Am 9. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Grenzübergang Macara, Piura, Trujillo und Huanchaco
Der Grenzübergang nach Peru am frühen Abend war ähnlich problemlos wie der nach Ecuador. Man füllt als erstes selbst und handschriftlich einen kleinen Zettel, der Formularform hat aus. Dort stehen dann in doppelter Ausführung die Personalien, inkl. Ausweisnummer. Einmal für den Grenzbeamten und einmal zum Mitnehmen und Aufbewahren für sich selbst. Das ganze wird dann von zwei unabhängigen Grenzbeamten getrennt voneinander nochmal durchgelesen und abgestempelt. Dauert ca. 10 bis 15 Minuten, wenn niemand vorher dran ist.
Glücklich nach rund neun Stunden Busfahrt kommen wir in Piura an um eine Nacht dort zu schlafen, bis es am nächsten Tag wieder sechs Stunden im Bus nach Trujillo geht. Natürlich sind wir uns des Luxus der letzten drei Tage im idyllischen Vilcabamba bewusst, aber was uns hier erwartet, ist Kontrastprogramm pur. Von außen ein schön erhaltenes Haus im Kolonialstil mit Säulen und großen Fenstern. Von innen erweist es sich jedoch als das mit Abstand schäbigste Hostel was uns bisher auf der Reise begegnet ist. Die Nacht ist kurz, weil wir spät ankommen und morgens um sechs bereits die Kanarienvögel vor unserem Zimmer (das nur offene Fenster mit Fliegengittern hat) den Tag einläuten. Gleichzeitig wetteifern andere Hostelgäste mit den Vögeln um die höhere Gesprächslautstärke. Eine Mukkimaschine steht auch im Vorsaal, die zum Frühsport benutzt wird… Die Weiterfahrt nach Trujillo ist um 9:30 Uhr und wir sind mehr als pünktlich bei der Busgesellschaft.
Unsere Busfahrt führt uns entlang der Wüste im Norden Perus. Wir sind zum einen beeindruckt über das plötzlich veränderte Landschaftsbild, zum anderen aber schockiert über die Straßenränder neben der Autobahn: Müllberge soweit das Auge reicht. Und die Strecke geht 6 Stunden lang durch die Wüste…
In Trujillo schütteln wir die freundlichen Angebote der Taxifahrer ab und finden recht schnell einen kleinen „Colectivo“ Bus, der uns für einen Bruchteil des Preises nach Huanchaco bringt. Ein netter kleiner Ort, der früher Fischerort war und heute ein Surfer-Domizil. Er ist Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen und ebenfalls Zwischenstopp bevor es wieder in die hohen Berge geht. Der Strand ist schnell abgelaufen, es gibt einige nette Restaurants und ein paar Souvenirgeschäfte.
Am nächsten Tag besuchen wir die Ruinen von Chan Chan. Der Halbtagesausflug bringt uns auf die Spuren der Prä-Inka Völker. Die Siedlung war um 1300 nach Christus die größte Südamerikas und eine der größten der Welt, die komplett aus Lehm errichtet wurden.
Am 5. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Vilcabamba
Der Ort ist für seine alten Bewohner bekannt, die gerne mal 100 Jahre und älter werden. Es ist ein kleiner Ort, aber in wunderschöner Lage und mit bestem Klima ausgestattet. Im herrlich gelegenen Hostel von Peter und Dieter aus Bayern, die vor etwa 15 Jahren dorthin ausgewandert sind, fühlen wir uns sofort wohl. Wir genießen zum Frühstück hausgemachtes Brot und abends gibt es Spätzle! Das wiederum gute Wetter nutzen wir für eine Wanderung auf den das Tal umgebenden Bergen. Der Weg führt lange Zeit direkt auf den Bergkuppen entlang und bietet eine tolle Aussicht auf die anderen Täler. Den zweiten Tag erklären wir kurzerhand zum Relaxtag, genießen die Aussicht aus der Hängematte heraus und schlafen ein wenig vor, für die bevorstehende Reise nach Peru. Die Zeit in Vilcabamba vergeht viel zu schnell und es ist verständlich, dass die Menschen dort so alt werden wollen!
Am 2. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Cuenca
Weiter südlich in Cuenca versuchen wir nochmal unser Glück mit dem Wetter und tatsächlich, wir sehen mal ein Stück blauen Himmel und auch mal die Sonne selbst. Leider gibt es hier aber keine hohen Berge mehr zu bestaunen. Dafür ist die Stadt recht hübsch anzuschauen, da noch viele alte Häuser und Straßen erhalten sind und auch die neuen Häuser teilweise recht gepflegt aussehen. Außerdem fließt ein Fluss durch die Stadt und es gibt einen großen Park – was das doch ausmacht. Die Stadt und ein Museum schauen wir uns in einem halben Tag an, und auf der Suche nach Reiseproviant für den nächsten Tag, kommen wir an einem Markt vorbei auf dem von Obst über Gemüse bis Fleisch alles verkauft wird. Ansicht und Geruch des offen herumliegenden und ungekühlten Fleisches und der Innereien in der Halle ist nichts für schwache Nerven. Wir kaufen uns ein bisschen Obst und verlassen diesen interessanten Ort dann doch recht schnell wieder.
Am Abend planen wir noch die Weiterfahrt nach Loja und von dort dann direkt nach Peru. Wir finden es beide ein wenig schade, dass wir aufgrund des Wetters nicht so viel von Ecuador gesehen haben und so verwerfen wir spontan unseren gerade fertig gestellten Plan wieder und beschließen vor unserer Fahrt nach Peru noch einen Abstecher nach Vilcabamba zu machen.
Am 31. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Baños
Nach den kalten Temperaturen auf dem Cotopaxi machen wir uns auf den Weg nach Baños, ein kleiner, warmer Ort in den Bergen, ganz in der Nähe eines seit 10 Jahren aktiven Vulkans. In Baños kann man anscheinend Wandern, Mountainbiken oder in den Thermalquellen relaxen. Leider bleibt uns das schlechte Wetter in Ecuador treu und wir sehen weder die Berge rundherum, noch den Vulkan. So schlendern wir einfach ein wenig durch das Dorf, wandern zum Aussichtspunkt von dem wir aber nur gute Sicht nach unten haben und planen unsere Weiterreise. Dennoch genießen wir die Zeit in Baños und verwöhnen uns mit leckerem Essen und Cocktails.
Am 29. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Vulkan Cotopaxi (5897m)
Nachdem uns die Aussicht in Quito so gut gefallen hat, schauen wir uns nach weiteren Touren in der Umgebung um. Wir entdecken ein nettes kleines Reisebüro, welches und freundlicherweise direkt an den Veranstalter einer Tour zum beeindruckenden Cotopaxi (Zweithöchster Berg in Ecuador und der höchste aktive Vulkan der Welt) weiterschickt. Das kleine Geschäft ist gut sortiert und überall hängen Bilder von den glücklichen Reisenden, die die verschiedensten Gipfel erklommen haben. Wir erkundigen uns nach den Bedingungen und Anforderungen die eine solche Wanderung erfordert. „Alles kein Problem, man braucht keine Erfahrung, das ist alles leicht.“, versichert uns der Chef des Hauses „…und das Wetter wird auch super.“ Wir sind trotzdem noch ein bisschen unsicher und haben Respekt vor der Höhe. Am nächsten Tag entschließen wir uns das Abenteuer von Samstag auf Sonntag zu buchen und staunen nicht schlecht, als wir die ganze Ausrüstung anprobieren müssen: Bergstiefel, Steigeisen, Fleecehosen, Regenhosen, Sturmhaube, 2 Paar Handschuhe, Stirnlampe und einen Eispickel gibt es auch noch dazu.
Samstag 8:00 Uhr morgens
Unsere Reisegruppe besteht aus acht Leuten, davon kann nur einer kein Deutsch, ein Engländer. Der Rest sind Bayern und ein Österreicher sowie eine Mexikanerin, die in Deutschland lebt. Die Jungs machen einen fitten Eindruck und sind alle nett und lustig. Nachdem jeder seinen Rucksack gepackt hat, geht die Fahrt los in den Parce National Cotopaxi. An einer Hütte kurz vor dem Parkplatz ziehen wir uns dann Berg-, Regen- und Kältefest an. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir den Parkplatz, von dem aus es zu Fuß weitergeht.
Ready to go up to the hut
Ready to go up to the hut
Somewhere up there is the top of Cotopaxi but actually we never saw it
Das Wetter ist leider nicht mehr so gut und es ist bewölkt und nieselt. Wir tragen unsere Ausrüstung und das gekaufte Essen für uns. Es geht eine Stunde lang steil bergauf und wir legen in dieser Zeit gerade mal ca. 200 Höhenmeter zurück. An der Hütte auf bereits 4800 Metern angekommen (entspricht der Höhe des Mont Blanc), fällt uns als erstes die klirrende Kälte auf. Es gibt keine Heizung, keinen Ofen, nichts in der Art. Unsere Handschuhe und Jacken sind vom Aufstieg bereits durchnässt und wir fragen uns, wie das ganze Zeug trocknen soll.
Der Nachmittag
Nach unserer Ankunft bekommen wir lecker Mittagessen und danach legen sich die meisten erst mal eine Runden hin. Das Schlafen klappt aber nicht wirklich, da die ca. 5°C Zimmertemperatur einen wachen Körper erfordern, der sich durch ständiges Zittern am Leben hält.
Here you can see how cold it is in the hut
Zwei Stunden später gibt es zum Glück schon Abendessen mit einer warmen Suppe und viel Tee. Trotz der eisigen Temperatur ist es lustig und gesellig am Tisch. Das Wetter ist leider noch immer schlecht und alle hoffen auf Besserung. Wir bekommen ein paar Informationen zur Höhenkrankheit, von der wir bisher verschont blieben, und zum Ablauf des Aufstiegs: Um Mitternacht werden wir geweckt, dann gibt es ein kleines Frühstück und um 1 Uhr soll es dann losgehen mit dem siebenstündigen Aufstieg. Wir haben also noch 5 Stunden… Da wir aber erst noch unsere bereits durchnässten Handschuhe im Gasofen trocknen müssen, kommen wir erst eine Stunde später ins Bett, was aber nicht weiter schlimm ist, da wir ohnehin nicht schlafen können. Trotz zwei Paar Socken, zwei Hosen und Skiunterwäsche, T-Shirt, Longsleeve und Fleecejacke, ist es im Schlafsack bitterkalt und so sehnen wir uns danach, dass es endlich losgeht. Solche vier Stunden können verdammt lange sein.
Der Aufstieg
Um viertel nach zwölf heißt es dann, dass wir noch eine weitere Stunde warten müssen, da das Wetter noch so schlecht ist. Wir stehentrotzdem auf, und trinken schon mal einen Tee, um die Körpertemperatur wieder auf ein gesundes Maß zu bringen. Fabian erwischt es dann doch noch mit der Höhenkrankheit der Stufe 2 von 3 (Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Erbrechen), aber nach Ausübung des letzteren Symptoms geht es schon wieder besser. Kurz nach 1 Uhr gibt es dann Frühstück, aber kaum jemand kann etwas essen, da die meisten nicht richtig geschlafen haben. Danach ziehen wir alle Klamotten an, die wir dabei haben und um 2 Uhr laufen wir endlich los. Das Wetter ist immer noch schlecht und der Wind schießt uns den Schnee ins Gesicht. An das Atmen unter diesen Bedingungen muss man sich erst gewöhnen. Wir gehen sehr langsam in kleinen Schritten voran, aber es ist trotzdem extrem anstrengend. Jeder größere Schritt jagt den Puls nochmals in die Höhe. Es ist zum Glück stockdunkel und so sehen wir nur wenige Meter weit und nicht, wie viel wir noch vor uns haben. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir das Schneefeld und ziehen unsere Steigeisen an. Das Wetter bleibt schlecht.
Auf knapp 5000 Metern geht bei Nicole nichts mehr, gegen 4 Uhr morgens wird sie von der Höhenkrankreit besiegt und muss zusammen mit einer anderen Wanderin wieder zurück. Mittlerweile kommen auch andere Gruppen bereits wieder herunter. Das Laufen ist sehr anstrengend, aber die Kleidung hält zum Glück warm, obwohl die Oberfläche der Jacke komplett mit einer dünnen Eisschicht bedeckt ist. Nach weiteren zwei Stunden und der leider nur gefühlten Hälfte der Strecke sagt uns der Bergführer, dass wir unter diesen Wetterbedingungen noch ca. 6 Stunden vor uns haben! Aber egal, ich muss da hoch.
Gegen 5 Uhr sind nur noch 4 Kletterer zusammen mit 2 Bergführern unterwegs. Wir sind schon eine Weile angeseilt und können zwischendurch immerhin kurz die erleuchtete Stadt Quito in der Ferne sehen. Gegen 5:30 Uhr gibt es mal wieder eine Pause und zwei der vier übrig geblieben entschließen sich an dieser Stelle nicht mehr weiterzugehen. Wir haben die Hälfte der Höhenmeter zurückgelegt und das Ziel scheint erreichbar zu sein. Ich gehe zunächst davon aus, dass ein Bergführer mit den zwei Erschöpften hinuntersteigt und der andere mit mir und einem weiteren Kletterer weiterläuft. Leider täusche ich mich an dieser Stelle. Der eine Bergführer macht zwar genau diesen Vorschlag, aber der andere ist damit nicht einverstanden und möchte, dass entweder alle weitergehen oder alle absteigen. Somit ist natürlich klar, welcher Weg gegangen werden muss. Ich frage nochmal nach, ob wir denn nicht zu zweit weiter gehen können, aber der Entschluss der Bergführer scheint fest zu stehen. Ich bin in diesem Moment wahnsinnig enttäuscht, da ich es nicht verstehen kann. Das Wetter ist zwar nicht gut, aber auch nicht wesentlich schlechter geworden. All die Strapazen also umsonst. Ich weigere mich zunächst aufzustehen, muss mich dann aber doch damit abfinden, dass wir auf 5330 Meter Höhe umkehren. Während der Aufstieg bis hierher 3,5 Stunden gedauert hat, sind wir in nur einer Stunde wieder unten an der Hütte angekommen. Mittlerweile ist es auch hell geworden und so sehen wir wenigstens noch ein paar interessante Eisgebilde auf dem Gletscher. Meine Enttäuschung hat sich noch nicht gelegt und ich frage den Bergführer nochmals, warum wir nicht weitergegangen sind. Er sagt mir, dass das Wetter zu schlecht gewesen sei, was ich ihm aber nicht so recht glauben kann, da es sich ja nicht verschlechtert hat und er uns schon den Weg gezeigt hatte, wie es nach der Pause weitergegangen wäre. Ich denke wenn wir alle vier noch hätten weitergehen wollen, so wären wir bestimmt auch weitergegangen.
The rest of the ice on the jacket
Back from the climb - looking more happy than I was
Wir sind der Meinung, dass die Agenturen diesen Trip niemals an so viele Leute verkaufen dürften, da es alles andere als eine gemütliche Wanderung ist und man schon sehr fit sein muss, um diesen Berg – auch bei gutem Wetter – erklimmen zu können. Auch das schlechte Wetter war absehbar wie wir im Nachhinein erfahren haben. Trotzdem war es für uns beide eine geniale Erfahrung, an die wir sicherlich noch oft zurückdenken werden. Wir haben beide jeweils einen persönlichen Höhenrekord aufgestellt, das ist ja auch schon mal etwas. Und mit anstrengenden Wanderungen, kalten Hostels und Toiletten ohne Spülung werden wir vorerst auch keine Probleme mehr haben 😉
Am 26. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Quito, Ecuador
Unseren ersten Grenzübergang in Südamerika haben wir erfolgreich passiert. Die Aus- und Einreiseformalitäten waren innerhalb kürzester Zeit erledigt. Wir steigen in den ersten Bus in Equador und sollen nach fünf Stunden in Quito ankommen. Aus Kolumbien waren wir es gewohnt, dass der Fahrer uns eindeutig als Touristen identifiziert und uns kurz Bescheid gibt, wenn es Zeit ist zum Aussteigen. Leider so nicht geschehen im Bus nach Quito. Wir landen am südlichen Bahnhof und nicht am nördlichen, was so viel heißt wie: das Taxi kostet 5$ zu viel. Naja aber wenigstens hatten wir nur eine Stunde Verspätung. Wir kommen im Dunkeln im Hostel an und fallen direkt ins Bett.
Quito – 240qm² -ca. 2 Millionen Einwohner
Der Tag beginnt mit einem wunderbaren Frühstück und der Neugier die Stadt zu erkunden. Für 0,50$ fahren wir in die schöne Altstadt mit Gebäuden im Kolonialstil. Am Präsidentenplatz haben wir Glück und sehen auch direkt den Präsidenten, weil irgendein nationaler Feiertag ist. Er läuft sogar ein paar Meter neben uns her. Anschließend sehen wir uns die Stadt noch von oben an. Es gibt einen Aussichtshügel von dem man die Stadt in alle Richtungen sehr gut überblicken kann. Doch das reicht uns natürlich nicht. Vulcan Pichincha: 4100m bis 4680m
Am nächsten Tag geht es noch eine Nummer höher hinaus. Quito liegt bereits auf ca. 2800 Metern Höhe und die Vulkane drum herum sind noch höher. Wir lassen uns mit der Seilbahn gemütlich auf 4100m hochfahren und laufen den Rest in Richtung Gipfel zu Fuß. Dieser liegt allerdings in den Wol-ken verborgen und mittlerweile ist es uns auch ganz schön kalt, weshalb wir uns entschließen vorzeitig zurückzulaufen. Zum Glück haben wir beide noch keine Höhenkrankheit, obwohl das Atmen doch schon etwas schwerer fällt. Wir freuen uns schon auf die nächste Tour, bei der es noch höher werden soll.
Am 22. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für San Augustín – Weit weg von überall
Die Busfahrt von Manizales in Richtung Süden nach Popayan ist in zwei Teilstrecken aufgeteilt. Zunächst 5 Stunden nach Cali, anschließend nochmal 3 Stunden bis Popayan. Dieses Mal fahren wir nur in Kleinbussen, die nicht so komfortabel sind wie die Großen. Die Busfahrten sind sehr anstrengend und abends fallen wir todmüde ins Bett, obwohl wir uns eigentlich kaum bewegt haben. Trotzdem möchten wir die Busfahrten nicht missen, da es sehr viel zu sehen und zu entdecken gibt. Da gibt es zum Beispiel zahlreiche Verkäufer, die immer mal wieder an Bord gelassen werden um Getränke und Essen zu verkaufen. Neben dem Busfahrer gibt es noch einen Copiloten, der für das Kassieren und die Werbung zuständig ist. Überall lockt er durch lautes intervallartiges rufen des Zielortes noch mehr Fahrgäste an Bord, auch wenn der Bus schon längst voll ist. Aber an der offenen Türe finden sich auch immer noch zwei Plätze! Der Müll, der einfach aus dem Fenster geschmissen wird, Fahrradfahrer die zu zweit auf einem Fahrrad sitzen und sich an einem Laster den Berg hochziehen lassen. Der vordere hält sich am Laster fest, der hintere lenkt! Absoluter Höhepunkte sind allerdings die zahlreichen Überholmanöver des Busfahrers, der ungeachtet der Überholverbote kurz vor einer Kurve anfängt, drei Laster zu überholen! Es ist kaum zu glauben, aber es hat immer exakt hingehauen, dass der Gegenverkehr genau nach dem Einscheren aufgetaucht ist! Als ob diese Erlebnisse nicht schon Abenteuer genug wären, mussten wir gleich am nächsten Tag wieder früh raus um einen Bus nach San Augustín zu bekommen. Die Strecke ist etwa 125 Kilometer lang, führt zu 90% über eine Schotter-„Straße“ und dauerte in unserem Fall glücklicherweise nur 5 Stunden, obwohl 6-8 Stunden angegeben waren. Die Strecke wird als eine der schlimmsten Busstrecken in Kolumbien bezeichnet, was unter den Wirbelsäulen sicherlich auf breite Zustimmung stößt. Die Landschaft ist allerdings wieder spektakulär, das Geschehen im Bus nicht minder und den Gegenverkehr, bestehend aus Viehtransportern und zahlreichen Panzern des Militärs, bekommt man so auch nicht oft geboten. Das letzte Stück legen wir wieder mit einem Jeep zurück und fallen am späten Nachmittag ziemlich erschöpft ins Bett. Am nächsten Tag machen wir endlich wieder ein bisschen Bewegungstherapie und wandern 6 Stunden in der Umgebung herum. Zwischendurch gibt es immer wieder alte Statuen zu betrachten, die wohl von einem ausgestorbenen, kolumbianischen Urvolk hergestellt wurden, um die Gräber ihrer wichtigen Stammesangehörigen zu schmücken. Es gibt viele Theorien rund um diese Figuren, aber bis heute weiß keiner so ganz genau wozu sie dienten und wie alt sie sind. So wahnsinnig spektakulär sehen sie aber gar nicht aus. Für uns boten sie jedenfalls genug Motivation den schlechten, quasi unbeschilderten und steilen Weg nicht zu Pferde (wie von jedem zweiten Bewohner hier angeboten) zurückzulegen, sondern zu Fuß. Noch mehr Erschütterungen hätten unsere Rücken wohl nicht vertragen!
Am 19. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Manizales – im Herzen der Kaffeeregion
Da wir rund um Salento keine Kaffeetour auf Englisch finden konnten, machten wir uns kurzent-schlossen nochmal auf den Weg in Richtung Norden – nach Manizales. Trotz der umständlichen Organisation dieses Trips (das Tourismusbüro in Armenia war einfach nicht besetzt und eine andere Dame gab uns eine eher merkwürdige Empfehlung), hat der Rest bestens geklappt. 2,5 Stunden Busfahrt nach Manizales, dort eine Hacienda mit Übernachtungsmöglichkeit und Kaffeetour gefunden und in strömendem Regen von Roberto mit seinem Jeep abgeholt worden. Da es schon lange dunkel war, haben wir von der schönen Umgebung aber noch nichts gesehen.
Der nächste Tag begann mit einem guten Frühstück, zusammen mit zwei Finnen, die wir schon im Hostel in Bogotá gesehen hatten und 3 älteren Damen aus Holland. Anschließend gab es eine Tour über die Kaffeeplantage und alles wurde erklärt. Es war sehr interessant und die Umgebung dort ist wunderschön. Neben den Kaffeepflanzen gibt es noch viele weitere exotische Arten zu bestaunen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Ausruhen, viel Kaffeetrinken (frischer als von der eigenen Plantage geht es nicht), dem Abendessen, und einem sehr unterhaltsamen Abend im Kreise von Touristen aus Europa. Es hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt, dass wir diese Extratour noch eingebaut haben. Gerne wären wir noch länger geblieben…
Am 17. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Valle de Cococra – Wandern deluxe
Nach der kurzen Übernachtung im weniger sehenswürdigen Armenia beginnt unser Kurztrip ins 30 Minuten entfernte, verschlafene und idyllische Salento. Von hier aus soll man schöne Wanderungen machen können – Schmetterlinge, Vögel, Orchideen und Palmen sind die Highlights. Nach dem Großstadttrubel und der dreckigen Luft kommt man hier an und ist sofort tiefenentspannt und entschleunigt. Morgens erwacht man nicht vom Verkehrslärm, sondern von Vogelgezwitscher. Die Landschaft ist traumhaft und erinnert an Abenteuerfilme. Die Bilder sagen dann wohl mehr, als man mit Worten beschreiben kann. Das Hostel liegt zu Fuß etwa 20 Minuten außerhalb des netten Örtchens. Die Menschen sind freundlich und helfen uns, es zu finden. Bepackt mit allen Rucksäcken kommen wir am Vormittag in einem Hostel an, was uns in Bogotá empfohlen wurde. Danke an dieser Stelle an Ole, du hattest Recht, es ist einfach wunderschön hier. Wir erkunden noch etwas den kleinen Ort. Am nächsten Morgen klingelt 6:30 Uhr der Wecker und unsere Tour zum Valle de Cocora beginnt. Vom Marktplatz aus werden wir mit einem kleinen Jeep an den Fuß des Berges gebracht. Die Jeeps ersetzen hier die Taxis und Busse. Hinten gibt es vier Sitzplätze und 4 Stehplätze. Mit uns im Jeep sind noch drei andere Touris sowie eine einheimische vierköpfige Familie.
Vier Stunden – oder wie Sieben daraus werden
Für den geübten Wanderer bestimmt machbar, für einen untrainierten Büromenschen eine echte Herausforderung. Somit ist dann auch schon der Grund für die Verlängerung klar. Die Wege sind abenteuerlich und führen uns über Kuhweiden und matschige Wege, mitten in eine dschungelartige Landschaft. Wir können es nicht fassen, aber von einer Minute zur anderen stehen wir plötzlich am Eingang zum Regenwald. Also so sieht es zumindest aus. Die Wege sind steinig und uneben, teilweise schlecht zu erkennen. Die Blätter der Pflanzen sind feucht und es gibt eine Menge Gestrüpp und exotische Blattformen. Aus dem kleinen Bächlein, an dem wir die ganze Zeit vorbeilaufen, wird aus heiterem Himmel ein Wasserfall oder eine Stromschnelle. Aber kein Problem, wenn wir die Seite wechseln müssen, liegen immer ein paar Baumstämme rum über die wir drüber können, ober Hängebrücken oder sowas…
Kolibris und Kaffee
Die Zwischenstation ist ein privates Häuschen, in dem ein netter, älterer Herr zusammen mit seiner Frau kalte und warme Getränke anbietet. Eigentlicher Höhepunkt sind aber die vielen Kolibris, die zu bestaunen sind. Ein paar können wir mit der Kamera festhalten, aber die meisten sind einfach viel zu schnell wieder weg von der Linse. Nach unserem Zwischenstopp machen wir uns weiter auf den Weg, um den Berg zu bezwingen. Das gelingt uns auch irgendwann. Leider gibt es kein Gipfelkreuz und runtergucken können wir auch nicht. Wir stellen nur fest, dass wir inmitten von Bergen sind und ca. halb so hoch sind, wie die anderen Berge drum herum.
Kühe zwischen Palmen
Der Abstieg ist zwar nicht mehr so abenteuerlich, dafür aber mindestens genauso schön. Alle paar Minuten halten wir an und machen Bilder. Bilder, die uns so unwahrscheinlich vorkommen: Milchkühe zwischen 60 Meter hohen Palmen und Callablüten. Die Hänge erinnern an die Schweiz, nur eben ohne Palmen und es gibt weniger Kühe und so gut wie keine Fliegen.
Am 16. Mai 2011 · Kommentare deaktiviert für Unsere erste Busfahrt in Kolumbien
Früh morgens geht unser Bus von Bogotá nach Armenia. Innerhalb von acht Stunden sollen wir in die berühmte Kaffeeregion chauffiert werden. Der Bus sieht von außen aus wie ein normaler Reisebus. Von innen riecht er ein bisschen muffig, Belüftung und Licht an den Sitzplätzen funktionieren nicht, aber die Sitze sind breit und bequem und wir sind nur 12 Reisende und genießen freie Platzwahl. Die Fahrt geht gut los und wir freuen uns schon zwei Stunden später über die spektakuläre Landschaft die sich uns bietet: Ewige Weiten mit Bergen, deren Hänge in den unterschiedlichsten und saftigsten Grüntönen erscheinen. Die Verkehrsschilder erinnern an die USA, aber die Straßen sind doch eher von südamerikanischer Qualität.
Mittagspause.
Der Parkplatz scheint eigens für unsere Busgesellschaft geöffnet zu haben. Es bietet sich ein Anblick der spontan an die Kantine eines fränkischen Großunternehmens erinnert… Ca. 200 Leute aus 6 anderen Bussen wollen Mittagessen, bzw. sind schon dabei. Das System ist einfach. Es gibt sieben Gerichte und man muss sich hinten anstellen. Bis man an der Kasse ist, ist das Essen dann leicht abgekühlt… 😉 Das Klima hat sich auch verändert, es sind jetzt gefühlte 30 Grad in der Sonne und wir sehen komisch aus zwischen all den Leuten, die in Flip Flops und T-Shirt rumlaufen. Wir fragen uns, ob die Klimaanlage in den anderen Bussen auch bis zum Gefrierpunkt runtergekühlt ist oder ob die anderen noch Wintersachen im Bus liegen haben. Bevor wir es rausfinden, geht es weiter. Die Landschaft wird immer außergewöhnlicher. Die Straße führt vorbei an tiefen Schluchten und zeigt gleichzeitig riesige Berge. Die Pflanzenarten am Straßenrand werden subtropisch. Plötzlich sehen wir echte Bananenbäume, Palmen und Schlingpflanzen. Dichtes Gestrüpp neben 30 Meter hohen Bäumen. Wir freuen uns über diese wunderbare Busfahrt und dass Sie uns gar nicht so lange vorkommt und dass es gar nicht so unbequem ist. Bis – wir auf einmal anhalten.
Straße gesperrt – Grund, unbekannt.
Die Straßen sind sehr eng und auch die vielen Überholmanöver des Fahrers vor der Kurve auf der einspurigen Fahrbahn holen nichts mehr raus. Wir haben drei Stunden Verspätung. Anstatt um sechs Uhr treffen wir um neun Uhr in Armenia ein. Wie gut, dass wir das Hostel schon gebucht haben. Trotz allem hat uns die Busfahrt bis zum Zeitpunkt des Stillstandes sehr gefallen.
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