibt aber noch die Möglichkeit Machu Picchu direkt zu besuchen, ohne Inka-Trail oder sonstige Trecks. Man kann mit Bus und Zug nach Aguas Calientes fahren und von dort aus hochlaufen oder den völlig überteuerten Bus nehmen. Wir müssen also alles so planen, dass wir vor den Feierlichkeiten dort sind, aber auch erst, wenn das Wetter wieder besser ist. Wir sind begeistert von der Vorstellung, im kalten Cusco auf besseres Wetter zu warten. Wir verbringen den Rest des Tages damit, uns von unterschiedlichsten Agenturen sowie bei der offiziellen Touriinfo schlau zu machen. Am Ende kommen wir zu dem Schluss, alles selbst zu organisieren, alleine, ohne Agentur. Nachdem uns wieder alles Mögliche versprochen und angeboten wurde, die Preise jenseits von Gut und Böse waren, freuen wir uns über unseren Entschluss. Am späten Abend kaufen wir die Zugtickets und haben Glück, dass es noch ein paar freie Plätze gibt. Wir werden in Cusco ständig von der Seite angelabert und könnten alles über Mützen, Postkarten, Gemälde, Schmuck, Massagen und natürlich Touren zu allen Plätzen in der Umgebung direkt kaufen. Alles für den super Freundespreis für meinen „Amigo, Amigo!“ Morgen schauen wir uns die Stadt einmal richtig an und machen eine Halbtagestour mit Touritours, um die wichtigsten Stätten der Inka rund um die Stadt zu erkunden. Tag 2Es ist immer noch kalt und nieselt. Die Innenstadt oder besser gesagt, die Gegend für die Touristen, ist wunderschön hergerichtet. Alte Gebäude sind sehr gut erhalten sind und auch gepflegt, was für Südamerika leider keine Selbstverständlichkeit ist. Einige Gebäude sind direkt auf den Überbleibseln der alten Mauern aus der Inkazeit gebaut. Was man hierzu unbedingt wissen muss ist, dass sie damals bereits erdbebensicher gebaut haben. Zahlreiche Erdbeben hat das Land schon erlebt und immer ging alles zu Bruch, bis auf die Gebäude der Quechuas, so der Name des Volkes der Inka („Inka“ war nur der Name für den König). Das ist insbesondere dann bemerkenswert, wenn man sieht, wie perfekt die Steine aufeinander und aneinander passen. Ganz ohne Zement oder Mörtel wurden die Steine direkt aufeinander gesetzt, ohne dass auch nur ein bisschen Luft dazwischen passt. Sehr beeindruckend soll auch ein bestimmter Stein in einer Mauer der Stadt sein, den wir lange suchen, dann aber finden. Das Besondere an diesem Stein sind seine 12 Ecken und dass er trotzdem perfekt in die Mauer eingepasst ist. Für uns sieht er nicht sehr spektakulär aus, aber es gibt sogar Postkarten nur mit diesem Stein – kein Witz! Doch der Steine nicht genug, finden wir in einem Museum auf unserer Touritour auch noch den kleinsten Stein, der bisher bei einer in dieser Bauweise erbauten Stätten entdeckt wurde. Beeindruckend ist jedoch immer die Vorstellung, wie sie damals die großen Steine bewegt haben, die teilweise viele Tonnen wiegen. An unserer ersten Stätte außerhalb der Stadt sehen wir den auch noch den größten Stein, der allerdings nicht extra angeschleppt werden musste, sondern direkt an seinem natürlichen Standort verwendet wurde. Auf dem „Plaza de Armas“ (in jeder Stadt das Zentrum, meist hübsch bepflanzt mit Palmen und Blumen und dazu Sitzbänke) herrscht buntes Treiben anlässlich der Feier zu 100 Jahren Wiederentdeckung des Machu Picchu. Der Tag endet mit einem völlig überteuerten Abendessen und der Freude, am nächsten Tag endlich in Richtung Machu Picchu zu fahren.
Kategorie Peru
Iquitos – Belén MarketDer Empfehlung unseres Dschungelguides folgend, besuchen wir zusammen mit ihm den Markt in Belén, einem Stadtteil von Iquitos. Auf dem Markt hier wird alles verkauft, was einmal geschwommen, gekrochen, geschlichen, gelaufen oder geflogen ist. Wie jeder Marktbesuch in Südamerika ist auch hier wieder einiges geboten. Was nicht als Fleisch verkauft wird, wird zusammen mit zahlreichen Kräutern und Wurzeln in Flaschen abgefüllt und als Potenzmittel verkauft, welches auch noch sämtliche Krankheiten heilen kann und gut für die Prostata ist. An einem Stand dürfen wir ein kleines Gläschen aus einer der ca. 40 verschiedenen Flaschen probieren und fühlen uns sofort gestärkt und kerngesund. Andere Gläschen mit Delphinpenis, Delphinvagina und einem Schlangenkopf sind dann aber doch zu viel des Guten und wir gehen weiter. Wir verlassen den Markt und laufen durch das sehr arme Viertel von Belen. Die Häuser hier sind alle zweistöckig, denn für ca. 5 Monate stehen die ersten Stockwerke unter Wasser und alles spielt sich in den zweiten Stockwerken ab. Die Straßen werden zu Wasserstraßen und der Ort wird zum Venedig Perus. Es stinkt ganz schön hier, denn überall liegt der Müll einfach auf der Straße. Wahrscheinlich wartet man hier einfach auf die nächste Flut in 4-5 Monaten, die schwemmt das ja dann alles wieder weg. Wir sind froh, dass wir mit zwei Einheimischen unterwegs sind… Anschließend geht es mit dem Boot noch auf den Fluss Itaya. Hier sind die Häuser alle auf einer Baumstammkonstruktion gebaut, sodass diese bei Hochwasser schwimmen können. Im Moment sind aber die meisten auf dem Boden und nur die direkt auf dem Fluss gebauten Häuser schwimmen. Es gibt außerdem schwimmende Tankstellen, schwimmende Restaurants, eine schwimmende Disco und schwimmende Toiletten. Letztere dienen nur als Sichtschutz und alles landet direkt im Fluss, wo 10 Meter weiter ein Angler seine Rute ins Wasser hält! Vereinzelte Häuser stehen auch auf hohen Betonsäulen, was zu Zeiten des niedrigen Wasserstandes sehr bizarr aussieht. Nach etwa 20 Minuten ist die Bootstour vorüber und wir sind wieder einmal ein wenig schockiert, in was für Verhältnissen manche Menschen hier leben. Wir fahren mit dem Mototaxi zurück ins Hostel und verbringen den restlichen Tag mit Vorbereitungen für unseren Weiterflug nach Cusco. Dazu gehört auch, ca. 45 Minuten in der Bank anstehen, um die Flugtickets zu bezahlen. Man gewöhnt sich hier an einiges…
Kategorie Peru
5 Tage DschungelabenteuerPünktlich um 6:30 Uhr werden wir am Hostel abgeholt und zur Agentur gebracht. Dort lernen wir unseren persönlichen Guide kennen, der uns die nächsten 5 Tage quasi eine VIP Tour geben wird, da sich sonst keine weiteren Gäste mehr angemeldet haben. Marden stellt sich kurz vor und wir erfahren, dass er ein echtes Dschungelkind ist und 22 Jahre im Nationalpark gelebt hat. Wir beladen einen kleinen Kombi mit unserem Gepäck und dem Proviant für die nächsten Tage. Auf dem Weg sehen wir neben den unzähligen Mototaxis auch einiges von Flora und Fauna. Es ist tropisch warm, aber nicht zu heiß, wir sind gespannt auf das was da wohl heute noch kommen mag. Knapp zwei Stunden später kommen wir am Hafen von Nauta an. Ein Fischerdorf nahe dem berühmten Amazonasfluss. Am Hafen kaufen wir noch schnell zwei Regenponchos und Marden führt uns durch den kleinen Ort. Es gibt selbstverständlich einen Marktplatz an dem wieder alles verkauft wird, was man essen kann aber nicht will. Wir sehen zum ersten Mal einen Stand, der Krokodilfleisch verkauft. Anschließend wird alles vom Kombi in ein kleines Boot verladen. Ungefähr zwei Stunden haben wir vor uns, bis wir an unserer Lodge ankommen. Wir sind von diesem Fluss begeistert. Er ist ewig breit und rechts und links gerahmt von tropischen Bäumen, die riesig hoch sind und zwischendurch gibt es Reisfelder und vereinzelt ein kleines Dorf. Wir lernen die ersten Dinge über diese für uns so exotische neue Welt. Der Amazonas hat seinen Ursprung hier in Peru, wo die beiden Flüsse Marañón und Ucayali zusammenfließen. Er kann an manchen Stellen bis zu 6 KM breit werden und fließt quer durch den Kontinent bis zum Atlantik. An der Stelle wo er entsteht, gibt es pinkfarbene Delfine, die wir in den nächsten Tagen auch noch sehen sollen. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir diese Stelle und sehen bereits die ersten Delfine – welch ein Start für unsere Tour! Wir verlassen an dieser Stelle den großen Strom und biegen ab in einen kleinen Fluss, der direkt zur Lodge führt. Es wird spannend. Der Wasserstand ist bereits sehr tief und an einer Stelle liegt ein riesiger Baum mitten im Wasser und versperrt den Weg. An der linken Seite des Ufers gibt es aber eine kleine Lücke: wir müssen uns mal kurz ducken. Etwas später muss das Boot Schwung holen um über einen Baumstamm zu kommen, der kurz unter der Wasseroberfläche liegt. Wir sehen die ersten exotischen Vogelarten. Sie sind wunderschön und anmutig. Sie haben prächtige Farben und wenn sie fliegen, haben die Flügel an der unteren Seite Muster oder sind andersfarbig bunt. Es gibt viele Adler und Falken zu sehen. Große und kleine Vögel. Marden gibt sich ganz viel Mühe uns alle Namen der verschiedenen Arten immer auf Englisch, Spanisch und in der Sprache der Urvölker zu sagen. Somit ist es für uns unmöglich die vielen Namen zu merken, da es einfach zu viel ist. Besonders zu erwähnen ist der „Jungle Turkey“, der Geräusche macht wie ein Hund, der angefangen hat zu bellen und dabei unterbrochen wird. Und der „Tuki Tuki“, er ist klein und leicht und seine Beine sind ganz dünn und lang. Während des Fluges gucken sie hinten raus, sehr lustig. Anschließend haben wir noch großes Glück und sehen eine kleine Affenherde, die sich von Ast zu Ast schwingt und die Bäume unsicher macht. Leider ist es fast unmöglich sie zu fotografieren, da sie einfach viel zu schnell sind. Das Boot hält an, doch wir sehen noch keine Lodge. „10 Minuten sind es noch zu laufen“ sagt uns der Guide. Ich begrüße, wie es sich gehört und angemessen ist, den Dschungel auf allen vieren. Ich rutsche im Matsch mit den Gummistiefeln aus und sorge für den ersten Lacher. Unser erster Dschungelspaziergang. Es ist sehr matschig und wir sind sehr froh um unsere Gummistiefel. Und dann kommt auch schon der erste und zum Glück bis zum Schluss auch der einzige negative Punkt auf unserer Tour. Die Moskitos! Trotz wilden Fuchtelns mit den Armen in alle Richtungen, schaffen wir es nicht ohne Stiche in die Lodge. Die Lodge ist schön gelegen an einem See. Es gibt acht Bungalows und die Anlage macht einen gemütlichen Eindruck. Es gibt überall Moskitonetze und in unserem Raum sind über den Betten zusätzliche Netze. Wir sind ganz allein dort. Nur noch zwei Gäste aus Kolumbien teilen sich mit uns das Revier. Kurz nach der Ankunft gibt es bereits Mittagessen. Wir staunen nicht schlecht, als wir direkt mal Piranha probieren dürfen. Schmeckt sehr lecker, aber ist nicht viel dran. Eher als Beilage oder Vorspeise geeignet. Nach dem Essen geht es zur ersten Entdeckungsfahrt auf den See vor der Tür. Der See ist gerahmt von vielen Palmenarten, Gebüschen, Bäumen die groß und wild aussehen, deren Wurzeln heraus schauen, weil der Wasserstand so niedrig ist und es gibt so viele unterschiedliche Sorten. Alle mit Blättern, keine Nadelbäume. Wir sehen wieder Vogelarten, orangefarbene Schmetterlinge, riesige Ameisenbauten in den Bäumen und eine weitere Herde mit Affen. Dann plötzlich die Riesenüberraschung. Unser Guide ruft: „Oh look, a slow!“, wir denken uns erst nichts dabei, doch dann zeigt er wie wild auf einen der riesigen Bäume und will uns wohl sagen, dass da etwas ist das wir ansehen sollen. Auf den dritten Blick sehen wir etwas Graues mit Fell, können es aber noch nicht definieren. Das Boot fährt schnell an den Seitenrand und wir sollen aussteigen. Omar, der zweite Guide, der noch mit uns im Boot ist klettert wie ein kleiner Affe auf den Baum, um das fellige Wesen für ein Foto mit uns zu stören. Wir finden heraus, dass „Slow“ der Name für Faultier ist. Bevor wir nachdenken können, bekommen wir das kleine Wesen in die Hand gedrückt. Wir sind total überrascht, wie leicht es ist, obwohl es so schwer aussieht. Es bewegt sich kaum und wenn, dann nur in Zeitlupe. Es kommuniziert über ein Fiepen, das recht laut ist, aber es scheint nur einen Ton zu haben. Wir sind sehr angetan und freuen uns über die vielen Entdeckungen am ersten Tag. Als wir zur Lodge zurückkommen, herrscht eine wunderbare Abendstimmung. Wir benutzen zum ersten Mal die herrliche Außendusche ohne Licht und mit kaltem Wasser (ja, auch im Dschungel ist kaltes Wasser sehr kalt), bekommen lecker Abendessen und fallen selig ins Bett. Die Geräuschkulisse der Tiere und Insekten klingt sonderbar. Man hat das Gefühl, dass da draußen noch ganz viele wach sind und sich gerade alle noch unterhalten oder Party machen. Es ist weniger laut als erwartet, aber ungewöhnlich, neu eben. 2. TagDas erste Frühstück im Dschungel. Herrlich, mit Blick auf den See. Wir lernen noch Myra kennen, den Lodge-Papagei, dann geht es los. Mit langen Hosen, langem Hemd und viel Mückenschutzmittel. Das natürliche Mittel im Dschungel, zeigt Marden uns bereits sehr schnell: Ein Termitenbau am Baum. Einfach die Kruste abmachen, dann die Hand drauf legen und innerhalb kürzester Zeit krabbeln ganz viele Termiten auf die Hand. Diese einfach zwischen den Händen verreiben und den Geruch auf allen rausguckenden Körperteilen verteilen. Riecht übrigens sehr angenehm nach frischem Holz. Wir sind aber bei der guten alten Chemie geblieben… Auf unserem Ausflug sehen wir einen Hundertfüßer, von denen es hier sehr viele gibt. Ist gar nicht so eklig anzusehen und er rollt sich zusammen, wenn man ihn anfasst. Dann das Highlight der Bäume. Dieses Exemplar ist gute 50 bis 60 Meter hoch. Allein die Wurzel vor der wir stehen hat bestimmt 5 Meter. Der Weg ist abenteuerlich und wir sind arg damit beschäftigt immer nach unten zu sehen, da der Boden sehr uneben ist. Ein bisschen erinnern die vielen Blätter an einen Mischwald im Herbst, wenn alles matschig und rutschig ist. Unterschied ist natürlich, dass es gar keinen Weg gibt und Omar uns mit seiner Machete den „Weg“ erst einmal freimacht, oder wenn wir über dünne Baumstämme müssen uns die Hand hält und dabei selber tief im Wasser steht. Wir sehen riesige Ameisen, die noch riesigere Bauten am Boden haben und zu Tausenden kleine Blätter schleppen. Die Lieblingsfrucht der Affen ist rund, honigmelonengroß, riecht gut und ist für uns ungenießbar. Dann geht es zurück zur Lodge, Mittagspause. Anschließend fahren wir mit dem Kanu in ein kleines Dorf. Dort sehen wir wie die Dorfbewohner in einfachsten Verhältnissen leben. Es gibt Holzhütten auf Stelzen. Hühner und Enten dürfen frei herumlaufen, bis sie reif für den Topf sind. Die Kinder spielen mit Brummkreiseln aus Holz oder schauen schüchtern aus den Häusern als wir vorbei gehen. Die Schule hat vier Klassenräume, stand der Ausstattung etwa wie im Jahre 1950. Es gibt eine Stromleitung für das ganze Dorf, aber keine elektrischen Geräte, abgesehen von den Glühlampen. Ein Bild das wir so schnell nicht vergessen werden, ist eine Frau im Rollstuhl und vor allem der Rollstuhl. Wir lernen eine Familie kennen, die ein kleines Faultier als Haustier hat und dürfen es für ein Foto kurz halten. Nach den gesammelten Eindrücken geht es wieder ins Boot um Delfine zu beobachten. Es gibt sie wirklich, die rosafarbenen Delfine!!! Wir werden überrascht von vielen Delfinen, die am Flussdreieck schwimmen. Leider sind die Momente in denen sie mal springen so kurz, dass ein gutes Foto fast unmöglich ist. Dafür sind wir überwältigt von dem Anblick, den uns die drei Flüsse bei ihrer Zusammenkunft bieten. Am liebsten jede Minute ein neues Bild – so schön ist es hier. Der Rückweg zur Lodge ist ein einziger Tagtraum. Der vielen schönen Dinge aber noch nicht genug, ruft uns Marden nach dem Abendessen, weil ein Babykrokodil am Rand unseres Sees sitzt. Ruckzuck läuft einer der Lodge Mitarbeiter in die Dunkelheit und holt das Reptil ins Haus. Wir dürfen es anfassen. Fabian hält es nicht fest genug und der kleine kann sich für ein paar Sekunden losreisen und beißt ihm zum Dank prompt in die Hand. Gebissen vom Krokodil am zweiten Tag, welch ein Abenteuer! 3. TagAusflug auf den Yarapa River. Was wir heute nicht wissen ist, dass wir den ganzen Tag im Boot sitzen werden. Leider tummeln sich auch nicht so viele Tiere am Flussrand wie auf dem anderen Fluss, aber auch dieser Ausflug lohnt sich. Wir sehen Papageien und zwar die ganz großen. Leider sind sie sehr weit weg und der Baum auf dem sie sitzen, ist weit und breit der Höchste. Trotzdem scheinen ihre leuchtenden Farben so sehr, dass unser Guide sie für uns entdeckt. Blaue und gelbe riesengroße Papageien in ihrer natürlichen Umgebung, unser Höhepunkt des Tages. Zum Mittag halten wir wieder in einem kleinen Dorf und unser Guide kocht uns Spaghetti. Auf dem Rückweg zur Lodge passieren wir wieder den Teil der Flüsse, in dem die Delfine sind und bekommen einen besonderen Anblick: Eine Gruppe von 5 bis 7 Delfinen schwimmt in die gleiche Richtung wie wir und erfreut uns alle Minuten mit ihrem Auftauchen. Wir fahren noch etwas länger hinter ihnen her als geplant und kommen im Dunkeln zurück zur Lodge. Während des Abendessens kommt Omar ganz stolz mit einem Skorpion an. Wir lassen unser Essen stehen und gehen mit raus. Nach dem Fotoshooting ist der Abend für den Skorpion leider gelaufen. Zu gefährlich für die Menschen auf der Lodge. Heute steht die nächtliche Flussfahrt auf dem Programm, um Krokodile zu beobachten. Ich habe bereits schon vorher die Hose voll und muss all meinen Mut zusammen nehmen, um mitzufahren. Mitten in der Dunkelheit geht es los. Der Guide hat eine Taschenlampe, die von einer Autobatterie betrieben wird im Kanu. Er leuchtet damit quer über den ganzen See. In ungefähr fünfzig Metern Entfernung erblicken wir die Augen eines Krokodils. Der Guide kann an den Augen die Größe des Reptils schätzen und tippt auf 3-4 Meter. Mein Adrenalinspiegel schnellt augenblicklich in die Höhe, denn ich stelle mir vor wie schnell das Vieh unser mickriges Kanu umwirft und lecker Abendessen hat… Die Jungs wollen näher ranfahren, ich lieber nach Hause in mein Bett. Wir sehen drei große Krokodile aus der Ferne, bis wir endlich den sicheren Hafen ansteuern. In diesem sicheren Hafen treffen wir noch auf ein kleines Krokodil, ca. 5 Monate alt. Wir wollen es aber nicht mehr anfassen und überlassen das Fotoshooting dem Guide. Für mich zur Beruhigung fangen wir noch zwei kleine süße Frösche, bevor es endlich wieder an Land geht. 4. TagHeute Vormittag steht wieder eine Dschungelwanderung an. Wir sehen leider keine neuen Tiere, bis auf einen schönen bunten Grashüpfer. Dafür entdecken wir einen Kakaobaum mitten drin und bekommen direkt eine Kostprobe der glitschigen Bohnen. Sehr lecker, hat aber mit Schokoladengeschmack nichts zu tun. Der kommt dann erst, wenn man die Bohnen trocknet. Zusätzlich sehen wir noch eine Liane, dessen Saft angeblich vor Krebs schütz. Unser Guide macht uns einen Ast ab und wir trinken die wasserähnliche Flüssigkeit. Sehr geschmacksneutral. Wir fragen wo der See mit den großen Wasserlilien ist und beide Guides wollen uns mit dem Kanu hinfahren. Dies soll die aufregendste Kanutour aller fünf Tage werden. Entlang unseres Sees durch Flusszweige, die eigentlich nicht mehr genug Wasser haben um mit dem Kanu durchzukommen. Oft ist der Weg durch umgefallene Bäume versperrt. Unsere Guides geben alles, sie ziehen das Kanu über Baumstämme, schlagen mit der Machete die Schlingpflanzen weg und landen selbst so oft im Wasser, dass es uns schon fast unangenehm ist, dass wir nach den Lilien gefragt haben. Leider schaffen wir es trotz aller Bemühungen der beiden nicht, da das letzte Stück des Weges komplett von Bäumen versperrt ist. Es geht zurück zur Lodge, wir müssen unsere Sachen zum Zelten packen. Es geht zwei Stunden zu Fuß durch den Busch, über Flüsse, die natürlich keine Brücke haben und daher mal eben ein Baum für uns umgehauen wird, durch Matsch, über Baumstämme und ewig verfolgt von den Moskitos. Wir erreichen um kurz vor sechs den Zeltplatz, gelegen an einem schönen See. Die Jungs bauen fix alle drei Zelte auf und bereiten uns unser Abendmahl zu. Zwischen sechs und acht Uhr gibt es die meisten Moskitos, weshalb wir erst nochmal eine Stunde im Zelt verbringen und dann zur Nachtwanderung losgehen. Mir graut es vor Ungeziefer, Spinnen, Schlangen und allem, was da wohl noch so leben mag. Ich werde überrascht. Nur eine Tarantel und sonst nur kleinere Spinnen. Der große Frosch nachdem wir gesucht haben, zeigt sich leider nicht. Gebettet auf Palmenblättern und einer Schaummatratze nächtigen wir mitten im Dschungel. Die Geräuschkulisse wird an diesem Platz von den Fröschen dominiert und aus der Ferne hören wir rhythmisches Klopfen aus einem kleinen Dorf. Es hätte für uns beide die schönste Nacht im Dschungel werden können, leider war sie das für mich nicht. Während Fabian selig schläft werde ich gequält von allen Moskitostichen, die ich mir bis jetzt eingefangen habe. Mein rechtes Bein ist komplett zerstochen, links auch ein paar, die Arme, die Hände, das Gesicht. Die warme und schwüle Luft lässt alles anschwellen und gleichzeitig anfangen zu jucken. Ich quäle mich ein paar Stunden, bis ich vor Erschöpfung einschlafe und ein paar Stunden Ruhe finde. Mein spezieller Dank an dieser Stelle gilt den Markenherstellern Fjäll Räven und Grashopers für die moskitofeste Kleidung, die sie mir für teures Geld verkauft haben. 5. TagAm Morgen geht es um 5:30 Uhr wieder zurück zur Lodge. Wir genießen die kalte Dusche und das letzte Frühstück und sind gespannt auf unsere letzte Aktivität. Wir sollen Angeln und zwar Piranhas. Mitten auf dem See packt Marden die Köder aus: Innereien vom Hühnchen. Sobald er etwas ins Wasser wirft, kommt auch schon etwas angeschwommen und freut sich. Das Wasser ist sehr trüb und man kann den Köder nach zwei Zentimetern unter der Oberfläche nicht mehr sehen. Erst will ich nicht mitangeln, aber dann wird es schnell langweilig als einzige im Boot nichts zu tun. Ich bitte Marden um eine Angel, bestehend aus einem Stock mit einem Faden dran und werfe sie aus. Bereits nach ein paar Sekunden zupft etwas an der Angel. Nach etwa 5 Minuten hab ich den ersten Piranhafisch an der Angel! Als erste! Fabian folgt dicht und wir liefern uns ein Wettangeln. Nach zehn Piranhas machen wir kehrt, damit sie noch zum Mittagessen zubereitet werden können. Sind natürlich nicht alle für uns. Gestern kamen acht andere Touristen und bekommen sie heute genauso, wie wir sie am ersten Tag bekommen haben. Direkt nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Rückweg. Ein bisschen traurig schon fahren zu müssen, weil die Zeit so schnell verging, aber auch sehr bereichert von all den Dingen die wir sehen durften. Es ist bemerkenswert wie einfach die Menschen hier leben und wie kreativ sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen. Fast jeder Gegenstand wird hier zu einem Multifunktionswerkzeug und sei es nur eine Plastiktüte oder ein Paddel, welches auch als Anker, Tisch, Spaten oder zum Entfernen des Wassers im Kanu dient. Als krönenden Abschluss unserer Tour gönnen wir uns abends in der Restaurantempfehlung unseres Guides noch den besonderen Fisch namens Paiche und Krokodilfleisch – beides war sehr lecker! The Jungle Rocks!!
Kategorie Peru
IquitosMit unseren Flügen hat alles bestens geklappt und so landen wir nach einer kurzen Zwischenlandung in Iquitos, einer Stadt mitten im Amazonasgebiet und wohl die größte Stadt auf der Welt, die nicht über eine Straße zu erreichen ist. Schon der Flug, zunächst über trockene Berge, vermittelt uns schließlich einen ersten Eindruck des riesigen Regenwaldgebietes. Kaum steigen wir aus dem Flieger aus, schlägt uns das heiß-schwüle Wetter entgegen. Das bestellte Taxi unserer Unterkunft ist zwar nicht da, aber zahlreiche Mototaxifahrer bieten uns ihre Dienste an. So fahren wir auf drei Rädern in die 500.000 Einwohner Stadt, in der es unterschiedlichen Aussagen zufolge zwischen 30.000 und 50.000 Mototaxis gibt. Wenn die Ampel rot ist, warten an einer Hauptverkehrsstraße gerne mal 20-30 davon, dass es endlich wieder grün wird. Dazwischen drängeln sich noch Mopeds, das zweite Hauptverkehrsmittel der Stadt, das locker eine ganze Familie transportieren kann. Nachdem wir im Hostel eingecheckt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Anbieter für Dschungeltouren, wobei es uns mehr vorkommt, als ob diese uns suchen. Ständig werden wir auf der Straße angesprochen, jeder möchte uns irgendwo hinschleppen und sogar die Mototaxifahrer haben immer einen „good friend“, der noch bessere Touren anbietet als alle anderen. Zu einer bestimmten Agentur lassen wir uns noch spät nachmittags fahren, kehren aber unverrichteter Dinge wieder zurück, weil wir diese nicht finden und der Mototaxifahrer auch nicht weiß wo diese ist. Ein bisschen genervt von all den „Amigo“-Rufen und den vielen Versprechen der Agenturen beschließen wir, die Suche erst am nächsten Tag fortzusetzen. Dieser beginnt dann so, wie der vorherige aufgehört hat: Bereits direkt vor dem Hostel möchte uns der erste schon eine Tour verchecken. In den Agenturen kennt man uns schon, denn die wissen teilweise genau wann sie uns am Tag zuvor wo gesehen haben und mit wem wir gesprochen haben! Wir versuchen noch einmal die Agentur außerhalb zu finden und tatsächlich weiß der Fahrer wo wir hinmüssen. Es wundert uns nun nicht mehr, dass wir es am Vorabend nicht gefunden haben, denn wir stehen in einer dubiosen Seitenstraße zunächst noch vor dem Haus des Agenturmitarbeiters und kurze Zeit später sitzen wir auf der Couch in seinem Wohnzimmer und er erklärt uns was für eine tolle Dschungeltour uns erwartet wenn wir bei seiner Agentur buchen! Zurück in der Stadt wartet schon der Mototaxifahrer auf uns, der uns 45 Minuten zuvor zu der Wohnzimmeragentur gefahren hat. Auch er kennt natürlich jemanden, dessen Angebot wir uns auf jeden Fall noch anhören sollen. Wir lehnen dankend ab, denn wir müssen erst mal zu Mittag essen. Auch hier bleiben wir nicht ungestört. Der Hammer ist aber, dass wir nach dem Essen, zwei Straßen weiter, wieder von dem Mototaxifahrer abgefangen werden und er dieses Mal sogar schon den Betreiber der Agentur bei sich hat. Wir kommen uns ein wenig beobachtet, wenn nicht sogar verfolgt vor, folgen den beiden aber dennoch ins Büro, bevor sie uns auch noch nachts belästigen. Danach gehen wir zurück ins Hostel und entscheiden in aller Ruhe welches Angebot uns am besten zusagt. Nachdem wir eine 5-tägige Tour gebucht haben, schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, kommen an ein paar Häusern vorbei, die zu Iquitos‘ besten Zeiten mal ganz schick und vollständig mit Kacheln versehen waren und fotografieren natürlich das berühmte „Eiserne Haus“, welches von einem gewissen Herrn Eiffel (ja, genau dem) im Jahre 1890 entworfen und in Paris gebaut wurde. Danach wurden die einzelnen Teile per Schiff nach Iquitos gebracht und hier zusammengebaut! Ja, die Stadt war dank Kautschukproduktion mal reich… Da heute ein Feiertag ist, sind abends in der ganzen Stadt kleine Feste mit einem speziellen Essen. Wir lassen uns mit dem Mototaxi irgendwo hinfahren und landen auf einem Festplatz, der hauptsächlich mit Kinderspielen und -aktivitäten ausgestattet ist, z.B. handbetriebenen Karussellen mit Plastikfiguren. Wir bekommen aber das besagte Essen, was aus gebratenem Reis, einem gekochten Ei und Fleisch besteht, also gar nicht so spektakulär, und probieren noch weitere Leckereien, alles Süßkram und fettig, aber mmmmhhhh! Frisch gestärkt lassen wir uns mit dem Mototaxi zurückfahren und sind froh, dass wir unsere Sonnenbrillen dabei haben, denn der Staub in der Luft verklebt einem ständig die Augen.
Kategorie Peru
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