Am 5. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Tupiza
Den ersten Tag in Tupiza verbringen wir mal wieder mit der Suche nach einem geeigneten Touranbieter für die Salzwüste „Salar de Uyuni“ und Umgebung. Der Vorteil dies in Tupiza zu machen ist der, dass es hier nur 3-4 Anbieter gibt und nicht 50-60 wie in Uyuni. Die Preise ähneln sich, die Versprechen auch. Wir treffen in der Stadt immer wieder auf die beiden Deutschen und tauschen unsere Infos aus. Am Abend beschließen wir, die Tour alle zusammen bei einem Anbieter zu buchen und so ist es nun beschlossene Sache, dass wir übermorgen zu einem weiteren Highlight in Südamerika aufbrechen. Wir hatten die Tour ein bisschen herausgezögert, da es in der Region die letzten Wochen ungewöhnlicherweise für diese Jahreszeit immer wieder geschneit hatte und manche Sehenswürdigkeiten gar nicht zugänglich waren. Zudem war auch der Grenzübergang nach Chile für unsere Route davon betroffen.
Abends treffen wir in einem Restaurant noch auf eine Schweizerin und ihre Freundin aus England, die sich gerade nach einigen Wochen wieder getroffen haben und seit mittags zwei Uhr Nachmittags Rum mit Cola trinken. Sie verwickelten uns gleich in ein Gespräch und so setzten wir uns neben sie und lauschen ihren Reisetipps und Erlebnissen. Es war ein ist lustiger Abend, der uns die Miniportion schnell vergessen lässt.
In Tupiza’s Umgebung geht man entweder reiten, wandern oder mountainbiken. Da man uns versichert den Fußweg ganz leicht zu finden, entschließen wir uns für die Wanderoption und gehen „einfach die Straße hinab und dann nach rechts“ – nicht zu verfehlen. Genau eine Stunde später sind wir dann endlich auf dem richtigen Weg! Die Landschaft ist wirklich sehr schön, man fühlt sich wie in einem Westernfilm. Die Luft ist sehr staubig und es geht immer wieder ein starker Wind. Direkt hinter dem ersten Hügel von der Stadt aus gesehen beginnt der hiesige freie Müllplatz von Tupiza. Der Müll wird einfach rechts und links der Straße abgeladen. Zurück in der Stadt kaufen wir uns noch leckere Empanadas (gefüllte Teigtaschen) zum Abendessen und lauschen vom Hostel aus den immergleichen Blasmusikmelodien, die am heutigen Vorabend des Nationalfeiertags gespielt werden.
Am 3. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre – Tupiza
Schweren Herzens verlassen wir heute Sucre und machen uns auf den Weg nach Tupiza. Es gibt keinen Direktbus und so fahren wir zunächst vier Stunden nach Potosí, der wohl höchstgelegenen Stadt der Welt (4070 Meter) und natürlich ist auch diese ein Weltkulturerbe. Schon bei der Ankunft wissen wir: So schnell wie möglich weiter. Leider fahren die nächsten Busse nach Tupiza erst in ca. acht Stunden. Wir holen uns Tickets für einen Nachtbus Bus mit Liegesitzen, geben unsere Rucksäcke an der Gepäckaufbewahrung ab und fahren mit dem Bus in die Stadt. Diese hat außer Besichtigungstouren in das Bergwerk nichts zu bieten. Wir gehen etwas essen und trinken und versuchen die Zeit totzuschlagen. Nach einer kleinen Runde durch die Stadt fahren wieder zurück in das neue, moderne, aber schweinekalte Busterminal. Dort müssen wir nochmal 2 Stunden ausharren bis endlich unser Bus bereitsteht. Es ist hier üblich, dass für eine Busstrecke alle Unternehmen innerhalb einer Stunde fahren und den Rest des Tages geht dann nichts. Unser Bus stellt sich als ganz normaler Reisebus heraus (ohne Liegesitze), was angesichts der bevorstehenden acht Stunden Nachtfahrt nicht gerade Begeisterung hervorruft. Immerhin haben wir Sitzplätze. Später zusteigende Einheimische machen es sich im Gang gemütlich und schlafen auf Ihren Rucksäcken. Es wird sehr stickig und staubig im Bus und die Fahrt auf der Schotterpiste scheint kein Ende zu nehmen. Gegen 3:30 Uhr haben wir es dann endlich geschafft und kommen in Tupiza, einer Stadt ziemlich im Süden von Bolivien, an. In dieser kleinen Stadt lässt sich alles Wichtige in 5 Minuten zu Fuß erreichen und doch werden wir gleich von Taxifahrern umzingelt. Wir hätten mal fragen sollen, was die 300 Meter zu unserem Hostel denn kosten. Stattdessen laufen wir, zusammen mit zwei anderen Deutschen, zum Hostel und hoffen, dass uns wie vereinbart auch jemand die Türe öffnet. Eine Minute nachdem wir geklingelt haben kommen zwei verkniffene Augen aus dem Hostel, öffnen uns die Türe und bringen uns ins Zimmer. Hurra, jetzt wird erst mal geschlafen!
Am 2. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Sucre
Sucre ist die Hauptstadt Boliviens und 1991 erklärte die UNESCO sie zum Weltkulturerbe. Die Stadt versprüht fast schon mediterranes Flair, wenn man die vielen strahlend weißen Häuser sieht. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt dadurch viel sauberer und freundlicher, als die meisten anderen Städte, die wir bisher gesehen haben. Das Klima ist tagsüber mild und es sind um die 20 Grad, mit Sonnenschein und blauem Himmel. Was aber viel interessanter für uns ist: Sucre drängt sich vor allem kulinarisch in den Vordergrund. Auf dem „Mercado Central“ gibt es Mittagsmenüs für 10 Bolivianos (1 €!). Der Teller ist voll und es schmeckt richtig lecker!
Nachdem wir das Mittagsmenü entdeckt und genossen haben, geht es weiter zum Nachtisch. Früchtestände so weit das Auge reicht. Wir bestellen den größten Fruchtsalat den es gibt, wieder für 10 Bolivianos.
Grandios! Ein Geschmackserlebnis. Besonders die „crema de leche“ hat es uns angetan. Wir bestellen noch eine extra Portion nur mit crema und weniger Früchten.
Anschließend haben wir einen „FrüchteZuckerBauch“ und sind rundherum glücklich. Auf Empfehlung einer Einheimischen landen wir am Abend in einem richtig noblen Restaurant und lassen es und wieder schmecken. Für jeweils 4 Euro essen wir Edelcurry und Filet Mignon.
Kurzum: Sucre ist eine wunderbare Stadt, um ein paar Tage zu verweilen und Energie zu tanken. Kleine Märkte laden zum Sehen und Staunen ein, die Menschen hier sind freundlich und man hat nie das Gefühl preislich über den Tisch gezogen zu werden. Schee wars.
Randgeschichte
Wir lernen ja täglich neu dazu, wenn es um die Kommunikation mit den Einheimischen oder deren Einstellung zu ihrer Arbeit geht. Ein schönes Beispiel hierfür ist unsere letzte Wäschewaschaktion. Wir geben meistens im Hostel oder direkt in der Wäscherei zwei Beutel mit Wäsche ab. Im einen Beutel befinden sich die Dinge, die im Trockner getrocknet werden dürfen, im anderen die Funktionskleidung, die man an der Luft trocknen muss. Bisher hat das immer bestens geklappt. Nicht so in diesem Hostel. Wir geben zwei Beutel ab, erklären alles und die Dame schreibt sich auch alles schön auf. Am Abend bekommen wir die Wäsche zurück. Im einen Beutel ist noch alles nass, denn “nicht in den Trockner” heißt hier wohl “gar nicht trocknen” und außerdem haben sie unsere weißen Sachen zusammen mit den dunklen gewaschen, weshalb diese jetzt grau bzw. blaustichig sind. Man glaubt es kaum, aber es passiert doch immer wieder Überraschendes 🙂
Am 30. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für 3 Tage Trekking in und um den Krater Maragua
Eigentlich sind wir gerade gestern Morgen frisch in Sucre angekommen und wollten uns nur informieren, welchen Treck wir bei welcher Agentur buchen wollen.Tja und dann hieß es spontan, morgen früh um fünf geht es los. 3 Tage Trecking in und um den Krater von Maragua.
Der Wecker klingelt 4:15 Uhr und pünktlich früh um fünf sind wir am Treffpunkt mit den anderen. Der kleine Bus der uns zum Anfangspunkt unseres Ausfluges bringt, ist ganz kalt und hat auch keine Heizung. Wie gut, dass die Fahrt nur eineinhalb Stunden dauert. Wir frühstücken draußen bei ca. ein bis zwei Grad, frieren ganz ordentlich und hoffen, dass die Wanderung bald losgeht. Wir bekommen eine kurze Einleitung unseres Guides zum Treck und den zu tragenden Proviant zugeteilt und es kann losgehen. Unsere erste Wanderung mit den großen Rucksäcken und der gesamten Ausrüstung wie Proviant, Zelt, Schlafsäcke, Kleidung und Isomatten. Zuerst geht es eine ganze Weile bergab, wieder mal einer der vielen Inka-Wege. Die waren ganz schön fleißig damals. Schon zu Beginn der Strecke eröffnen sich uns wunderbare Szenarien einer abwechslungsreichen und beeindruckenden Landschaft.
Gegen neun Uhr ist es bereits so warm, dass wir die dicken Sachen ausziehen können. Die Sonnencreme kommt endlich zum Einsatz. In der Ferne können wir den Krater schon sehen, wir ahnen aber noch nicht, welche wirkliche Größe er hat. Wir wandern immer weiter, vorbei an ausgetrockneten Flussbetten, überqueren lustige Hängebrücken, sehen sogar einen winzigen Felsabbruch. Die Landschaft ist teilweise bizarr und man kann es gar nicht glauben, dass alles echt ist und nicht irgendeine Filmkulisse. Nachdem wir dann noch eine steile Steinwand hinunter gerannt sind, haben wir es endlich zum Mittagspausenplatz geschafft. Blöd nur, dass wir anschließend auch wieder hoch müssen…
Die Sonne senkt sich langsam und wir erreichen den letzten Aussichtspunkt an unserem ersten Tag: Den Teufelsschlund. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber auf den zweiten 🙂
Nach Sonnenuntergang kommen wir an unserem Schlafplatz an. Eigentlich sollten wir in einer Hütte übernachten, aber die Pläne wurden von unserem Guide spontan geändert. Wir campen heute Nacht, obwohl wir heute Morgen festgestellt haben, dass die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt sind! Bereits ein bisschen angefroren geht es ins kleine Zelt. Es ist so klein, dass wir unsere Beine nicht ausstrecken können, weil ja die Rucksäcke zur Sicherheit noch mit im Zelt schlafen. Die Nacht wird schlimm, weil die Ausstattung die wir bekommen haben, dafür nicht ausgelegt ist. Wir frieren und werden ständig wieder wach. Zum Glück ist um sechs Uhr Wecken angesagt.
2. Tag, Frühstück im Freien am Gefrierpunkt
Es gibt irgendeinen gekochten Brei. Genau wissen wir nicht was es ist. Haferschleim oder irgendein anderes Getreide. Zum Glück gibt es Früchte und Zucker dazu… Ein bissl angefressen wandern wir los. Bereits nach kurzer Zeit wird es anstrengend. Es geht den Krater hinauf, in dessen Tal wir genächtigt haben. Zur Motivation gibt es lustige Steine, die an Haribo (Lakritze mit Cocos) erinnern. Während des ganzen anstrengenden Aufstieges werden wir mit der Aussicht auf den Krater belohnt. Eine wunderschöne Laune der Natur. Die Landschaft verändert sich hinter dem Krater. Es wird sandiger und steiniger, weniger grün. Am Wegesrand stehen des öfteren arme, dreckige Kinder, denen wir mit unseren mitgebrachten Lollis eine kleine Freude machen. Wir passieren auch ab und zu kleine Dörfer mit zwei drei Häusern und lustigen Pizzaöfen im Vorgarten.
Gegen halb zwölf ist es dann Zeit für das erste Highlight des zweiten Tages. Wir erreichen den „Dinofußstapfenplatz“. T-Rex persönlich ist vor ein paar Millionen Jahren wohl auch mal hier entlang gelaufen. Wir freuen uns und machen lustige Bilder an diesem bedeutenden Ort.
Der Nachmittag zieht sich und scheint endlos zu sein. Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Überraschungen wie Esel mit Ohrringen oder ein gerade frisch geborenes Zieglein.
Gegen fünf Uhr nachmittags haben wir unser Ziel, die heißen Quellen, fast erreicht. Nur ein winzig kleines Detail hatten uns die Veranstalter vorenthalten. Es gibt da einen Fluss… den wir nicht über-, sondern durchqueren müssen. Blöd, dass niemand Sandalen dabei hat… Der arme Guide muss es ausbaden und allen sechs Leuten seine Gummischuhe leihen. Dabei muss er dann selber barfuß durch das kühle Nass. Tja, kühl ist ein bisschen untertrieben, aber es tat gut nach so einer langen Wanderung durch das eiskalte Wasser zu laufen und dem Druck des Flusses standzuhalten. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten zu den heißen Quellen. Es ist sofort viel wärmer, als wir an den kleinen Bächlein vorbei laufen und der Sand, auf dem wir unsere Zelte heute Abend aufschlagen, ist ebenfalls angenehm lauwarm. Es ist bereits wieder dunkel als wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Endlich geht es in das warme Becken. Deutschland, die USA und Schweden relaxen gemeinsam und machen Späßle über das Organisationsgeschick der Südamerikaner. Wir sind alle ziemlich erschöpft und die Taschenlampen gehen an diesem Abend früh aus.
Tag 3 Die Rückreise
Nach unserer ersten Nacht in einem Zelt, in der wir nicht gefroren haben, bereitet uns ein etwas mageres Frühstück, bestehend aus einer Tortilla und ein bisschen Obst, auf unser bisher intensivstes Erlebnis hier in Südamerika vor. Nachdem alles zusammengepackt ist, laufen wir etwa zehn Minuten und finden dort unser Transportmittel für den Weg zurück nach Sucre vor: Ein LKW mit offener Ladefläche.
Die ersten paar Minuten stehen noch komfortable Sitzplätze auf dem Boden zur Verfügung, doch schon bald füllt sich der Truck mit so vielen Leuten, dass man froh sein kann, wenn man noch beide Füße auf den Boden bekommt. In jedem kleinen Dorf entlang des Weges wird angehalten und meistens steigen auch noch ein paar Leute zu.
Die Straße ist extrem staubig und uneben. Wir versuchen uns festzuhalten wo es nur geht und müssen unsere Beine als Stoßdämpfer einsetzen, um Rückenschäden zu vermeiden. Einem Mädel aus unserer Gruppe geht es gar nicht gut. Sind hat ohnehin schon Angst vor Busfahrten und die vielen Menschen und die Abgründe neben der Straße machen alles nur noch schlimmer.
Es ist wirklich schwer zu beschreiben, wie sich eine solche Fahrt anfühlt. Es ist nicht nur die körperliche Anstrengung 4 Stunden lang in der Hitze zu stehen, sich festzuhalten, durchgerüttelt zu werden, seinen Platz verteidigen und die staubige Luft einatmen zu müssen. Es sind vor allem die Anblicke der Einheimischen und die Gerüche, die sich von ihnen und ihrer Kleidung aus verbreiten, die Übelkeit hervorrufen. Die Hände und Füße der Landbevölkerung hier sehen mit 20 Jahren schon sehr verbraucht aus. Da sie immer nur Sandalen ohne Socken tragen, sind die Füße mit einer Hornschicht überzogen, in der meist schon tiefe Risse zu sehen sind. Wir haben uns immer gefragt, wie man in den Bergen bei Minustemperaturen mit Sandalen herumlaufen kann, aber diese Füße spüren wahrscheinlich nichts mehr. Die Männer auf dem LKW beschäftigen sich die meiste Zeit mit dem Austausch von Cocablättern, die sie anschließend genüsslich kauen. Dabei läuft dem ein oder anderen der grüne Speichel aus dem Mund, der trocknet nach einiger Zeit fest ist.
Ein paar Frauen sitzen noch auf dem Boden, die Männer stehen, und die Jungs sind mittlerweile in die zweite Etage geflüchtet und sitzen auf dem Rand der Seitenwände. Wir sind beide auf engstem Raum gefangen. Ich habe ganz hinten einen gemütlichen Platz zwischen der hinteren Wand und einer Stange zum Festhalten gefunden. Zwei Einheimische lehnen sich an mich an und freuen sich über das weiche Polster 😉 Bei jedem stärkeren Bremsvorgang knallt mein Kopf an die Stange und beim anschließenden Beschleunigen an die Rückwand.
Nach vier Stunden kommen wir völlig eingestaubt und erschöpft endlich in Sucre an. Nie haben wir uns so auf eine Dusche gefreut – aber im Hostel gibt es gerade keine Wasser! Also laufen wir schnurstracks zum Markt, kaufen uns zwei große Belohnungsfruchtsalate und gehen anschließend endlich Duschen. Am Abend treffen wir uns nochmal mit der Gruppe des Trecks, essen gemütlich und belohnen uns noch mit Cocktails zur Happy Hour!
Am 24. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Die 6 steht
Tag 1
Nach der missglückten Besteigung des Cotopaxi in Ecuador war eines klar: Ein neuer Berg muss her und bestiegen werden. In La Paz bin ich fündig geworden: Der Huayna Potosi, 6088 Meter hoch, technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber mit schöner Aussicht vom Gipfel. Gefunden, gebucht!
Am Samstagmorgen geht es in La Paz los, ein Franzose ist noch mit an Board, und nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir den Parkplatz auf 4800 Metern. Von dort aus geht es laut unseren Guides, Franz und Felix (ja, beide Bolivianer), ca. 2-3 Stunden zum Basecamp. Wir bekommen unsere ganze Ausrüstung, packen unsere Rucksäcke damit voll und laufen los. Nach kurzer Zeit geht es bereits steil bergauf und nach 40 Minuten bin ich schon außer Atem, sodass ich mich bereits jetzt frage, was ich hier eigentlich tue. Das Laufen in dieser Höhe und mit ca. 20 kg Gepäck ist einfach mega anstrengend. Nach einer Stunde machen wir eine Pause und nach 5 Minuten haben sich Atmung und Puls wieder einigermaßen normalisiert. Dieser Zustand ist allerdings nach 30 Sekunden des Weiterlaufens schon wieder dahin.
Wir kommen bereits nach 1,5 Stunden im Basecamp auf 5130 Metern an, was zwar einerseits ganz schön ist, da die Anstrengung damit erst mal vorbei ist, andererseits bedeutet das aber auch, dass wir mehr Zeit in der kalten Hütte verweilen müssen. Wir verbringen die Zeit mit viel Cocatee-Trinken (gut gegen die Höhenkrankheit und auch sonst so ziemlich alles), Quatschen und immer mal wieder herumlaufen, damit die Füße nicht einfrieren. Wir beziehen auch unsere Schlafplätze, eine ca. 2 Quadratmeter große und noch 3 cm dicke Matratze, mindestens 20 Jahre alt, auf der heute Nacht zwei Rucksäcke und ein Schlafender Platz finden müssen! Im ganzen Raum liegen ca. 30 dieser Matratzen direkt aneinander. Um 17 Uhr gibt es Abendessen und kurz nach 18 Uhr liegen bereits alle in Ihren Schlafsäcken. An Schlaf ist auch hier wieder nicht zu denken, da es ständig eine Geräuschkulisse aus Flüstern, Husten, Niesen, Nase putzen, Umdrehen, Schnarchen usw. gibt, und auch die sonstigen Bedingungen wie Platzangebot, Uhrzeit und Temperatur nicht gerade schlaffördernd sind.
Tag 2
Nach gefühlten 10 Minuten Schlaf (es waren bestimmt mehr, aber es ist schwierig einzuschätzen) werden wir kurz nach Mitternacht geweckt. Schon wieder so ein langer Sonntag 😉 Es gibt ein kleines Frühstück, welches ich besser weggelassen hätte und anschließend ziehen wir unsere 3 Paar Socken, 3 Paar Hosen und 5 Schichten für obenrum an. Außerdem noch Mütze, Helm mit Taschenlampe, 3 Paar Handschuhe, Wanderschuhe und Steigeisen. Um 1:30 Uhr geht es bei wunderschön klarem Sternenhimmel los. Maximal 6 Stunden darf der Aufstieg dauern, damit man rechtzeitig, bevor der Schnee zu weich wird, wieder zurück ist.
Der Franzose und ich hängen also am Seil unseres Guides Felix. Wir laufen mit der Geschwindigkeit einer alten Oma mit Gehhilfe und unsere Atem- und Herzfrequenz ist bereits wieder auf dem Level eines 400 Meter Läufers. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich das gar nicht vorstellen. Der Weg geht entweder steil oder sehr steil nach oben, sodass man ab und zu den Eispickel verwenden muss, um sich hochzuziehen. Zum Glück ist es dunkel, sodass man nicht den ganzen Weg sieht, den man noch vor sich hat, aber die Lichter der Vorauslaufenden lassen Schlimmes befürchten… Ich stelle mir schon wieder die Frage warum ich mir das antue, aber lange kann man darüber nicht nachdenken, man muss sich auf das Atmen konzentrieren. Ich vergesse auch, mir bei den zahlreichen Sternschnuppen zu wünschen, dass wir schon oben wären. Trotz drei Paar Socken und ständiger Bewegung sind die Füße ganz kalt. Die Erholung in den kurzen Pausen verpufft genau so schnell wie am Vortag. Wenn wir andere überholen, die gerade Pause machen, so sieht dies aus wie bei einem Schneckenrennen.
Trotzdem kommen wir pünktlich zum Sonnenaufgang, nach ca. 4 Stunden auf dem Gipfel an – auch wenn ich es zwischendurch nicht für möglich gehalten hatte. Der Rundumblick auf andere Berge, den Titicacasee, ein Wolkenmeer und die beleuchteten Vororte von La Paz ist im wahrsten Sinne atemberaubend. Es ist eisig kalt auf dem Gipfel und nach ca. 10 Minuten ohne Handschuh an der einen Hand (um Fotos zu machen), tut mir die ganze Hand weh und ich spüre an drei Fingern meine Fingerkuppen nicht mehr. Ich muss den Guide darum bitten, mir die Kamera in die Tasche zu stecken und den Reißverschluss zu schließen. Ich tue alles, um die Hand wieder warm zu kriegen, aber als nach 5 Minuten das Gefühl noch nicht zurück ist, muss ich an Reinhold Messner’s abgefallene Zehen denken 😉 Ganz so schlimm war es dann doch nicht und nach weiteren 10 Minuten war das Gefühl fast vollständig wieder da. Wir verlassen den Gipfel kurz nach Sonnenaufgang wieder – es bleibt also nicht viel Zeit zum Genießen. Der Abstieg dauert knappe zwei Stunden und ist gegen Ende hin noch eine echte Tortur, da es mittlerweile durch die Sonne und die vielen Klamotten sehr heiß ist. Erschöpft aber glücklich sind wir bereits um 8 Uhr wieder zurück an der Hütte. Dort haben wir eine Stunde Zeit, um uns umzuziehen und alles zusammenzupacken, bevor es auf den letzten Abstieg zurück zum Parkplatz geht. Dieser steile Weg über rutschigen Schnee und lose Steine ist fast das Schlimmste am ganzen Tag. Wir brauchen genauso lange für den Abstieg wie für den Aufstieg! Danach geht es zurück nach La Paz und wir freuen uns alle auf eine heiße Dusche, etwas zu Essen und viel Schlaf für die kommende Nacht!
Am 22. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Death Road – die ehemals gefährlichste Straße der Welt
Ein Adrenalin-Tag steht uns bevor. Wir wollen die gefährlichste Straße der Welt mit dem Mountainbike entlang brettern. Die Straße beginnt auf rund 4600 Höhenmeter und führt über rund 60 km hinunter ins Tal auf ca. 1100 Höhenmeter. Oben ist das Klima sehr rau und kalt, führt dann aber, je tiefer man kommt, durch den Regenwald, der angenehm warm ist. Die Straße war früher die Verbindungsstraße zwischen La Paz und Coroico. Es sind sich dort also große Lastwagen und Busse begegnet, wo die Straße gerade mal 2,50 m breit ist und auf einer Seite Felsen und auf der anderen Seite der Abgrund ist, ohne Leitplanken! Regelmäßig stürzten dort Fahrzeuge hinab und es starben viele Menschen.
Diverse Agenturen bieten das Abenteuer samt Equipment als Tagesausflug an. Wir werden morgens abgeholt. Es sind noch zwei Jungs aus unserem Hostel dabei. Nach ca. einer Stunde werden wir irgendwo im Nirgendwo rausgelassen und dürfen uns in unsere Ausrüstung schmeißen.
Das erste Stück ist asphaltiert und es geht mit hoher Geschwindigkeit bergab. Wir müssen viel Bremsen und dabei fährt der eiskalte Wind durch die dünnen Fahrradhandschuhe. Es kommt noch ein bisschen Nieselregen dazu, der die Sicht durch die ohnehin schon etwas mitgenommene Plastikbrille etwas einschränkt. Wir machen zwei kleine Zwischenstopps für Fotos.
Beim letzten Stopp lege ich mich kurz auf die Seite um zu sehen, wie die Straße sich so anfühlt. Wunderbar, noch bevor der Geschwindigkeitsrausch vorbei ist und es auf die Schotterpiste, die eigentliche death road, geht. Es geht die ganze Zeit nur bergab und wir haben noch 40 km vor uns. Die atemberaubende Landschaft um uns herum nehmen wir nur in den kurzen Fotopausen war, da wir sonst ununterbrochen auf den Weg schauen müssen und ordentlich durchgeschüttelt werden.
Nach ca. einer Stunde bewahrheitet sich die Theorie meines Vatis, die besagt, dass ich in den Oberarmen nur Pudding habe und keine Muskeln. “Isch kann ne mer!“ Meine Hände schaffen es nicht mehr ordentlich zu bremsen und meine Arme schaffen es nicht mehr, den Lenker richtig fest zu halten. Ich steige ab und gebe dem Fahrer mein Fahrrad aufs Dach. Jetzt beginnt für mich der schöne Teil des Ausflugs, für die Jungs der coole, weil sie nicht mehr auf die Langsame am Schluss warten müssen. Sie preschen die Straße entlang, durch Pfützen, über Steine, durch Schotter und entlang gefährlicher Kurven. Ich sitze im Auto, was auch ab und zu Adrenalinstöße auslöst, vor allem wenn ich die vielen Kreuze am Rand sehe. Aber größtenteils bin ich einfach nur beeindruckt von der wunderschönen Landschaft. Nach etwa viereinhalb Stunden ist das Vergnügen vorüber und unsere kleine Gruppe kommt wohlerhalten unten an. In den anderen Gruppen gab es ein Mädel mit gebrochenem Bein, sowie Fahrräder deren Ketten hinüber waren oder einen Sattel der abgebrochen ist. Unten angekommen herrscht tropisches Klima und unser Guide drückt uns ein kleines 0,3er Bierchen in die Hand. Anschließend dürfen wir im Freien kalt duschen und vom Buffet noch einen Mittagsschmaus einnehmen. Es war ein schönes Erlebnis für uns, aber die Straße wird gefährlicher gemacht als sie ist. Für Autos ist die Straße natürlich nicht geeignet, aber für Mountainbiker ist es eine coole Strecke.
Am 20. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Zwei Tage, zwei Länder, zwei Inseln, ein See
Die Anreise
Vom wunderschönen sonnigen Arequipa geht es mit dem Bus in sechs Stunden nach Puno. Wir haben eigentlich keinen Bock auf die Kälte, die uns erwarten soll, freuen uns aber so auf den See. Die Fahrt ist wie immer ein Erlebnis. Wir sind die einzigen Touris in unserem Bus, der miefig und stickig ist. Die Polster haben eigentlich schon ausgedient, aber keinen stört es. Die Tickets waren spottbillig, gerade mal vier Euro pro Nase. Lustig wieder das „Sitzplatzfindungsphänomen“ in Südamerika. Diesmal allerdings wirklich „sehr kompliziert“ da auf den plüschigen Ablageflächen mit Edding handschriftlich andere Sitzplatznummern angebracht waren als unten auf den Lichtschaltern angegeben. Zuerst weist uns ein älterer Herr freundlich darauf hin, dass WIR falsch sitzen. Dann finden wir unsere Plätze und dort sitzt ein ANDERER auch falsch. Doch dieser will sich nicht bewegen, auch nach vielem hin und her nicht. Also müssen wir mit samt unseren Rucksäcken durch den schmalen Gang bis nach vorne wo der „Copilot“ ist, der uns als einziger in unserer Not noch helfen kann 😉 Der Bus fährt schon, doch wir schaffen es nach kurzem Tamtam, dass der Gute sich wegbewegt. Zum Dank ist Fabians Sitz im A…. Die Rückenlehne funktioniert nicht mehr: Also entweder nicht anlehnen oder liegen. So isses eben im Billigbus, aber sind ja nur noch 6 Stunden vor uns…. Kurz vor dem Ziel plötzlich ein Zwischenstopp. Wie in Südamerika üblich gibt es weder zweisprachige Durchsagen des Fahrers noch sonstige Erklärungen wie lange man wo steht noch warum. Fabian fragt den Fahrer, ob es reicht, wenn er mal kurz für kleine Jungs will und der Fahrer bestätigt. Nach 2 Minuten werde ich als zurückgebliebene im Bus schon nervös, nach 3 Minuten startet plötzlich der Bus. Ich sitze da mit unseren Rucksäcken. Niemals die Rucksäcke alleine lassen! Das weiß jeder. Ich sehe mich kurz um, es ist keiner mehr hinter unseren Sitzen und renne gedankenverloren vor zum Fahrer und klopfe an die Tür (hier gibt es immer eine Tür im Bus, die den Fahrer von den Gästen schützt) und rufe „Mi Amigo! Mi Amigo!“. Er wedelt ganz selbstverständlich mit der Hand und macht Bewegungen die wohl bedeuten sollen, dass er nur ein Stück weiter vor fährt. Zusätzlich viele spanische Wörter, von denen ich kein einziges verstehe. Was mich allerdings ein bisschen beruhigt ist, das der Copilot das Wort „El Tourista“ zweimal wiederholt. Ich gehe aufgebracht zu unseren Sitzen zurück, die Rucksäcke sind beide noch da. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf: Hat er die Info Fabian schon gegeben, als er den Bus verlassen hat, weiß er wohin er kommen soll? Wenn nicht, wie wird er von der neuen Position des Busses erfahren, wohin fährt der blöde Bus jetzt, das scheint aber weiter als nur um die Ecke… Tatsächlich ist der Busfahrer mal eben um das komplette Terminal herumgefahren und steht jetzt auf der anderen Seite. Ich stehe im Flur des Busses und schaue mit klopfendem Herzen aus dem Fenster. Male mir schon alle Möglichkeiten aus wie ich als Touri ohne Spanischkenntnisse den Bus anhalten muss… Doch dann sehe ich den Copiloten, wie er losläuft um „El Tourista“ zu suchen. Kurz darauf hat er ihn gefunden und sie kommen beide zum Bus gelaufen. Ein Stein fällt mir vom Herzen, der Adrenalinspiegel sinkt langsam wieder….
Am Nachmittag erreichen wir Puno, was erstaunlich sonnig und gar nicht so kalt ist wie erwartet. Wir sehen zum ersten Mal den Titicacasee. Er ist riesig und tiefblau. Der See ist der höchste schiffbare See der Welt und etwa 13 Mal so groß wie der Bodensee!
Wir beziehen unser Hostel und machen uns direkt auf den Weg, um die Tickets für die schwimmenden Inseln und Taquile Island zu kaufen. Recht schnell finden wir eine passable Agentur, die zudem auch noch Busse ins bolivianische Copacabana anbietet. Wunderbar! Jetzt nur noch Essen finden und dann ins Bett. Beim Lokal erleben wir leider einen Reinfall, aber das war schon fast klar, wenn man in DER Touristraße essen geht.
Schwimmende Inseln und Taquile Island
Obwohl heute Sonntag ist, müssen wir schon vor sechs Uhr aufstehen 😉 Um 6:30 Uhr werden wir abgeholt. Wir werden zum Hafen gebracht und steigen in ein kleines Boot, was uns zuerst auf die schwimmenden Inseln bringen wird und anschließend auf Taquile Island. Die schwimmenden Inseln erreichen wir nach knapp einer Stunde. Dort leben dem Anschein nach arme Menschen auf Inseln, die aus Schilf gebaut sind. Die Schilfschicht ist etwa 2 Meter hoch. Alle zwei Wochen muss von oben die Schilfschicht erneuert werden. Auf der Insel, die wir besucht haben, leben vier Familien in einfachsten Bedingungen. Eine Frau nimmt uns mit in ihr „Haus“. Wir treten in den Raum ein und er ist voll. Darin steht lediglich ein Bett, auf dem ihr Baby liegt. Dann gibt es noch ein Nachttischschränkchen auf dem ein Kofferfernseher und ein kleines Radio steht. Der Strom kommt von einem kleinen Solarpanel, welches außerhalb der Hütte steht.
Die Nahrung der Inselbewohner besteht laut dem Guide aus Eiern, Fisch und dem gleichen Schilf aus dem auch die Hütten sind. Wir wundern uns, wie es die Frauen schaffen, bei solch wenig und eingeschränkter Nahrung so fett zu werden. Nein, das ist nicht gemein, sie sind echt fett. Laut unserem Guide liegt es daran, dass sie sich einfach kaum bewegen auf ihrer kleinen Insel. Die Kiddies kommen mit großen Augen und kleinen selbstgemalten Bildern aus der Grundschule und wollen sie loswerden. Das Highlight dieses Besuches für Touristen ist die Fahrt in einem der aus Schilf gefertigten Schiffe. Man verspricht uns eine zehnminütige Fahrt bis zur nächsten Insel für rund 2,50 Euro. Tatsächlich waren es fünf Minuten und wir haben rund 50 Meter zurückgelegt J Weiter geht es im Motorboot zur Taquile Island. Rund zweieinhalb Stunden dauert die unheimlich gemächliche Fahrt. Von der Insel aus hat man wunderschöne Sicht auf den Titicacasee. Leider sind wir auch dort im Touriprogramm gefangen und müssen uns einen einheimischen Tanz ansehen und anschließend dort essen. Aber es hat gut geschmeckt… Anschließend noch eineinhalb Stunden Zeit um einen Weg entlang zu laufen, der uns wieder zum Boot auf den Rückweg bringen soll…. Wir sind beeindruckt vom See und lassen uns viel Zeit um Bilder zu machen. Leider ist der Tag viel zu schnell vorbei und wir sind gegen halb sechs wieder auf dem Festland.
Letzter Abend in Peru
Wir haben uns vorgenommen, jeden letzten Abend in einem Land mit einem lecker Abendessen zu beenden. So auch diesen. Wir folgen einer Empfehlung dreier amerikanischer Geschwister, die mit uns den Colca Treck gemacht haben. Ein Cousin von ihnen hat in Puno ein Restaurant, das sehr lecker sein soll. Die drei wollen selbst dort hin und ein bisschen dort arbeiten. Wir treten ein und sind leider nicht die einzigen, eine Menschenmenge ist vor uns. Doch plötzlich entdecken wir Sean, einen der drei Geschwister. Herrlich! Ein paar Minuten small talk später haben wir einen Sitzplatz und bestellen. Anschließend gesellen sich alle zu uns und wir haben einen tollen Abend mit drei Runden Cocktails und ganz viel Spaß. Ein schöner Abend in einem wunderbaren Land. Peru hat uns so viel Abwechslung geboten. Von Bergen über Meer, alte Inkastädte, mystische Stimmung und viele gute Bekanntschaften. Ein hoher Maßstab für die noch kommenden Länder!
Die Sonneninsel auf dem Titicacasee in Bolivien
Titicacasee von der anderen Seite, oder besser von der „Sonneninsel“. Alten Inkamythen zu folge, soll die Sonneninsel im Titicacasee die Geburtsstätte der Sonne sein. Frühmorgens geht der Bus von Puno in Peru nach Copacabana in Bolivien. Die Zeit am Grenzübergang beschränkt sich trotz drei gleichzeitig abfahrender Touribusse auf rund eine Stunde. Der kleine Ort Copacabana liegt direkt am See und scheint nur für Touristen zu existieren. Wir suchen schnell unser Hostel, packen unsere kleinen Rucksäcke und machen uns direkt auf zum Ufer, an dem die Tickets für die Sonneninsel verkauft werden. Um 13:30 Uhr legen wir ab und sind wieder begeistert, wie groß dieser See eigentlich ist und wie blau das Wasser… Wir kommen an der Insel an, gehen die vielen Stufen bis nach oben und kommen irgendwo bei 4000 Metern an.
Ein kleiner Junge führt uns zu dem Hostel, das wir uns ausgesucht haben und wir sind ihm dankbar für diese Leistung, da das Hostel nicht im Zentrum, sondern ziemlich außerhalb liegt und nicht so schnell zu finden ist. Das Hostel ist ein Traum! Der Ausblick ist purer Luxus und das Zimmer ist auch toll. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis zum Sonnenuntergang und machen uns direkt auf den Weg zum Aussichtspunkt, der 4113 Meter hoch liegt.
Der Ausblick dort ist atemberaubend. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und schießen die meisten Panoramabilder unserer Reise. Allerdings sind wir noch zu früh für den Sonnenuntergang und beschließen, ihn unten am Hostel anzusehen, da es ja genau auf der richtigen Seite der Insel liegt.
Wir sehen den Sonnenuntergang und bekommen anschließend von der hauseigenen Küche noch lecker Abendessen. Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat, wird es sehr schnell sehr kalt. Wir sind gespannt auf unser Zimmer ohne Heizung… Die fünf(!) Decken, die auf dem Bett liegen, schaffen es nach einiger Zeit der zitternden Bewegung uns zu wärmen und wir schlafen selig ein.
Die Sonneninsel kann auf einem Rundweg zwischen vier und viereinhalb Stunden erkundet werden. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Höhe, auf der sich die Insel befindet. Der Rundweg liegt dann also ständig um die 4000 Meter. Das alleine raubt einem schon den Atem und wenn es dann noch auf und ab geht erst recht. Wir schaffen es aber trotzdem kurz vor vier wieder bei den Schiffen zu sein, um die Rückfahrt anzutreten. Der Rundweg ist wunderschön und man sieht die ganze Insel. Ihre Berge, ihre Strände, ihre Ruinen, Ihre Felsen, einfach schön. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit entgeht uns zwar, da so gut wie nichts angeschrieben ist oder ein zeremonieller Stein aus der Inkazeit jetzt als Souvenirverkaufsstand getarnt ist, aber nach so viel Inkastätten ist das nicht weiter schlimm. Schweren Herzens steigen wir wieder in das Boot und lassen uns zurück bringen. Eine Nacht in Copacabana im billigsten Hostel bis jetzt, für 2,50 Euro pro Nacht. Nur so viel sei erwähnt: die Badtür hielten wir geschlossen und geschlafen haben wir in unseren Schlafsäcken.
Am 12. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Colca Treck
Tag 1
Zwischen 3 und 4 Uhr morgens sollen wir im Hostel abgeholt werden. Wie schön, dass bereits um halb vier der kleine Minivan da ist. Wir sammeln noch ein paar andere Reisende ein und gegen kurz nach 4 geht es auf den Weg zum Canyon. Gegen acht Uhr morgens erreichen wir den Frühstücksplatz, dann geht es weiter zum Aussichtspunkt, um die Andenkondore zu sehen. Und wir sehen Sie auch. Sie sind wirklich riesig. Nicht besonders hübsch, aber wenn Sie fliegen, ist es ein ergreifendes Gefühl dabei zuzusehen.
Dann geht es weiter zum eigentlichen Startpunkt unserer Wanderung. Was uns noch nicht so bewusst ist: heute soll es nur bergab gehen. Drei Stunden lang laufen wir die steinigen und unebenen Wege in der heißen Sonne bergab. Um die Landschaft zu genießen, muss man zwischendurch einfach stehenbleiben. Während des Laufens ist es so gut wie unmöglich mal hochzuschauen, weil man dann direkt über irgendetwas stolpern oder umknicken würde. Es ist abenteuerlich, kräftezehrend und beeindruckend, was die Natur so alles zu bieten hat. Gegen zwei Uhr nachmittags kommen wir zur Futterstelle. Dort gibt es lecker Mittagessen und es ist nur noch eine gute Stunde zu Laufen, bis wir an unserer Übernachtungsstelle ankommen. Wir genießen das gute Wetter noch ein bisschen bis wir uns wieder auf den Weg machen. Das letzte Stück ist einfach zu laufen, es ist entweder sehr flach oder es geht etwas bergauf, was nach drei Stunden bergab eine willkommene Abwechslung ist. Der Übernachtungsplatz ist sehr einfach, aber wir genießen den Luxus, dass das Wasser in der Freiluftdusche doch sehr warm ist. Unser Team Condor, wie unser Guide uns liebevoll benannt hat, besteht hauptsächlich aus jungen Leuten aus USA, England, Kanada und der Schweiz. Wir wundern uns wo die Kids die Kohle für solch einen Urlaub herhaben und freuen uns über das Entertainment, was sie uns bieten. Ein paar von Ihnen können Salsa tanzen, einer hat seinen IPod an die Stereoanlage angeschlossen und schon kann die Zeit bis zum Abendessen erheiternd genutzt werden. Wir schauen zu wie die Teenies sich gegenseitig das Tanzen beibringen und schlürfen dabei heißen Tee. Nach dem Abendessen geht’s direkt ins Bett morgen früh um sieben geht es dann weiter.
Tag 2
Heute ist Ausruhen angesagt. Ein halbes Stündchen bis zum Frühstücksplatz und anschließend nochmal knapp zwei Stündchen leichte Strecke bis zur Oase mit Swimmingpool und viel Sonne. Gegen elf erreichen wir bereits unser Ziel. Kurze Zeit später findet man uns im und neben dem Pool. Die Lage des Pools an der tiefsten Stelle des Canyons, wo ein paar tausend Meter weiter oben noch ein bisschen Schnee auf den Bergen liegt, ist eine Sensation! Später ein Buch in der Hand und ein bisschen vor sich hin dösen. Herrlich. Mittagessen ist auch lecker. Anschließend wieder Buch und relaxen. So lässt es sich aushalten. Das Abendessen ist heute sensationell, es gibt sogar einen Nachtisch! Anschließend früh ins Bett, morgen früh um 5 Uhr ist die Nacht vorbei und der Aufstieg steht bevor! Der Mond leuchtet uns den Weg in unser Lehm-/Bambushüttchen; so hell, dass wir keine Taschenlampe brauchen.
Tag 3
Halb fünf klingelt uns der Wecker wach. Wir sind aufgeregt und wissen, dass uns nun das schwerste Stück unserer Wanderung bevorsteht. 3 Stunden lang steil bergauf. Knapp 1000 Höhenmeter. „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer…“ Wir werden mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in den Bergen belohnt.
Der Sieger schafft es in 2 Stunden 15 Minuten und wird von Glücksgefühlen dominiert, die Letzte kommt nach 2 Stunden 45 Minuten ins Ziel und ist echt am Ende. Es dauert ein paar Stunden bis sie sich wieder erholt hat. Oben angekommen gibt es im nahegelegenen Örtchen Frühstück. Niemals vorher war es so lecker! Wir hauen ordentlich rein. Auf dem Rückweg halten wir noch an verschiedenen Sehenswürdigkeiten an. Besonders beeindruckt sind wir von der Wüste auf knapp 5000 Metern. Die Sonne scheint, doch der Wind ist eiskalt. Die Landschaft besteht nur aus Steinen und in der Ferne kann man die großen Vulkane der Umgebung sehen. Gegen späten Nachmittag sind wir wieder zurück in Arequipa und beschließen in diesem schönen Örtchen zwei Ausruhtage einzulegen. Wir werden sie auf der Dachterrasse unseres Hostels genießen und in unsere Lieblingslokale gehen.
Am 8. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Arequipa und das Canyonland
Nach dem kalten Cusco freuen wir uns auf das sonnige und warme Arequipa, 9 Busstunden südlich. In der Umgebung gibt es aktive Vulkane, heiße Quellen, Wüsten in größter Höhe und die tiefsten Canyons der Welt.
Wir kommen nach einer Nachtfahrt früh morgens gegen 6:30 Uhr an, fahren auf direktem Weg ins Hostel und schlafen noch ein bisschen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Das Wetter ist traumhaft, mit blauem Himmel und Sonnenschein. Arequipa liegt direkt am Fuße des Vulkans „El Misti“ (5822m). Die Straßen im Stadtzentrum sind gepflegt und es gibt viele koloniale Häuser zu sehen. Wir werden nicht so oft von der Seite angelabert und fühlen uns sehr wohl hier. Beim Entdecken der Stadt kommen wir an einem Wollmuseum vorbei. Was man natürlich über Peru wissen muss ist, dass es hier ganz viele Lamas gibt, aus deren Fell dann massenhaft bunte Pullover, Mützen, Handschuhe, Schals, Tischdecken etc. gefertigt werden. Einige von ihnen sind „Edellamas“ mit dem Namen Alpaka. Das Fell der Alpaka ist vergleichbar mit Angora oder Cashmere. Bereits der Anblick lässt auf die Qualität schließen, beim Anfassen merkt man dann sofort, dass der etwas höhere Preis absolut gerechtfertigt ist. Im Museum sitzt extra für die Touristen eine traditionell gekleidete Frau und webt eine Tischdecke nach klassischer Art. Sie wird einen Monat brauchen um das Stück fertig zu stellen und es kostet dann umgerechnet um die 120 Euro.
Bezüglich Agenturen haben wir schon viele Tipps von anderen Reisenden bekommen und sind froh, uns auf drei verschiedene Anfragen beschränken zu können. Alle drei hören sich gut an und wir entschließen uns am nächsten Tag zu buchen. Wir wollen zum Colca Canyon, der bekannt ist für eine der tiefsten Schluchten der Welt. Dort gibt es zudem einen Vogel zu sehen, der von den Peruanern besonders verehrt wird – der Andenkondor. Natürlich gibt es nicht nur einen, sondern ein paar mehr. Die Flügelspanne eines ausgewachsenen Kondors kann bis zu 3 Meter betragen. Außerdem haben uns alle Schweizer, die wir bisher kennengelernt haben, gesagt, wie schön dieses Tal sein soll 😉
Am 5. Juli 2011 · Kommentare deaktiviert für Machu Picchu
Tag 1
Heute fahren wir von Cusco mit einem Minivan nach Ollantaytambo. Der Ort ist letzter Startpunkt für Züge nach Aguas Calientes, der Stadt am Fuße des Machu Picchus. Unser Zug fährt erst um 16.30 Uhr und so haben wir genug Zeit, um uns die Inkastätte und das Dorf anzuschauen. Die Anlage war zur Inkazeit eine wichtige Festung mit Tempel, viel Anbaufläche und einem Dorf für die Bauern. Hier gewannen die Inkas eine der wenigen Schlachten gegen die spanischen Eroberer. Das wichtigste Gebäude bei heiligen Inkastätten ist der Sonnentempel. Für diesen wurden mal eben riesige Felsblöcke von den Bergen gegenüber gehauen, aufwändig ins Tal hinunter und von dort wieder hinauf zur Stätte transportiert – eine unvorstellbare Leistung. Das Dorf Ollantaytambo sieht fast noch aus wie zur Inkazeit. Die Häuser stehen noch auf deren Grundmauern und sind nur im oberen Teil erneuert oder renoviert worden. Es ist ein tolles Gefühl, dort durch die engen Gassen zu schlendern und sich vorzustellen, dass es dort vor ca. 600 Jahren genau so ausgesehen hat – bis auf die zahlreichen, bunten “Restaurante“ und „Hospedaje“ Werbeschilder natürlich!
Am späten Nachmittag steigen wir in unseren Zug ein und erleben auch hier wieder ein Phänomen, was uns immer wieder begegnet. Egal ob Bus, Zug, oder Flugzeug, es sitzen ganz oft Leute auf unseren Sitzplätzen. Während wir bei den Einheimischen noch Verständnis dafür aufbringen können, wundern wir uns aber, wenn es andere Touristen sind. Die Plätze sind schnell getauscht und so tuckern wir gemütlich in Richtung Aguas Calientes, einer schrecklichen Touristenstadt, in der es quasi nur Hostels, Hotels und Pizzerien gibt. Wir besorgen uns zunächst unsere Eintrittskarten für Machu Picchu und versichern uns dort nochmals, dass wir auch wirklich schon um 3 Uhr loslaufen können, um pünktlich früh morgens am Eingang zu Machu Picchu zu sein. „Kein Problem“ sagt man uns.
Es ist nämlich so, dass es oben auf dem Machu Picchu einen kleinen Berg – den Huaynapicchu – gibt, von dem aus man eine tolle Sicht auf Machu Picchu und die umliegenden Berge hat. Es dürfen aber pro Tag nur 400 Besucher dort hinauf, da der schmale Weg und der wenige Platz am Gipfel nicht mehr Leute zulassen. Der Andrang nach diesen Tickets ist so groß, dass diese bereits um kurz nach 6 Uhr vergeben sind, obwohl der Einlass erst um 6 Uhr ist. Wir müssen es also schaffen, so früh dort zu sein, dass wir den begehrten Stempel für die Besteigung des Huaynapicchu zu bekommen. Unser Plan ist, bereits um 3:30 Uhr loszulaufen, da wir nicht genau wissen, wie lange wir brauchen werden. Die einen sagen uns es dauert 50 Minuten, die anderen sagen es sind 1,5 Stunden. Wir laufen in der Dunkelheit noch hinab zum Fluss, damit wir in der Nacht nicht unnötig Zeit verlieren und schon wissen, wo der Weg ungefähr langführen wird. Am Himmel zeichnen sich Lichtspiele ab – es sind die Proben für die Show auf dem Machu Picchu zur Feier der Wiederentdeckung vor 100 Jahren. Auf dem Weg zu unserem Hostel treffen wir Andi und Tatjana wieder, die in unserer Gruppe auf dem Santa Cruz Treck waren. Sie wollen auch heute Nacht hoch und wir tauschen unsere Informationen aus und verabreden uns für 5 Uhr oben am Machu Picchu. Im Hostel erzählen wir dem Rezeptionisten, dass wir bereits um 3 Uhr wieder aufbrechen wollen. Er ist der erste der uns sagt, dass es auf dem Weg zu Machu Picchu ein Brücke gibt, die erst um kurz vor 5 aufmacht. Somit bringt es gar nichts, sich schon um 3 Uhr auf den Weg zu machen. Also ändern wir unseren Plan und haben ein schlechtes Gewissen, da Andi und Tatjana jetzt wohl viel zu früh losgehen werden. Wir gehen nochmal in die Stadt um etwas zu Essen und einzukaufen. Wir halten Ausschau nach den beiden, können sie aber nicht finden. Nachdem wir alles besorgt haben und wieder auf dem Weg ins Hostel sind, treffen wir die beiden doch nochmal und können sie somit davon abhalten zwei Stunden an der geschlossenen Brücke zu stehen!
Tag 2
Nach etwa vier Stunden Schlaf klingelt um kurz nach 3 Uhr der Wecker und wir machen uns auf den Weg zur Brücke. Dort kommen wir um 4:20 Uhr an und es sind bereits etwa 30 Leute da. Bis kurz vor 5 Uhr werden es locker über Hundert, und wir werden langsam ein bisschen nervös, denn wir haben viel über den Weg nach oben gehört. Er besteht quasi nur aus Treppenstufen und es geht steil nach oben. Kurz vor 5 Uhr wird die Brücke geöffnet und wir sind unter den ersten 30 Personen, die sich auf den Weg machen können. Nach 10 Minuten ist man bereits durchgeschwitzt und eigentlich schon völlig k.o., denn es sind wirklich nur Treppenstufen. Unterbrochen werden diese nur ein paar Mal, wenn wir die Straße überqueren, auf der die Busse fahren. Der Weg ist quasi die Abkürzung der Serpentinen. Der Wille, diesen Stempel auf unser Ticket zu bekommen ist die Motivation und die Menschenmenge vor und hinter uns treibt uns den Berg nach oben. Nach 45 Minuten Extremstufensteigen kommen wir ganz schön erschöpft oben an. Aber wir sind glücklich, denn wir stehen sehr weit vorne in der Schlange – der Stempel ist uns sicher – geschafft!
Wir bekommen unseren Zutrittsstempel für Huaynapicchu und halten Ausschau nach Andi und Tatjana, denn wir möchten gerne mit ihnen zusammen eine Führung machen und die Kosten für den Guide teilen. Als sie um 6 Uhr noch nicht da sind, gehen wir schon mal hinein und genießen einen atemberaubenden Blick auf den noch menschenleeren Machu Picchu. Die Stätte liegt direkt über einem Nebelmeer und der Anblick hat etwas Mystisches – man bekommt fast eine Gänsehaut. Die Szene verändert sich alle paar Minuten, je nachdem wo sich der Nebel gerade befindet. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Auf dem Weg zurück zum Eingang treffen wir dann Andi und Tatjana und buchen mit ihnen zusammen eine zweieinhalb Stunden dauernde Tour. Nach zwei Stunden ist die Tour schon zu Ende und im Laufe des Tages fallen uns noch viele Fragen ein, die von unserem Guide eigentlich schon hätten beantwortet sein müssen. Naja, Genaues über Machu Picchu weiß man ja bis heute nicht und es bleiben noch viele Rätsel offen – nicht nur für uns.
Um kurz vor 11 Uhr beginnen wir unseren Aufstieg auf den Huaynapicchu. Die Leute aus der ersten Gruppe kommen uns völlig fertig und verschwitzt entgegen und wir fragen uns, was denn beim Abstieg so anstrengend sein soll. Zehn Minuten später wissen wir es: Es geht für uns erst mal 10 Minuten steil bergab, bevor es dann ca. 40 Minuten steil bergauf geht. Der Weg ist sehr schmal, es passen kaum zwei Leute aneinander vorbei und es gibt wieder unzählige Treppenstufen.
Unterwegs begegnet uns ein Koreaner wieder, den wir in Kolumbien auf der Kaffeefarm kennengelernt haben. Er erkennt uns leichter als wir ihn und freut sich mit uns über das Wiedersehen. Von unten aus gesehen konnten wir uns gar nicht vorstellen, wo an diesem Berg überhaupt ein Weg nach oben führen kann. Oben angekommen staunen wir, dass auch dort noch Gebäude aus der Inkazeit vorhanden sind. Kaum zu glauben, was die damals alles hinbekommen haben. Wir haben einen wunderbaren Blick auf Machu Picchu und in die umliegenden Täler. Wir verweilen so lange wie möglich auf dem Gipfel, genießen die Aussicht und das warme Wetter bis wir wieder hinabgeschickt werden. Zurück am Machu Picchu schauen wir uns noch ein wenig um und ruhen uns aus. Obwohl wir eigentlich schon alles gesehen haben, möchten wir diesen besonderen Ort nicht verlassen. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter, denn bis zum Vortag war es noch bewölkt und es hat geregnet. Am späten Nachmittag müssen wir dann doch auf den Weg zurück ins Dorf. Wir entscheiden uns gegen die teure Abfahrt mit dem Bus und laufen die Treppen von heute Morgen nun hinab. Unten angekommen sind wir nach 4 Stunden Schlaf, gefühlten 10.000 Treppenstufen und sehr vielen Eindrücken völlig am Ende. Aber wir müssen noch den Berg hinauf zum Dorf und zu unserem Hostel, welches natürlich ganz oben liegt, zurücklaufen. Als auch das geschafft ist (inzwischen hat es wieder angefangen zu regnen) und wir noch ein bisschen Zeit haben bis unser Zug wieder fährt, gehen wir noch etwas Essen uns bestellen uns zur Feier des Tages gleich zweimal den peruanischen Nationalcocktail „Pisco Sour“! Danach fahren wir mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo und von dort mit dem Bus zurück nach Cusco. Spät abends beziehen wir wieder ein kaltes Zimmer, was uns an diesem mehr als gelungenen Tag aber total egal ist, denn wir sind viel zu müde um noch etwas von der Kälte zu spüren.
Exkurs – Was sonst noch so passiert
Neben all den schön Dingen, die wir hier in Südamerika sehen und erleben dürfen, gibt es auch immer wieder ein paar kleine Dinge, an die wir uns erst gewöhnen müssen und die doch das ein oder andere mal Kopfschütteln verursachen. Der Abreisetag nach Machu Picchu ist ein solches Beispiel:
Am Samstagmorgen hatten wir Wäsche in einer Wäscherei abgegeben und darum gebeten, die Sachen nicht im Trockner zu trocknen. „Kein Problem“ sagte die Dame, am Sonntag um 14 Uhr können wir diese wieder abholen. Am Sonntag war die Wäscherei dann geschlossen… So gehen wir am Montagmorgen wieder hin – immer noch geschlossen. Ein Mann auf der Straße sagt uns, dass die Wäscherei erst um 10 Uhr öffnet. Also verschieben wir unseren geplanten Ausflug um eine Stunde und warten. Um kurz vor 10 Uhr wollen wir unsere Wäsche abholen, aber die Dame behauptet, diese sei erst bis heute Nachmittag um 14 Uhr fertig. Wir können es nicht glauben und verlangen unsere Wäsche zurück. Diese wird dann kurzerhand um die Ecke in einer anderen Wäscherei geholt und sieht noch genauso aus, wie als wir sie abgegeben haben – sie lag also 2 Tage nur herum. „Wie hätte diese denn bis heute Nachmittag fertig werden sollen wenn diese noch gewaschen und luftgetrocknet werden muss?“ fragen wir uns geben die Sachen, die wir eigentlich für unsere Tour gebraucht hätten, im Hostel ab. Diese haben nun 3 Tage Zeit! Danach finden wir direkt vor dem Hostel ein Taxi (gut), welches uns aber zur falschen Busstation fährt (nicht so gut). Wir haben Glück, dass die richtige Busstation nur einen Block entfernt ist (gut) und werden auf dem Weg dorthin von einem Typen angesprochen, der uns in seinem Privatminibus zu unserem Ziel fahren möchte, und das auch noch zu einem guten Preis (gut). Wir fahren mit ein paar Peruanern nach Ollantaytambo und holen unsere verlorene Zeit mit der Wäscherei wieder rein (gut). Bis zu Abfahrt unseres Zuges haben wir noch ein paar Stunden Zeit und besichtigen eine beeindruckende Inkastätte. Wir möchten gerne eine Führung haben, aber der Guide ist viel zu teuer (nicht so gut). Wir sagen, dass wir noch auf weitere Touristen warten möchten, um mit diesen eine Führung zu teilen. Der Guide sagt, wie es hier alle tun: „Da kommen keine anderen Touristen und wenn, dann haben diese schon eine Tour gebucht!“ (nicht so gut). Schon klar. Wir warten eine Weile, aber die anderen Touristen scheinen nicht so sehr interessiert an einer Tour und so handeln wir nochmals mit dem Guide und bekommen die Tour zwar günstiger, aber immer noch überteuert (nicht so gut). Wir versichern uns, dass er mit uns auch wirklich dir große Tour macht (1,5 Stunden) und uns alles erklären wird. Das Englisch des Guides ist immerhin einigermaßen zu verstehen (gut) und die Tour ist sehr interessant (gut), aber schon nach einer Stunde zu Ende und es war auch nicht der große Rundgang (nicht so gut).
So ist das hier ständig. Man erzählt den Touristen das was sie hören wollen und nicht das, wie es wirklich sein wird. Ständig hat man das Gefühl übers Ohr gehauen zu werden und das ist manchmal ganz schön nervig, aber dank der vielen schönen Eindrücke auch immer wieder schnell vergessen!
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