Navimag – 5 Tage auf einem Frachtschiff

Am 27. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Navimag – 5 Tage auf einem Frachtschiff

Vorbereitung

Fast einen Monat ist es her, dass wir diese Fahrt antreten wollten. Jetzt steht endlich das berühmte Schiff im Hafen und wir dürfen heute Abend um neun Uhr boarden.

Wir können es kaum erwarten. Vor dem Boarding gönnen wir uns aber noch ein Abendessen deluxe. Wir waren zwar die ganze Zeit in keinem einzigen Restuarant in Puerto Natales, sind uns aber einig, dass es das Beste sein muss. Der Name Afrigonia, verrät, dass es sich um einen Mix aus afrikanischer und patagonischer Küche handelt. Die Einrichtung ist sehr stilvoll und der Kellner sehr freundlich und lustig. Genau heute Abend gibt es auch noch eine Spezialität zur Vorspeise, an die wir nur die allerbesten Erinnerungen haben. King Krab in drei verschiedenen Arten: Überbacken, als Mousse und als Salat.

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Wir kommen vor lauter „mmhhhms“ gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Der Hauptgang aber lässt noch eine weitere Steigerung zu. Fabians patagonisches Lamm und die kandierten Kartoffeln sind ein Gedicht. Mein Lachs in Kokossauce mit Garnelen an Reis mit Mandeln und Rosinen reinste Poesie!

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Alles wird begleitet durch unseren Lieblingscocktail Pisco Sour. Nach dem Campen im Park und der Couchsurfing Erfahrung eine verdiente Belohnung, wie wir finden. Einzig die Uhr hält uns davon ab, auch noch einen dekadenten Nachtisch zu bestellen. Es ist bereits fünf vor neun und wir machen uns im Spurt auf zum Hafen.

Boarding

Wenn man direkt davor steht, sieht es noch größer aus, als vom Hafen aus und wenn man es dann erst mal betreten hat, ist man überwältigt. Wie kann sich so ein Koloss eigentlich über Wasser halten? Die Frachträume sind natürlich das Wichtigste für das Schiff. Es gibt lediglich 10 Personenkabinen auf diesem Schiff. Und wir haben das Riesenglück, eine der vier besten zu bekommen. Direkt unter der Brücke mit Blick nach vorne. Ja richtig, wir haben ein eigenes Fenster und haben die 4-Mann Kajüte alleine für uns. Die Betten sind breit und unser Grinsen auch 🙂

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Wir sind nur rund 10 Passagiere und zusammen mit zwei Niederländern die einzigen Touristen. Es gibt noch eine kleine Einweisung über die wichtigsten Dinge an Bord: Frühstück 8 Uhr, Mittagessen 12 Uhr und Abendessen 19 Uhr. Abfahrt morgen früh 6:30 Uhr.

1. Tag an Bord

Wir stellen uns den Wecker, um die Abfahrt nicht zu verpassen. Aber wie in Südamerika üblich, geht es nicht pünktlich los. Wir legen uns wieder hin und stehen etwas früher als es Frühstück gibt auf. Belohnt werden wir mit einem tollen Sonnenaufgang und der Landschaft, die wir passieren. Wir erkunden das Schiff, bzw. den Teil des Schiffes, der für uns zugänglich ist.

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Dabei entdecken wir auch Trauriges. Der Anblick der anderen „Passagiere“ die wohl eher als Ware zählen 🙁

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Nach dem Mittagessen besuchen wir die Brücke. Wir sind erstaunt, wie sich alte und neue Technik hier vereinen. Ich bin enttäuscht, dass es kein richtiges „Ruder“ mehr gibt, sondern nur noch einen kleinen Joystick.

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2. Tag an Bord

Das Wetter ist heute richtig mies. Viel Regen und schlechte Sicht. Wir verbringen den Tag mit Filmegucken und Berichte für euch schreiben 🙂 Beim Abendessen erfahren wir, dass wir eine Nacht länger vor Anker liegen müssen, da das Wetter für morgen auf offener See zu schlecht ist. Ein Tag Verlängerung für umsonst 🙂

3. Tag an Bord

Man sagte uns, dass wir auf diesem Schiff seekrank werden, aber nach den vergangenen zwei Tagen glauben wir das nicht! Bis heute um die Mittagszeit ist das Schiff ruhig und wir merken kaum eine Bewegung. Dies soll sich ab ca. ein Uhr mittags für die kommenden 14 Stunden ändern. Die Route führt heraus aus den geschützten Fjorden aufs offene Meer. Und so langsam wird es uns schummrig. Anfangs bewegt sich der Frachter nur hoch und runter, später kommt noch seitlich dazu… Wir stellen fest, dass es am besten im Liegen zu ertragen ist. Leider ist auch das Wetter nicht so gut. Es regnet immer wieder und die Sonne hat heute offenbar Pause. Wir verbringen den meisten Teil des Tages in unseren Kajüten. Auch mal ganz nett, wenn es nur nicht so schaukeln würde….

4. Tag an Bord

Heute ist der erste Tag mit richtig schönem Wetter! So schön, dass man sich faul nach draußen setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen kann. Sonst tun wir nichts außer dreimal am Tag zu essen und zwischendurch DVD Filme zu schauen oder zu lesen.

5. Tag: Ankunft in Puerto Montt

Wir bekommen noch ein gutes Frühstück und sind gegen Mittag am Zielhafen. Nachdem wir unsere Bustickets gekauft haben, verbringen wir den Rest des Tages mit Berichte schreiben und gehen am Abend nochmal unseren letzten Pisco Sour trinken. Anschließend machen wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Santiago.

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Kategorie Chile

Nationalpark Torres del Paine

Am 20. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Nationalpark Torres del Paine

Das „W“ steht für die Route, die wir die nächsten 5 Tage vor uns haben. Sie sieht tatsächlich aus wie ein W, wir haben aber eine andere Theorie. Wir denken das W steht für Wetter. Aber ihr könnt ja selbst eine Theorie herausfinden, wenn ihr unsere Geschichte gelesen habt…

Tag 1: Wind und Regen

Morgens um halb sieben sollen wir abgeholt werden.

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Gegen sieben kommt dann schon der Kleinbus. Nach einer halben Stunde fahrt, halten wir für 50 Minuten an einem Kaffee, in dem die Fahrer frühstücken. Gegen elf Uhr erreichen wir den Park. Es windet schon stark und bis wir noch eine Kleinigkeit gegessen und uns angezogen haben, ist es zwölf. Gut eingepackt laufen wir direkt dem Wind entgegen. Wir laufen über ein weites Feld. Es ist sehr eintönig und der Wind wird immer stärker.

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Nach etwa einer Stunde kommt Niesel dazu, nach etwa zwei Stunden regnet und stürmt es heftig. Wir stehen vor der Wahl umzukehren oder nochmal drei Stunden weiter zu laufen. Wir entscheiden uns für die drei Stunden. Unsere chinesischen Billigregenhosen sind aus höchst wasserdurchlässigem Material gefertigt und zerbröseln bereits, die Billighandschuhe verwandeln sich innerhalb kürzester Zeit in Schwämme und saugen so viel Wasser auf wie es nur geht. Unsere Hosen sind bereits durchnässt. Nach ca. vier Stunden des gegen Wind und Regen Laufens stelle ich fest, dass meine Schuhe leider nicht wasserdicht sind. Kurz darauf sind die Socken und Füße komplett durchnässt. Die Laune wird schlechter und kann sich nur dadurch etwas erhellen, dass sich nach einem kleinen Anstieg auf einmal eine hellblaue Lagune zeigt. Ein Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden. Himmel grau, Lagune hellblau.

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Eigentlich dürfte es nicht mehr so lange dauern, bis wir an das erste Refugio kommen, doch die Strecke zieht sich endlos. Der Wind und der Regen wechseln sich in ihrer Ungemütlichkeit ab und wir stellen fest, dass wir noch um die komplette Lagune herum müssen… Nach fünfeinhalb Stunden kommen wir endlich an. Wir finden saisongemäß ein fast leeres Refugio. Ein einziger Raum ist beheizt und eignet sich zum Wäschetrocknen. Meine Schuhe sind komplett durchgeweicht und ich hoffe, dass sie irgendwie bis morgen trocknen.

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Wir lernen an dem Abend noch ein paar andere Durchgeweichte kennen, die aber andersherum laufen und es morgen bereits geschafft haben. Eigentlich wollten wir hier zelten, aber da wir so durchgeweicht und durchgefroren sind und es noch immer regnet und stürmt, entscheiden wir uns für die völlig überteuerte Variante und nehmen uns ein Bett.

2. Tag Wind mit Tendenz Sturm

Die Sonne weckt uns und es sieht so aus, als würde es ein schöner Tag. Beim Frühstücken und Brote schmieren, nehmen wir die wunderbare hellblaue Lagune vor unserer Tür gleich ganz anders war. Die Schuhe sind zum Glück fast trocken und es kann losgehen. Zweieinhalb Stunden liegen vor uns bis zum Aussichtspunkt auf den Gletscher. Die Sonne scheint, aber der Wind ist sehr kalt. Die Strecke ist angenehm zu laufen, aber je näher wir dem Gletscher kommen, umso windiger wird es. Wir müssen teilweise stehenbleiben, weil es uns nur auf einem Bein wegwehen würde. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es Windböen um die 120km/h gewesen sein müssen. Der Gletscher beeindruckt uns mindestens genauso sehr wie der andere, den wir bereits gesehen haben. Hier sind es jedoch nochmal ganz andere Größenverhältnisse, weil wir oben auf einem Berg stehen und somit die Tiefe und Weite noch viel beeindruckender ist. Auch die abgefallenen Eisberge, die sich langsam in Richtung Tal schieben, sind einfach atemberaubend. Der See ist grau und die Eisstücke hellblau, sensationell.

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Nach dem Staunen machen wir uns auf den Rückweg, denn wir müssen schließlich noch zum nächsten Campingplatz. Drei Stunden vom heutigen Startpunkt entfernt. Gegen sieben Uhr abends erreichen wir endlich unser Nachtlager. Wir sind die einzigen in diesem kleinen und sehr grauen Wäldchen. Wir beeilen uns das Zelt aufzubauen, weil es wieder nieselt und viel stürmt. Anschließend kochen wir uns im Dunkeln noch unser Abendessen und sind gespannt auf die erste Nacht im Zelt.

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3. Tag Noch mehr Wind

Wir haben nicht wirklich viel geschlafen, da der Wind ganz schön viel Krach gemacht hat. In das Tal, in das wir heute laufen wollen, brauchen wir gar nicht erst aufbrechen, weil es komplett bewölkt ist. Ich bestelle beim Universum, dass es heute nicht nochmal so sehr regnet und ich wieder durchgeweicht werde. Wir entscheiden uns, zum nächsten Nachtlager zu wandern. Meine Bestellung wurde aufgenommen und es gibt nur wenig Regen. Dieser kommt meistens von der Seite, wenn mal wieder eine Windböe das Wasser der Lagune aufnimmt und mit sich trägt. Der Sturm macht uns heute auch wieder zu schaffen. Es ist mühsam und man kommt nur langsam voran. Besonders nervig ist der Wind dort, wo viele Steine am Boden liegen oder solche über die man drüber klettern muss. Eine starke Windböe und es haut dich voll hin. Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn Hilfe ist hier stundenlang entfernt und so etwas wie Bergrettung gibt es hier nicht.

Wir laufen den ganzen Tag an einer Lagune entlang. Sie ist riesig. Ziemlich erschöpft schaffen wir es gegen halb acht am Campingplatz zu sein. Es windet immer noch viel zu sehr, aber wir sind jetzt schon Profis und bekommen den Gaskocher locker trotz Wind und Niesel an 🙂 Wir sind auf die Nacht gespannt.

4. Tag Sonne

Wir haben gut geschlafen und die Sonne strahlt die berühmten Torres del Paine („Türme des blauen Himmels“) an. Wie gut, wenn man sein Ziel mal direkt vor Augen h bzw. oder besser weiß, wo man heute hinwandern wird… Es ist heute der schönste Tag von allen. Kein Wind, kein Regen. Die Strecke geht nur bergauf und ist ziemlich anstrengend. Unser Nachtlager liegt 2 Stunden vor dem Ziel. Mittagspause. Wir bauen unser Zelt auf, sind wieder die Einzigen und machen uns ohne die schweren Rucksäcke auf den Weg.

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Fabian erreicht gegen halb vier das Ziel!

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Ich bekenne mich zum Weichei. Bin zu schwach für das letzte Stück und begnüge mich mit dem Anblick von weiter unten.

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Gemeinsam machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Zelt und genießen unser letztes Abendessen, diesmal im Hellen und ohne Wind.

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5. Tag Schnee

Heute Nacht war irgendwie nicht so warm wie die anderen. Ein kurzer Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen verrät uns warum:

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Schnee!!! Alles weiß gepudert. Wir beeilen uns mit dem Zeltabbau, weil wir befürchten, dass der Schnee mit der Zeit auch zu Regen werden könnte. Wir machen uns auf den Rückweg zum Zwischenstopp. Ein Hotel mitten im Nirgendwo. Wir haben großes Glück und es schneit einfach weiter. Wir frieren nicht und nass sind wir auch nicht. Nur die Füße wieder ein bisschen. Im Hotel angekommen, bestellen wir uns zwei Heißgetränke und genießen die gediegene Umgebung.

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Fünf Tage Wildnis und dann im vier Sterne Hotel sind doch Gegensätze. Wir haben zwei Stunden Zeit, bis wir uns auf den Weg zum Bus machen, der uns wieder zurück in die Zivilisation bringen soll. Schön wars! Anstrengend und herausfordernd, aber schön!

Kategorie Chile

Puerto Natales

Am 15. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Puerto Natales

Dieses kleine Örtchen ist Ausgangspunkt für alle Aktivitäten rund um den Nationalpark Torres del Paine. Wir wollen versuchen ein paar Tage dort zu wandern, müssen aber vorher erst herausfinden, wann unser Schiff fährt. Außerdem entdecken wir wieder etwas Neues. Nach vielen Anfragen haben wir erstmals eine positive Antwort von Couchsurfing bekommen. Eine Familie hier im Ort hat noch Platz für uns. Für alle die Couchsurfing nicht kennen, hier eine kleine Erläuterung. Es handelt sich um ein Onlinenetzwerk von Menschen die gerne reisen und Menschen die gerne Besuch bekommen. Dabei stellt man einfach seine Couch kostenlos zur Verfügung. Man kann sagen, für wie viele Personen man Platz hat und wann man Zeit hat, sie zu empfangen. Gegenseitiger Mehrwert dieses Netzwerkes ist der Gegenseitige Austausch.

Wir machen uns auf den Weg in ein Wohnviertel und stehen dann vor dem Haus unserer Gastgeber. Es ist eine Kneipe mit direktem Anschluss an den Wohnraum. Wir werden herzlich von der Hausdame empfangen und sie erklärt uns auch gleich alles zum Haus, zum Torres del Paine usw. Zwei andere Couchsurfinggäste sind auch noch da und können uns ein wenig weiterhelfen bzw. Infos ergänzen.

Die Eltern sind etwa Ende vierzig. Er arbeitet 7 Tage die Woche von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends auf einem Fährboot als Maschinist. Seinen Urlaub kann er meistens nicht nehmen und bekommt ihn ausbezahlt. Sie macht eigentlich außer Einkaufen und Abendessen kochen nicht viel, denn die Kinder erziehen sich selbst. Sie kümmert sich um die Couchsurfinganfragen und ihre Facebookseite. Wenn sie gerade nichts zu tun hat, und das ist die meiste Zeit des Tages, erzählt sie uns alle möglichen Geschichten. Er erzählt auch viel, aber er fragt zwischendurch auch mal etwas, sodass man selbst auch zu Wort kommt 😉

Es gibt vier Kinder. Der älteste wohnt schon in Santiago, der nächste ist 22 Jahre alt und ist, wenn er zu Hause ist, mit Musik hören oder Gitarre spielen beschäftigt. Ansonsten wissen wir nicht viel über ihn, der er spricht kaum und steht immer als erstes vom Esstisch auf und verzieht sich wieder. Der etwa 13 Jahre alte, ist der coole Teenager in der Familie. Morgens vor der Schule chattet er schon auf Facebook und nach der Schule sitzt er von 14 bis 22 Uhr vor Facebook und Computerspielen. Die kleine Schwester, 12 Jahre alt, ist die Schlaue in der Familie. Sie beschäftigt sich viel mit Fernsehen und ihren Hunden.

Alle sind sehr nett und wir lernen das Leben in ihrer Familie kennen. Wir dürfen im Haus alles machen, verwenden und wir haben nie das Gefühl, dass wir jemandem im Weg sind. Da die Familie selbst nicht reisen kann, lassen sie die Welt einfach zu sich ins Haus und lernen so viel über die Kultur und die Menschen aus aller Welt. Das ist schon sehr beeindruckend. Auch wenn man berücksichtigt, dass obwohl sie selbst kaum etwas haben, sie dafür kein Geld nehmen und im Sommer bis zu 20 Leute bei ihnen übernachten, obwohl es eigentlich nur Platz für 4 gibt!

Das Haus wird gerade komplett renoviert. D.h. es gab z.B. kein Wasser in der Küche, tagsüber gab es kein Gas für die Heizung und alles war ziemlich schmuddelig, zudem wurde im Haus geraucht. Der Teppich wurde z.B. mit Wasser und Wischmopp gereinigt und der Lappen zum Geschirrspülen auch gleich für die Möbel verwendet. Daran mussten wir uns erst gewöhnen bzw. versuchen die Augen zuzudrücken, aber wir haben es überlebt und die vielen Geschichten und die tolle Erfahrung möchten wir nicht missen. Wir hoffen, dass wir noch mehr Gelegenheiten haben werden bei Couchsurfern unterzukommen, denn es ist die beste Art, um Land und Leute noch besser kennenzulernen.

Zu unserer Freude lernen wir noch ein nettes Pärchen von Couchsurfing kennen. Die beiden kommen aus Ungarn und geben uns Tipps für Brasilien, im Gegenzug erzählen wir alles über Torres del Paine und Peru. Lustig wird es am letzten Tag, als wir herausfinden, dass wir genau am gleichen Tag im gleichen Jahr geboren sind. Zufällig haben wir beide blonde Haare und blaue Augen und unsere Klamotten die gleichen Farben 🙂

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Kategorie Chile

Der Weg zur Ostküste

Am 29. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Der Weg zur Ostküste

Zweieinhalb Tage Busfahrt inklusive einer Übernachtung stehen uns bevor. Erst müssen wir in Chile wieder 4 Stunden nördlich nach Valdivia fahren. Dort verbringen wir den Nachmittag und die Nacht. Es ist ein kleiner Hafenort und das Wetter ist nicht so berauschend. Wir finden aber trotzdem immer die besten Plätze, wie etwa „Omas“ kleine Bäckerei, viele Vögel am Ufer, Schilder mit heimischen Straßennamen oder ein geparktes U-Boot.

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Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg nach Bariloche in Argentinien. Je näher wir dem Pass zur argentinischen Grenze kommen, desto heftiger wird der Schneefall, aber dafür sind die Argentinier bezüglich der Einreise ziemlich relaxed: Es gibt einen Stempel in den Pass und fertig.

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Rechts und links entlang der Straße sehen wir immer wieder Vulkanasche, die hier vor einigen Wochen hergeweht wurde. Der Waldboden und die Bäume sind damit bedeckt und neben der Straße sehen wir ganze Aschehaufen, die von der Straße geschoben wurden.

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Gegen Mittag des zweiten Reisetages erreichen wir ein Zwischenziel zum Umsteigen, San Martin de los Andes, ein kleines nettes Dorf, das gerade von Skifahrern belagert wird. Wir essen etwas zu Mittag an einem kleinen See und warten auf den Bus, der uns heute noch nach Bariloche bringen soll.

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Pünktlich fährt der Bus ab und wir sitzen neben einem brasilianischen Pärchen, dass wir noch aus einem anderen Hostel kennen. Nach ein bisschen small talk beschließen wir, in Bariloche zusammen nach einer Unterkunft zu suchen. Nach weiteren 5 Stunden Busfahrt kommen wir endlich an. An dieser Stelle müssen wir einfach nochmal erwähnen, dass diese 1,5 Tage eigentlich auch in 5 Stunden machbar sind, wenn die Straße nicht gesperrt ist.

Am Busbahnhof wird man in Südamerika immer begrüßt. Sei es von Taxifahrern oder Menschen die einen in ein Hostel bringen wollen. So passiert es auch diesmal. Auf dem Flyer sehen wir ein „Aparthotel“ zum Hostelpreis. Dass uns nicht erwarten wird, was auf dem Flyer abgebildet ist, ist uns schon klar, aber der Preis ist OK und wir vier lassen uns direkt dorthin fahren. Wir schauen es uns an und kaum angekommen, klagt uns der Besitzer sein Leid, weil ja aufgrund des Vulkanausbruchs viel zu wenig Gäste da seien und er sich freuen würde, wenn wir ihm mehr bezahlen, als noch am Busbahnhof versprochen. Wir sind uns alle einig dies nicht zu tun, dürfen aber trotzdem bleiben und übernachten. In unserem Zimmer finden wir am Boden und in den Fensterrahmen noch Vulkanasche. Das muss hier vor ein paar Wochen noch richtig schlimm gewesen sein. Später erfahren wir auch, dass tausende von Fischen in den Seen und Bächen der Umgebung verendet sind, weil sie die Vulkanasche für Futter hielten und diese gegessen haben. Die ganze Region leidet also unter den Auswirkungen des Vulkanausbruchs.

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Am nächsten Morgen gehen wir alle zusammen zum Supermarkt und besorgen uns Frühstück. Anschließend trennen sich unsere Wege. Die beiden bleiben noch in Bariloche und wir fahren zum Busbahnhof, um uns nach Bussen Richtung Puerto Madryn an der Atlantiküste Argentiniens zu erkundigen. Wir kaufen Tickets für einen Bus um 17 Uhr und staunen nicht schlecht über die hohen Preise in Argentinien für Busfahrten. Die Tickets kosten hier 2-3 Mal so viel wie bisher in den anderen Ländern. Erst auf unsere Nachfrage hin bietet man uns auch Tickets für die etwas billigeren Sitze an. Dies bedeutet zwar auch, dass wir nochmal umsteigen müssen, aber die Dame versichert uns, dass der Bus auf jeden Fall auf uns warten wird. Wir fahren zurück in die Stadt, buchen uns noch eine Unterkunft in Puerto Madryn inklusive Abholservice vom Busterminal und schlagen die uns verbleibende Zeit tot.

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Um 17 Uhr startet dann unser Bus und 14 Stunden Fahrt quer durch Argentinien stehen uns bevor. Nach 4 Stunden müssen wir vom Superbus in den Billigbus umsteigen. Da dieser aber im gleichen Moment vom Terminal abfährt wie wir ankommen, haben wir Glück und dürfen die Fahrt in unseren Erste-Klasse-Sitzen fortsetzen. Wir freuen uns über bequemere und breitere Sitze und besseres Essen.

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Kategorie Chile

Auf Umwegen

Am 27. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Auf Umwegen

Vorgestern wurde der Abfahrtstermin unseres Schiffes um drei Tage verlegt. Gestern Abend kam eine E-Mail, dass es komplett storniert wird. Wir beschließen, direkt ins Navimag Büro zu fahren und uns zu erkundigen, wann wir unsere Reise in den Süden Chiles fortsetzen können. „Das Schiff wird gar nicht mehr fahren. Es hat technische Probleme. Frühestens Mitte September.“ Das ist die Nachricht, die unseren sowieso schon völlig verregneten Tag noch mehr versaut. Jetzt suchen wir nach einer neuen Route und beschließen, die Südspitze in entgegengesetzter Richtung zu erkunden. Wir fahren als nächstes nach Argentinien, dort dann in den Süden und in Chile wieder in Richtung Norden. Die nächste Hiobsbotschaft an diesem Tag ist, dass der Pass nach Argentinien gesperrt ist und wir zu unserem ersten Ziel in Argentinien zwei Tage anstatt fünf Stunden benötigen werden! Hoffen wir mal, dass das dann auch wirklich funktionieren wird.

Kategorie Chile

Ab in den Süden – Puerto Varas

Am 25. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Ab in den Süden – Puerto Varas

Bis nach Puerto Varas sind es wieder einmal 12 Stunden Busfahrt, die nur über Nacht angeboten wird. Naja, das kennen wir ja schon. Wir kommen morgens gegen halb zehn an und gönnen uns erst mal einen richtigen Kaffee und ein ordentliches Stück Kuchen. Wir verweilen eine Zeitlang im Kaffee und hoffen, dass es bald aufhört zu regnen.

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Anschließend finden wir unser Hostel und laufen noch ein bisschen durch den verschlafenen Ort in der Nebensaison. Wir können uns gut vorstellen wie hübsch das Örtchen bei Sonnenschein ist. Die Spitzen der Vulkane um den See können wir nur erahnen.

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Am nächsten Tag nutzen wir das schlechte Wetter für ein ausgiebiges Frühstück. Da im Süden Chiles viele Orte von deutschen Auswanderern beeinflusst sind, finden wir hier leckere Brötchen, Wurst, Bier und vor allem Kuchen und Torten.

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Der Bewegungsmangel der letzten Wochen lässt und nicht still sitzen und so verbringen wir den regnerischen Nachmittag im Fitnessstudio und Wellnessbereich eines schicken Hotels direkt am See. Wir entspannen uns in der Sauna und im Whirlpool.

Nach zwei Tagen scheint endlich mal die Sonne und wir freuen uns auf ein bisschen Wandern nach so langer Zeit des Nichtstuns. Mit einem kleinen Bus fahren wir in einen 30 Kilometer entfernten Ort und laufen von dort aus los. Laut Touriinfo, Hostelvater und Wanderkarte ist der Weg ganz leicht zu finden. Ist er auch, wenn man ca. eineinhalb Stunden lang gelaufen ist… Das wussten wir nicht und hatten schon befürchtet, den Weg verpasst zu haben.

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Tatsächlich erweist sich dieser Weg als der am besten ausgeschilderte, den wir in Südamerika bis jetzt erlebt haben. Die Landschaft ist hier wirklich wunderschön und wir sind uns einig, dass es hier im Sommer phantastisch sein muss. Krönender Abschluss unseres vierstündigen Ausfluges sind die Wasserfälle Petrohué. Jetzt müssen wir nur noch eine Transportmöglichkeit zurück finden. Finden wir auch. Erst nimmt uns ein Coca Cola Vertriebsmensch mit und anschließend ein kolumbianisches Pärchen, das ebenfalls in Chile Urlaub macht. Welch ein schöner Tag!!

Kategorie Chile

Santiago de Chile

Am 20. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Santiago de Chile

Zurück in La Serena kaufen wir uns Bustickets nach Santiago für einen Bus, der in zehn Minuten abfährt. Was wir noch gar nicht erwähnt haben, ist die wunderbar flexible Preispolitik hier in Südamerika. Je später man die Bustickets kauft, desto günstiger werden sie. Wenn der Motor schon läuft, ist es am besten. Oder auch, wenn der Bus Verspätung hat und eigentlich schon weg wäre. Bei dieser Buchung haben wir großes Glück und bekommen Tickets für die erste Klasse! Wir sitzen in den komfortabelsten Sitzen und die fünf Stunden nach Santiago gehen viel zu schnell vorbei. Zum ersten Mal wären wir gerne noch weiter gefahren.

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Santiago empfängt uns mit kalten Temperaturen und wir flüchten direkt ins Internetcafé, um uns ein Hostel zu suchen. Wir werden schnell fündig, fahren mit dem Taxi hin und wechseln am nächsten Morgen direkt in ein anderes Hostel. Es war zu laut, zu kalt und viel zu voll. Im neuen Hostel ist es zu ruhig, ein bisschen wärmer und zu leer 😉 Wir sind die einzigen Gäste… Für heute steht zunächst die Planung unserer Weiterreise an und wir fahren mit der U-Bahn zum Navimag-Büro, einem Anbieter von Schiffsreisen, der auf seinen Frachtschiffen auch Personen mitnimmt. Im Straßenchaos von Chile suchen wir eine Weile nach dem Büro und als wir schon davor stehen, spricht uns ein netter Herr an, der uns gerne weiterhelfen möchte. Als er erfährt woher wir kommen, fängt er an mit uns deutsch zu sprechen und erzählt uns stolz, dass er auf eine deutsche Schule gegangen ist. Wenig später buchen wir unsere Schiffsreise und freuen uns sehr, dass wir so kurzfristig noch Plätze bekommen haben. In sechs Tagen geht es schon los, und das Schiff soll uns von Puerto Montt nach Puerto Natales in den Süden bringen, den Ausganspunkt für den Nationalpark Torres del Paine.

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Santiago ist riesig und sehr vielseitig. Besonders schön sind natürlich die Berge von denen es umrahmt wird mit ihren weißen Spitzen, die am Morgen und am Abend in einem wunderschönen Rosa leuchten. Weil die Stadt so viel zu erzählen hat, beschließen wir, unsere erste Stadtführung in Südamerika zu machen.

Die Free Tour

An einem wunderbar sonnigen Tag führt uns ein netter Musikstudent vier Stunden lang durch die Stadt und vermittelt uns einiges an Insiderwissen. Wir erfahren, wie oft der Plaza de Armas bereits aufgebaut und wieder zerstört wurde, dass die vielen Straßenhunde in Wirklichkeit die wahren Besitzer der Stadt sind und bekommen Tipps, was wir essen und trinken sollen und in welchen Stadtvierteln man sich am besten aufhalten sollte. Das gute Englisch und die erfrischende Art sein Wissen zu teilen, lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Wir haben Hunger! Am Nachmittag gehen wir auf den Mercado Central, der hier eher einem Fischmarkt entspricht. Wir wollen der Empfehlung unseres Stadtführers folgen und eine spezielle Fischplatte essen. Das Restaurant macht nicht gerade den saubersten Eindruck auf uns, aber wenn es schmeckt…

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Unsere erwartete, weil vom Guide so beschrieben und in der Speisekarte auch als solche angegeben, Fischplatte erweist sich als Suppe mit ein paar Stückchen Fisch und viel Muschelfleisch. Naja, so bleibt wieder mal Platz für ein Eis.

Am nächsten Tag erkunden wir noch ein bisschen die Stadt, besuchen ein Spielzeugmuseum und freuen uns schon sehr auf unsere Schiffsreise und die Weiterfahrt in den Süden.

Kategorie Chile

Chiles Norden

Am 17. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Chiles Norden

Chile begrüßt uns zwar ohne Frühstück und mit unfreundlichem Busfahrer, dafür entschädigt uns das kleine Örtchen San Pedro de Atacama mit einem netten Hostel und wunderbarem Wetter. Kurze Hosen und Eisbecher sind für zwei Tage angesagt. Leider wurden unsere mühsam angeeigneten Spanischkenntnisse wohl an der Grenze beschlagnahmt. Wir verstehen die Chilenen kaum, denn sie sprechen sehr schnell, undeutlich, lassen Buchstaben weg und benutzen andere Wörter.

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Die Touren, die vor Ort angeboten werden, zeigen nicht wirklich neue Landschaften nach unserer viertägigen Jeeptour. Auch hier gibt es Berge in unterschiedlichen Farben, Lagunen und viel Staub. Wir kaufen die Bustickets für das 12 Stunden südlich liegende Copiapó. Von dort aus wollen wir in den Nationalpark Tres Cruces, in dem man einige der höchsten Berge in Chile sehen kann. Wir entscheiden uns für eine Tagesbusfahrt, damit wir die Landschaft und insbesondere die trockenste Wüste der Welt, die Atacama-Wüste im Norden Chiles nicht verpassen. Gegen 8 Uhr beginnt die Fahrt. Erst einmal zwei Stunden Fahrt bis wir in den „richtigen“ Reisebus umsteigen dürfen. Aber das macht nichts, denn wir freuen uns schon auf die Panorama Sitzplätze im zweiten Stock 🙂 Umsteigen läuft problemlos und pünktlich 20 Minuten nach angesagter Abfahrtszeit fahren wir los. Nach einer Stunde Fahrt fragen wir uns zum ersten Mal, ob sich die Landschaft wohl nochmal verändern wird.

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Nach 3 Stunden merken wir, sie tut es nicht. Man stelle sich einfach eine graubräunliche sehr trockene Gegend vor, durch die mittendurch eine zweispurige Straße führt, immer geradeaus. Gegen fünf Uhr am Nachmittag wird unser wunderbarer Bus immer langsamer. Wir fahren rechts ran: der Motor. Nach diversen Reparaturversuchen durch das fachkundige Personal steht leider fest, dass uns dieser Bus nicht mehr weiterfahren kann. Zwei drei Telefonate und rund eineinhalb Stunden später wird uns mitgeteilt, dass bald ein anderer Bus vorbeikommen und uns mitnehmen wird.

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Der andere Bus kommt und nimmt uns mit. Wir müssen aber nicht zur Endhaltestelle, Santiago, sondern früher raus. Da es in Südamerika nicht üblich ist Haltestellen oder Busbahnhöfe mit deren Namen zu markieren, müssen wir bei jedem Stopp fragen. Langsam wird es unbequem, wir werden müde und hungrig. Wie gut, dass es auf einmal heißt: „Alle raus, es geht später weiter.“ Das später wird nicht näher definiert und wir sehen dabei zu, wie der Bus samt unserem Gepäck den Bahnhof verlässt. Etwas hilflos stehen wir in der Gegen rum. Beruhigend ist nur die Tatsache, dass die Landsleute von hier ebenfalls mit uns warten und das gleiche Ziel haben. Gerade als wir uns einen Hot-Dog kaufen wollen, kommt der Bus zurück und es geht weiter. Gegen 23 Uhr erreichen wir endlich Copiapó. Jetzt müssen wir nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Die Straßen sind wie ausgefegt und nach vier Versuchen finden wir dann eine einheimische Herberge und fallen müde in unsere Schlafsäcke. Am nächsten Morgen laufen wir durch den netten Ort, über den nichts im Reiseführer steht und erkundigen uns über die Möglichkeiten in den Nationalpark Tres Cruzes zu kommen.

Die Enttäuschung ist groß, als wir erfahren, dass die Straße, aufgrund ungewöhnlicher Schneemassen zu dieser Jahreszeit geschlossen ist. Ein bisschen traurig suchen wir uns ein nettes Mittagslokal und beschließen, morgen weiter in den Süden zu fahren.

La Serena

La Serena, liegt fünf Stunden weiter südlich direkt am Meer. In einem Hostel unserer Wahl angekommen erfahren wir, dass leider keine Betten mehr frei sind, da gerade ein langes Wochenende ist. Heute Sonntag und Morgen Feiertag. Aber wir haben Glück und zwei Häuser weiter gibt es noch zwei freie Betten für uns. Es ist erst früher Nachmittag und wir machen uns auf Erkundungstour. Wir kommen uns ein bisschen vor wie in einer Geisterstadt. Niemand unterwegs, die Geschäfte alle geschlossen. Aber der Ort ist schön und seine Besonderheit sind die vielen Kirchen die es hier gibt. 29 an der Zahl, außerdem viele kleine Häuser, fast kein Müll und das Meer und die Berge in Sichtweite.

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Womit wir schon beim nächsten Thema sind. Die Sicht. Diese ist in dieser Gegend wohl nur an 35-40 Tagen im Jahr schlecht. Genau aus diesem Grund ist diese Gegend berühmt für die vielen Observatorien mit riesigen Teleskopen. Ein absolutes Muss für uns ist also der Besuch einer dieser Sternwarten. Nur nicht heute, denn: Es ist bewölkt. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter.

Es ist morgen und die Sonne scheint! Nur noch ein paar kleine Wolken sind in den Bergen zu sehen. Heute Abend wird es klappen! Bis dahin vertreiben wir uns ein bisschen die Zeit und fahren noch zu einem Aussichtspunkt einen Ort weiter.

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Die Sternwarte Mamalluca

Mit einer Gruppe von 14 Franzosen und 2 Amerikanern beginnt gegen sieben Uhr abends unsere Tour. Es ist nur ein kleines Observatorium, aber trotzdem sind wir begeistert, was man mit 300-facher Vergrößerung so alles sieht. Die Ringe um den Saturn zum Beispiel, oder, dass ein Stern, den wir hier unten als einen einzelnen Stern sehen, in Wirklichkeit tausende Sterne sind, oder, wie man am „Kreuz des Südens“ die Himmelsrichtungen ablesen kann….Wir lernen natürlich noch ganz viele andere Sachen, aber das können wir nicht mehr alles aufschreiben. Für alle, die gerne Sterne gucken, gibt es eine wunderbare Software, die man sich unter www.stellarium.org runterladen kann. Viel Spaß dabei 🙂

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Pisco Elqui – ein Name wie ein Schnaps

Auf die dringende Empfehlung zweier betrunkener Mädels, die bereits durch ganz Südamerika gereist sind, beschließen wir, dieses wunderbar und paradiesisch angepriesene Örtchen zu besuchen. Unser Reiseführer verheißt uns einen wunderbaren Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Region. Über die Region zwischen dem Strandort La Serena und dem zwei Stunden entfernten Pisco Elqui muss man folgendes Wissen: Es ist ein sehr fruchtbares Tal in dem Unmengen von Papaya, Erdbeeren und vor allem die Trauben für den Nationalschnaps namens Pisco angebaut werden. Zudem gibt es einen großen Stausee in der Region. Das Tal verströmt eine besondere Stimmung, da es gerahmt wird von Bergen. Vorne von etwas kleineren, im Hintergrund sieht man die schneebedeckten Anden. Alles ist etwas grüner hier als in der Umgebung, was uns nach so viel Trockenheit gut tut. Weiter hinten Richtung Zielort wird es wieder trockener, rechts und links aus dem Fenster Pisco Felder soweit das Auge reicht. Wir fahren mitten durch das Tal und fragen uns, welche Art Ausflüge man wohl hier machen kann, wenn rechts und links die Berge steil nach oben ragen. Die Antwort darauf gibt uns der Mensch von der Fahrradvermietung, als wir endlich in Pisco Elqui ankommen. Er möchte uns gerne zwei Fahrräder vermieten. Dabei würde uns ein kleiner Transporter erst in das 20 km entfernte Örtchen am Ende der Straße fahren und von dort aus könnten wir dann mit dem Fahrrad zurück fahren und noch bei einer Pisco Destillerie eine Führung machen. Die Fahrradtour soll knapp vier Stunden dauern, inklusive Transfer und Destilleriebesuch. Also einfach unspektakulär und wir würden auch nicht mehr Landschaft sehen, als wir schon gesehen haben. Wir finden das alles sehr schade, sind uns aber einig, dass wir hier nicht länger unsere Zeit verbringen wollen. Dieser Ort ist bestens geeignet um im Sommer ein bisschen zu relaxen und zu entspannen. Es gibt vier Restaurants und zwei Bars im Ort, alles lässt sich innerhalb einer halben Stunde zu Fuß erreichen. Wir essen Eis mit Piscogeschmack und freuen uns auf das Abendessen und die Cocktails. Wir trinken den leckersten Pisco Sour unserer Südamerikareise. Soooo lecker. Natürlich wollen wir auch noch wissen wie das edle Tröpfchen pur schmeckt und dann gibt es noch eine Variante mit Erdbeeren. Ebenfalls sehr lecker. Gut angetüdelt laufen wir zurück ins Hostel und fallen früh ins Bett. Am nächsten Morgen geht es weiter in den Süden. Santiago steht auf dem Plan.

Pisco Sour ice cream Best Pisco ever

Und sonst so?

Chile unterscheidet sich ziemlich von den anderen Ländern, die wir bisher in Südamerika besucht haben. Die Menschen sehen wesentlich “westlicher” aus, es läuft quasi niemand in traditioneller Kleidung herum, die Infrastruktur ist besser, aber es ist auch alles viel teurer hier. Der Kontrast zwischen dem günstigen Land Bolivien und Chile ist doch sehr groß. Wir stellen schnell fest, dass wir für einen umfassenden Besuch der chilenischen Highlights zur falschen Jahreszeit hier sind. Strände, viele Nationalparks, Trecks und viele Outdooraktivitäten und natürlich die Weinanbaugebiete sind um diese Jahreszeit ausgestorben oder nicht machbar. Dafür könnte man hervorragend Skifahren oder Schneeschippen 😉 Daher werden wir Chile wohl recht zügig bis in den Süden durchqueren und dabei versuchen, noch das ein oder andere Highlight mitzunehmen. Es ist wirklich schade, aber wir müssen wohl zu einer anderen Jahreszeit nochmal wiederkommen.

Kategorie Chile
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