Auf Umwegen

Am 27. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Auf Umwegen

Vorgestern wurde der Abfahrtstermin unseres Schiffes um drei Tage verlegt. Gestern Abend kam eine E-Mail, dass es komplett storniert wird. Wir beschließen, direkt ins Navimag Büro zu fahren und uns zu erkundigen, wann wir unsere Reise in den Süden Chiles fortsetzen können. „Das Schiff wird gar nicht mehr fahren. Es hat technische Probleme. Frühestens Mitte September.“ Das ist die Nachricht, die unseren sowieso schon völlig verregneten Tag noch mehr versaut. Jetzt suchen wir nach einer neuen Route und beschließen, die Südspitze in entgegengesetzter Richtung zu erkunden. Wir fahren als nächstes nach Argentinien, dort dann in den Süden und in Chile wieder in Richtung Norden. Die nächste Hiobsbotschaft an diesem Tag ist, dass der Pass nach Argentinien gesperrt ist und wir zu unserem ersten Ziel in Argentinien zwei Tage anstatt fünf Stunden benötigen werden! Hoffen wir mal, dass das dann auch wirklich funktionieren wird.

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Ab in den Süden – Puerto Varas

Am 25. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Ab in den Süden – Puerto Varas

Bis nach Puerto Varas sind es wieder einmal 12 Stunden Busfahrt, die nur über Nacht angeboten wird. Naja, das kennen wir ja schon. Wir kommen morgens gegen halb zehn an und gönnen uns erst mal einen richtigen Kaffee und ein ordentliches Stück Kuchen. Wir verweilen eine Zeitlang im Kaffee und hoffen, dass es bald aufhört zu regnen.

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Anschließend finden wir unser Hostel und laufen noch ein bisschen durch den verschlafenen Ort in der Nebensaison. Wir können uns gut vorstellen wie hübsch das Örtchen bei Sonnenschein ist. Die Spitzen der Vulkane um den See können wir nur erahnen.

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Am nächsten Tag nutzen wir das schlechte Wetter für ein ausgiebiges Frühstück. Da im Süden Chiles viele Orte von deutschen Auswanderern beeinflusst sind, finden wir hier leckere Brötchen, Wurst, Bier und vor allem Kuchen und Torten.

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Der Bewegungsmangel der letzten Wochen lässt und nicht still sitzen und so verbringen wir den regnerischen Nachmittag im Fitnessstudio und Wellnessbereich eines schicken Hotels direkt am See. Wir entspannen uns in der Sauna und im Whirlpool.

Nach zwei Tagen scheint endlich mal die Sonne und wir freuen uns auf ein bisschen Wandern nach so langer Zeit des Nichtstuns. Mit einem kleinen Bus fahren wir in einen 30 Kilometer entfernten Ort und laufen von dort aus los. Laut Touriinfo, Hostelvater und Wanderkarte ist der Weg ganz leicht zu finden. Ist er auch, wenn man ca. eineinhalb Stunden lang gelaufen ist… Das wussten wir nicht und hatten schon befürchtet, den Weg verpasst zu haben.

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Tatsächlich erweist sich dieser Weg als der am besten ausgeschilderte, den wir in Südamerika bis jetzt erlebt haben. Die Landschaft ist hier wirklich wunderschön und wir sind uns einig, dass es hier im Sommer phantastisch sein muss. Krönender Abschluss unseres vierstündigen Ausfluges sind die Wasserfälle Petrohué. Jetzt müssen wir nur noch eine Transportmöglichkeit zurück finden. Finden wir auch. Erst nimmt uns ein Coca Cola Vertriebsmensch mit und anschließend ein kolumbianisches Pärchen, das ebenfalls in Chile Urlaub macht. Welch ein schöner Tag!!

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Santiago de Chile

Am 20. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Santiago de Chile

Zurück in La Serena kaufen wir uns Bustickets nach Santiago für einen Bus, der in zehn Minuten abfährt. Was wir noch gar nicht erwähnt haben, ist die wunderbar flexible Preispolitik hier in Südamerika. Je später man die Bustickets kauft, desto günstiger werden sie. Wenn der Motor schon läuft, ist es am besten. Oder auch, wenn der Bus Verspätung hat und eigentlich schon weg wäre. Bei dieser Buchung haben wir großes Glück und bekommen Tickets für die erste Klasse! Wir sitzen in den komfortabelsten Sitzen und die fünf Stunden nach Santiago gehen viel zu schnell vorbei. Zum ersten Mal wären wir gerne noch weiter gefahren.

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Santiago empfängt uns mit kalten Temperaturen und wir flüchten direkt ins Internetcafé, um uns ein Hostel zu suchen. Wir werden schnell fündig, fahren mit dem Taxi hin und wechseln am nächsten Morgen direkt in ein anderes Hostel. Es war zu laut, zu kalt und viel zu voll. Im neuen Hostel ist es zu ruhig, ein bisschen wärmer und zu leer 😉 Wir sind die einzigen Gäste… Für heute steht zunächst die Planung unserer Weiterreise an und wir fahren mit der U-Bahn zum Navimag-Büro, einem Anbieter von Schiffsreisen, der auf seinen Frachtschiffen auch Personen mitnimmt. Im Straßenchaos von Chile suchen wir eine Weile nach dem Büro und als wir schon davor stehen, spricht uns ein netter Herr an, der uns gerne weiterhelfen möchte. Als er erfährt woher wir kommen, fängt er an mit uns deutsch zu sprechen und erzählt uns stolz, dass er auf eine deutsche Schule gegangen ist. Wenig später buchen wir unsere Schiffsreise und freuen uns sehr, dass wir so kurzfristig noch Plätze bekommen haben. In sechs Tagen geht es schon los, und das Schiff soll uns von Puerto Montt nach Puerto Natales in den Süden bringen, den Ausganspunkt für den Nationalpark Torres del Paine.

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Santiago ist riesig und sehr vielseitig. Besonders schön sind natürlich die Berge von denen es umrahmt wird mit ihren weißen Spitzen, die am Morgen und am Abend in einem wunderschönen Rosa leuchten. Weil die Stadt so viel zu erzählen hat, beschließen wir, unsere erste Stadtführung in Südamerika zu machen.

Die Free Tour

An einem wunderbar sonnigen Tag führt uns ein netter Musikstudent vier Stunden lang durch die Stadt und vermittelt uns einiges an Insiderwissen. Wir erfahren, wie oft der Plaza de Armas bereits aufgebaut und wieder zerstört wurde, dass die vielen Straßenhunde in Wirklichkeit die wahren Besitzer der Stadt sind und bekommen Tipps, was wir essen und trinken sollen und in welchen Stadtvierteln man sich am besten aufhalten sollte. Das gute Englisch und die erfrischende Art sein Wissen zu teilen, lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Wir haben Hunger! Am Nachmittag gehen wir auf den Mercado Central, der hier eher einem Fischmarkt entspricht. Wir wollen der Empfehlung unseres Stadtführers folgen und eine spezielle Fischplatte essen. Das Restaurant macht nicht gerade den saubersten Eindruck auf uns, aber wenn es schmeckt…

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Unsere erwartete, weil vom Guide so beschrieben und in der Speisekarte auch als solche angegeben, Fischplatte erweist sich als Suppe mit ein paar Stückchen Fisch und viel Muschelfleisch. Naja, so bleibt wieder mal Platz für ein Eis.

Am nächsten Tag erkunden wir noch ein bisschen die Stadt, besuchen ein Spielzeugmuseum und freuen uns schon sehr auf unsere Schiffsreise und die Weiterfahrt in den Süden.

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Chiles Norden

Am 17. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Chiles Norden

Chile begrüßt uns zwar ohne Frühstück und mit unfreundlichem Busfahrer, dafür entschädigt uns das kleine Örtchen San Pedro de Atacama mit einem netten Hostel und wunderbarem Wetter. Kurze Hosen und Eisbecher sind für zwei Tage angesagt. Leider wurden unsere mühsam angeeigneten Spanischkenntnisse wohl an der Grenze beschlagnahmt. Wir verstehen die Chilenen kaum, denn sie sprechen sehr schnell, undeutlich, lassen Buchstaben weg und benutzen andere Wörter.

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Die Touren, die vor Ort angeboten werden, zeigen nicht wirklich neue Landschaften nach unserer viertägigen Jeeptour. Auch hier gibt es Berge in unterschiedlichen Farben, Lagunen und viel Staub. Wir kaufen die Bustickets für das 12 Stunden südlich liegende Copiapó. Von dort aus wollen wir in den Nationalpark Tres Cruces, in dem man einige der höchsten Berge in Chile sehen kann. Wir entscheiden uns für eine Tagesbusfahrt, damit wir die Landschaft und insbesondere die trockenste Wüste der Welt, die Atacama-Wüste im Norden Chiles nicht verpassen. Gegen 8 Uhr beginnt die Fahrt. Erst einmal zwei Stunden Fahrt bis wir in den „richtigen“ Reisebus umsteigen dürfen. Aber das macht nichts, denn wir freuen uns schon auf die Panorama Sitzplätze im zweiten Stock 🙂 Umsteigen läuft problemlos und pünktlich 20 Minuten nach angesagter Abfahrtszeit fahren wir los. Nach einer Stunde Fahrt fragen wir uns zum ersten Mal, ob sich die Landschaft wohl nochmal verändern wird.

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Nach 3 Stunden merken wir, sie tut es nicht. Man stelle sich einfach eine graubräunliche sehr trockene Gegend vor, durch die mittendurch eine zweispurige Straße führt, immer geradeaus. Gegen fünf Uhr am Nachmittag wird unser wunderbarer Bus immer langsamer. Wir fahren rechts ran: der Motor. Nach diversen Reparaturversuchen durch das fachkundige Personal steht leider fest, dass uns dieser Bus nicht mehr weiterfahren kann. Zwei drei Telefonate und rund eineinhalb Stunden später wird uns mitgeteilt, dass bald ein anderer Bus vorbeikommen und uns mitnehmen wird.

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Der andere Bus kommt und nimmt uns mit. Wir müssen aber nicht zur Endhaltestelle, Santiago, sondern früher raus. Da es in Südamerika nicht üblich ist Haltestellen oder Busbahnhöfe mit deren Namen zu markieren, müssen wir bei jedem Stopp fragen. Langsam wird es unbequem, wir werden müde und hungrig. Wie gut, dass es auf einmal heißt: „Alle raus, es geht später weiter.“ Das später wird nicht näher definiert und wir sehen dabei zu, wie der Bus samt unserem Gepäck den Bahnhof verlässt. Etwas hilflos stehen wir in der Gegen rum. Beruhigend ist nur die Tatsache, dass die Landsleute von hier ebenfalls mit uns warten und das gleiche Ziel haben. Gerade als wir uns einen Hot-Dog kaufen wollen, kommt der Bus zurück und es geht weiter. Gegen 23 Uhr erreichen wir endlich Copiapó. Jetzt müssen wir nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Die Straßen sind wie ausgefegt und nach vier Versuchen finden wir dann eine einheimische Herberge und fallen müde in unsere Schlafsäcke. Am nächsten Morgen laufen wir durch den netten Ort, über den nichts im Reiseführer steht und erkundigen uns über die Möglichkeiten in den Nationalpark Tres Cruzes zu kommen.

Die Enttäuschung ist groß, als wir erfahren, dass die Straße, aufgrund ungewöhnlicher Schneemassen zu dieser Jahreszeit geschlossen ist. Ein bisschen traurig suchen wir uns ein nettes Mittagslokal und beschließen, morgen weiter in den Süden zu fahren.

La Serena

La Serena, liegt fünf Stunden weiter südlich direkt am Meer. In einem Hostel unserer Wahl angekommen erfahren wir, dass leider keine Betten mehr frei sind, da gerade ein langes Wochenende ist. Heute Sonntag und Morgen Feiertag. Aber wir haben Glück und zwei Häuser weiter gibt es noch zwei freie Betten für uns. Es ist erst früher Nachmittag und wir machen uns auf Erkundungstour. Wir kommen uns ein bisschen vor wie in einer Geisterstadt. Niemand unterwegs, die Geschäfte alle geschlossen. Aber der Ort ist schön und seine Besonderheit sind die vielen Kirchen die es hier gibt. 29 an der Zahl, außerdem viele kleine Häuser, fast kein Müll und das Meer und die Berge in Sichtweite.

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Womit wir schon beim nächsten Thema sind. Die Sicht. Diese ist in dieser Gegend wohl nur an 35-40 Tagen im Jahr schlecht. Genau aus diesem Grund ist diese Gegend berühmt für die vielen Observatorien mit riesigen Teleskopen. Ein absolutes Muss für uns ist also der Besuch einer dieser Sternwarten. Nur nicht heute, denn: Es ist bewölkt. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter.

Es ist morgen und die Sonne scheint! Nur noch ein paar kleine Wolken sind in den Bergen zu sehen. Heute Abend wird es klappen! Bis dahin vertreiben wir uns ein bisschen die Zeit und fahren noch zu einem Aussichtspunkt einen Ort weiter.

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Die Sternwarte Mamalluca

Mit einer Gruppe von 14 Franzosen und 2 Amerikanern beginnt gegen sieben Uhr abends unsere Tour. Es ist nur ein kleines Observatorium, aber trotzdem sind wir begeistert, was man mit 300-facher Vergrößerung so alles sieht. Die Ringe um den Saturn zum Beispiel, oder, dass ein Stern, den wir hier unten als einen einzelnen Stern sehen, in Wirklichkeit tausende Sterne sind, oder, wie man am „Kreuz des Südens“ die Himmelsrichtungen ablesen kann….Wir lernen natürlich noch ganz viele andere Sachen, aber das können wir nicht mehr alles aufschreiben. Für alle, die gerne Sterne gucken, gibt es eine wunderbare Software, die man sich unter www.stellarium.org runterladen kann. Viel Spaß dabei 🙂

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Pisco Elqui – ein Name wie ein Schnaps

Auf die dringende Empfehlung zweier betrunkener Mädels, die bereits durch ganz Südamerika gereist sind, beschließen wir, dieses wunderbar und paradiesisch angepriesene Örtchen zu besuchen. Unser Reiseführer verheißt uns einen wunderbaren Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Region. Über die Region zwischen dem Strandort La Serena und dem zwei Stunden entfernten Pisco Elqui muss man folgendes Wissen: Es ist ein sehr fruchtbares Tal in dem Unmengen von Papaya, Erdbeeren und vor allem die Trauben für den Nationalschnaps namens Pisco angebaut werden. Zudem gibt es einen großen Stausee in der Region. Das Tal verströmt eine besondere Stimmung, da es gerahmt wird von Bergen. Vorne von etwas kleineren, im Hintergrund sieht man die schneebedeckten Anden. Alles ist etwas grüner hier als in der Umgebung, was uns nach so viel Trockenheit gut tut. Weiter hinten Richtung Zielort wird es wieder trockener, rechts und links aus dem Fenster Pisco Felder soweit das Auge reicht. Wir fahren mitten durch das Tal und fragen uns, welche Art Ausflüge man wohl hier machen kann, wenn rechts und links die Berge steil nach oben ragen. Die Antwort darauf gibt uns der Mensch von der Fahrradvermietung, als wir endlich in Pisco Elqui ankommen. Er möchte uns gerne zwei Fahrräder vermieten. Dabei würde uns ein kleiner Transporter erst in das 20 km entfernte Örtchen am Ende der Straße fahren und von dort aus könnten wir dann mit dem Fahrrad zurück fahren und noch bei einer Pisco Destillerie eine Führung machen. Die Fahrradtour soll knapp vier Stunden dauern, inklusive Transfer und Destilleriebesuch. Also einfach unspektakulär und wir würden auch nicht mehr Landschaft sehen, als wir schon gesehen haben. Wir finden das alles sehr schade, sind uns aber einig, dass wir hier nicht länger unsere Zeit verbringen wollen. Dieser Ort ist bestens geeignet um im Sommer ein bisschen zu relaxen und zu entspannen. Es gibt vier Restaurants und zwei Bars im Ort, alles lässt sich innerhalb einer halben Stunde zu Fuß erreichen. Wir essen Eis mit Piscogeschmack und freuen uns auf das Abendessen und die Cocktails. Wir trinken den leckersten Pisco Sour unserer Südamerikareise. Soooo lecker. Natürlich wollen wir auch noch wissen wie das edle Tröpfchen pur schmeckt und dann gibt es noch eine Variante mit Erdbeeren. Ebenfalls sehr lecker. Gut angetüdelt laufen wir zurück ins Hostel und fallen früh ins Bett. Am nächsten Morgen geht es weiter in den Süden. Santiago steht auf dem Plan.

Pisco Sour ice cream Best Pisco ever

Und sonst so?

Chile unterscheidet sich ziemlich von den anderen Ländern, die wir bisher in Südamerika besucht haben. Die Menschen sehen wesentlich “westlicher” aus, es läuft quasi niemand in traditioneller Kleidung herum, die Infrastruktur ist besser, aber es ist auch alles viel teurer hier. Der Kontrast zwischen dem günstigen Land Bolivien und Chile ist doch sehr groß. Wir stellen schnell fest, dass wir für einen umfassenden Besuch der chilenischen Highlights zur falschen Jahreszeit hier sind. Strände, viele Nationalparks, Trecks und viele Outdooraktivitäten und natürlich die Weinanbaugebiete sind um diese Jahreszeit ausgestorben oder nicht machbar. Dafür könnte man hervorragend Skifahren oder Schneeschippen 😉 Daher werden wir Chile wohl recht zügig bis in den Süden durchqueren und dabei versuchen, noch das ein oder andere Highlight mitzunehmen. Es ist wirklich schade, aber wir müssen wohl zu einer anderen Jahreszeit nochmal wiederkommen.

Kategorie Chile

Unsere letzten Stunden in Bolivien

Am 11. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Unsere letzten Stunden in Bolivien

Direkt nach unserer Ankunft in Uyuni suchen wir nach einem Unternehmen, welches uns so bald wie möglich nach Chile bringt. Denn in Uyuni gibt es nichts zu sehen und alles ist völlig überteuert. Der Empfehlung unserer Tourköchin folgend, buchen wir die Fahrt bei der Agentur „Estrella del Sur“. Die Tour beinhaltet für heute vier Stunden Fahrt mit dem Jeep, Abendessen, Übernachtung und am nächsten Tag nochmal fünf Stunden Fahrt bis nach Chile und Frühstück. Wir verbringen die Zeit bis zur Abfahrt im Internet und zusammen mit zwei alten Holländern, die wir die letzten Tage immer wieder gesehen haben. Um kurz nach fünf treffen wir wie vereinbart bei der Agentur ein und außer uns wartet nur noch ein netter Typ aus Singapur auf die Abfahrt. Später kommt noch ein Franzose dazu, aber von Jeep und Fahrer keine Spur. Der Typ, der uns die Reise verkauft hat schaut nach 30 Minuten mal kurz rein, sagt etwas von fünf Minuten und danach sehen wir ihn nie wieder. Es ist kalt, wir sind müde, haben Hunger und keine Ahnung, wann es endlich losgeht. Nach zwei Stunden kommt ein Typ rein und ruft nur „Vamos!“. Wir laufen zum Jeep, schmeißen unsere Rücksäcke auf die hintere Sitzbank und steigen ein. Unsere Frage nach dem Abendessen beantwortet der Fahrer damit, dass es kein Essen gibt! Wir wundern uns alle, regen uns auf und können nicht glauben, dass man uns so sehr veräppelt für diesen Preis! Nach etwa einer Stunde Fahrt hält der Fahrer in einem Ort an und geht etwas essen. Der Franzose tut es ihm gleich und wir essen zusammen mit dem Singapurianer trockenes Brot. Nach etwa einer halben Stunde kommt der Fahrer zurück und sagt uns, dass es nun doch noch Essen für uns gibt. Er schickt uns in ein schäbiges Restaurant, wo man uns Reis mit Hühnchen auftischt. Wir essen zwei Gabeln, dann sind wir satt. Nach einer weiteren halben Stunde geht es endlich weiter. Wir fahren die gleiche Strecke wie auf unserer Uyuni-Tour und kommen auch an einem Ort zum Schlafen an, den wir schon kennen. Leider sind alle Unterkünfte schon belegt, die wir ansteuern und so dauert es nochmals eine halbe Stunde bis für uns ein paar Betten gefunden sind. Völlig am Ende fallen wir in unsere kalten Betten und versuchen ein paar Stunden zu schlafen.

Am nächsten Morgen um 5 Uhr geht es weiter. Wieder alles und alle in den Jeep und auf nach Chile. An den heißen Quellen halten wir wieder „10 Minuten“ an, damit sich die Fahrer dort waschen können. Nach 45 Minuten geht es weiter. Es ist die gleiche Strecke wie ein paar Tage zuvor und so können wir getrost die Augen schließen und noch versuchen ein wenig zu schlafen. Um neun Uhr erreichen wir die bolivianische Grenze und wollen uns unseren Ausreisestempel holen. Dummerweise wird hier Geld dafür verlangt und dummerweise kostet das für zwei Personen 30 Bolivianos und wir haben noch 14 in der Tasche. Der Franzose leiht uns 15 und wir bieten dem Zollbeamten 29 Bolivianos an, was dieser dankend ablehnt. Wir bekommen von unserem Fahrer den letzten fehlenden Boliviano und bekommen endlich unsere Stempel.

Danach fragen wir unseren Fahrer nach dem Frühstück. Dieses gibt es aber wohl erst in dem Bus, der uns von hier aus nach Chile bringen soll. Der Bus bringt aus Chile die Gäste zu den Jeeps für die Uyuni-Tour und nimmt uns dann mit zurück nach Chile. Wir fragen uns, warum wir so viel Geld bezahlt haben, wo doch alle Fahrzeuge sowieso die Strecke hätten fahren müssen. Als der Bus aus Chile dann endlich ankommt, fragen wir sogleich nach dem Frühstück, denn wir stehen mittlerweile seit einer Stunde auf ca 4000 Metern Höhe in der Kälte herum und haben Hunger. Dieser sagt uns dann, dass wir das Frühstück bei unseren Fahrern bekommen, denn er hat nur Frühstück für seine Gäste! Wir also wieder zurück zu unseren Fahrern, die aber kein Frühstück für uns haben wollen. Nach langem hin-und-her willigt der Busfahrer ein, dass wir wenigstens die Reste seiner Gäste essen dürfen, aber erst wenn diese fertig sind. So warten wir eine weitere Stunde bis diese alle ihre Reiseformalitäten im Bus ausgefüllt, den Beamten vorgelegt und danach gefrühstückt haben. Als wir uns dann endlich gerade mal einen Kaffee eingeschenkt haben, scheint er es plötzlich sehr eilig zu haben und packt alles zusammen. So unfreundlich wurden wir wirklich noch nie behandelt! Auf dem Weg zur chilenischen Grenzabfertigung halten wir nochmal irgendwo für 20 Minuten an und unser Fahrer versucht einen anderen, liegengebliebenen Bus zu reparieren – ohne Info an uns. Schließlich kommen wir aber noch endlich in San Pedro de Atacama in Chile an. Die Grenzabfertigung ist die strengste bisher. Man darf kein Obst oder Tierprodukte dabeihaben und das Gepäck wird auch grob durchsucht. In San Pedro finden wir schnell ein Hostel, fallen ins Bett und schlafen erst mal eine Runde. Danach laufen wir ein bisschen und durch diesen kleinen Ort, die Sonne verbrennt uns fast, denn wir befinden uns hier in der trockensten Wüste der Welt und es hat locker um die 30 Grad – wie passend nach 5 kalten Tagen und Nächten.

Kategorie Bolivien

4 Tage Jeep Tour rund um Salar de Uyuni

Am 10. August 2011 · Kommentare deaktiviert für 4 Tage Jeep Tour rund um Salar de Uyuni

Wir wissen nicht richtig, wie wir diese 4 Tage in Worte fassen sollen. Wir fahren in Höhen zwischen 3000 und 5000 Metern durch eine Landschaft, die kaum Vegetation zu bieten hat, und trotzdem so abwechslungsreich ist, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Berge und Lagunen in allen Farben, Geysire, heiße Quellen, unzählige Vulkane (teilweise noch rauchend), Flamingos, Lamas, Suris, viel Staub und versteinerte Kakteen, Algen sowie Korallen. Insgesamt legen wir in 4 Tagen 1000 Kilometer zurück und sind jeden Abend völlig K.O. Die Fahrt im Jeep ist ganz schön anstrengend, denn hinten ist nicht so viel Platz und wir werden den ganzen Tag durgeschüttelt.

Am vierten Tag erreichen wir dann das absolute Highlight unserer Tour: „Salar de Uyuni“, der größte Salzsee der Welt (10.000 qkm). Wir starten bereits um 5:30 Uhr, fahren etwa 45 Minuten durch völlige Dunkelheit und halten gegen 6:30 Uhr an, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Wir sehen die berühmten Salzplatten zu unseren Füßen und kommen schon jetzt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Salzfläche soweit das Auge reicht, umgeben von Bergen und Vulkanen. Es ist ganz klare Luft und ein kalter Wind weht. Um ca. 7 Uhr geht die Sonne auf und wir sehen immer wieder ein Stückchen mehr dieser surrealen Landschaft. Anschließend geht es auf die einzige mit Jeep zugängliche Insel im See, auf der es hunderte Kakteen gibt, die teilweise über tausend Jahre alt sind. Vom höchsten Punkt der Insel hat man einen wunderschönen Blick auf den Salar der Uyuni. Je nachdem in welche Richtung man schaut, sieht das Salz entweder aus wie Meerwasser oder wie Schnee. Wir freuen uns riesig über unser Glück mit dem Wetter und genießen den Anblick für einige Zeit, bevor es zurück zum Jeep und anschließend nach Uyuni, dem Ende unserer Tour geht.

Der Jeep (Toyota, Baujahr 1997) war super und ist überall durchgekommen. Kein Weg zu steinig, kein Fluss zu tief, kein Schnee zu rutschig. Die dicke Köchin war gleichzeitig auch Guide und hat uns mit vielen Hintergrundinformationen versorgt. Sie hat sich um uns gekümmert, als es uns wegen der Höhe mal wieder nicht so gut ging und war einfach die Seele im Jeep. Das Essen war immer sehr lecker und bis auf einen Abend auch ausreichend. Der Fahrer kannte sein Auto und trotz der teilweise fraglichen Abschnitte und den Fahrten mitten durchs nirgendwo, haben wir uns die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt. Die Unterkünfte waren einfach, aber wir haben im Bett nicht frieren müssen. Alles andere müsst ihr Euch im Bilderalbum ansehen. Viel Spaß dabei J

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Tupiza

Am 5. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Tupiza

Den ersten Tag in Tupiza verbringen wir mal wieder mit der Suche nach einem geeigneten Touranbieter für die Salzwüste „Salar de Uyuni“ und Umgebung. Der Vorteil dies in Tupiza zu machen ist der, dass es hier nur 3-4 Anbieter gibt und nicht 50-60 wie in Uyuni. Die Preise ähneln sich, die Versprechen auch. Wir treffen in der Stadt immer wieder auf die beiden Deutschen und tauschen unsere Infos aus. Am Abend beschließen wir, die Tour alle zusammen bei einem Anbieter zu buchen und so ist es nun beschlossene Sache, dass wir übermorgen zu einem weiteren Highlight in Südamerika aufbrechen. Wir hatten die Tour ein bisschen herausgezögert, da es in der Region die letzten Wochen ungewöhnlicherweise für diese Jahreszeit immer wieder geschneit hatte und manche Sehenswürdigkeiten gar nicht zugänglich waren. Zudem war auch der Grenzübergang nach Chile für unsere Route davon betroffen.

Abends treffen wir in einem Restaurant noch auf eine Schweizerin und ihre Freundin aus England, die sich gerade nach einigen Wochen wieder getroffen haben und seit mittags zwei Uhr Nachmittags Rum mit Cola trinken. Sie verwickelten uns gleich in ein Gespräch und so setzten wir uns neben sie und lauschen ihren Reisetipps und Erlebnissen. Es war ein ist lustiger Abend, der uns die Miniportion schnell vergessen lässt.

In Tupiza’s Umgebung geht man entweder reiten, wandern oder mountainbiken. Da man uns versichert den Fußweg ganz leicht zu finden, entschließen wir uns für die Wanderoption und gehen „einfach die Straße hinab und dann nach rechts“ – nicht zu verfehlen. Genau eine Stunde später sind wir dann endlich auf dem richtigen Weg! Die Landschaft ist wirklich sehr schön, man fühlt sich wie in einem Westernfilm. Die Luft ist sehr staubig und es geht immer wieder ein starker Wind. Direkt hinter dem ersten Hügel von der Stadt aus gesehen beginnt der hiesige freie Müllplatz von Tupiza. Der Müll wird einfach rechts und links der Straße abgeladen. Zurück in der Stadt kaufen wir uns noch leckere Empanadas (gefüllte Teigtaschen) zum Abendessen und lauschen vom Hostel aus den immergleichen Blasmusikmelodien, die am heutigen Vorabend des Nationalfeiertags gespielt werden.

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Sucre – Tupiza

Am 3. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre – Tupiza

Schweren Herzens verlassen wir heute Sucre und machen uns auf den Weg nach Tupiza. Es gibt keinen Direktbus und so fahren wir zunächst vier Stunden nach Potosí, der wohl höchstgelegenen Stadt der Welt (4070 Meter) und natürlich ist auch diese ein Weltkulturerbe. Schon bei der Ankunft wissen wir: So schnell wie möglich weiter. Leider fahren die nächsten Busse nach Tupiza erst in ca. acht Stunden. Wir holen uns Tickets für einen Nachtbus Bus mit Liegesitzen, geben unsere Rucksäcke an der Gepäckaufbewahrung ab und fahren mit dem Bus in die Stadt. Diese hat außer Besichtigungstouren in das Bergwerk nichts zu bieten. Wir gehen etwas essen und trinken und versuchen die Zeit totzuschlagen. Nach einer kleinen Runde durch die Stadt fahren wieder zurück in das neue, moderne, aber schweinekalte Busterminal. Dort müssen wir nochmal 2 Stunden ausharren bis endlich unser Bus bereitsteht. Es ist hier üblich, dass für eine Busstrecke alle Unternehmen innerhalb einer Stunde fahren und den Rest des Tages geht dann nichts. Unser Bus stellt sich als ganz normaler Reisebus heraus (ohne Liegesitze), was angesichts der bevorstehenden acht Stunden Nachtfahrt nicht gerade Begeisterung hervorruft. Immerhin haben wir Sitzplätze. Später zusteigende Einheimische machen es sich im Gang gemütlich und schlafen auf Ihren Rucksäcken. Es wird sehr stickig und staubig im Bus und die Fahrt auf der Schotterpiste scheint kein Ende zu nehmen. Gegen 3:30 Uhr haben wir es dann endlich geschafft und kommen in Tupiza, einer Stadt ziemlich im Süden von Bolivien, an. In dieser kleinen Stadt lässt sich alles Wichtige in 5 Minuten zu Fuß erreichen und doch werden wir gleich von Taxifahrern umzingelt. Wir hätten mal fragen sollen, was die 300 Meter zu unserem Hostel denn kosten. Stattdessen laufen wir, zusammen mit zwei anderen Deutschen, zum Hostel und hoffen, dass uns wie vereinbart auch jemand die Türe öffnet. Eine Minute nachdem wir geklingelt haben kommen zwei verkniffene Augen aus dem Hostel, öffnen uns die Türe und bringen uns ins Zimmer. Hurra, jetzt wird erst mal geschlafen!

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Sucre

Am 2. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre

Sucre ist die Hauptstadt Boliviens und 1991 erklärte die UNESCO sie zum Weltkulturerbe. Die Stadt versprüht fast schon mediterranes Flair, wenn man die vielen strahlend weißen Häuser sieht. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt dadurch viel sauberer und freundlicher, als die meisten anderen Städte, die wir bisher gesehen haben. Das Klima ist tagsüber mild und es sind um die 20 Grad, mit Sonnenschein und blauem Himmel. Was aber viel interessanter für uns ist: Sucre drängt sich vor allem kulinarisch in den Vordergrund. Auf dem „Mercado Central“ gibt es Mittagsmenüs für 10 Bolivianos (1 €!). Der Teller ist voll und es schmeckt richtig lecker!

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Nachdem wir das Mittagsmenü entdeckt und genossen haben, geht es weiter zum Nachtisch. Früchtestände so weit das Auge reicht. Wir bestellen den größten Fruchtsalat den es gibt, wieder für 10 Bolivianos.

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Grandios! Ein Geschmackserlebnis. Besonders die „crema de leche“ hat es uns angetan. Wir bestellen noch eine extra Portion nur mit crema und weniger Früchten.

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Anschließend haben wir einen „FrüchteZuckerBauch“ und sind rundherum glücklich. Auf Empfehlung einer Einheimischen landen wir am Abend in einem richtig noblen Restaurant und lassen es und wieder schmecken. Für jeweils 4 Euro essen wir Edelcurry und Filet Mignon.

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Kurzum: Sucre ist eine wunderbare Stadt, um ein paar Tage zu verweilen und Energie zu tanken. Kleine Märkte laden zum Sehen und Staunen ein, die Menschen hier sind freundlich und man hat nie das Gefühl preislich über den Tisch gezogen zu werden. Schee wars.

 

Randgeschichte

Wir lernen ja täglich neu dazu, wenn es um die Kommunikation mit den Einheimischen oder deren Einstellung zu ihrer Arbeit geht. Ein schönes Beispiel hierfür ist unsere letzte Wäschewaschaktion. Wir geben meistens im Hostel oder direkt in der Wäscherei zwei Beutel mit Wäsche ab. Im einen Beutel befinden sich die Dinge, die im Trockner getrocknet werden dürfen, im anderen die Funktionskleidung, die man an der Luft trocknen muss. Bisher hat das immer bestens geklappt. Nicht so in diesem Hostel. Wir geben zwei Beutel ab, erklären alles und die Dame schreibt sich auch alles schön auf. Am Abend bekommen wir die Wäsche zurück. Im einen Beutel ist noch alles nass, denn “nicht in den Trockner” heißt hier wohl “gar nicht trocknen” und außerdem haben sie unsere weißen Sachen zusammen mit den dunklen gewaschen, weshalb diese jetzt grau bzw. blaustichig sind. Man glaubt es kaum, aber es passiert doch immer wieder Überraschendes 🙂

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3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Am 30. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für 3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua

Eigentlich sind wir gerade gestern Morgen frisch in Sucre angekommen und wollten uns nur informieren, welchen Treck wir bei welcher Agentur buchen wollen.Tja und dann hieß es spontan, morgen früh um fünf geht es los. 3 Tage Trecking in und um den Krater von Maragua.

Der Wecker klingelt 4:15 Uhr und pünktlich früh um fünf sind wir am Treffpunkt mit den anderen. Der kleine Bus der uns zum Anfangspunkt unseres Ausfluges bringt, ist ganz kalt und hat auch keine Heizung. Wie gut, dass die Fahrt nur eineinhalb Stunden dauert. Wir frühstücken draußen bei ca. ein bis zwei Grad, frieren ganz ordentlich und hoffen, dass die Wanderung bald losgeht. Wir bekommen eine kurze Einleitung unseres Guides zum Treck und den zu tragenden Proviant zugeteilt und es kann losgehen. Unsere erste Wanderung mit den großen Rucksäcken und der gesamten Ausrüstung wie Proviant, Zelt, Schlafsäcke, Kleidung und Isomatten. Zuerst geht es eine ganze Weile bergab, wieder mal einer der vielen Inka-Wege. Die waren ganz schön fleißig damals. Schon zu Beginn der Strecke eröffnen sich uns wunderbare Szenarien einer abwechslungsreichen und beeindruckenden Landschaft.

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Gegen neun Uhr ist es bereits so warm, dass wir die dicken Sachen ausziehen können. Die Sonnencreme kommt endlich zum Einsatz. In der Ferne können wir den Krater schon sehen, wir ahnen aber noch nicht, welche wirkliche Größe er hat. Wir wandern immer weiter, vorbei an ausgetrockneten Flussbetten, überqueren lustige Hängebrücken, sehen sogar einen winzigen Felsabbruch. Die Landschaft ist teilweise bizarr und man kann es gar nicht glauben, dass alles echt ist und nicht irgendeine Filmkulisse. Nachdem wir dann noch eine steile Steinwand hinunter gerannt sind, haben wir es endlich zum Mittagspausenplatz geschafft. Blöd nur, dass wir anschließend auch wieder hoch müssen…

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Die Sonne senkt sich langsam und wir erreichen den letzten Aussichtspunkt an unserem ersten Tag: Den Teufelsschlund. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber auf den zweiten 🙂

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Nach Sonnenuntergang kommen wir an unserem Schlafplatz an. Eigentlich sollten wir in einer Hütte übernachten, aber die Pläne wurden von unserem Guide spontan geändert. Wir campen heute Nacht, obwohl wir heute Morgen festgestellt haben, dass die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt sind! Bereits ein bisschen angefroren geht es ins kleine Zelt. Es ist so klein, dass wir unsere Beine nicht ausstrecken können, weil ja die Rucksäcke zur Sicherheit noch mit im Zelt schlafen. Die Nacht wird schlimm, weil die Ausstattung die wir bekommen haben, dafür nicht ausgelegt ist. Wir frieren und werden ständig wieder wach. Zum Glück ist um sechs Uhr Wecken angesagt.

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2. Tag, Frühstück im Freien am Gefrierpunkt

Es gibt irgendeinen gekochten Brei. Genau wissen wir nicht was es ist. Haferschleim oder irgendein anderes Getreide. Zum Glück gibt es Früchte und Zucker dazu… Ein bissl angefressen wandern wir los. Bereits nach kurzer Zeit wird es anstrengend. Es geht den Krater hinauf, in dessen Tal wir genächtigt haben. Zur Motivation gibt es lustige Steine, die an Haribo (Lakritze mit Cocos) erinnern. Während des ganzen anstrengenden Aufstieges werden wir mit der Aussicht auf den Krater belohnt. Eine wunderschöne Laune der Natur. Die Landschaft verändert sich hinter dem Krater. Es wird sandiger und steiniger, weniger grün. Am Wegesrand stehen des öfteren arme, dreckige Kinder, denen wir mit unseren mitgebrachten Lollis eine kleine Freude machen. Wir passieren auch ab und zu kleine Dörfer mit zwei drei Häusern und lustigen Pizzaöfen im Vorgarten.

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Gegen halb zwölf ist es dann Zeit für das erste Highlight des zweiten Tages. Wir erreichen den „Dinofußstapfenplatz“. T-Rex persönlich ist vor ein paar Millionen Jahren wohl auch mal hier entlang gelaufen. Wir freuen uns und machen lustige Bilder an diesem bedeutenden Ort.

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Der Nachmittag zieht sich und scheint endlos zu sein. Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Überraschungen wie Esel mit Ohrringen oder ein gerade frisch geborenes Zieglein.

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Gegen fünf Uhr nachmittags haben wir unser Ziel, die heißen Quellen, fast erreicht. Nur ein winzig kleines Detail hatten uns die Veranstalter vorenthalten. Es gibt da einen Fluss… den wir nicht über-, sondern durchqueren müssen. Blöd, dass niemand Sandalen dabei hat… Der arme Guide muss es ausbaden und allen sechs Leuten seine Gummischuhe leihen. Dabei muss er dann selber barfuß durch das kühle Nass. Tja, kühl ist ein bisschen untertrieben, aber es tat gut nach so einer langen Wanderung durch das eiskalte Wasser zu laufen und dem Druck des Flusses standzuhalten. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten zu den heißen Quellen. Es ist sofort viel wärmer, als wir an den kleinen Bächlein vorbei laufen und der Sand, auf dem wir unsere Zelte heute Abend aufschlagen, ist ebenfalls angenehm lauwarm. Es ist bereits wieder dunkel als wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Endlich geht es in das warme Becken. Deutschland, die USA und Schweden relaxen gemeinsam und machen Späßle über das Organisationsgeschick der Südamerikaner. Wir sind alle ziemlich erschöpft und die Taschenlampen gehen an diesem Abend früh aus.

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Tag 3 Die Rückreise

Nach unserer ersten Nacht in einem Zelt, in der wir nicht gefroren haben, bereitet uns ein etwas mageres Frühstück, bestehend aus einer Tortilla und ein bisschen Obst, auf unser bisher intensivstes Erlebnis hier in Südamerika vor. Nachdem alles zusammengepackt ist, laufen wir etwa zehn Minuten und finden dort unser Transportmittel für den Weg zurück nach Sucre vor: Ein LKW mit offener Ladefläche.

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Die ersten paar Minuten stehen noch komfortable Sitzplätze auf dem Boden zur Verfügung, doch schon bald füllt sich der Truck mit so vielen Leuten, dass man froh sein kann, wenn man noch beide Füße auf den Boden bekommt. In jedem kleinen Dorf entlang des Weges wird angehalten und meistens steigen auch noch ein paar Leute zu.

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Die Straße ist extrem staubig und uneben. Wir versuchen uns festzuhalten wo es nur geht und müssen unsere Beine als Stoßdämpfer einsetzen, um Rückenschäden zu vermeiden. Einem Mädel aus unserer Gruppe geht es gar nicht gut. Sind hat ohnehin schon Angst vor Busfahrten und die vielen Menschen und die Abgründe neben der Straße machen alles nur noch schlimmer.

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Es ist wirklich schwer zu beschreiben, wie sich eine solche Fahrt anfühlt. Es ist nicht nur die körperliche Anstrengung 4 Stunden lang in der Hitze zu stehen, sich festzuhalten, durchgerüttelt zu werden, seinen Platz verteidigen und die staubige Luft einatmen zu müssen. Es sind vor allem die Anblicke der Einheimischen und die Gerüche, die sich von ihnen und ihrer Kleidung aus verbreiten, die Übelkeit hervorrufen. Die Hände und Füße der Landbevölkerung hier sehen mit 20 Jahren schon sehr verbraucht aus. Da sie immer nur Sandalen ohne Socken tragen, sind die Füße mit einer Hornschicht überzogen, in der meist schon tiefe Risse zu sehen sind. Wir haben uns immer gefragt, wie man in den Bergen bei Minustemperaturen mit Sandalen herumlaufen kann, aber diese Füße spüren wahrscheinlich nichts mehr. Die Männer auf dem LKW beschäftigen sich die meiste Zeit mit dem Austausch von Cocablättern, die sie anschließend genüsslich kauen. Dabei läuft dem ein oder anderen der grüne Speichel aus dem Mund, der trocknet nach einiger Zeit fest ist.

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Ein paar Frauen sitzen noch auf dem Boden, die Männer stehen, und die Jungs sind mittlerweile in die zweite Etage geflüchtet und sitzen auf dem Rand der Seitenwände. Wir sind beide auf engstem Raum gefangen. Ich habe ganz hinten einen gemütlichen Platz zwischen der hinteren Wand und einer Stange zum Festhalten gefunden. Zwei Einheimische lehnen sich an mich an und freuen sich über das weiche Polster 😉 Bei jedem stärkeren Bremsvorgang knallt mein Kopf an die Stange und beim anschließenden Beschleunigen an die Rückwand.

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Nach vier Stunden kommen wir völlig eingestaubt und erschöpft endlich in Sucre an. Nie haben wir uns so auf eine Dusche gefreut – aber im Hostel gibt es gerade keine Wasser! Also laufen wir schnurstracks zum Markt, kaufen uns zwei große Belohnungsfruchtsalate und gehen anschließend endlich Duschen. Am Abend treffen wir uns nochmal mit der Gruppe des Trecks, essen gemütlich und belohnen uns noch mit Cocktails zur Happy Hour!

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Kategorie Bolivien
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