Am 17. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Santa Cruz Treck Tag 3
Die zusätzlichen Wärmespender waren durchaus angebracht, denn in der Nacht fängt es an zu schneien und am Morgen finden wir eine dünne Eisschicht auf unserem Zelt. Nach dem Frühstück-Highlight „Pancakes mit einer Karamelcreme“ machen wir uns auf die dritte Tagesetappe. Der Weg geht gleich von Anfang an bergauf, wird immer steiler und führt uns nach ca. 2,5 Stunden auf den höchsten Punkt unserer Wanderung, auf 4750 Meter. Hier überqueren wir den Pass und steigen hinab in ein anderes Tal. Mittlerweile schneit und regnet es wieder und die armen Esel und Pferde rutschen auf den Felsen aus, über die wir ca. 45 Minuten absteigen. Unten angekommen hört es endlich auf zu regnen und so können wir unser Mittagessen im Trockenen zu uns nehmen. Im weiteren Verlauf wechselt das Wetter ständig zwischen warm/schwül und kalt hin und her. Auch die Landschaft ändert sich von mit Gletschern bedeckten Bergen über mit Gras bewachsene Felsen hin zu einem dicht bewachsenen Tal. Eine Stunde vor der Ankunft im letzten Camp fängt es wieder heftig an zu regnen. Dies hält uns aber nicht davon ab, unseren letzten Abend gebührend mit ein paar frisch gekauften und luftgekühlten Bierchen zu feiern. Der Tee wärmt uns ja dann gleich wieder auf 😉
Am 16. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Santa Cruz Treck Tag 2
Das frühe Schlafen und die ungemütlichen Temperaturen führen dazu, dass wir schon früh wach sind und uns danach sehnen, dass es endlich 6 Uhr ist. Irgendwann ist es dann auch soweit und wir bekommen 2 Tassen Cocatee direkt ans Zelt gebracht. Erleichtert dass die Nacht endlich vorbei ist trinken wir den Tee, schlüpfen in unsere eiskalten Tagesklamotten, packen unsere Sachen zusammen und begeben uns zum Frühstück. Wir trinken so viel heißen Tee wie wir kriegen können und erfahren, dass die Nacht bei den anderen auch nicht besser war. Frisch gestärkt mit einem Omelette und Brötchen machen wir uns auf die zweite Tagesetappe. Diese führt uns wieder durch ein langes Tal. Wir haben schönes Wetter und die Nacht ist schnell vergessen. Wir haben Glück und sehen heute auch ein paar schneebedeckte Berggipfel. Wir laufen immer wieder an einem Back und schönen Seen vorbei – der Anblick der Landschaft ist einfach herrlich. Kurz vor dem Ziel erwartet uns noch ein einstündiger Aufstieg zu einem Aussichtspunkt auf den Berg Alpamayo, wohl einem der schönsten Berge der Welt, allerdings von der anderen Seite gesehen. Von dort aus gibt es noch einen optionalen Weg zum Basislager für die Alpamayo-Besteiger und einem Gletschersee. Die gesamte Gruppe entscheidet sich zum See zu laufen, obwohl der ein oder andere doch schon ziemlich K.O. ist. Aber auch hier wird man wieder für seine Mühen belohnt. Die Wolken verhindern zwar den Blick auf die Berggipfel, aber der Gletscher, der direkt in den See hineinragt, die Farbe des Wassers und die darin schwimmenden Eisblöcke bieten ein tolles Motiv für Bilder. Wir stärken uns alle für den Abstieg zu unserem heutigen Camp auf 4250 Meter Höhe. Es gibt wieder Tee, dieses Mal mit Keksen und zum Abendessen die übliche Suppe und danach zähes Fleisch mit Reis. Nach der Teerunde lassen sich alle noch kleine Flaschen mit heißem Wasser abfüllen, die als Wärmeflaschen fungieren sollen.
Am 15. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Santa Cruz Treck Tag 1
Es geht los! Wir starten zum Santa Cruz Treck, einer 4-Tagestour durch die Berge der Cordillera Blanca. Wir werden um 6 Uhr abgeholt und gehen wieder in einem Restaurant frühstücken. Die anderen sorgen sogar dafür, dass ich ein paar Stück Kuchen inklusive Geburtstagkerze an den Tisch gebracht bekomme – eine tolle Überraschung! Mein eigentliches Geschenk aber ist, dass wir heute auf eine mehrtägige Bergtour gehen, was ich schon immer mal machen wollte. Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus zum Startpunkt der Tour. Mit uns im Bus sitzen noch zwei weitere Schweizer, Andi und Tatjana, Eric aus USA und Serge aus Frankreich. Nachdem die Esel mit der Ausrüstung bepackt sind und vorauslaufen, starten auch wir um 11 Uhr unsere erste Etappe. Die Sonne brennt auf uns herab und es ist richtig heiß. Die Strecke führt uns durch ein langes, tiefes Tal, oftmals an einem Bach entlang. Die Landschaft ist herrlich, aber noch sehen wir die hohen Berge nicht. Gegen Nachmittag wird das Wetter schlechter und die Wolken versperren uns die Sicht auf die ersten Gipfel. Nach ca. 5 Stunden erreichen wir das Lager für die Nacht. Wir freuen uns alle, denn auch unsere Sorgenkinder haben die Strecke bestens gemeistert. Noch ahnen wir alle nichts von der bevorstehenden Nacht…
Bald nach unserer Ankunft bekommen wir literweise Cocatee und zwei große Schüsseln mit frischem Popcorn aufgetischt. Wir stürzen uns auf den Tee, denn mittlerweile ist es schon ganz schön kalt geworden. Wir verlassen unser Essenszelt nur ungern und auch wenn 2-3 Personen das Zelt verlassen wird es gleich merklich kälter. Nach der letzten Runden Tee warten wir sehnsüchtig auf das Abendessen, um uns wieder ein wenig von innen wärmen zu können. Es gibt ein Stück Hühnchen mit Reis, Kartoffeln und wenig Gemüse. Nach dem Essen bringt uns das Team sogar noch einen Kuchen inklusive Kerze, nachdem sie kurz zuvor erfahren hatten, dass heute mein Geburtstag ist. Eine sehr nette Geste, doch der Kuchen sollte uns später noch spürbar fehlen. Ein weiteres Highlight ist der Glühwein, den es noch dazu gibt – das hatte ich noch nie an meinem Geburtstag! Nach einer weiteren Runde Tee begeben sich alle in Ihre Zelte, denn es hat mittlerweile nur noch 3-5 Grad und vom Rumsitzen wird es nicht wärmer. Obwohl es erst kurz nach 20 Uhr ist, liegen alle bereits in ihren Schlafsäcken im Zelt und versuchen zu schlafen. Bei Temperaturen um die Null Grad ist das aber wieder mal nicht so einfach und wir wachen oft auf, es dauert immer eine Weile bis man wieder einschläft und die Nacht ist nicht wirklich erholsam.
Am 14. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Huaraz
Unsere erste Übernachtbusfahrt bringt uns in 9 Stunden vom Strand in Huanchaco nach Huaraz. Huaraz liegt auf 3100 Meter Höhe an der Cordillera Blanca, einer eindrucksvollen Gebirgskette mit 22 Bergen, die über 6000 Meter hoch sind. Eine solch dichte Ansammlung von Bergen dieser Höhe findet man sonst nur noch im Himalaya. Die Stadt selbst hat außer der tollen Aussicht von unserem Hostel auf die schneebedeckten Berge nicht viel zu bieten, aber sie ist der Startpunkt für die meisten Ausflüge in die Berge.
Wir wollen wieder wandern gehen und treffen beim Frühstück nach unserer Ankunft auf Gleichgesinnte: Isabelle und Francesco aus der Schweiz sind auch gerade angekommen und so machen wir uns zusammen auf die Suche nach einer geeigneten Agentur, was aufgrund des Überangebots gar nicht so einfach ist. Wir hören uns alles an, stellen viele Fragen und nach jeder weiteren Agentur gibt es wieder mehr Fragezeichen. Die Preise für die 4-Tagestour, die wir gerne machen würden, variieren sehr stark und wir sind uns nicht so ganz sicher, wem wir hier was glauben können. Doch wir haben noch ein bisschen Zeit und bevor es losgehen kann, müssen wir erst mal alle fit werden. Nicole und Francesco sind angeschlagen und so suchen wir nachmittags erst mal zusammen eine Klinik, in der die beiden Patienten für unter 10 Euro kompetent untersucht werden. Beide bekommen eine ganze Reihe von Medikamenten verschrieben, die in der hauseigenen Apotheke gleich besorgt werden. Hoffen wir mal, dass beide wieder rechtzeitig fit werden!
Den Samstag verbringen wir mit Ausruhen und weiteren Erkundigungen. Mittlerweile sind noch Nicolai und Gaby aus Deutschland dazu gestoßen, die der Empfehlung von Isabelle und Francesco von Lima her gefolgt sind. Wir legen uns vorläufig auf eine Agentur fest, zwar nicht zu 100% überzeugt, aber wir können eh noch nicht buchen, weil wir uns wegen der Gesundheitszustände noch nicht sicher sind.
Am Sonntag hält Nicole es nicht länger aus mit dem von mir verordneten Ausruhen und so fahren wir mit einem Bus inklusive Einheimischen und ihren ganzen Markteinkäufen einen Pass hinauf, von dem wir eine schöne Aussicht auf die Bergkette haben und zurück nach Huaraz laufen. Der Weg, der nicht immer gut ersichtlich ist und manchmal plötzlich an einem Bauernhof endet, führt uns durch zahlreiche Minidörfchen, die aus 3-10 Häusern bestehen und von mehr Tieren als Menschen bewohnt sind. Die wenigen Menschen die uns begegnen, grüßen uns stets freundlich mit „Hola Gringo“ und „Hola Gringa“, wobei manche fast in Begeisterung ausbrechen und uns noch dazu heftig winken.
Zum Abendessen gibt es für die Jungs eine Spezialität des Landes: Meerschweinchen! Die Herrin des Hauses hatte sich bereiterklärt uns bei der Zubereitung zu helfen und so wurden auf dem Markt zwei Meerschweinchen und weitere Zutaten gekauft und Chefkoch Francesco bereitet die beiden Meerschweinchen in heißem Öl zu. Das Fleisch schmeckt zwar gut, aber es ist nicht so viel dran und es muss mühsam von den vielen Knochen abgenagt werden. Der Aufwand steht nicht gerade in einem optimalen Verhältnis zum Ertrag, aber der Versuch war es auf jeden Fall wert! Nicole hat es nicht probiert und war froh, dass bei anderen Hostelgästen noch etwas Gemüsereis übrig war. Danach trinken wir wieder viel Tee, schauen uns das NBA Spiel an und freuen uns, dass Dirk es endlich geschafft hat!
Am Montag mache ich mich zusammen mit Nicolai, Gaby und Francesco auf zu einem Tagestreck zur Lagune 69. Francesco geht es mittlerweile besser, dafür ist Isabelle nun krank. Die beiden Mädels bleiben also im Hostel und der Rest begibt sich nach einem Frühstück mit dem Bus auf den Weg zum Startpunkt. Nach kurzer Zeit stellt Francesco fest, dass ihm im Frühstücksrestaurant die Kamera geklaut wurde. Er macht sich sofort auf den Rückweg um zu schauen, ob noch etwas zu retten ist. So wandern wir zu dritt zur Lagune 69, eine empfohlene Wanderung zur Gewöhnung an die Höhe. Der Weg führt durch ein schönes Tal und steigt zwischendurch immer mal wieder steil an. Wir nehmen uns aber Zeit und machen viele Fotos. Nachdem wir schon zweimal gedacht hatten, dass die Lagune sich bestimmt hinter dem nächsten Anstieg befindet, kommen wir nach 3 Stunden und 700 Höhenmetern endlich an und sind sofort fasziniert von diesem schönen Anblick. Die türkise Farbe des Wassers, die Berge rundherum und der Gletscher oberhalb des Sees! Es wird sogar noch farbenfroher, als der bewölkte Himmel aufgeht und die Sonne erscheint. Wir genießen die Szene, stärken uns mit Essen und Trinken und machen uns wieder auf den Rückweg. Im Hostel werden wir von den anderen mit frisch gekochtem Essen empfangen – ein Traum für hungrige Wanderer! Wir sitzen gemütlich zusammen, versuchen unsere zwei noch immer kränkelnden Mädels gesund zu reden und hoffen, dass wir morgen endlich den Treck für alle buchen können…
Nach dem fünften oder sechsten Besuch in der Agentur und weiteren Antworten auf unsere Fragen, beschließen wir, den Treck nun zu buchen in der Hoffnung, dass auch die Mädels trotz Angeschlagenheit gut durchkommen. Wir freuen uns alle und verbringen den Rest des Tages mit Besorgungen und Vorbereitungen.
Am 9. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Grenzübergang Macara, Piura, Trujillo und Huanchaco
Der Grenzübergang nach Peru am frühen Abend war ähnlich problemlos wie der nach Ecuador. Man füllt als erstes selbst und handschriftlich einen kleinen Zettel, der Formularform hat aus. Dort stehen dann in doppelter Ausführung die Personalien, inkl. Ausweisnummer. Einmal für den Grenzbeamten und einmal zum Mitnehmen und Aufbewahren für sich selbst. Das ganze wird dann von zwei unabhängigen Grenzbeamten getrennt voneinander nochmal durchgelesen und abgestempelt. Dauert ca. 10 bis 15 Minuten, wenn niemand vorher dran ist.
Glücklich nach rund neun Stunden Busfahrt kommen wir in Piura an um eine Nacht dort zu schlafen, bis es am nächsten Tag wieder sechs Stunden im Bus nach Trujillo geht. Natürlich sind wir uns des Luxus der letzten drei Tage im idyllischen Vilcabamba bewusst, aber was uns hier erwartet, ist Kontrastprogramm pur. Von außen ein schön erhaltenes Haus im Kolonialstil mit Säulen und großen Fenstern. Von innen erweist es sich jedoch als das mit Abstand schäbigste Hostel was uns bisher auf der Reise begegnet ist. Die Nacht ist kurz, weil wir spät ankommen und morgens um sechs bereits die Kanarienvögel vor unserem Zimmer (das nur offene Fenster mit Fliegengittern hat) den Tag einläuten. Gleichzeitig wetteifern andere Hostelgäste mit den Vögeln um die höhere Gesprächslautstärke. Eine Mukkimaschine steht auch im Vorsaal, die zum Frühsport benutzt wird… Die Weiterfahrt nach Trujillo ist um 9:30 Uhr und wir sind mehr als pünktlich bei der Busgesellschaft.
Unsere Busfahrt führt uns entlang der Wüste im Norden Perus. Wir sind zum einen beeindruckt über das plötzlich veränderte Landschaftsbild, zum anderen aber schockiert über die Straßenränder neben der Autobahn: Müllberge soweit das Auge reicht. Und die Strecke geht 6 Stunden lang durch die Wüste…
In Trujillo schütteln wir die freundlichen Angebote der Taxifahrer ab und finden recht schnell einen kleinen „Colectivo“ Bus, der uns für einen Bruchteil des Preises nach Huanchaco bringt. Ein netter kleiner Ort, der früher Fischerort war und heute ein Surfer-Domizil. Er ist Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen und ebenfalls Zwischenstopp bevor es wieder in die hohen Berge geht. Der Strand ist schnell abgelaufen, es gibt einige nette Restaurants und ein paar Souvenirgeschäfte.
Am nächsten Tag besuchen wir die Ruinen von Chan Chan. Der Halbtagesausflug bringt uns auf die Spuren der Prä-Inka Völker. Die Siedlung war um 1300 nach Christus die größte Südamerikas und eine der größten der Welt, die komplett aus Lehm errichtet wurden.