Nationalpark Torres del Paine

Am 20. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Nationalpark Torres del Paine

Das „W“ steht für die Route, die wir die nächsten 5 Tage vor uns haben. Sie sieht tatsächlich aus wie ein W, wir haben aber eine andere Theorie. Wir denken das W steht für Wetter. Aber ihr könnt ja selbst eine Theorie herausfinden, wenn ihr unsere Geschichte gelesen habt…

Tag 1: Wind und Regen

Morgens um halb sieben sollen wir abgeholt werden.

DSC05771

Gegen sieben kommt dann schon der Kleinbus. Nach einer halben Stunde fahrt, halten wir für 50 Minuten an einem Kaffee, in dem die Fahrer frühstücken. Gegen elf Uhr erreichen wir den Park. Es windet schon stark und bis wir noch eine Kleinigkeit gegessen und uns angezogen haben, ist es zwölf. Gut eingepackt laufen wir direkt dem Wind entgegen. Wir laufen über ein weites Feld. Es ist sehr eintönig und der Wind wird immer stärker.

DSC05777

Nach etwa einer Stunde kommt Niesel dazu, nach etwa zwei Stunden regnet und stürmt es heftig. Wir stehen vor der Wahl umzukehren oder nochmal drei Stunden weiter zu laufen. Wir entscheiden uns für die drei Stunden. Unsere chinesischen Billigregenhosen sind aus höchst wasserdurchlässigem Material gefertigt und zerbröseln bereits, die Billighandschuhe verwandeln sich innerhalb kürzester Zeit in Schwämme und saugen so viel Wasser auf wie es nur geht. Unsere Hosen sind bereits durchnässt. Nach ca. vier Stunden des gegen Wind und Regen Laufens stelle ich fest, dass meine Schuhe leider nicht wasserdicht sind. Kurz darauf sind die Socken und Füße komplett durchnässt. Die Laune wird schlechter und kann sich nur dadurch etwas erhellen, dass sich nach einem kleinen Anstieg auf einmal eine hellblaue Lagune zeigt. Ein Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden. Himmel grau, Lagune hellblau.

DSC05783 DSC05792

Eigentlich dürfte es nicht mehr so lange dauern, bis wir an das erste Refugio kommen, doch die Strecke zieht sich endlos. Der Wind und der Regen wechseln sich in ihrer Ungemütlichkeit ab und wir stellen fest, dass wir noch um die komplette Lagune herum müssen… Nach fünfeinhalb Stunden kommen wir endlich an. Wir finden saisongemäß ein fast leeres Refugio. Ein einziger Raum ist beheizt und eignet sich zum Wäschetrocknen. Meine Schuhe sind komplett durchgeweicht und ich hoffe, dass sie irgendwie bis morgen trocknen.

DSC05785

Wir lernen an dem Abend noch ein paar andere Durchgeweichte kennen, die aber andersherum laufen und es morgen bereits geschafft haben. Eigentlich wollten wir hier zelten, aber da wir so durchgeweicht und durchgefroren sind und es noch immer regnet und stürmt, entscheiden wir uns für die völlig überteuerte Variante und nehmen uns ein Bett.

2. Tag Wind mit Tendenz Sturm

Die Sonne weckt uns und es sieht so aus, als würde es ein schöner Tag. Beim Frühstücken und Brote schmieren, nehmen wir die wunderbare hellblaue Lagune vor unserer Tür gleich ganz anders war. Die Schuhe sind zum Glück fast trocken und es kann losgehen. Zweieinhalb Stunden liegen vor uns bis zum Aussichtspunkt auf den Gletscher. Die Sonne scheint, aber der Wind ist sehr kalt. Die Strecke ist angenehm zu laufen, aber je näher wir dem Gletscher kommen, umso windiger wird es. Wir müssen teilweise stehenbleiben, weil es uns nur auf einem Bein wegwehen würde. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es Windböen um die 120km/h gewesen sein müssen. Der Gletscher beeindruckt uns mindestens genauso sehr wie der andere, den wir bereits gesehen haben. Hier sind es jedoch nochmal ganz andere Größenverhältnisse, weil wir oben auf einem Berg stehen und somit die Tiefe und Weite noch viel beeindruckender ist. Auch die abgefallenen Eisberge, die sich langsam in Richtung Tal schieben, sind einfach atemberaubend. Der See ist grau und die Eisstücke hellblau, sensationell.

DSC01700 DSC05806

Nach dem Staunen machen wir uns auf den Rückweg, denn wir müssen schließlich noch zum nächsten Campingplatz. Drei Stunden vom heutigen Startpunkt entfernt. Gegen sieben Uhr abends erreichen wir endlich unser Nachtlager. Wir sind die einzigen in diesem kleinen und sehr grauen Wäldchen. Wir beeilen uns das Zelt aufzubauen, weil es wieder nieselt und viel stürmt. Anschließend kochen wir uns im Dunkeln noch unser Abendessen und sind gespannt auf die erste Nacht im Zelt.

DSC05875 DSC05876

3. Tag Noch mehr Wind

Wir haben nicht wirklich viel geschlafen, da der Wind ganz schön viel Krach gemacht hat. In das Tal, in das wir heute laufen wollen, brauchen wir gar nicht erst aufbrechen, weil es komplett bewölkt ist. Ich bestelle beim Universum, dass es heute nicht nochmal so sehr regnet und ich wieder durchgeweicht werde. Wir entscheiden uns, zum nächsten Nachtlager zu wandern. Meine Bestellung wurde aufgenommen und es gibt nur wenig Regen. Dieser kommt meistens von der Seite, wenn mal wieder eine Windböe das Wasser der Lagune aufnimmt und mit sich trägt. Der Sturm macht uns heute auch wieder zu schaffen. Es ist mühsam und man kommt nur langsam voran. Besonders nervig ist der Wind dort, wo viele Steine am Boden liegen oder solche über die man drüber klettern muss. Eine starke Windböe und es haut dich voll hin. Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn Hilfe ist hier stundenlang entfernt und so etwas wie Bergrettung gibt es hier nicht.

Wir laufen den ganzen Tag an einer Lagune entlang. Sie ist riesig. Ziemlich erschöpft schaffen wir es gegen halb acht am Campingplatz zu sein. Es windet immer noch viel zu sehr, aber wir sind jetzt schon Profis und bekommen den Gaskocher locker trotz Wind und Niesel an 🙂 Wir sind auf die Nacht gespannt.

4. Tag Sonne

Wir haben gut geschlafen und die Sonne strahlt die berühmten Torres del Paine („Türme des blauen Himmels“) an. Wie gut, wenn man sein Ziel mal direkt vor Augen h bzw. oder besser weiß, wo man heute hinwandern wird… Es ist heute der schönste Tag von allen. Kein Wind, kein Regen. Die Strecke geht nur bergauf und ist ziemlich anstrengend. Unser Nachtlager liegt 2 Stunden vor dem Ziel. Mittagspause. Wir bauen unser Zelt auf, sind wieder die Einzigen und machen uns ohne die schweren Rucksäcke auf den Weg.

DSC01782 DSC05934

Fabian erreicht gegen halb vier das Ziel!

DSC05943

Ich bekenne mich zum Weichei. Bin zu schwach für das letzte Stück und begnüge mich mit dem Anblick von weiter unten.

DSC05975

Gemeinsam machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Zelt und genießen unser letztes Abendessen, diesmal im Hellen und ohne Wind.

DSC05980

5. Tag Schnee

Heute Nacht war irgendwie nicht so warm wie die anderen. Ein kurzer Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen verrät uns warum:

DSC05982

Schnee!!! Alles weiß gepudert. Wir beeilen uns mit dem Zeltabbau, weil wir befürchten, dass der Schnee mit der Zeit auch zu Regen werden könnte. Wir machen uns auf den Rückweg zum Zwischenstopp. Ein Hotel mitten im Nirgendwo. Wir haben großes Glück und es schneit einfach weiter. Wir frieren nicht und nass sind wir auch nicht. Nur die Füße wieder ein bisschen. Im Hotel angekommen, bestellen wir uns zwei Heißgetränke und genießen die gediegene Umgebung.

DSC05994

Fünf Tage Wildnis und dann im vier Sterne Hotel sind doch Gegensätze. Wir haben zwei Stunden Zeit, bis wir uns auf den Weg zum Bus machen, der uns wieder zurück in die Zivilisation bringen soll. Schön wars! Anstrengend und herausfordernd, aber schön!

Kategorie Chile

Puerto Natales

Am 15. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Puerto Natales

Dieses kleine Örtchen ist Ausgangspunkt für alle Aktivitäten rund um den Nationalpark Torres del Paine. Wir wollen versuchen ein paar Tage dort zu wandern, müssen aber vorher erst herausfinden, wann unser Schiff fährt. Außerdem entdecken wir wieder etwas Neues. Nach vielen Anfragen haben wir erstmals eine positive Antwort von Couchsurfing bekommen. Eine Familie hier im Ort hat noch Platz für uns. Für alle die Couchsurfing nicht kennen, hier eine kleine Erläuterung. Es handelt sich um ein Onlinenetzwerk von Menschen die gerne reisen und Menschen die gerne Besuch bekommen. Dabei stellt man einfach seine Couch kostenlos zur Verfügung. Man kann sagen, für wie viele Personen man Platz hat und wann man Zeit hat, sie zu empfangen. Gegenseitiger Mehrwert dieses Netzwerkes ist der Gegenseitige Austausch.

Wir machen uns auf den Weg in ein Wohnviertel und stehen dann vor dem Haus unserer Gastgeber. Es ist eine Kneipe mit direktem Anschluss an den Wohnraum. Wir werden herzlich von der Hausdame empfangen und sie erklärt uns auch gleich alles zum Haus, zum Torres del Paine usw. Zwei andere Couchsurfinggäste sind auch noch da und können uns ein wenig weiterhelfen bzw. Infos ergänzen.

Die Eltern sind etwa Ende vierzig. Er arbeitet 7 Tage die Woche von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends auf einem Fährboot als Maschinist. Seinen Urlaub kann er meistens nicht nehmen und bekommt ihn ausbezahlt. Sie macht eigentlich außer Einkaufen und Abendessen kochen nicht viel, denn die Kinder erziehen sich selbst. Sie kümmert sich um die Couchsurfinganfragen und ihre Facebookseite. Wenn sie gerade nichts zu tun hat, und das ist die meiste Zeit des Tages, erzählt sie uns alle möglichen Geschichten. Er erzählt auch viel, aber er fragt zwischendurch auch mal etwas, sodass man selbst auch zu Wort kommt 😉

Es gibt vier Kinder. Der älteste wohnt schon in Santiago, der nächste ist 22 Jahre alt und ist, wenn er zu Hause ist, mit Musik hören oder Gitarre spielen beschäftigt. Ansonsten wissen wir nicht viel über ihn, der er spricht kaum und steht immer als erstes vom Esstisch auf und verzieht sich wieder. Der etwa 13 Jahre alte, ist der coole Teenager in der Familie. Morgens vor der Schule chattet er schon auf Facebook und nach der Schule sitzt er von 14 bis 22 Uhr vor Facebook und Computerspielen. Die kleine Schwester, 12 Jahre alt, ist die Schlaue in der Familie. Sie beschäftigt sich viel mit Fernsehen und ihren Hunden.

Alle sind sehr nett und wir lernen das Leben in ihrer Familie kennen. Wir dürfen im Haus alles machen, verwenden und wir haben nie das Gefühl, dass wir jemandem im Weg sind. Da die Familie selbst nicht reisen kann, lassen sie die Welt einfach zu sich ins Haus und lernen so viel über die Kultur und die Menschen aus aller Welt. Das ist schon sehr beeindruckend. Auch wenn man berücksichtigt, dass obwohl sie selbst kaum etwas haben, sie dafür kein Geld nehmen und im Sommer bis zu 20 Leute bei ihnen übernachten, obwohl es eigentlich nur Platz für 4 gibt!

Das Haus wird gerade komplett renoviert. D.h. es gab z.B. kein Wasser in der Küche, tagsüber gab es kein Gas für die Heizung und alles war ziemlich schmuddelig, zudem wurde im Haus geraucht. Der Teppich wurde z.B. mit Wasser und Wischmopp gereinigt und der Lappen zum Geschirrspülen auch gleich für die Möbel verwendet. Daran mussten wir uns erst gewöhnen bzw. versuchen die Augen zuzudrücken, aber wir haben es überlebt und die vielen Geschichten und die tolle Erfahrung möchten wir nicht missen. Wir hoffen, dass wir noch mehr Gelegenheiten haben werden bei Couchsurfern unterzukommen, denn es ist die beste Art, um Land und Leute noch besser kennenzulernen.

Zu unserer Freude lernen wir noch ein nettes Pärchen von Couchsurfing kennen. Die beiden kommen aus Ungarn und geben uns Tipps für Brasilien, im Gegenzug erzählen wir alles über Torres del Paine und Peru. Lustig wird es am letzten Tag, als wir herausfinden, dass wir genau am gleichen Tag im gleichen Jahr geboren sind. Zufällig haben wir beide blonde Haare und blaue Augen und unsere Klamotten die gleichen Farben 🙂

DSC06026

Kategorie Chile

Ushuaia

Am 11. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Ushuaia

Tag 1: Bootsfahrt auf dem Beagle Kanal und Gefängnisbesuch

Laut Wettervorhersage soll der heutige Tag der schönste in den nächsten drei Tagen sein. Also machen wir uns morgens auf den Weg zum Hafen, um noch ein Ticket für die so beliebten Fahrten auf dem Beagle Kanal zu bekommen. Da wir spät dran sind, haben wir nicht mehr die Möglichkeit viele verschiedene Anbieter zu vergleichen. Wir entscheiden uns für den ersten, bei dem auch ein Mädel aus unserem Hostel gebucht hat. Wir steigen auf ein großes Schiff, welches sich aber nur als Zugang entpuppt, denn unser Boot hat dahinter angelegt 🙂

DSC05625

An Bord: Der Kapitän, der Reiseführer, fünf Chinesen, zwei Franzosen, eine Amerikanerin aus Alaska und zwei Deutsche.

Schon beim Verlassen des Hafens wird uns klar, dass jeder Cent dieser Fahrt gut angelegt ist. Es wird eine wunderbare Fahrt und wir sehen die schönsten Blautöne, die das Meer und der Himmel zu bieten haben, getrennt durch schneebedeckte Berge. Wir halten an zwei Inseln. Auf der einen wandern wir knapp eine Stunde, sehen Kormorane, bedrohte Pflanzen und die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Die andere Insel ist besetzt von Robben und Vögeln und riecht ordentlich nach Fisch. Und zur allergrößten Freude werden wir auf dem Weg zum Leuchtturm von Delphinen begleitet. Schöner hätten wir uns die Fahrt nicht vorstellen können. Schaut euch einfach das Bilderalbum an.

Nach der Schifffahrt essen wir eine Kleinigkeit und holen uns Süßigkeiten aus dem Supermarkt.

DSC05667

Es ist Nachmittag und das Wetter hat nachgelassen. Wir suchen eine Beschäftigung für drinnen. Ein Museum. Aber nicht irgendeines, sondern das für uns bisher beeindruckendste. Über Ushuaia muss man wissen, dass es seine Existenz einem Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gefängnis verdankt. Sträflinge aus ganz Argentinien wurden hierher verschifft. Die Frau am Eingang erzählt uns, dass wir etwa eine Stunde für alles brauchen werden und so beschließen wir, dass wir es heute noch ansehen. Gegen 18:30 Uhr fangen wir an. Es gibt 5 Gänge zu besichtigen. Das Museum schließt um 20 Uhr. Bis dahin sind wir genau an der Hälfte von Gang 1. Gut für uns, denn morgen soll das Wetter noch schlechter werden und das Ticket ist 48 Stunden gültig.

DSC05674 DSC05675 DSC05677

Nochmal Supermarkt für Abendbrot und der Tag ist auch schon rum.

DSC05678

Tag 2: Museum und Aussichtspunkt

Wir verbringen den Vormittag wieder im Gefängnis und nach unserer Entlassung erkunden wir die Nebengassen und laufen auf einen kleinen Hügel hinter der Stadt.

DSC05679 DSC05683 DSC05684 DSC05685 DSC05690 DSC05692 DSC05694 DSC05698 DSC05701 DSC05664

Tag 3: Nationalpark Tierra del Fuego (Feuerland)

Wir wandern in einem Gebiet, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Beim Fuchs sind wir ein bissl langsam mit der Kamera, aber er steht für etwa eine Minute vor uns, bevor er ins Gebüsch abhaut. Ein zweiter Fuchs lässt sich kurz vor der Abfahrt nochmal blicken und wir erwischen ihn gerade noch mit der Kamera. Der Hase ist geduldiger.

DSC01677 DSC05716

Das ist das tierische Highlight des Tages. Landschaftlich bietet sich uns wieder eine vom Winter geprägte Flora, die sehr karg aussieht. Doch wie in fast jedem Nationalpark, hat auch dieser eine tolle Lagune zu bieten. Sie ist riesig und nicht zugefroren. Als wir sie erreichen scheint die Sonne und es ist keine Wolke in Sicht, die sie verdecken wird. Für eine wunderbar lange halbe Stunde, können wir die Jacke, Mütze und Handschuhe ausziehen. Das Wasser ist glasklar und eiskalt, was uns aber nicht davon abhält, kurz barfüßig hineinzugehen und festzustellen, dass es doch zu kalt ist 😉

DSC05708 DSC01606 DSC01609 DSC01612 DSC01615 DSC01619 DSC01621 DSC01640 DSC01643 DSC01658 DSC01670

Der krönende Abschluss des Tages ist unser Abendessen in Ushuaia. Der Empfehlung von Einheimischen folgend bestellen wir uns die berühmte „King Crab“. Es ist ein Gaumenschmaus. Schade nur, dass die Portion so klein ist. Aber soooo lecker!

DSC05717

Tag 4

Heute steht mal nichts auf dem Plan. Ein fauler Tag soll es werden. Kurz nach dem Frühstück verabreden wir uns schon zum „all you can eat“ Mittagessen mit einem netten Argentinier aus unserem Hostel. Patagonisches Lammfleisch soll das Beste seiner Sorte sein.

IMAG0705

Am Nachmittag schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und anschließend packen wir unsere Sachen. Heute Nacht verlassen wir das schöne Ushuaia schon wieder.

Auf Wiedersehen!

IMAG0708

Kategorie Argentinien

Ans Ende der Welt in 18 Stunden

Am 7. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Ans Ende der Welt in 18 Stunden

Nachdem wir vier Stunden zurück ins Umsteigeörtchen gefahren sind, haben wir 6 Stunden Aufenthalt. Von 21 Uhr bis 3 Uhr morgens. Die Zeit bis 24 Uhr kriegen wir rum. Danach wird es blöd. Die Bars sind alle geschlossen. Wir laufen noch ein bisschen durchs Örtchen und sind um halb eins im Busbahnhof. Zu unserer großen Freude ist dieser bereits geöffnet und es gibt eine Heizung und eine abgewetzte Holzbank. Nur noch zweieinhalb Stunden… Der Bus startet pünktlich um 3 Uhr und kommt pünktlich um 7 Uhr an der nächsten Station an. Aufenthalt bis 9 Uhr. Tja und dann geht die Fahrt erst richtig los und wird 12 Stunden dauern… Diesmal haben wir keinen bequemen Bus. Es ist ein „normaler“ Reisebus. Heißt, wenn der Vordermann den Sitz zurückklappt, liegt er einem aufm Schoß. Naja so ungefähr.

DSC05578 DSC05580

Zusätzlich hat diese Fahrt noch ein paar Highlights zu bieten. Wir passieren vier Grenzposten: Raus aus Argentinien, rein nach Chile, raus aus Chile und wieder rein nach Argentinien. Beim Überqueren der Magellanstraße auf dem Weg nach Feuerland sehen wir ein paar der kleinsten Delfine der Welt. Mit ihrer schwarz-weißen Farbe sehen sie aus wie kleine Orkas.

DSC05590 DSC05591 DSC05597 DSC05599 DSC05606

Wir erreichen das Ende der Welt bzw. Ushuaia gegen 21:00 Uhr. Eine Unterkunft haben wir noch nicht, aber das soll sich bald ändern. Ein Direktangebot schlagen wir erst mal aus, um uns ein Bild von der Hostelsituation zu schaffen. Ushuaia begrüßt uns dunkel und kalt, aber der erste Eindruck ist trotzdem sympathisch. Zwei unserer präferierten Hostels sind ausgebucht, die anderen teurer als gedacht. Wir landen doch noch beim Direktangebot und fallen gegen 23:00 Uhr ins Bett.

Kategorie Argentinien

El Chaltén – Tag 2, Fitz Roy

Am 6. September 2011 · Kommentare deaktiviert für El Chaltén – Tag 2, Fitz Roy

Heute soll das Wetter viel besser sein, als es gestern war. Leider sieht es gar nicht so aus, als wir pünktlich um 8 Uhr aus dem Fenster schauen. Es ist immer noch bewölkt, es schneit und stürmt und irgendwie haben wir das Gefühl, dass es heute nicht aufklären wird. Dick eingepackt machen wir uns auf den Weg. Der Wind ist eisig, aber wir sind gerüstet:

DSC05536

Bereits am Eingang zum Park hängt ein wichtiges Schild…

DSC05539

Wir überzeugen uns davon, dass wir sicher sind…

Kein Schnee und kein Eis!

Kein Schnee und Eis auf dem Weg. Wir sind sicher!

Zum Glück gibt es zwischendurch auch windstille Abschnitte auf der Strecke. Das ist wunderbar, wenn es immer mal wieder warm wird. Wir sind wohl als letztes losgelaufen, wenn man sich die Fußabdrücke auf dem Weg so ansieht. Aber leider sehen wir den berühmten Fitz Roy nicht. Nicht mal im Ansatz. Ein bisschen enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg. Im Hostel angekommen noch schnell duschen und dann auf in den Bus. Eine weitere Langstrecke steht uns bevor…

DSC05542 DSC05546 DSC05553 DSC05554 DSC05556 DSC05569 DSC05570

Kategorie Argentinien

El Chaltén – Tag 1, Laguna Torre

Am 5. September 2011 · Kommentare deaktiviert für El Chaltén – Tag 1, Laguna Torre

Nach gerade mal vier Busstunden erreichen wir gegen 11 Uhr mittags das kleine Dorf El Chaltén. Es liegt in einem Tal und ist der Ausgangspunkt für viele Wanderungen, die hier im Sommer möglich sind. Aber wir wären natürlich nicht hier, wenn im Winter nicht auch etwas ginge…. Nach so viel geschlossenen Nationalparks freuen wir uns, endlich mal wieder die Wanderschuhe anziehen zu können und die Tage in der Natur zu verbringen. Wir sind sehr erstaunt, dass wir für diesen Nationalpark KEINEN Eintritt bezahlen müssen und noch dazu eine kleine Einführung auf Englisch(!) bekommen. Wir wissen anschließend welche Wege geöffnet sind und welche nicht. Folgende Erklärung ist uns den zusätzlichen Absatz wert:

Verhalten bei Auftauchen eines Pumas

Als einen wichtigen Punkt der 7-minütigen Einführung in Flora und Fauna des Parkes erklärt man uns das Verhalten im Falle eines plötzlich auftauchenden Pumas. Wir sollen, wenn der Puma auf dem Weg steht und uns ansieht, einfach ruhig stehenbleiben. Sichtkontakt halten. Wenn er auf uns zukommt, sollen wir uns groß machen, indem wir die Arme nach oben strecken und wild umherfuchteln, dazu dann noch laute Geräusche machen. Das wird ihn mit Sicherheit erschrecken und er wird das Weite suchen. Als letzten Satz ergänzt der lustige Parkmitarbeiter dann noch, dass wir die ersten Besucher wären, denen das passieren würde.

Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgelegt haben, machen wir uns auf den Weg zur Laguna Torre. Das Wetter soll morgen weniger bewölkt sein als heute und deshalb beschließen wir, die Wanderung zum berühmten Fitz Roy erst morgen zu machen. Die Landschaft ist karg und vom Winter gezeichnet. Anfangs rieseln uns noch ein paar Schneeflocken ins Gesicht, aber gegen Nachmittag verschwinden sie und es hellt ein wenig auf. Wir sind die einzigen, die die Strecke an diesem Tag laufen und dürfen als erste und einzige die Fußabdrücke in den Schnee laufen. Herrlich, wir genießen das Knirschen bei jedem Schritt. Ab und zu ist es mal rutschig oder es knackt, wenn das Eis über einer Pfütze zerspringt. Als wir die zugefrorene Lagune erreichen, bleibt uns der Blick auf den Cerro Torre leider verwehrt. Wir haben ein wenig Pech, denn rundherum ist der Himmel fast vollständig blau. Dafür weht ein eisiger Wind und wir machen uns schon bald auf den Rückweg. Dabei erhaschen wir noch einen Blick auf die Spitze des Fitz Roy, den wir uns morgen dann aus der Nähe anschauen wollen. Leider ist der Akku vom Fotoapparat fast leer, deshalb gibt es nur wenige Bilder.

DSC05453 DSC05459 DSC05461 DSC05463 DSC05464 In den Wolken versteckt sich der Cerro Torre DSC05468

Kategorie Argentinien

Gletscher Perito Moreno

Am 3. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Gletscher Perito Moreno

Man schließe die Augen und stelle sich ein Gebirge vor. Ein Gebirge dessen Berge mit Schnee gepudert und teilweise ganz bedeckt sind. Irgendwo gibt es eine große und weite Lichtung. Dort treffen sich zwei Seen und in der Mitte kommt ein Gletscher dazu. Nicht vorstellbar? Richtig, wenn man es nicht gesehen hat, kann man es einfach nicht glauben. Man steht plötzlich vor einer riesigen Eiswand. 195km² Fläche, 5km breit und teilweise bis zu 60 Meter hoch. Die Farben sind fließend von Hellweiß bis Dunkelweiß über Hellblau, Türkis und zwischendurch mal ein bissl Erde. Das Eis macht ständig Geräusche von Knistern und Knacken bis hin zu donnerartigen Knallen. Ein paar Mal können wir sehen, wie Eisstücke abbrechen und in die eisige Tiefe stürzen. Dabei hinterlassen sie große Wellen. Hier kommt man an die Grenzen dessen, was mit Worten zu beschreiben geht. Einfach die Bilder anschauen und staunen. Auch beeindruckend ist die Sicht von oben auf Google Maps: http://g.co/maps/86k6

Kategorie Argentinien

Fahrradtour

Am 31. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Fahrradtour

Ein bisschen später als geplant, weil müde, brechen wir zu unserer Fahrradtour auf, die uns den Walen noch näher bringen soll. Im Hostel leihen wir uns alte Mountainbikes zum Preis von neuen aus und machen uns auf den Weg. Es geht erst ein Stück der Hauptstraße entlang, dann Schotterpiste. Die Strecke ist weniger spannend, aber nach knapp eineinhalb Stunden erreichen wir den ersehnten Strand und werden belohnt.

DSC05188 DSC01358 DSC01360 DSC01361 DSC05200 DSC05205

Am Nachmittag besuchen wir noch ein nettes Museum, in dem wir einiges über die Meeresbewohner erfahren. Zudem gibt es einen der größten Tintenfische zu bestaunen, leider tot, wie das im Museum so üblich ist…

 DSC05214 DSC05215 DSC05216 DSC05213

Anschließend gehen wir mal wieder zum Busbahnhof, um die nächsten Bustickets zu kaufen. 17 Stunden in den Süden und dann nochmal 4 Stunden wieder Richtung Norden. Eine Herausforderung für uns. So lange waren wir noch nicht am Stück unterwegs.

Kategorie Argentinien

Puerto Madryn, Argentinien

Am 30. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Puerto Madryn, Argentinien

Die Nachtfahrt geht schnell vorüber und am nächsten Morgen kommen wir pünktlich um kurz nach sieben Uhr in Puerto Madryn an. Von unserem Abholservice fehlt jedoch jede Spur und so beschließen wir nach 30 Minuten Wartezeit durch die Stadt zu laufen und ein anderes Hostel zu suchen. Wir werden schnell fündig, können aber leider noch nicht ins Zimmer. Aber wir dürfen schon frühstücken und unsere Rucksäcke im Gepäckraum lagern. Obwohl wir noch bisschen müde sind, laufen wir zum berühmten Hafen. Die Gegend um Puerto Madryn ist berühmt für die Sichtung von Walen, Seeelefanten, Seelöwen und Pinguinen. Noch nicht richtig am Hafen angekommen, sehen wir schon von weitem die Flossen der sagenhaften Riesen. Wir laufen näher und ich kann es kaum glauben, so viele Wale in unmittelbarer Nähe zu sehen. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl und auf einmal merke ich gar nichts mehr um mich herum. Weder den kalten Wind, noch den Regen, noch den Weg, den wir schon zurückgelegt haben. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber wie es immer so ist: „Why do all good things have to come to an end?“. Auch Wale können nicht den ganzen Tag dort rumschwimmen wo Touristen sie sehen können und so machen sie sich zur Mittagszeit dünn und verschwinden in die Weiten des unendlichen Ozeans.

DSC01305 DSC05099

Nachdem sie alle weggeschwommen sind und wir dann merken, dass wir doch ein bisschen verfroren sind, suchen wir uns eine Agentur, mit der wir die sich in der Gegend aufhaltenden Seelöwen besuchen können. Wir werden schnell fündig und der Plan steht. Heute noch Seelöwen und Seeelefanten ansehen und morgen eine Fahrradtour an einen Strand an dem die Wale fast zum Anfassen nah herankommen. Eine Stunde später werden wir im Hostel abgeholt und eine weitere gute Stunde später sind wir an einem anderen wunderbaren Strand. Es sind um diese Jahreszeit zwar nicht so viele Tiere die sich hier tummeln, aber für uns reicht es. Wir sehen ein paar Exemplare, von drei Riesen mit ca. 5 Tonnen Gewicht bis zu einem 2 Tage alten Baby.

DSC05132 DSC05154

Auf der Rückfahrt in die Stadt, fallen uns beiden die Augen zu. War halt doch eine lange Busfahrt. Wir wollen uns heute Abend noch eine Kleinigkeit zum Essen machen und früh ins Bett, damit wir morgen pünktlich zu unserer Fahrradtour aufbrechen können.

Kategorie Argentinien

Der Weg zur Ostküste

Am 29. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Der Weg zur Ostküste

Zweieinhalb Tage Busfahrt inklusive einer Übernachtung stehen uns bevor. Erst müssen wir in Chile wieder 4 Stunden nördlich nach Valdivia fahren. Dort verbringen wir den Nachmittag und die Nacht. Es ist ein kleiner Hafenort und das Wetter ist nicht so berauschend. Wir finden aber trotzdem immer die besten Plätze, wie etwa „Omas“ kleine Bäckerei, viele Vögel am Ufer, Schilder mit heimischen Straßennamen oder ein geparktes U-Boot.

DSC05031 DSC05036 DSC05039 DSC05045 DSC05047

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg nach Bariloche in Argentinien. Je näher wir dem Pass zur argentinischen Grenze kommen, desto heftiger wird der Schneefall, aber dafür sind die Argentinier bezüglich der Einreise ziemlich relaxed: Es gibt einen Stempel in den Pass und fertig.

DSC05052 DSC05053

Rechts und links entlang der Straße sehen wir immer wieder Vulkanasche, die hier vor einigen Wochen hergeweht wurde. Der Waldboden und die Bäume sind damit bedeckt und neben der Straße sehen wir ganze Aschehaufen, die von der Straße geschoben wurden.

DSC05069

Gegen Mittag des zweiten Reisetages erreichen wir ein Zwischenziel zum Umsteigen, San Martin de los Andes, ein kleines nettes Dorf, das gerade von Skifahrern belagert wird. Wir essen etwas zu Mittag an einem kleinen See und warten auf den Bus, der uns heute noch nach Bariloche bringen soll.

DSC05061

Pünktlich fährt der Bus ab und wir sitzen neben einem brasilianischen Pärchen, dass wir noch aus einem anderen Hostel kennen. Nach ein bisschen small talk beschließen wir, in Bariloche zusammen nach einer Unterkunft zu suchen. Nach weiteren 5 Stunden Busfahrt kommen wir endlich an. An dieser Stelle müssen wir einfach nochmal erwähnen, dass diese 1,5 Tage eigentlich auch in 5 Stunden machbar sind, wenn die Straße nicht gesperrt ist.

Am Busbahnhof wird man in Südamerika immer begrüßt. Sei es von Taxifahrern oder Menschen die einen in ein Hostel bringen wollen. So passiert es auch diesmal. Auf dem Flyer sehen wir ein „Aparthotel“ zum Hostelpreis. Dass uns nicht erwarten wird, was auf dem Flyer abgebildet ist, ist uns schon klar, aber der Preis ist OK und wir vier lassen uns direkt dorthin fahren. Wir schauen es uns an und kaum angekommen, klagt uns der Besitzer sein Leid, weil ja aufgrund des Vulkanausbruchs viel zu wenig Gäste da seien und er sich freuen würde, wenn wir ihm mehr bezahlen, als noch am Busbahnhof versprochen. Wir sind uns alle einig dies nicht zu tun, dürfen aber trotzdem bleiben und übernachten. In unserem Zimmer finden wir am Boden und in den Fensterrahmen noch Vulkanasche. Das muss hier vor ein paar Wochen noch richtig schlimm gewesen sein. Später erfahren wir auch, dass tausende von Fischen in den Seen und Bächen der Umgebung verendet sind, weil sie die Vulkanasche für Futter hielten und diese gegessen haben. Die ganze Region leidet also unter den Auswirkungen des Vulkanausbruchs.

DSC05075 DSC05086 DSC05087 DSC05092

Am nächsten Morgen gehen wir alle zusammen zum Supermarkt und besorgen uns Frühstück. Anschließend trennen sich unsere Wege. Die beiden bleiben noch in Bariloche und wir fahren zum Busbahnhof, um uns nach Bussen Richtung Puerto Madryn an der Atlantiküste Argentiniens zu erkundigen. Wir kaufen Tickets für einen Bus um 17 Uhr und staunen nicht schlecht über die hohen Preise in Argentinien für Busfahrten. Die Tickets kosten hier 2-3 Mal so viel wie bisher in den anderen Ländern. Erst auf unsere Nachfrage hin bietet man uns auch Tickets für die etwas billigeren Sitze an. Dies bedeutet zwar auch, dass wir nochmal umsteigen müssen, aber die Dame versichert uns, dass der Bus auf jeden Fall auf uns warten wird. Wir fahren zurück in die Stadt, buchen uns noch eine Unterkunft in Puerto Madryn inklusive Abholservice vom Busterminal und schlagen die uns verbleibende Zeit tot.

DSC05079 DSC05083 DSC05091

Um 17 Uhr startet dann unser Bus und 14 Stunden Fahrt quer durch Argentinien stehen uns bevor. Nach 4 Stunden müssen wir vom Superbus in den Billigbus umsteigen. Da dieser aber im gleichen Moment vom Terminal abfährt wie wir ankommen, haben wir Glück und dürfen die Fahrt in unseren Erste-Klasse-Sitzen fortsetzen. Wir freuen uns über bequemere und breitere Sitze und besseres Essen.

DSC05096

Kategorie Chile
Kalender
April 2025
M D M D F S S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930  
Werbung