Am 19. November 2011 · Kommentare deaktiviert für Letzte Station in Südamerika – Buenos Aires
Die Ankunft
Wir erreichen die Hauptstadt Argentiniens gegen Mittag, mit dem Schiff aus Uruguay. Vollbepackt machen wir uns bei 30 Grad im Schatten auf den Weg zur Metro oder wie sie hier liebevoll genannt wird: Subte. Die Hafengegend ist wunderschön und sehr gepflegt. Wir sind begeistert.
In der Stadt ist gerade Frühling und viele der Bäume blühen lila. Ein herrlicher Anblick. Wir kommen auch schon an wichtigen Plätzen vorbei und freuen uns jetzt schon auf die Stadtführung. Die Subte ist voll, aber zum Glück müssen wir nicht umsteigen und unser Gastgeber wohnt ganz nahe an der Station. Wir sind sehr froh als wir ankommen und dürfen direkt kalt duschen gehen. Herrlich 🙂
Am Abend treffen wir uns mit Sandra, einer Verwandten von Fabian zum Sushiessen. Ganz schön lecker so nach 6 Monaten mal wieder 🙂 Außerdem ist noch die Nacht der Museen in der Stadt und wir können kostenlos Museen besuchen. Bereits im ersten ist es allerdings schon so voll, dass wir befürchten, dass es nicht besser wird. Und das wird es auch nicht, aber dafür hatten wir einen schönen Spaziergang und unsere erste Busfahrt.
Sonntagsmarkt
Immer wieder sonntags gibt es hier in Buenos Aires einen sehr berühmten Markt, auf dem man alles Mögliche kaufen kann. Nachdem wir vor lauter Plunder nicht wissen, was wir kaufen sollen, schauen wir uns noch ein bisschen in der Gegend um und entdecken einen Mann ohne Kopf, ein hübsches Auto und ein nettes Werbeposter eines bekannten Erfrischungsgetränkeherstellers 😉
Am Nachmittag wird es dann etwas gruseliger. Der Friedhof im Stadtteil Recoleta war, bzw. ist, für alle Reichen und Wohlhabenden gedacht. Berühmteste Person ist Eva Perón, die ehemalige First Lady. Man glaubt es kaum, aber Menschenmassen besuchen ihr Grab und drängeln rum wie verrückt. Was sie wohl glauben zu sehen? Was macht den Friedhof also so besonders? Für die Särge wurden kleine Häuser, teilweise Schlösser gebaut. Manche sehen aus wie dunkle Gruften, manche wie ein kleines Gartenhaus mit Sitzbank. Und jetzt kommt das Gruselige: Man sieht teilweise die Särge…
Direkt vor dem Friedhof ist ein großer Platz auf dem ebenfalls kleinere Marktstände aufgebaut sind und Menschen locker auf der Wiese rumliegen und verschiedenen Musikern lauschen.
Wir laufen noch so weit die Füße uns tragen und es dunkel wird. Neben wichtigen Gebäuden sehen wir auch noch die berühmte argentinische Comic Figur Mafalda auf einer Bank sitzen.
Der Tag endet mit einem Highlight: Wir finden das Restaurant mit dem besten Steak, was wir in unserem ganzen Leben gegessen haben. Folgende Worte fallen uns dazu ein: perfekt, genau richtig, besser geht nicht, geil, hammer, mmmmmhhhhh. Teilweise haben wir beim Essen die Augen geschlossen, damit wir es auch ja nicht mehr vergessen. Hier werden wir auf jeden Fall noch ein paar mal hingehen, bevor wir nach Afrika fliegen. Lecker, soooo lecker!
Stadtführung
Wir träumen noch beim Frühstück von dem guten Steak von gestern abend und machen uns früh auf, zur kostenlosen Stadtführung. Die Bilder findet ihr im Album, sind zu viele für diese Stelle. Wir laufen wieder bis es spät ist und gehen am Abend mit unserem Gastgeber essen.
Bunte Häuser und Tango
Viele Sehenswürdigkeiten fehlen uns nun nicht mehr von Buenos Aires. Die wichtigsten Orte haben wir besucht. Heute gehen wir noch in das berühmte Viertel la Boca, in dem der Tango zu Hause ist. Naja, für die Touristen auf jeden Fall. Es ist nur ein kleiner Häuserblock, der bunt angemalt ist und es gibt einige Souvenirgeschäfte. Dort wo Touristen sind, gibt es auch Restaurants und in diesem Stadtviertel gibt es zum Essen noch gratis Tangotänze.
Anschließend spazieren wir noch durch den großen Stadtpark südlich des Hafens und sehen viele Vögel, die leider zu schnell sind, um sie vor die Linse zu bekommen. Am Abend treffen wir uns wieder mit Sandra und einem Bekannten von ihr. Wir gehen zusammen Steak essen (in einem anderen Lokal) und anschließend zum Tangokurs. Ein nettes Erlebnis, aber weiter als bis zum Grundschritt sind wir nicht gekommen. Das überlassen wir dann lieber denen, die das richtig können 🙂
Letzter Tag bei Agustin
Heute ist unser letzter Tag mit Agustin. Er bringt uns zu einem Büchermarkt, wie wir ihn vorher noch nicht gesehen haben. Alles voll mit Büchern, Postern und teilweise auch Filmen. Wir vertrödeln uns ein bisschen die Zeit, da es heute zu warm ist um irgendetwas Anstrengendes zu machen. Am Abend gehen wir nochmal lecker zusammen essen. Beim Nachtisch, den wir zu Hause bei Agustin genießen, freuen wir uns wieder darüber, dass in Argentinien die Eisportionen litermäßig serviert werden. Auf dem Bild steht ein halber Liter Eis vor uns. Großartig :-)))
Umzug
Wir sind nochmal zu einem anderen Couchsurfer umgezogen. Er hat zwar keine Zeit für uns, aber das ist auch nicht schlimm, denn die letzten beiden Tage in Buenos Aires verbringen wir nur noch mit Wäsche waschen, Blog schreiben und Vorbereitungen für Afrika.
Abschied
Tja, was bleibt zu sagen, am Ende unserer ersten Etappe? Morgen verlassen wir den ersten Kontinent unserer Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil es so schön war, wir tolle Menschen kennengelernt, atemberaubende Landschaften erkundet und so viel erlebt haben. Weinend, weil es schon vorbei ist und damit auch schon mehr als die Hälfte unserer Reisezeit.
Auf Wiedersehen Südamerika, Afrika wir kommen!
Am 11. November 2011 · Kommentare deaktiviert für Uruguay
Allzu viel haben wir ja in den sechs Tagen Uruguay nicht gesehen, dafür haben wir uns über die hohen Preise für Verpflegung und Unterkunft sehr gewundert.
Punta del Este
Uruguay begrüßt uns mit einer kühlen Brise, als wir gegen sieben Uhr morgens, nach der zweiten Nachtfahrt in Folge, endlich ankommen. Das erste Hostel ist uns zu teuer und so gehen wir erst mal ohne Stadtplan los um ein anderes zu finden. Der Himmel ist wolkenbehangen, das kleine Strandörtchen scheint noch komplett zu schlafen. Kein Wunder, denn es ist Sonntagmorgen. Schließlich finden wir noch eine Bleibe und machen uns auf Erkundungstour. Dabei, wie könnte es anders sein, entdecken wir ein lecker Lokal zum Mittagessen.
Das Wetter ist zwischenzeitlich auch erwacht und wir genießen die Sonnenstrahlen. Viel hat der Ort nicht zu bieten, es ist ein typischer schicki-micki Strandort. Am nächsten Tag fahren wir abends weiter nach Montevideo und machen tagsüber noch ein paar schöne Fotos.
Montevideo
Wir haben Glück, dass wir hier wieder bei einem Couchsurfer übernachten dürfen. Die Stadt begeistert uns allerdings nicht so sehr. Zwar gibt es sehr viele herrliche Kolonialgebäude, aber leider sind sie oft sehr heruntergekommen. Auch die Luft in der Stadt ist nicht die beste. Das Highlight war der Ausblick vom Büroturm des hiesigen Kommunikationsunternehmens Antel.
Colonia del Sacramento
Ein nettes kleines Örtchen für einen Wochenendausflug ist unser letzter Stopp in Uruguay, bevor wir nach Buenos Aires gehen und uns bald von Südamerika verabschieden müssen 🙁 Wir fühlen uns gleich wohl hier. Die Luft ist gut, die Straßen sind klein und es gibt nicht viele Autos. Tja, viel kann man hier auch nicht unternehmen. Deshalb waren wir gut essen und am nächsten Tag noch auf dem Leuchtturm.
Am 4. November 2011 · Kommentare deaktiviert für Blumenau und Pomerode – auf den Spuren deutscher Auswanderer
Die Oma und die Mutter von Alexandre haben uns empfohlen, nach Blumenau zu fahren. Dorthin sind zwischen 1850 und 1900 viele Deutsche ausgewandert, um ein neues Leben zu beginnen. Es gibt das größte Oktoberfest außerhalb Deutschlands, Bierbrauereien, die nach deutschen Rezepten brauen, leckere Kaffees und alte Kolonialhäuser zu bestaunen. Auch hier haben wir das Glück, bei einem Couchsurfer unterzukommen und wie es der Zufall will, spricht seine Mama deutsch 🙂 Als wir am Abend ankommen, werden wir freundlich empfangen und bekommen sogar noch eine kleine Stadtrundfahrt zum beliebten Aussichtspunkt des Restaurants „Frohsinn“. Von dort aus sehen wir, dass Blumenau gar nicht so klein ist wie es klingt. Um die 400000 Menschen leben hier zwischen deutschen Traditionen und brasilianischem Klima. Und es gibt auch noch eine weitere Tierart zu bestaunen.
Natürlich darf der Platz, auf dem das Oktoberfest stattfindet, dabei nicht fehlen. Und wir unterhalten uns direkt mit einem älteren Herrn auf Deutsch. Er und seine Familie spielen deutsche Volkslieder, tragen bayrische Kleidung und waren selbst noch nie in Deutschland.
Am nächsten Morgen bekommen wir auch hier Frühstück und die Mama des Hauses erzählt uns eine Menge über die deutschen Einwanderer und über ihre eigene Familie. Anschließend schauen wir uns in der Stadt die ersten kolonialen Gebäude an und staunen nicht schlecht, wie gut noch alles erhalten ist und wie sehr die alten Sachen gepflegt werden. Leider dürfen wir im Museum nicht fotografieren, deshalb nur Bilder von außen.
Nachmittags gehen unsere Gasteltern mit uns in einem der besten Kaffees lecker Kuchen essen.
Und weil wir heute noch nicht genug Kalorien zu uns genommen haben, gehen wir am Abend mit unserem Gastgeber, seiner Freundin, Schwester und deren Freund zum all-you-can-eat Pizza essen, wo die Pizza von Kellnern an den Tisch gebracht wird und man sagen kann, ob man davon möchte oder nicht. In Brasilien gibt es süße Pizza als Spezialität.
Anschließend besuchen wir noch eine Brauerei und gönnen uns Weizenbier.
Der heutige letzte Tag im deutschen Einwanderergebiet führt uns noch ins 20 km entferne Pomerode. Bereits auf der Fahrt kommt uns einiges bekannt vor. Gepflegte Gärten, allerdings mit Palmen und exotischen Pflanzen und ebenfalls gepflegte Häuser. Teilweise norddeutsche Baustile, teilweise bayrisch geprägt, aber immer sehr hübsch.
Mir steigen die Tränen in die Augen, als ich in einem Geschäft Frankfurter Apfelwein entdecke, soviel heimatliches so weit weg von zu Hause.
Am Abend dürfen wir noch bei der Familie Abendbrot essen, mit Kochkäse und Schwarzbrot. Mmmmmhh. Morgen beginnen dann zwei Reisetage nach Uruguay. Auf Wiedersehen Brasilien!
Am 2. November 2011 · Kommentare deaktiviert für Florianópolis und Ilha Santa Catarina oder kurz: Floripa
Die Anreise
Die Busfahrt zu unserem nächsten Ziel dauert, auf Grund erhöhten Verkehrsaufkommens (wir sehen unseren ersten Autobahnstau auf unserer Reise!), zwei Stunden länger als geplant. Wir schaffen es noch unseren Gastgeber zu informieren, dass wir nicht um 20 Uhr sondern erst gegen 22 Uhr eintreffen werden. Die Verbindung zwischen Festland und der Insel ist problemlos und wir müssen nur nach der Ankunft am Busbahnhof zum anderen Busbahnhof laufen. Von dort in einen Bus auf die Insel einsteigen, an einem weiteren Bahnhof umsteigen und dann irgendwo an einer kleinen Kirche aussteigen und warten. Am ausgemachten Treffpunkt werden wir von einem coolen Surfertyp, blond, blauäugig, im 20 Jahre alten VW abgeholt. Wir fahren nicht weit, aber sind plötzlich mitten im Dschungel. Als er mir dann anbietet meinen Rucksack zu übernehmen, weil es „ein bisschen“ bergauf geht, machen wir uns schon auf etwas gefasst. Es geht aber. Nach 3 Minuten steil bergauf über ein paar Steine, stehen wir vor seinem Haus. Drei Hunde liegen teilweise schnarchend vor der Tür und drei Katzen verstecken sich irgendwo. Es begrüßt uns auch noch die Schwester unseres Gastgebers und ein Freund. Die Oma ist auch gerade zu Besuch, schläft aber schon. Wir beziehen unsere Couch im Wohnzimmer und sind gespannt, was uns morgen erwartet und fragen uns, wie wir hier ohne Auto wieder wegkommen.
Die Entdeckung des Paradieses
Nachdem wir viel zu lange geschlafen haben, sind wir ein bisschen erschrocken und machen uns schnell auf den Weg zu den Stimmen im Erdgeschoss. Es erwartet uns ein riesengroßer Fruchtsalat, Joghurt, Müsli, Kaffee sowie vier freundliche Menschen, die uns herzlich begrüßen. Die Oma überrascht uns, denn Sie spricht Deutsch mit uns. Ganz in der Nähe ist sie aufgewachsen, in Blumenau, einem Ort von deutschen Einwanderern. Sie selbst war nie in Deutschland, spricht aber richtig gut und wir fühlen uns gleich ein bisschen „zu Hause“. Nach dem Frühstück zeigt uns Alexandre sein riesiges Grundstück. Es sind 15000qm² fast unberührter, tropischer Natur. Er hat Ausblick auf das Meer und es wachsen die unterschiedlichsten Pflanzen und Früchte in seinem Garten.
Er hat noch viele Pläne und will noch einiges verändern, aber es ist jetzt schon ein Paradies. Anschließend nimmt er sich die Zeit, um uns zu einem nahegelegenen Strand zu fahren. Sein Surfbrett passt genau in die Mitte des Autos. Der Süden der Insel ist weniger touristisch als der Norden und der Grund, warum es hier noch schöner ist. Er packt sein Surfbrett aus und sagt uns noch kurz, wie wir zum Aussichtspunkt laufen können.
Eine Stunde später treffen wir uns wieder und er fährt uns zu einem weiteren schönen Platz. Es ist ein kleiner See in dem viele baden gehen, wenn die Wellen, wie heute, zu hoch sind. Anschließend gehen wir Mittagessen, sehr lecker und gar nicht teuer. Noch ein paar Früchte einkaufen und dann auf den Weg zurück zum Haus. Es juckt uns in den Fingern und wir fragen, ob wir im Garten eventuell etwas helfen können. Ein breites Grinsen signalisiert uns, dass wir nicht zweimal fragen müssen. Die Jungs kümmern sich ums Bäume schneiden und ich vergnüge mich im Kräutergarten, der das mal werden soll. Am Abend essen wir zusammen, trinken Caipirinha und fallen selig ins Bett.
Genießen im Paradies
Jeden Tag einzeln aufzuschreiben erscheint uns an dieser Stelle fast kleinlich. Wir fassen es einfach zusammen. Es vergeht kein Tag an dem Alexandre sich nicht Zeit für uns nimmt und uns die schönsten Ecken der Insel zeigt. Wir unternehmen eine große Wanderung an zwei verschiedene Strände und laufen dabei ein gutes Stück. Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken oder wir genießen einfach unser Dasein auf diesem herrlichen Grundstück. Wir sehen sogar noch einen Tukan, den Vogel, den wir schon so lange sehen wollten. Wir erleben einen Stromausfall, wegen dem Wind, der die unisolierten Freiluftkabel beeinträchtigt. Wir lachen viel, wir erzählen viel, wir lernen viel. Auch seine Mitbewohnerin fährt mit uns an einem Tag zum Strand und ich teile mir dir Rückbank mit Thea, Brisa und Pirato, die sehr schnell atmen und ein bisschen nach Hund riechen 😉
Ein weiteres Highlight hält Alexandre noch für uns bereit. Wir halten vor einem unscheinbaren Häuschen, welches sich direkt am Meer befindet. Dahinter reinigt ein Mann gerade die frisch aus dem Wasser gezogenen Muscheln und wir dürfen die ersten Austern unseres Lebens probieren. Es sieht ein wenig grausig aus, aber schmecken tut es doch ganz gut. Nach einer kurzen Einführung in die Kunst des Öffnens der Muscheln kaufen wir eine Tüte voll für 2 Euro, die wir am Abend frisch verspeisen. Dazu gibt es auch noch eine mit Käse überbackene Variante.
Dieser Punkt der Reise ist für uns einer der schönsten und wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass wir hier Freunde besuchen, die wir schon ewig kennen. Hier wären wir wirklich gerne noch eine Weile geblieben, aber in drei Wochen geht bereits der Flieger nach Afrika und wir haben noch ein paar Orte auf unserer Liste und ein paar Kilometer vor uns. Die nächste Station wird Blumenau. Wir sind gespannt, aber schöner kann es fast nicht mehr werden.
Am 27. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Sao Paulo – Metropolregion mit ca. 20 Millionen Einwohnern
Nach der schönen Natur auf der Ilha Grande fahren wir weiter nach Sao Paulo. Größer könnte der Gegensatz nicht sein. Wir freuen uns sehr, dass unser Couchsurfing Gastgeber uns Frühstück besorgt hat und uns mit vielen Tipps für die Stadt versorgt. Wir können in vier verschiedene Busse einsteigen um zur Metrostation zu kommen. Klingt gut, dann kann es ja losgehen!
Tag 1
In einer der vielen Hauptverkehrsstraßen, dem Bankenviertel, ist heute nicht so viel los, denn es ist Sonntag.
Wir besuchen eine riesengroße Buchhandlung, die sogar englische und deutsche Bücher verkauft und versorgen uns auf einem der zahlreichen Märkte wieder mal mit gutem Essen.
Am Nachmittag schlendern wir durch den größten Stadtpark Sao Paulos, in dem die halbe Stadt unterwegs zu sein scheint, viel joggend oder Fahrrad fahrend. Die Stimmung ist ausgelassen und freundlich, das Wetter zeigt sich von seiner wärmsten Seite.
Abendbrot gibt es auf einem japanischen Markt, mit verschiedenen Essensleckereien. Diese Stadt ist unbeschreiblich groß, sowohl was die Fläche anbelangt, als auch die Höhe der Häuser. Wo man hinschaut, stehen Wolkenkratzer!
Tag 2
Am nächsten Tag besuchen wir zunächst einen wunderschönen, von den Engländern gebauten Bahnhof, der heute nur noch für die U-Bahn verwendet wird.
Danach sehen wir den saubersten Markt unserer Südamerikareise und bei den ganzen Früchten, Gewürzen, Fleisch und Fisch muss man einfach Hunger bekommen. Wir essen auch direkt etwas und laufen danach zum Highlight des heutigen Tages.
Wir gehen auf einen der Wolkenkratzer hinauf. Das Banespa-Gebäude, welches heute eine Bank beherbergt, ermöglicht uns die Dimensionen dieser Stadt richtig zu sehen. Wir sind überwältigt – es ist unbeschreiblich! Und weil wir es nicht in Worte fassen können, lassen wir die Bilder sprechen.
Das Wetter ist hier übrigens extrem gut, aber die Sonne brennt sehr und wir sind um jeden Schatten froh. Wir sehen viele verkommene, leerstehende Hochhäuser in bester Lage, die aber bei den Bewohnern nicht sehr beliebt sind, da es keine Autostellplätze gibt. Somit hat auch keiner ein Interesse daran, diese zu renovieren – unglaublich!
Am Abend gehen wir mit unserem Gastgeber die leckerste Pizza unserer Reise essen. Wir bestellen zwei große Pizzen mit jeweils zwei verschiedenen Arten. Es schmeckt mal wieder herrlich.
Tag 3
Heute sind wir zunächst mit Planung der Weiterreise beschäftigt und am frühen Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt. Wir treffen und mit Thales, den wir zusammen mit seiner Freundin Sabrina in Chile kennengelernt haben. Er zeigt uns noch seine Uni und ein paar weitere Insidertipps. Danach fahren wir zu ihm nach Hause, warten auf Sabrina und machen uns dann auf den Weg in eine Churrascaria. Hier wird einem zum Festpreis das Fleisch auf einem Spieß an den Tisch gebracht und man kann entscheiden ob man davon möchte oder nicht. Dazu gibt es vom Buffet noch allerlei Leckereien und natürlich Nachtisch. Zwei Caipi-Variationen mit Kiwi und Erdbeeren dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Tag 4
Unser letzter Tag in Sao Paulo steht ganz im Zeichen von Fußball. Wir besuchen das Fußballmuseum, welches sich unter den Tribünen des einst größten Stadions Südamerikas befindet. Mittlerweile hat es etwas an Bedeutung verloren, es wir aber noch immer dort gespielt. Nachdem Pelé uns per Videobotschaft im Museum willkommen geheißen hat, sehen wir uns die interessanten Ausstellungsstücke an.
Die Geschichte des brasilianischen Fußballs wird ausführlich erläutert. Toll gemacht sind auch die Video- und Bildsäulen, auf denen zu jeder WM die wichtigsten Szenen gezeigt werden, begleitet von Bildern weiterer wichtiger kultureller Ereignisse aus dem jeweiligen Jahr.
Weitere interessante Dinge sind die Fußbälle aus diesem Jahrhundert, die Entwicklung der Fußballschuhe, ein großer Raum mit lauter Zahlen zum Fußball und der Blick aufs Stadion.
Auf dem Weg zurück in die Stadt sehen wir den ersten Weihnachtsbaum und denken daran, dass wir diese Weihnachten keinen Schnee haben werden.
Zum Abschluss gehen wir nochmal mit unserem Gastgeber essen. Sao Paulo ist eine interessante, aber viel zu große Stadt. Dank unserer neuen Bekanntschaften in dieser Stadt haben wir den Aufenthalt hier aber genossen.
Am 22. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Ilha Grande
Ca. 160 Kilometer südlich von Rio befindet sich die Ilha Grande, eine von tropischem Wald bedeckte Insel, die auch einige der schönsten Strände des Landes beherbergt und ein beliebtes Ausflugsziel vieler Brasilianer ist. Wir fahren mit dem Bus nach Angra dos Reis und suchern dort verzweifelt nach der Anlegestelle der Fähre. Schließlich werden wir hinter einem Militärgebäude und einer Fischumladestation fündig. Nach 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir die wirklich schöne Insel und quartieren uns im Hostel „Biergarten“ ein. Leider gibt es hier kein deutsches Bier und so mixen wir uns eben unsere eigenen Caipis, denn eine Flasche Cachaça kostet hier gerade mal 2,5 Euro!
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zum bekanntesten Strand der Insel. Wir laufen ca. 2,5 Stunden durch den Wald, sehen Äffchen und viele Vögel und kommen immer wieder an kleinen Stränden vorbei. Am Ziel angekommen stellen wir fest, dass wir hier heute nicht baden dürfen, denn die Brandung ist zu stark und die Rettungsschwimmer haben die roten Flaggen gehisst. So genießen wir die Ansicht des fast 4 Kilometer langen Strandes, kühlen uns zumindest bis zur Hüfte ab und machen uns dann wieder auf den Rückweg.
Am Abend gönnen wir uns am Strand eine lokale Fischspezialität mit einer Tomaten-Zwiebel-Soße und Bananen. Dazu, wie könnte es anders sein, gibt es einen Caipi. An einem mobilen Kuchenstand holen wir uns noch einen Nachtisch.
Am zweiten Tag laufen wir zu einem nahe gelegenen Strand, an dem wir dann endlich auch ein bisschen baden können. Ansonsten liegen wir faul am Strand, lesen und spielen zwischendurch Beachball, ein beliebtes Spiel hier in Brasilien. Wir genießen die schöne Natur, das herrliche Wetter und die Ruhe, denn morgen geht es weiter nach Sao Paulo.
Am 19. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Rio de Janeiro
Ankunft
Unsere bisher längste Busfahrt von 25 Stunden bringt uns von Foz do Iguaçu nach Rio de Janeiro. Die Fahrt war nicht gerade berauschend, denn die Sitze waren eng und die Klimaanlage verursachte gefühlte minus zehn Grad. In Rio angekommen treffen wir gleichzeitig mit dem Regen ein. Dieser sollte uns noch die nächsten Tage begleiten.
Tag 1 – Touristenattraktionen #1 und #2
Laut Wettervorhersage ist heute der einzige Tag der nächsten 4-5, an denen es nicht regnen soll. Wir machen uns also früh auf den Weg zur Christusstatue, die hier über die Stadt wacht. Wir fahren mit dem Bus nach oben und genießen die herrliche Aussicht auf die Stadt. Es ist zwar bewölkt und ein bisschen trüb, aber wir können trotzdem die ganze Stadt überblicken und sind fasziniert.
Gleich im Anschluss fahren wir weiter zum berühmten Zuckerhut. Die Gondelbahn führt uns in zwei Etappen hinauf zum Gipfel. Auch von hier ist die Aussicht auf die Stadt und die Buchten großartig. Die Flugzeuge fliegen auf ihrem Landeweg direkt auf den Zuckerhut zu und drehen kurz davor ab – ein Anblick, den es wahrscheinlich nicht so oft gibt. Als wir auf einer kleinen Bank sitzen kommen noch zwei Äffchen des Weges. Die leben hier im umliegenden Dschungel und sind wohl sehr neugierig und mutig, sind sie doch nicht viel größer als eine Hand. Wir genießen die Aussicht, beobachten die vielen anderen Touristen und wollen gar nicht mehr gehen.
Irgendwann müssen wir aber hinab und zurück ins Hostel. Am Abend gibt es den ersten Caipirinha in Rio und eine leckere, lokale Fischspezialität. Leider haben wir keinen Foto dabei, denn in dieser Stadt muss man sehr vorsichtig sein, besonders nachts.
Tag 2 – leerer Strand, leeres Stadion und Samba
Warum stimmt eigentlich die Wettervorhersage immer nur dann, wenn es um schlechtes Wetter geht? Wie vorhergesagt ist der heutige Tag bewölkt und wird begleitet von kleinen Schauern. Wir denken, bevor es noch schlimmer wird, schauen wir uns lieber noch die Copacabana an. Leider sind an diesem Tag keine heißen Mädels mit Stringtanga vor Ort und wir begnügen uns mit durchtrainierten Volleyballerinnen.
Der Strand ist etwa viereinhalb Kilometer lang und nachdem noch so viel Tag übrig ist, beschließen wir zu dem weltberühmten Maracanã Stadion zu fahren, in dem 2014 das WM-Endspiel zwischen Brasilien und Deutschland ausgetragen wird 😉 Wir wussten zwar, dass es gerade renoviert wird, sind aber enttäuscht, dass wir es nicht besichtigen dürfen. So bleibt nur die Außenansicht.
An einem Imbissstand nahe unseres Hostels treffen wir auf einen Deutschen, der in Rio sein Praxissemester absolvieren wird. Er schwärmt von Brasilien, dem Wetter, dem Leben, den Frauen, dem Samba und überhaupt. Samba wollten wir uns auch noch ansehen, haben aber gehört, dass die Schulen in nicht ganz sicheren Gegenden gelegen sind. Wir fragen im Hostel nach und zu unserer Überraschung bietet uns ein Mitarbeiter an, uns dort hin zu fahren und zurück sollen wir einfach ein Taxi nehmen.
Um 23 Uhr fahren wir los. Eine halbe Stunde später sind wir mitten im Geschehen. Der Raum ist sehr groß und hell beleuchtet, rechts und links gibt es eine Bühne für die Musiker, in der Mitte tanzen die Sambamädels, umgeben von begeisterten Zuschauern und Sambafans, die selbst das Tanzbein schwingen. Es wird ausgelassen gefeiert, die Musik ist laut, die Caipis schmecken und die Klimaanlage funktioniert bestens. In den Pausen der Samba-Mädels bestaunen wir Einheimische beim Tanzen. Hier tanzt wohl einfach jeder Samba. Zwischendrin sieht man auch vereinzelt Touristen, die vergeblich versuchen ihre europäischen Körper im Rhythmus zu bewegen… Gegen drei Uhr morgens ist die Show vorbei und wir erwischen direkt beim Rausgehen ein Taxi, was uns in kürzester Zeit wieder sicher zurückbringt.
Und weils so schön war, noch ein paar bewegte Bilder:
Tag 3 – Regentag
Heute ist Sonntag und wir beschließen noch bis Mittwoch zu bleiben, weil für Dienstag schönes Wetter vorhergesagt wird. Wir wollen einfach nicht wegfahren, bis wir nicht einmal am Strand baden waren. Sonntags ist in Brasilien wie auch zu Hause ein ruhiger Tag. Die Geschäfte bleiben geschlossen und die Straßen sind wie leergefegt. Das Wetter, wie soll es anders sein, bewölkt, aber heute ohne Regen – bis jetzt. Wir schlendern vorbei an einem Sonntagsmarkt, durch einen Park, der uns wieder zu einem Strand führt. Dort sehen wir einige Menschen beim Volleyball, Fußball oder anderen Strandsportarten. Wir sehen den Zuckerhut nochmal von unten. Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit in Rio ist die Treppe des chilenischen Künstlers Selarón. Sie ist bunt gefliest und es gibt Teile aus aller Welt, viele auch aus Deutschland.
Oben angekommen laufen wir noch durch ein paar alte Gässchen und wollen auf einen Aussichtspunkt. Und wer kommt oben zeitgleich mit uns an? Genau, der Regen. Wir warten eine Regenpause ab, um einigermaßen trocken wieder zurück zu kommen.
Tag 4 – noch mehr Regen
Heute im Angebot – Rio im Regen. Als es nur nieselt, entschließen wir uns, mit Regenjacken nach draußen zu gehen um auch noch das Zentrum anzusehen. Am weitesten Punkt vom Hostel entfernt entpuppt sich diese Idee als blöd. Es schüttet wie aus Eimern und innerhalb kürzester Zeit sind wir pitschnass. Naja, zumindest frieren wir nicht 😉
Tag 5 – Sonne und Strand
Letzter Tag in Rio de Janeiro. Die Sonne scheint!!! Pack die Badehose ein… und nichts wie auf zur Copacabana!!! Dort angekommen, wird erst mal die Wassertemperatur getestet:
Und für gut befunden:
Die Wellen sind allerdings ein bisschen hoch und es ist leider nicht möglich zu schwimmen. Deshalb machen wir uns, nachdem wir getrocknet sind, auf den Weg zum zweiten Strand namens Ipanema. Dort gehen die Einheimischen lieber hin, denn es ist der schönere der beiden Strände in der Stadt. Auf dem Weg probieren wir noch eine grüne Kokosnuss, weil uns so viele damit entgegenkommen.
An diesem Strand liegen tatsächlich mehr Leute, trotzdem bleibt uns das ultimative String Po Foto versagt 🙁
Am Nachmittag machen wir uns erneut auf den Weg zum Zuckerhut. Wir wollen bis zur ersten Station hinauflaufen und dann dort bleiben bis es dunkel wird, damit wir die Stadt auch mal mit ihren tausenden Lichtern gesehen haben. Der Anblick von dort oben ist wirklich wunderschön. Bis es ganz dunkel ist, vertreiben wir uns noch die Zeit mit einem Caipi. Welch Luxus!!! Heute ist der letzte Abend in Rio und wir sind froh, dass wir ein paar Tage hier waren und doch alles gesehen haben, was wir wollten.
Morgen geht es auf die Ilha Grande und dort ist gutes Wetter vorhergesagt 🙂
Am 11. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Laufen nach Brasilien und die Iguazu/Iguacu/Iguassu/Iguaçu-Wasserfälle
Voll bepackt mit unseren Rucksäcken machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Brasilien. Bis zur paraguayischen Grenze sind es etwa 20 Minuten Fußweg. Dort holen wir uns den Ausreisestempel, bevor wir über eine lange Brücke nach Brasilien laufen. Dauert auch nochmal so 20 Minuten, weil es schwülwarm ist und wir ab und zu ein Foto machen. Nach der Grenze, hat man uns gesagt, gibt es Linienbusse in die Stadt Foz do Iguacu. An der Haltestelle treffen wir einen freundlichen Menschen, der spanisch spricht und uns Bescheid sagt, wenn der richtige Bus vorbeikommt. Heute ist Sonntag und deshalb dauert das etwa 40 Minuten. Dann kommt noch eine ältere Frau hinzu, die schon mal in der Schweiz gelebt hat und unterhält sich auch noch mit uns. In Foz angekommen, machen wir uns auf den Weg ins Hostel. Ist ein Stück zu Laufen aber zum Glück leicht zu finden. Es ist erst Mittagszeit und wir erkundigen uns direkt, wie wir von hier aus zu den Wasserfällen kommen. Wie die meisten Dinge im Leben, haben auch die Wasserfälle zwei Seiten. In diesem Fall eine brasilianische und eine argentinische. Die brasilianische geht schneller und es wäre möglich, sie noch heute zu besuchen. Wir machen uns direkt auf den Weg. Was uns dort erwartet ist schwer in Worte zu fassen. Wir sind begeistert und die Ausmaße dieser Wasserfälle sind wirklich atemberaubend. Zu Recht ist das was wir hier sehen ein Weltwunder. In etwa 2 Stunden haben den Weg abgelaufen, der uns die unterschiedlichsten Perspektiven auf die Wasserfälle bietet. Es ist ein Naturschauspiel und neben den Wasserfällen freuen wir uns auch über die vielen Tiere und die tropische Landschaft. Viele haben uns gesagt, dass die argentinische Seite viel schöner sei, aber wir können uns gar nicht vorstellen, dass hier noch eine Steigerung drin ist.
Zwei Tage später machen wir uns auf den Weg, die argentinische Seite zu besichtigen. Hierfür sollen wir einen ganzen Tag einplanen und früh morgens los. Es gibt auch hier einen Linienbusverkehr von Brasilien zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Eigentlich wäre diese Strecke in gut einer Stunde zu bewältigen – wäre da nicht die Grenze… Wir müssen aus Brasilien raus, nach Argentinien hinein. Der Bus wartet aber nicht auf der brasilianischen Seite, deshalb verlieren wir hier etwa eine Stunde Zeit. Naja, lange Rede, eigentlich könnte man sich das ganze Gedöns sparen und direkt durchfahren. Den Linienbus kontrolliert eh keiner und im Park erst recht nicht. Naja, was solls. Am Abend haben wir dann das gleiche nochmal nur umgekehrt. Die andere Seite der Wasserfälle ist ebenfalls beeindruckend. Wir kommen ganz nahe an die Wasserfälle heran, sodass wir eine willkommene Abkühlung in Form von Wasser von allen Seiten bekommen. Herrlich auch diese Seite zu sehen. Hier sind die Wege länger und es gibt sogar einen kleinen Touristenzug, der die Massen von A nach B bringt. Nach etwa 5 Stunden, viel Sonne und viel Staunen, ist auch dieser Tag vorbei. Unser Fazit ist, dass man sich auf jeden Fall beide Seiten ansehen muss.
Krönender Abschluss unseres ohnehin schon perfekten Tages ist das Abendessen. Alex, der im Hostel arbeitet hat uns eingeladen mit seiner Frau brasilianisch essen zu gehen und die leckersten Caipis der Stadt zu probieren. Er hat Recht, alles ist super lecker und die beiden sind sehr nett. Am Abend entlocken wir ihnen noch das Geheimnis der ewigen Jugend: Man muss einfach in Brasilien leben 🙂
Am 9. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Ciudad del Este
Beim Betreten des Hotelzimmers stellen wir fest, dass dieses Hotel zu den Top 3 unserer teuersten Unterkünfte und zu den Top 3 unserer dreckigsten Unterkünfte gehört. Die Bettlaken sind zerrissen und alles ist verstaubt und verschimmelt. Wir fallen trotzdem ziemlich müde ins Bett.
Am nächsten Morgen wollen wir den Itaipú-Staudamm besichtigen, der 85% des paraguayischen Strombedarfs und 25% des brasilianischen Strombedarfs produziert. Was die Stromerzeugung angeht, ist dies das größte Wasserkraftwerk der Erde, von der baulichen Größe der Anlage her liegt es auf Platz 2, nach dem Dreischluchtenstaudamm in China. Doch als wir am nächsten Morgen aufwachen, regnet es wie aus Eimern und bis mittags schaffen wir es nicht nach draußen. Danach laufen wir ein bisschen durch diese hässliche Stadt und schauen uns an, warum hier so viele Menschen unterwegs sind. Die Ciudad del Este gilt als Einkaufparadies, besonders für Brasilianer, die hier gefälschte und Originalware erheblich günstiger kaufen können als im eigenen Land. Die Straße sind rechts und links mit Ständen zugestellt, an denen man jeweils entweder Essen, Unterwäsche, T-Shirts, Waffen oder Elektronikartikel kaufen kann. Die Einkaufszentren gleichen teilweise einer Lagerhalle mit Elektronikartikeln und man muss schon ganz genau hinschauen, ob es sich hier um Original- oder Fälscherware handelt. Wir kriegen schnell genug von den vielen Menschen und gehen in Ruhe etwas Essen. Wir verbummeln noch ein wenig Zeit in einem Internetcafé und gehen dann zurück ins Hotel. Dort möchten wir unsere zwei Nächte bezahlen, denn am nächsten Morgen wollen wir früh aufbrechen und dann endlich das Wasserkraftwerk besichtigen und anschließend nach Brasilien laufen. Der Mitarbeiter weiß natürlich nichts von dem uns versprochenen Rabatt und verlangt den Normalpreis von uns. Nach langem hin und her einigen wir uns schließlich auf einen Preis dazwischen, aber wir sind nun noch mehr froh, das Hotel endlich wieder verlassen zu können. Doch das war noch nicht der letzte Grund.
Als wir gegen halb zwölf gerade ins Bett gehen, stellen wir plötzlich einen verschmorten Geruch fest. Dieser wird innerhalb kürzester Zeit immer intensiver und so öffnen wir schließlich das Fenster und schauen auf die Straße hinunter. Es weht uns ein beißender Rauch entgegen und unten auf der Straße stehen schreiend Leute, die auf unser Hotel schauen und wild mit den Armen fuchteln. Wir können das Feuer zwar nicht sehen, aber wir denken in diesem Moment, dass das Hotel wohl brennen muss.
Innerhalb von2 Minuten sind wir wieder angezogen und haben all unser Hab und Gut in Rekordzeit in unsren Rucksäcken. Der Adrenalinspiegel steigt. Noch schnell unsere Handtücher nass gemacht, da wir nicht wissen, was uns im Flur erwarten wird und los. Im verrauchten Treppenhaus treffen wir auf einen Hotelmitarbeiter der uns erzählen möchte, dass wir ruhig im Zimmer bleiben können, denn es ist nicht das Hotel was brennt, sondern ein Imbissstand direkt davor und die Feuerwehr sei im Anmarsch. Da sich aber das ganze Hotel mittlerweile mit Rauch füllt, gehen wir natürlich trotzdem nach draußen und treffen gleichzeitig mit der Feuerwehr am Ort des Geschehens ein. Es ist tatsächlich ein Imbissstand, der direkt unterhalb des Hotels in Flammen steht. Direkt unter unserem Fenster.
Die Feuerwehr braucht eine Weile um die klapprigen Löschwagen bereit zu machen und das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Fett brennt bekanntlich gut und zusammen mit den anderen Sachen in so einem Imbissstand stinkt es fürchterlich. Sie schaffen es aber zu verhindern, dass die Gasflaschen explodieren – nicht auszudenken was da passiert wäre. Das Feuer ist zwar gelöscht, aber es raucht immer noch heftig und wir ahnen schon, dass wir nicht mehr in unser Zimmer können. Die Vermutung bestätigt sich bald und so verlassen wir nachts um halb eins das Hotel, ohne wirklich zu wissen wo wir hinsollen. Am Ausgang fängt uns dann wieder der Herr ab, der uns den Rabatt versprochen hatte und bietet uns ein Zimmer auf der Rückseite des Hotels an. Wir sind skeptisch, dass es dort wirklich besser sein soll, aber mangels einer richtigen Alternative schauen wir uns das Zimmer an. Es riecht tatsächlich etwas weniger nach Rauch und wir haben immerhin klare Sicht! Wir entscheiden uns, die paar verbleibenden Stunden hier zu verbringen legen uns wieder schlafen.
Am nächsten Morgen checken wir früh aus und nehmen den Bus zum Itaipú Staudamm. Wir kommen rechtzeitig zur zweiten Führung des Tages und bekommen erst mal ein kleines Filmchen zu sehen. Leider nur auf Spanisch, aber ein paar Sachen verstehen wir doch und die Zahlen sind beeindruckend. Danach werden wir mit dem Bus über das Gelände gefahren und die Bombardierung mit Fakten geht weiter. Selbst wenn wir alles verstanden hätten, wäre es unmöglich gewesen, sich dies alles zu merken. Wen es interessiert, kann bei Wikipedia oder hier mehr über den Staudamm erfahren.
Leider sind die Schleusen für überschüssiges Wasser heute nicht geöffnet und so gibt es eigentlich keine richtige Action am Kraftwerk. Die Fallrohre und die Dimension der ganzen Anlage sind trotzdem sehr beeindruckend. Nach 1,5 Stunden ist die Führung vorbei und wir machen uns auf den Rückweg in die Stadt. Wir werden auf der Straße von einem Busfahrer gefragt ob wir in die Stadt zurück möchten und so nimmt er uns als einzige Fahrgäste und umsonst in seinem Bus bis fast in die Stadt mit – wie nett. Wir nehmen für die letzten Kilometer noch einen anderen Bus, holen unsere Sachen im Hotel und laufen hinüber nach Brasilien. Wir sind froh, diese hektische, unschöne und leicht kriminelle Stadt zu verlassen.
Am 6. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Asunción
Wir verlassen Argentinien heute zum dritten Mal, aber wir kommen wieder! Der Weg führt uns auf einer 15-stündigen Busfahrt weiter in den Norden nach Asunción in Paraguay. An der Grenze stehen zahlreiche Geldwechsler und Verkäufer aller möglichen Dinge bereit. Unsere Pässe werden nach dem Abstempeln einbehalten. Wir sind etwas überrascht, aber der Zöllner verspricht uns, dass wir diese von unserem Busfahrer zurückbekommen werden. Viel schlimmer für uns ist jedoch die Temperatur, die hier herrscht. Vor 10 Tagen waren wir noch im kalten Patagonien und hier muss es weit über 30 Grad haben!
Etwa eine Stunde später kommen wir schließlich in Asunción an und kontaktieren unseren nächsten Couchsurfing-Gastgeber namens Ever. Ein Taxi bringt uns zu ihm und wir werden herzlich empfangen. Wir haben einen eigenen kleinen Raum mit einem Bett und Ablagefläche und, für uns das Schönste in diesem Moment, eine kalte Dusche. Ever erklärt uns noch wie wir in die Stadt und wieder zurück kommen und macht sich dann wieder an seine Arbeit. Wir fahren etwa 30 Minuten in die Stadt, essen eine Kleinigkeit, schauen uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchgang an und flüchten zwischendurch in klimatisierte Räume. Auf der Fahrt in die Stadt zeigt das Thermometer 38 Grad an – deutlich zu viel für uns. So fahren wir nach Sonnenuntergang wieder zurück, gehen noch etwas essen, duschen wieder und fallen müde ins Bett.
2. Tag
Nach langer Zeit schlafen wir heute mal wieder aus und werden vom Hauspapagei geweckt. Außerdem gibt es hier noch drei Hunde und ein kleines Reh. Wir duschen wieder und fahren nochmal in die Stadt, haben aber nicht allzu viel Lust uns draußen aufzuhalten und so fahren wir mit dem Bus raus aus der Stadt, auf der Suche nach einem kühlen Einkaufszentrum. Während der Busfahrt verlieren wir ungefähr zwei Liter Körperflüssigkeit, so heiß ist es im Bus, und stürmen nach der Fahrt direkt in eine Eisdiele. Und was für eine Eisdiele. Es gibt über 40 Sorten und da die Verkäuferin bemerkt wie unentschlossen wir sind, dürfen wir uns erst mal durchprobieren – ein großer Fehler! Alle schmecken hervorragend und die Entscheidung wird nicht leichter. Wir entscheiden uns schließlich für 3 bzw. 4 Kugeln und können gar nichts anderes mehr als „mmmhhhh, ist das lecker“ sagen. Definitiv eine der besten Eisdielen, die wir je besucht haben. Nachdem wir unsere Becher leergegessen haben können wir nicht anders, als nochmal jeweils einen kleinen Becher zum Mitnehmen zu bestellen 🙂
Das kühle Einkaufzentrum finden wir nicht, und so fahren wir zurück in die Stadt, wo wir über eine Stunde auf unseren Bus nach Hause warten und der, als er dann schließlich kommt, nicht anhält. 20 Minuten später nehmen wir dann einen anderen Bus, der uns aber lediglich in die Nähe unseres Ziels bringt und so nehmen wir für die letzten 3 Kilometer noch ein Taxi, denn zum Laufen ist es noch immer zu heiß. Nach 2,5 Stunden kommen wir endlich an!
Unser Gastgeber hat ab halb zehn noch etwas Zeit für uns und wir gehen zusammen etwas essen und tauschen viele Informationen über unsere jeweiligen Heimatländer aus. Er ist ein großer Fan von Deutschland und möchte eines Tages auch nach Deutschland reisen. Wir bringen ihm noch ein paar deutsche Sätze bei und machen ihm eine Liste mit Dingen, die er dann essen und trinken muss.
Am nächsten Tag machen wir uns mittags auf den Weg quer durch Paraguay. Eine Dame verkauft uns Bustickets für einen Bus, der gerade abfährt. Sie begleitet uns zwar noch zur richtigen Plattform, aber der Bus ist schon weg und der nächste fährt erst in 2 Stunden. Wir bekommen immerhin unser Geld zurück und finden eine andere Busgesellschaft, deren Bus schon in 30 Minuten abfahren soll. Das klappt dann auch tatsächlich, aber nach 1,5 Stunden bleibt der Bus liegen. Wir steigen alle aus, denn die Temperatur im Bus steigt ohne Klimaanlage rapide an. Es ist nach 17 Uhr und das Thermometer zeigt noch 46 Grad an. Der spätere Bus der anderen Gesellschaft überholt uns irgendwann, aber immerhin kann unser Bus repariert und die Fahrt fortgesetzt werden.
Gegen zehn Uhr abends erreichen wir dann 2 Stunden später als erwartet endlich das andere Ende von Paraguay, die Stadt “Ciudad del Este”. Wir lassen uns vom Taxi zu einem zentral gelegenen Hotel bringen, denn Hostels gibt es anscheinend keine in dieser Stadt, die komplett auf Geschäftsleute ausgerichtet ist. Wir sind schockiert über den hohen Preis, aber ein netter Mitarbeiter bietet uns einen Rabatt an, und so beschließen wir zu bleiben. Da ahnten wir noch nicht, was uns hier noch alles erwarten würde…
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