Am 19. November 2011 · Kommentare deaktiviert für Letzte Station in Südamerika – Buenos Aires
Die Ankunft
Wir erreichen die Hauptstadt Argentiniens gegen Mittag, mit dem Schiff aus Uruguay. Vollbepackt machen wir uns bei 30 Grad im Schatten auf den Weg zur Metro oder wie sie hier liebevoll genannt wird: Subte. Die Hafengegend ist wunderschön und sehr gepflegt. Wir sind begeistert.
In der Stadt ist gerade Frühling und viele der Bäume blühen lila. Ein herrlicher Anblick. Wir kommen auch schon an wichtigen Plätzen vorbei und freuen uns jetzt schon auf die Stadtführung. Die Subte ist voll, aber zum Glück müssen wir nicht umsteigen und unser Gastgeber wohnt ganz nahe an der Station. Wir sind sehr froh als wir ankommen und dürfen direkt kalt duschen gehen. Herrlich 🙂
Am Abend treffen wir uns mit Sandra, einer Verwandten von Fabian zum Sushiessen. Ganz schön lecker so nach 6 Monaten mal wieder 🙂 Außerdem ist noch die Nacht der Museen in der Stadt und wir können kostenlos Museen besuchen. Bereits im ersten ist es allerdings schon so voll, dass wir befürchten, dass es nicht besser wird. Und das wird es auch nicht, aber dafür hatten wir einen schönen Spaziergang und unsere erste Busfahrt.
Sonntagsmarkt
Immer wieder sonntags gibt es hier in Buenos Aires einen sehr berühmten Markt, auf dem man alles Mögliche kaufen kann. Nachdem wir vor lauter Plunder nicht wissen, was wir kaufen sollen, schauen wir uns noch ein bisschen in der Gegend um und entdecken einen Mann ohne Kopf, ein hübsches Auto und ein nettes Werbeposter eines bekannten Erfrischungsgetränkeherstellers 😉
Am Nachmittag wird es dann etwas gruseliger. Der Friedhof im Stadtteil Recoleta war, bzw. ist, für alle Reichen und Wohlhabenden gedacht. Berühmteste Person ist Eva Perón, die ehemalige First Lady. Man glaubt es kaum, aber Menschenmassen besuchen ihr Grab und drängeln rum wie verrückt. Was sie wohl glauben zu sehen? Was macht den Friedhof also so besonders? Für die Särge wurden kleine Häuser, teilweise Schlösser gebaut. Manche sehen aus wie dunkle Gruften, manche wie ein kleines Gartenhaus mit Sitzbank. Und jetzt kommt das Gruselige: Man sieht teilweise die Särge…
Direkt vor dem Friedhof ist ein großer Platz auf dem ebenfalls kleinere Marktstände aufgebaut sind und Menschen locker auf der Wiese rumliegen und verschiedenen Musikern lauschen.
Wir laufen noch so weit die Füße uns tragen und es dunkel wird. Neben wichtigen Gebäuden sehen wir auch noch die berühmte argentinische Comic Figur Mafalda auf einer Bank sitzen.
Der Tag endet mit einem Highlight: Wir finden das Restaurant mit dem besten Steak, was wir in unserem ganzen Leben gegessen haben. Folgende Worte fallen uns dazu ein: perfekt, genau richtig, besser geht nicht, geil, hammer, mmmmmhhhhh. Teilweise haben wir beim Essen die Augen geschlossen, damit wir es auch ja nicht mehr vergessen. Hier werden wir auf jeden Fall noch ein paar mal hingehen, bevor wir nach Afrika fliegen. Lecker, soooo lecker!
Stadtführung
Wir träumen noch beim Frühstück von dem guten Steak von gestern abend und machen uns früh auf, zur kostenlosen Stadtführung. Die Bilder findet ihr im Album, sind zu viele für diese Stelle. Wir laufen wieder bis es spät ist und gehen am Abend mit unserem Gastgeber essen.
Bunte Häuser und Tango
Viele Sehenswürdigkeiten fehlen uns nun nicht mehr von Buenos Aires. Die wichtigsten Orte haben wir besucht. Heute gehen wir noch in das berühmte Viertel la Boca, in dem der Tango zu Hause ist. Naja, für die Touristen auf jeden Fall. Es ist nur ein kleiner Häuserblock, der bunt angemalt ist und es gibt einige Souvenirgeschäfte. Dort wo Touristen sind, gibt es auch Restaurants und in diesem Stadtviertel gibt es zum Essen noch gratis Tangotänze.
Anschließend spazieren wir noch durch den großen Stadtpark südlich des Hafens und sehen viele Vögel, die leider zu schnell sind, um sie vor die Linse zu bekommen. Am Abend treffen wir uns wieder mit Sandra und einem Bekannten von ihr. Wir gehen zusammen Steak essen (in einem anderen Lokal) und anschließend zum Tangokurs. Ein nettes Erlebnis, aber weiter als bis zum Grundschritt sind wir nicht gekommen. Das überlassen wir dann lieber denen, die das richtig können 🙂
Letzter Tag bei Agustin
Heute ist unser letzter Tag mit Agustin. Er bringt uns zu einem Büchermarkt, wie wir ihn vorher noch nicht gesehen haben. Alles voll mit Büchern, Postern und teilweise auch Filmen. Wir vertrödeln uns ein bisschen die Zeit, da es heute zu warm ist um irgendetwas Anstrengendes zu machen. Am Abend gehen wir nochmal lecker zusammen essen. Beim Nachtisch, den wir zu Hause bei Agustin genießen, freuen wir uns wieder darüber, dass in Argentinien die Eisportionen litermäßig serviert werden. Auf dem Bild steht ein halber Liter Eis vor uns. Großartig :-)))
Umzug
Wir sind nochmal zu einem anderen Couchsurfer umgezogen. Er hat zwar keine Zeit für uns, aber das ist auch nicht schlimm, denn die letzten beiden Tage in Buenos Aires verbringen wir nur noch mit Wäsche waschen, Blog schreiben und Vorbereitungen für Afrika.
Abschied
Tja, was bleibt zu sagen, am Ende unserer ersten Etappe? Morgen verlassen wir den ersten Kontinent unserer Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil es so schön war, wir tolle Menschen kennengelernt, atemberaubende Landschaften erkundet und so viel erlebt haben. Weinend, weil es schon vorbei ist und damit auch schon mehr als die Hälfte unserer Reisezeit.
Auf Wiedersehen Südamerika, Afrika wir kommen!
Am 11. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Laufen nach Brasilien und die Iguazu/Iguacu/Iguassu/Iguaçu-Wasserfälle
Voll bepackt mit unseren Rucksäcken machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Brasilien. Bis zur paraguayischen Grenze sind es etwa 20 Minuten Fußweg. Dort holen wir uns den Ausreisestempel, bevor wir über eine lange Brücke nach Brasilien laufen. Dauert auch nochmal so 20 Minuten, weil es schwülwarm ist und wir ab und zu ein Foto machen. Nach der Grenze, hat man uns gesagt, gibt es Linienbusse in die Stadt Foz do Iguacu. An der Haltestelle treffen wir einen freundlichen Menschen, der spanisch spricht und uns Bescheid sagt, wenn der richtige Bus vorbeikommt. Heute ist Sonntag und deshalb dauert das etwa 40 Minuten. Dann kommt noch eine ältere Frau hinzu, die schon mal in der Schweiz gelebt hat und unterhält sich auch noch mit uns. In Foz angekommen, machen wir uns auf den Weg ins Hostel. Ist ein Stück zu Laufen aber zum Glück leicht zu finden. Es ist erst Mittagszeit und wir erkundigen uns direkt, wie wir von hier aus zu den Wasserfällen kommen. Wie die meisten Dinge im Leben, haben auch die Wasserfälle zwei Seiten. In diesem Fall eine brasilianische und eine argentinische. Die brasilianische geht schneller und es wäre möglich, sie noch heute zu besuchen. Wir machen uns direkt auf den Weg. Was uns dort erwartet ist schwer in Worte zu fassen. Wir sind begeistert und die Ausmaße dieser Wasserfälle sind wirklich atemberaubend. Zu Recht ist das was wir hier sehen ein Weltwunder. In etwa 2 Stunden haben den Weg abgelaufen, der uns die unterschiedlichsten Perspektiven auf die Wasserfälle bietet. Es ist ein Naturschauspiel und neben den Wasserfällen freuen wir uns auch über die vielen Tiere und die tropische Landschaft. Viele haben uns gesagt, dass die argentinische Seite viel schöner sei, aber wir können uns gar nicht vorstellen, dass hier noch eine Steigerung drin ist.
Zwei Tage später machen wir uns auf den Weg, die argentinische Seite zu besichtigen. Hierfür sollen wir einen ganzen Tag einplanen und früh morgens los. Es gibt auch hier einen Linienbusverkehr von Brasilien zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Eigentlich wäre diese Strecke in gut einer Stunde zu bewältigen – wäre da nicht die Grenze… Wir müssen aus Brasilien raus, nach Argentinien hinein. Der Bus wartet aber nicht auf der brasilianischen Seite, deshalb verlieren wir hier etwa eine Stunde Zeit. Naja, lange Rede, eigentlich könnte man sich das ganze Gedöns sparen und direkt durchfahren. Den Linienbus kontrolliert eh keiner und im Park erst recht nicht. Naja, was solls. Am Abend haben wir dann das gleiche nochmal nur umgekehrt. Die andere Seite der Wasserfälle ist ebenfalls beeindruckend. Wir kommen ganz nahe an die Wasserfälle heran, sodass wir eine willkommene Abkühlung in Form von Wasser von allen Seiten bekommen. Herrlich auch diese Seite zu sehen. Hier sind die Wege länger und es gibt sogar einen kleinen Touristenzug, der die Massen von A nach B bringt. Nach etwa 5 Stunden, viel Sonne und viel Staunen, ist auch dieser Tag vorbei. Unser Fazit ist, dass man sich auf jeden Fall beide Seiten ansehen muss.
Krönender Abschluss unseres ohnehin schon perfekten Tages ist das Abendessen. Alex, der im Hostel arbeitet hat uns eingeladen mit seiner Frau brasilianisch essen zu gehen und die leckersten Caipis der Stadt zu probieren. Er hat Recht, alles ist super lecker und die beiden sind sehr nett. Am Abend entlocken wir ihnen noch das Geheimnis der ewigen Jugend: Man muss einfach in Brasilien leben 🙂
Am 3. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Rosario
Da uns ein zu langer Aufenthalt in Mendoza wahrscheinlich nicht gut tun würde, fahren wir am nächsten Abend weiter nach Rosario 🙂
Wir kommen morgens an, geben unsere Sachen im erstbesten Hostel ab und laufen durch die Stadt. Wir haben wieder super Wetter und besuchen zunächst das Flaggenmonument, an dem zum ersten mal die argentinische Flagge gehisst wurde und man auf einen Aussichtsturm gehen kann, der einen schönen Blick auf die Stadt und den Fluss bietet. In der Stadt gibt es noch viele alte Gebäude aus der Kolonialzeit, schöne Fußgängerzonen und Grünanlagen. Wir entscheiden uns spontan für eine Bootsfahrt auf dem Fluss, die uns durch grüne Inseln hindurchführt, auf denen viele Menschen gerade noch bei frisch gefangenem Fisch und Grillfleisch ihr Wochenende ausklingen lassen. Wir haben auch einen tollen Blick auf die weitläufige Stadt mit ihren vielen Hochhäusern. Am Abend gehen wir mal wieder in ein Grillrestaurant und lassen uns das argentinische Fleisch schmecken.
2. Tag
Heute leihen wir uns im Hostel Fahrräder aus, um die Stadt noch besser erkunden zu können. Der Weg führt lange am Fluss entlang, durch Parks hindurch bis zu angelegten Stränden am Flussufer. Die Rückfahrt in die Stadt wird etwas beschwerlich, denn an einem der Fahrräder fällt das Pedal ab. Bei einem Kajakverleih können wir es wieder ein wenig befestigen, aber nach weiteren 10 Minuten fällt es wieder ab. Als nächstes hilft man uns an einem Campingplatz weiter, aber auch hier fehlt das richtige Werkzeug. Schließlich fragen wir an einer Autowerkstatt nach Hilfe und siehe da, mit dem richtigen Werkzeug ist die Reparatur schnell erledigt. Als wir noch etwa eine halbe Stunde vom Hostel entfernt sind, bricht schließlich noch der Lenker und hält sich gerade noch so an einem dünnen Stück Metall. Wir schaffen es aber unbeschadet ins Hostel und sind froh, die Fahrräder wieder abgeben zu können.
Zur Feier des 3. Oktobers trinken wir noch einen Sekt, den wir in Mendoza so lecker fanden und gönnen uns danach wieder ein leckeres, argentinisches Steak 🙂
Am 30. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Weintour
Dieser Blogeintrag richtet sich ganz besonders an alle Weinliebhaber, Schluckspechte und Schlemmercrewmitglieder! Der heutige Tag bestand lediglich aus einer Weintour zu vier (!) verschiedenen Bodegas. So nennen die Argentinier ihre Weinereien. Aber alles der Reihe nach.
Morgens gegen halb neun nehmen wir einen kleinen lokalen Bus, der uns hinaus aus der Stadt in Richtung Süden fährt. Nach etwa einer Stunde lässt uns der Busfahrer irgendwo heraus und sagt uns, dass wir am Ziel sind. Hier irgendwo ist der Fahrradladen, der uns unsere Bikes für den Tag ausleihen wird und auch für die Reservierung unserer Plätze in den verschiedenen Bodegas zuständig war. Wir laufen ein bisschen die Straße hoch, dann wieder herunter, finden aber keinen Fahrradladen. Beim Metzger fragen wir schließlich nach, ob wir hier richtig sind. Sind wir! Nur eine halbe Stunde zu früh. Geduldig stehen wir vor dem mit Rolladen verschlossenen Geschäft und fragen uns, ob wir die einzigen sind. Der Touranbieter hat uns gestern noch gesagt, wie schnell die Touren auf Grund der großen Anfrage ausgebucht sind. Gegen kurz vor zehn kommen zwei Jungs in Shorts und schlabbrigen weißen T-Shirt auf uns zu. Sie öffnen den Laden und händigen uns die Bikes aus. Wir sollen mit dem Losfahren noch warten, da er noch auf die Bestätigung des Termins bei der ersten Bodega wartet. Wir warten wieder. Gegen viertel nach zehn kommen noch zwei schweizer Mädels an, die mit uns im gleichen Hostel sind. Wir sind also zu viert. Nachdem der Junge telefonisch niemanden erreicht, entscheiden wir, einfach hinzufahren.
Bodega #1 Dante Robino
Es ist nicht weit zu fahren und wir erreichen bereits gegen halb elf unser erstes Ziel.
Der Eingangsbereich ist supermordern und chic. Es empfängt uns eine hübsche, große Argentinierin. Mit einem herrlich südländischen Lächeln teilt sie uns mit, dass die Tour erst um 11 Uhr beginnt, da noch andere Besucher kommen und es die einzige Tour auf Englisch sein wird. Schon jetzt ist uns klar, dass wir den nächsten Termin um 12:30 Uhr höchstwahrscheinlich nicht einhalten können. Die Führung beginnt mit einer kurzen Einleitung an den Weinreben draußen und führt dann ins Innere der Bodega. Der Wein lagert in Eichholzfässern aus den USA.
Wir erfahren, dass sich dieses Unternehmen neben der Herstellung des berühmten Malbec Rotweins, auf Sparkling Weine spezialisiert hat und dabei Nummer zwei in Argentinien ist. Sparkling bedeutet alles von Sekt bis Champagner. Aber hier heißt er nicht Champagner sondern Brut. Wir lernen die verschieden Herstellungsmöglichkeiten von lieblich bis trocken kennen und dürfen zum ersten Mal kosten. Es ist ein noch nicht ganz fertiger „Extra Brut“. Das Besondere daran ist, dass die Bläschen der Kohlensäure noch nicht nach oben sprudeln. Im Hals ist das sehr angenehm und zudem steigt einem auch nichts in die Nase (wie das ja manchmal so ist, wenn man einen zu großen Schluck nimmt ;-))
Wir treiben uns noch ein bisschen in den Produktionsräumen herum und erfahren so viele Details, dass sie an dieser Stelle nicht aufgeschrieben sondern nur nach unserer Rückkehr persönlich erläutert werden können. Zum Schluss nun der (für Nicole) wichtigste Teil der Führung: Die Verkostung 🙂
Wir haben Glück, denn die anderen Teilnehmer haben eine Nobelweintour gebucht, und so kommen wir in den Genuss, auch die hochwertigsten Weine probieren zu dürfen, u.a. eine Flasche für 25 Euro! Wir probieren drei Rotweine und einen Brut. Auf Anfrage der Snobs öffnet die Hübsche noch eine weitere Sorte des leckeren Brut. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass diese beiden Bruts die leckersten Sprudelweine sind, die ich in meinem ganzen Leben getrunken habe! Die Namen sind: Novecento Robino und Dante Robino Extra Brut. Zudem habe ich die Information, dass diese auch in Europa vor allem auch in Deutschland 🙂 vertrieben werden. Für alle, die feststellen wollen, dass ich Recht habe, hier die Flaschen:
Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile mit der Hübschen über Wein. Dabei fährt gerade ein LKW vorm Fenster vorbei und versprüht hinten heraus rosafarbenes Wasser. Natürlich wollen wir sofort wissen, was es damit auf sich hat. Die für mich erschreckende Antwort lautet: Die Kessel müssen regelmäßig gereinigt werden und bevor das Wein-Wasser-Gemisch einfach weggeschüttet wird, wässern sie damit den staubigen Weg der Zufahrt. Stell sich das mal einer vor: Die befeuchten Ihre Zufahrtswege mit Weinschorle!!!
Sofort habe ich ihr erklärt, dass Weinschorle in Deutschland ein beliebtes Getränk ist. Das kannte sie noch nicht. Dafür haben wir im Gegenzug erfahren, dass die Argentinier im Sommer Limetteneiscreme mit Sekt trinken. Einfach Limetteneis mit Sekt mischen und fertig ist das Erfrischungsgetränk. Namen haben wir leider vergessen.
Ich stelle noch sicher, dass es meine Lieblingssorten auch wirklich in Deutschland geben wird, schreibe mir die Emailadresse des Kontakts in Deutschland auf und dann stellen wir fest, dass es bereits halb zwei ist. Vor einer Stunde hätten wir an der nächsten Bodega sein müssen.
Bodega #2 Familie Bonfanti
Obwohl wir eine ganze Stunde zu spät sind, dürfen wir unsere Tour noch machen. Uns begrüßt einer der Eigentümer(!) persönlich. Er ist einer der Enkel, die den Familienbetrieb weiterführen. Eigentlich dauert seine Tour auch eineinhalb Stunden, aber er erklärt sich bereit, für uns 45 Minuten daraus zu machen, damit wir unseren nächsten Termin um drei Uhr einhalten können. Auch er bringt uns zuerst zu seinen Reben. Ein 5 Hektar großes Gelände, das neben Wein auch Olivenbäume hat. Er erzählt mit viel Leidenschaft von den Reben und wir bekommen neue Informationen über die Herstellung von Wein. Etwa was der Unterschied zwischen Rose und Rotwein ist. Er erklärt uns zudem ganz genau wie man einen guten Wein bereits an der Farbe erkennen kann. Wir lernen wie man das Etikett auf der Rückseite einer Weinflasche interpretieren kann und viele kleine Details mehr. Auch er zeigt uns den kleinen Keller, in dem die Flaschen noch per Hand beklebt werden. Die Führung ist sehr persönlich, sehr interessant und wir bedauern es, dass wir dem Winzer nicht noch länger zuhören dürfen.
Bodega #3 Norton
Norton ist Marktführer in der Weinherstellung in Argentinien. Etwa 120 Millionen Liter Wein verlassen hier jedes Jahr Ihre Edelstahl- und Holzfässer. Der Weinriese erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und genießt internationalen Erfolg. Die Führung startet auf einer luxuriösen Terrasse mit Blick auf die zig Hektar Wein und am Horizont sieht man eine Gebirgskette mit 6000ern. Beeindruckend. Zur Begrüßung gibt es direkt erst mal ein Glas Champagner. Wie nett.
Unsere Gruppe wird mit ein paar anderen Touristen aus den USA zusammengelegt und es geht los. Vorbei die Romantik der Familienunternehmen und Mittelständler. Wir stehen als ersten in einem Raum mit Edelstahlgefäßen.
Anschließend sehen wir die ersten Holzfässer, aus Französischem Eichenholz. Die Hersteller streiten sich darum ob das französische oder amerikanische Holz besser für das Aroma ist. Wir schmecken holztechnisch keinen Unterschied…
Bei Norton dürfen wir alle Weine direkt aus dem Fass bzw. aus dem Edelstahl probieren. Was ich persönlich nicht so gut finde ist, dass diese Weine noch nicht fertig sind. Wir wissen also nicht, wie sie nachher schmecken, wenn wir sie in der Weinflasche verkauft werden.
Nach den Proben geht es noch in den riesengroßen historischen Keller. Dort sehen wir die Flaschen der verschiedenen Jahrgänge. Sie werden aufgehoben, damit der Hersteller auch selbst testen kann, wie die Weine nach so langer Zeit der Lagerung schmecken.
Die Tour war die kürzeste von allen und für mich persönlich zu industriell. Aber geschmeckt hat es trotzdem 🙂
Bodega #4 Cabrini
Mendozas Hersteller von Kirchenweinen. Neben dem edlen Tropfen für die Geistlichen werden noch drei verschiedene Sorten des berühmten Malbec sowie ein Chardonnay hergestellt. Bei dieser letzten Führung haben wir gar keine Fotos mehr gemacht. Lag vielleicht daran, dass es nicht wirklich etwas zu fotografieren gab. Nur so viel sei gesagt, der Kirchenwein schmeckt eher wie ein Likör und hat 16,nochwas Prozent. Schön war, dass wir anstatt zweimal für die Führung zu bezahlen einfach eine Flasche Wein kaufen konnten.
Resümee
Welch ein Tag!! Es war wirklich interessant so viel über edle Tröpfchen zu erfahren, durch die schöne Weingegend zu Radeln und so viele leckere Weine zu probieren. Beim nächsten Mal würden wir die Termine mit den Weingütern selber organisieren und nur noch maximal drei verschiedene besuchen. Zwischendurch lieber ein bissl faul in der Sonne liegen oder mit dem Rad die Gegend erkunden.
Nach so einem Tag bleibt uns nur noch eins zu sagen: „Zum Wohl, Alkohol!“
Am 29. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Mendoza
Auf der Fahrt von Santiago in Chile nach Mendoza in Argentinien passieren wir zum letzten Mal auf unserer Südamerikareise einen Pass auf rund 3000 Metern Höhe. Dabei sehen noch den höchsten Berg der Anden, den Aconcagua (6962m). Die Strecke ist sehr abwechslungsreich und wir freuen uns, dass wir tagsüber so viel von der Gegend sehen.
Wir kommen in Mendoza an und seit sehr langer Zeit schwitzen wir mal wieder ordentlich. Direkt am Busbahnhof ziehen wir uns die kurzen Hosen an. Es folgt ein ruhiger Nachmittag und morgen eine Fahrradtour durch die schöne Stadt.
Am 11. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Ushuaia
Tag 1: Bootsfahrt auf dem Beagle Kanal und Gefängnisbesuch
Laut Wettervorhersage soll der heutige Tag der schönste in den nächsten drei Tagen sein. Also machen wir uns morgens auf den Weg zum Hafen, um noch ein Ticket für die so beliebten Fahrten auf dem Beagle Kanal zu bekommen. Da wir spät dran sind, haben wir nicht mehr die Möglichkeit viele verschiedene Anbieter zu vergleichen. Wir entscheiden uns für den ersten, bei dem auch ein Mädel aus unserem Hostel gebucht hat. Wir steigen auf ein großes Schiff, welches sich aber nur als Zugang entpuppt, denn unser Boot hat dahinter angelegt 🙂
An Bord: Der Kapitän, der Reiseführer, fünf Chinesen, zwei Franzosen, eine Amerikanerin aus Alaska und zwei Deutsche.
Schon beim Verlassen des Hafens wird uns klar, dass jeder Cent dieser Fahrt gut angelegt ist. Es wird eine wunderbare Fahrt und wir sehen die schönsten Blautöne, die das Meer und der Himmel zu bieten haben, getrennt durch schneebedeckte Berge. Wir halten an zwei Inseln. Auf der einen wandern wir knapp eine Stunde, sehen Kormorane, bedrohte Pflanzen und die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Die andere Insel ist besetzt von Robben und Vögeln und riecht ordentlich nach Fisch. Und zur allergrößten Freude werden wir auf dem Weg zum Leuchtturm von Delphinen begleitet. Schöner hätten wir uns die Fahrt nicht vorstellen können. Schaut euch einfach das Bilderalbum an.
Nach der Schifffahrt essen wir eine Kleinigkeit und holen uns Süßigkeiten aus dem Supermarkt.
Es ist Nachmittag und das Wetter hat nachgelassen. Wir suchen eine Beschäftigung für drinnen. Ein Museum. Aber nicht irgendeines, sondern das für uns bisher beeindruckendste. Über Ushuaia muss man wissen, dass es seine Existenz einem Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gefängnis verdankt. Sträflinge aus ganz Argentinien wurden hierher verschifft. Die Frau am Eingang erzählt uns, dass wir etwa eine Stunde für alles brauchen werden und so beschließen wir, dass wir es heute noch ansehen. Gegen 18:30 Uhr fangen wir an. Es gibt 5 Gänge zu besichtigen. Das Museum schließt um 20 Uhr. Bis dahin sind wir genau an der Hälfte von Gang 1. Gut für uns, denn morgen soll das Wetter noch schlechter werden und das Ticket ist 48 Stunden gültig.
Nochmal Supermarkt für Abendbrot und der Tag ist auch schon rum.
Tag 2: Museum und Aussichtspunkt
Wir verbringen den Vormittag wieder im Gefängnis und nach unserer Entlassung erkunden wir die Nebengassen und laufen auf einen kleinen Hügel hinter der Stadt.
Tag 3: Nationalpark Tierra del Fuego (Feuerland)
Wir wandern in einem Gebiet, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Beim Fuchs sind wir ein bissl langsam mit der Kamera, aber er steht für etwa eine Minute vor uns, bevor er ins Gebüsch abhaut. Ein zweiter Fuchs lässt sich kurz vor der Abfahrt nochmal blicken und wir erwischen ihn gerade noch mit der Kamera. Der Hase ist geduldiger.
Das ist das tierische Highlight des Tages. Landschaftlich bietet sich uns wieder eine vom Winter geprägte Flora, die sehr karg aussieht. Doch wie in fast jedem Nationalpark, hat auch dieser eine tolle Lagune zu bieten. Sie ist riesig und nicht zugefroren. Als wir sie erreichen scheint die Sonne und es ist keine Wolke in Sicht, die sie verdecken wird. Für eine wunderbar lange halbe Stunde, können wir die Jacke, Mütze und Handschuhe ausziehen. Das Wasser ist glasklar und eiskalt, was uns aber nicht davon abhält, kurz barfüßig hineinzugehen und festzustellen, dass es doch zu kalt ist 😉
Der krönende Abschluss des Tages ist unser Abendessen in Ushuaia. Der Empfehlung von Einheimischen folgend bestellen wir uns die berühmte „King Crab“. Es ist ein Gaumenschmaus. Schade nur, dass die Portion so klein ist. Aber soooo lecker!
Tag 4
Heute steht mal nichts auf dem Plan. Ein fauler Tag soll es werden. Kurz nach dem Frühstück verabreden wir uns schon zum „all you can eat“ Mittagessen mit einem netten Argentinier aus unserem Hostel. Patagonisches Lammfleisch soll das Beste seiner Sorte sein.
Am Nachmittag schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und anschließend packen wir unsere Sachen. Heute Nacht verlassen wir das schöne Ushuaia schon wieder.
Auf Wiedersehen!
Am 7. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Ans Ende der Welt in 18 Stunden
Nachdem wir vier Stunden zurück ins Umsteigeörtchen gefahren sind, haben wir 6 Stunden Aufenthalt. Von 21 Uhr bis 3 Uhr morgens. Die Zeit bis 24 Uhr kriegen wir rum. Danach wird es blöd. Die Bars sind alle geschlossen. Wir laufen noch ein bisschen durchs Örtchen und sind um halb eins im Busbahnhof. Zu unserer großen Freude ist dieser bereits geöffnet und es gibt eine Heizung und eine abgewetzte Holzbank. Nur noch zweieinhalb Stunden… Der Bus startet pünktlich um 3 Uhr und kommt pünktlich um 7 Uhr an der nächsten Station an. Aufenthalt bis 9 Uhr. Tja und dann geht die Fahrt erst richtig los und wird 12 Stunden dauern… Diesmal haben wir keinen bequemen Bus. Es ist ein „normaler“ Reisebus. Heißt, wenn der Vordermann den Sitz zurückklappt, liegt er einem aufm Schoß. Naja so ungefähr.
Zusätzlich hat diese Fahrt noch ein paar Highlights zu bieten. Wir passieren vier Grenzposten: Raus aus Argentinien, rein nach Chile, raus aus Chile und wieder rein nach Argentinien. Beim Überqueren der Magellanstraße auf dem Weg nach Feuerland sehen wir ein paar der kleinsten Delfine der Welt. Mit ihrer schwarz-weißen Farbe sehen sie aus wie kleine Orkas.
Wir erreichen das Ende der Welt bzw. Ushuaia gegen 21:00 Uhr. Eine Unterkunft haben wir noch nicht, aber das soll sich bald ändern. Ein Direktangebot schlagen wir erst mal aus, um uns ein Bild von der Hostelsituation zu schaffen. Ushuaia begrüßt uns dunkel und kalt, aber der erste Eindruck ist trotzdem sympathisch. Zwei unserer präferierten Hostels sind ausgebucht, die anderen teurer als gedacht. Wir landen doch noch beim Direktangebot und fallen gegen 23:00 Uhr ins Bett.
Am 6. September 2011 · Kommentare deaktiviert für El Chaltén – Tag 2, Fitz Roy
Heute soll das Wetter viel besser sein, als es gestern war. Leider sieht es gar nicht so aus, als wir pünktlich um 8 Uhr aus dem Fenster schauen. Es ist immer noch bewölkt, es schneit und stürmt und irgendwie haben wir das Gefühl, dass es heute nicht aufklären wird. Dick eingepackt machen wir uns auf den Weg. Der Wind ist eisig, aber wir sind gerüstet:
Bereits am Eingang zum Park hängt ein wichtiges Schild…
Wir überzeugen uns davon, dass wir sicher sind…
Kein Schnee und Eis auf dem Weg. Wir sind sicher!
Zum Glück gibt es zwischendurch auch windstille Abschnitte auf der Strecke. Das ist wunderbar, wenn es immer mal wieder warm wird. Wir sind wohl als letztes losgelaufen, wenn man sich die Fußabdrücke auf dem Weg so ansieht. Aber leider sehen wir den berühmten Fitz Roy nicht. Nicht mal im Ansatz. Ein bisschen enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg. Im Hostel angekommen noch schnell duschen und dann auf in den Bus. Eine weitere Langstrecke steht uns bevor…
Am 5. September 2011 · Kommentare deaktiviert für El Chaltén – Tag 1, Laguna Torre
Nach gerade mal vier Busstunden erreichen wir gegen 11 Uhr mittags das kleine Dorf El Chaltén. Es liegt in einem Tal und ist der Ausgangspunkt für viele Wanderungen, die hier im Sommer möglich sind. Aber wir wären natürlich nicht hier, wenn im Winter nicht auch etwas ginge…. Nach so viel geschlossenen Nationalparks freuen wir uns, endlich mal wieder die Wanderschuhe anziehen zu können und die Tage in der Natur zu verbringen. Wir sind sehr erstaunt, dass wir für diesen Nationalpark KEINEN Eintritt bezahlen müssen und noch dazu eine kleine Einführung auf Englisch(!) bekommen. Wir wissen anschließend welche Wege geöffnet sind und welche nicht. Folgende Erklärung ist uns den zusätzlichen Absatz wert:
Verhalten bei Auftauchen eines Pumas
Als einen wichtigen Punkt der 7-minütigen Einführung in Flora und Fauna des Parkes erklärt man uns das Verhalten im Falle eines plötzlich auftauchenden Pumas. Wir sollen, wenn der Puma auf dem Weg steht und uns ansieht, einfach ruhig stehenbleiben. Sichtkontakt halten. Wenn er auf uns zukommt, sollen wir uns groß machen, indem wir die Arme nach oben strecken und wild umherfuchteln, dazu dann noch laute Geräusche machen. Das wird ihn mit Sicherheit erschrecken und er wird das Weite suchen. Als letzten Satz ergänzt der lustige Parkmitarbeiter dann noch, dass wir die ersten Besucher wären, denen das passieren würde.
Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgelegt haben, machen wir uns auf den Weg zur Laguna Torre. Das Wetter soll morgen weniger bewölkt sein als heute und deshalb beschließen wir, die Wanderung zum berühmten Fitz Roy erst morgen zu machen. Die Landschaft ist karg und vom Winter gezeichnet. Anfangs rieseln uns noch ein paar Schneeflocken ins Gesicht, aber gegen Nachmittag verschwinden sie und es hellt ein wenig auf. Wir sind die einzigen, die die Strecke an diesem Tag laufen und dürfen als erste und einzige die Fußabdrücke in den Schnee laufen. Herrlich, wir genießen das Knirschen bei jedem Schritt. Ab und zu ist es mal rutschig oder es knackt, wenn das Eis über einer Pfütze zerspringt. Als wir die zugefrorene Lagune erreichen, bleibt uns der Blick auf den Cerro Torre leider verwehrt. Wir haben ein wenig Pech, denn rundherum ist der Himmel fast vollständig blau. Dafür weht ein eisiger Wind und wir machen uns schon bald auf den Rückweg. Dabei erhaschen wir noch einen Blick auf die Spitze des Fitz Roy, den wir uns morgen dann aus der Nähe anschauen wollen. Leider ist der Akku vom Fotoapparat fast leer, deshalb gibt es nur wenige Bilder.
Am 3. September 2011 · Kommentare deaktiviert für Gletscher Perito Moreno
Man schließe die Augen und stelle sich ein Gebirge vor. Ein Gebirge dessen Berge mit Schnee gepudert und teilweise ganz bedeckt sind. Irgendwo gibt es eine große und weite Lichtung. Dort treffen sich zwei Seen und in der Mitte kommt ein Gletscher dazu. Nicht vorstellbar? Richtig, wenn man es nicht gesehen hat, kann man es einfach nicht glauben. Man steht plötzlich vor einer riesigen Eiswand. 195km² Fläche, 5km breit und teilweise bis zu 60 Meter hoch. Die Farben sind fließend von Hellweiß bis Dunkelweiß über Hellblau, Türkis und zwischendurch mal ein bissl Erde. Das Eis macht ständig Geräusche von Knistern und Knacken bis hin zu donnerartigen Knallen. Ein paar Mal können wir sehen, wie Eisstücke abbrechen und in die eisige Tiefe stürzen. Dabei hinterlassen sie große Wellen. Hier kommt man an die Grenzen dessen, was mit Worten zu beschreiben geht. Einfach die Bilder anschauen und staunen. Auch beeindruckend ist die Sicht von oben auf Google Maps: http://g.co/maps/86k6
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