Am 13. April 2012 · Kommentare deaktiviert für Freitag der 13. in Hanoi
Vietnams Hauptstadt ist laut, hektisch und unübersichtlich. Aber schlimm ist es nicht. Mal wieder staunen wir nur darüber, dass wirklich jeder Einwohner ein Moped besitzt und es auch gerne benutzt. Vorzugsweise parken die Mopeds auf den Gehwegen und die Fußgänger müssen dann auf die Straße ausweichen. Aber das macht nichts, denn alle die vorbeifahren hupen sowieso. Egal ob als Warnhinweis oder einfach aus einer Laune heraus. Am letzten Tag in der Stadt besichtigen wir das Mausoleum von Ho Chi Minh. Es ist ein bisschen gruselig und man darf selbstverständlich keine Bilder machen.
Hier sind ein paar Bilder aus Hanoi und ein Video.
Am 11. April 2012 · Kommentare deaktiviert für Sa Pa – Reisterrassen und Naturvölker mit Englischkenntnissen
Sa Pa liegt auf 1600 Metern Höhe im Norden Vietnams, unweit der Grenze zu China und ist gleichzeitig der nördlichste Punkt unserer Südostasienreise. Wir wollen noch einmal die Natur genießen und entscheiden uns für zwei Wandertage. Doch zunächst steht unsere erste Zugfahrt in Asien an. Wir haben Grund zur Freude, als wir unsere Kabine sehen.
Die Fahrt verläuft angenehm ruhig und ist wesentlich gemütlicher als die Busvariante. Als wir gegen halb sechs Uhr morgens ankommen und zum Hotel gefahren werden, sehen wir schon, dass das Wetter diesmal nicht so mitspielt, wie wir es gehofft hatten. Als wir aussteigen beginnt ein Wolkenbruch. Nach dem Frühstück ist es auch nicht besser, aber wir haben ja bereits die Wanderung bezahlt, also gehen wir trotzdem los. Mit Regenponcho versteht sich. Dass er nicht viel nützt, merken wir etwa 15 Minuten nach dem Loslaufen…
Im Regen geht es erst eine ganze Weile bergab und wie es immer so ist, später den ganzen Weg wieder bergauf 🙂 Viel sehen wir an diesem ersten Tag leider nicht, aber wir können erahnen, dass die Gegend ziemlich schön sein muss.
Am nächsten Tag beschließen wir einen faulen Tag einzulegen und besseres Wetter abzuwarten. Am Vormittag gibt es eine Regenpause und wir können erste schöne Fotos machen.
Am dritten Tag werden wir für unser Warten belohnt. Sonnenschein. In einer netten Gruppe mit einer kleinen deutschen Familie aus Singapur und zwei Brasilianern machen wir uns auf den Weg. Ein paar Bewohnerinnen der Bergdörfer, die Souvenirs verkaufen wollen, freuen sich schon auf uns…
Schnell merken wir, dass alle Englisch sprechen – genau 5 Sätze. Nachdem unsere Begleiterinnen dann wissen woher wir kommen, wie wir heißen, wie alt wir sind, ob wir Geschwister haben und ob wir verheiratet sind, wird es ganz still. Aber zum Glück gibt es ja genügend Touristen mit denen wir uns hervorragend unterhalten können 🙂 Der Tag ist sehr schön und wir sind sehr froh über die Wetteränderung.
Am nächsten Tag geht es mit dem Zug wieder zurück nach Hanoi, 11 Stunden Fahrt in komfortablen Touristensitzen 😉
Es hätte auch schlimmer sein können:
Alle weiteren Bilder aus Sa Pa findet ihr im Album.
Am 7. April 2012 · Kommentare deaktiviert für 3 Tage und 2 Nächte in der Ha Long Bucht
Die Ha Long Bucht ist ein etwa 1500 km² großes Areal, in dem rund 2000 Kalksteinformationen aus dem Wasser ragen. Um so viel wie möglich von diesem Naturwunder zu sehen, entscheiden wir uns eine Nacht auf dem Boot und eine weitere in einem Bungalow auf einer kleinen Insel zu verbringen.
Am ersten Tag fahren wir mit einem kleinen Bus etwa 4 Stunden aus der Stadt zum Hafen. Dort werden wir auf unser Boot gebracht. Zu aller Überraschung sind die Boote alle weiß angestrichen und nicht mehr so schön braun wie in den Broschüren. Die Regierung hält dies wohl für attraktiver für die Touristen und obwohl sich alle Firmen dagegen gewehrt haben, müssen bis Ende April alle Boote weiß angestrichen sein.
Da es bereits Mittag ist, beginnt unser Aufenthalt an Bord mit einem leckeren Mittagessen.
Heute ist es sehr bewölkt, aber wir können trotzdem einige Felsen sehen und das Ganze hat dann auch etwas mystisches. Nach dem Essen beziehen wir unsere schöne Kajüte und genießen anschließend die Aussicht auf dem Sonnendeck. Nach einer Weile erreichen wir eine Insel, auf der sich eine riesige Höhle versteckt, die erst vor zwanzig Jahren entdeckt wurde. In der Nähe der Höhle dürfen wir noch eine Runde Kajakfahren, bevor es wieder an Bord geht und es lecker Abendessen gibt. Als wir gerade fertig sind, ertönt aus der Stereoanlage und vom Fernseher die Karaokeversion von Happy Birthday. Die Kellner kommen an unseren Tisch, setzen mir einen lustigen Hut auf und beschenken mich mit Wein, Bier, Postkarten und ein paar Kerzen, die sie in eine Drachenfrucht gesteckt haben. Ich freue mich sehr und da auch ein paar asiatische Gäste mit an Bord sind, wird es ein Abend, an dem die Karaokemaschine noch ein Weilchen läuft 🙂
Der zweite Tag beginnt mit einem guten Frühstück und anschließend werden wir auf ein anderes Boot gebeten, welches uns zu der größten Insel in der Bucht bringt. Dort stehen ein bisschen Fahrradfahren und Wandern auf dem Programm. Die Insel ist ganz tropisch und es soll auch noch Affen geben, aber wir sehen leider keine. Anschließend geht es zu den Bungalows und wir haben wieder Zeit zum Kajaken und Baden. Heute haben wir großes Glück mit dem Wetter, denn die Sonne zeigt sich ab und zu zwischen den Wolken. Die Bungalows sind nichts besonderes, aber für eine Nacht OK. Am Abend gibt es noch großes Buffet. Wir werden gut versorgt.
Der letzte Tag ist leider völlig verregnet. Wir können nach dem Frühstücken nur eine Stunde auf dem Deck verbringen, bevor es kalt und nass wird. Aber wir haben den Ausflug sehr genossen und wunderbare Natur gesehen. Jetzt hoffen wir, dass das Wetter in den Bergen besser wird, denn heute Abend geht ja bereits der Nachtzug in den Norden von Vietnam.
Alle Bilder findet ihr im Album.
Am 31. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Hoi An – ein hübscher Ort am Meer
Die Anfahrt
Unsere erste Nachtbusfahrt nach langer Zeit beginnt damit, dass der Bus uns nicht wie geplant abholt. Obwohl wir an der Straße stehen und winken, fährt er einfach an uns vorbei. Wir warten noch ein wenig da Mark, der noch mit uns zu Abend gegessen hat, meint, dass die schon nochmal vorbeikommen. Als dann 20 Minuten später noch immer kein Bus in Sicht ist, rufen wir bei der Busgesellschaft an und werden beschimpft, dass der Bus uns ja abholen wollte, wir aber nicht dagestanden hätten. Dann werden wir auch noch aufgefordert zur Busgesellschaft zu laufen, da der Bus uns jetzt nicht mehr abholen könne. Schließlich erreichen wir unseren Bus und die Fahrt in den Liegebetten kann beginnen. Die Betten sehen gemütlicher aus als sie es tatsächlich sind. Für die kleinen Rucksäcke ist nur auf den Beinen Platz und die Sitze sind sehr schmal, viel zu kurz und die Beine kann man kaum bewegen.
Kurz vor Mitternacht gibt es noch einen Toiletten- und Abendessenstop und gegen 2 Uhr morgens geht im Buscockpit ein Alarm los, der den Fahrer dazu auffordert, sofort anzuhalten. Dies tut er auch, stellt aber nach 2 Minuten fest, dass es wohl ein größerer, nicht sofort zu behebender Schaden sein muss und beschließt, einfach weiter zu fahren – das Geräusch bleibt. Es ist vergleichbar mit dem Geräusch welches ein Auto macht, wenn man vergessen hat das Licht auszustellen und die Türe öffnet oder auch wie das Anschnallgurtpiepen in den neueren Autos. Nervtötend und absolut unmöglich es zu ignorieren. Dieser ständige Piepwarnton begleitet uns also bis zu unserer Ankunft um 7:30 Uhr. Dass sich diese anstrengende Anfahrt für uns trotzdem sehr lohnen wird, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Hoi An’s Altstadt
Die schöne Altstadt von Hoi an gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und bietet noch ein paar alte Häuschen im Kolonialstil, schmale Gassen, zahlreiche Restaurants und Cafés und unvorstellbar viele Schneidergeschäfte.
Ausflug zu den Marmorbergen
Unsere heutige Motorradtour führt zunächst zu den Marmorbergen. Es gibt hier kleine bis mittelgroße Hügel, die wie aus dem Nichts aus dem Boden ragen. Den größten von ihnen kann man besteigen und findet dort zahlreiche Tempel und Höhlen. In manche scheint die Sonne hinein und dank der von Räucherstäbchen vernebelten Luft meint man, man könnte nach den Sonnenstrahlen greifen.
Wir fahren noch etwas weiter der Küste entlang und finden eine fast 70 Meter hohe Buddhastatue mit schöner Aussicht auf die Küste.
Die Tempelruinen von My Son
Am Nachmittag besichtigen wir noch die Tempelruinen von My Son, die zwischen dem achten und dreizehnten Jahrhundert entstanden sein sollen. Leider wurde im Krieg ein großer Teil davon zerstört und manches sieht nur noch aus wie ein großer Steinhaufen. Da wir spät dran sind, sind aber kaum noch Touristen da und wir können die schöne Umgebung – die Anlage liegt mitten im Dschungel – genießen.
Unser Highlight in Hoi An
Schon am ersten Tag kehren wir in ein Café mit einer phänomenalen Kuchentheke ein. Nach der ersten Gabel schauen wir uns an und können kaum glauben, was wir da gerade essen. Nach einer weiteren Gabel sind wir uns sicher: Nach dem besten Eis in Paraguay, dem besten Caipirinha in Brasilien und dem besten Steak in Buenos Aires haben wir hier den besten Kuchen unserer Reise gefunden!
Es schmeckt so lecker, dass wir schon am nächsten Tag dort wieder Kuchen essen und vor lauter Angst, dass wir nicht alle probieren können, gleich danach noch ein zweites Stück essen. Wir fragen das Personal, ob es für die Kuchen ein Rezeptbuch gibt oder ein Backkurs angeboten wird, aber wir bekommen nur ein Lächeln als Antwort. Natürlich essen wir auch am dritten Tag wieder ein Stück Kuchen und finden eine Mitarbeiterin, die ein wenig Englisch spricht. Wir fragen nach der Besitzerin des Cafés und werden zu einem anderen Restaurant geschickt. Dort finden wir sie tatsächlich und loben sie erst mal für ihre hervorragenden Kuchen und Torten. Einen Backkurs bietet sie leider (noch) nicht an, hält dies aber für eine gute Idee. Von uns nach einem Rezeptbuch gefragt, verschwindet sie kurz in der Küche und lädt uns für den nächsten Tag dazu ein, ihrem Chefkonditor über die Schulter zu schauen und die Rezepte mitzuschreiben. Wir sind natürlich begeistert, haben aber keine so großen Erwartungen, denn der Konditor spricht kein Englisch. Am nächsten Morgen erscheinen wir wie verabredet in der Minibäckerei und der Konditor kümmert sich immer darum, dass jemand vom Restaurantpersonal im Raum ist, der für uns das Nötigste übersetzt. So verbringen wir 5 Stunden (!) mit ihm in seiner Bäckerei und schreiben fleißig mit. Mit den Rezepten unserer Lieblingskuchen und noch mehr, verlassen wir überglücklich das Restaurant und freuen uns jetzt schon, wenn wir die Rezepte dann zu Hause ausprobieren können.
Neben dem vielen Kuchen essen wir natürlich zwischendurch auch noch normale Sachen, von denen es hier in Hoi An eine leckere Auswahl gibt, mit ganz besonderen, lokalen Spezialitäten.
Am 25. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Nha Trang
Von den Bergen fahren wir wieder an die Küste und landen in Nha Trang, einer nicht sehr eindrucksvollen Stadt mit einem aber um so schöneren Strand.
Hier ist auch die beste Gelegenheit in Vietnam, um tauchen zu gehen. Wir finden Mark, einen lustigen Amerikaner mit einer Tauchschule und buchen für den nächsten Tag einen Trip mit ihm. Wir müssen auf gutes Wetter hoffen, denn die Vorhersagen sehen nicht so gut aus. Wir haben aber Glück und das Wetter ist gerade so gut, dass wir hinausfahren können. Mark erklärt uns nochmals alles in aller Ausführlichkeit und wir fühlen uns bestens aufgehoben bei ihm. Nach einer Stunde Bootsfahrt geht es ins Wasser und wir sehen wunderschöne, bunte Korallen und jede Menge Fische, Seesterne, Quallen, Seegurken und vieles mehr. Nach zwei Tauchgängen bekommen wir auf dem Boot das bis dahin beste vietnamesische Mittagessen, gekocht von einer Fischersfrau – lecker!
Am frühen Nachmittag sind wir schon wieder zurück und verbringen den Rest des Tages am Strand. Abends wartet noch eine Überraschung auf uns: Ein deutsches Restaurant mit Originalweißbier – welch gelungener Tag!
Am 22. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Da Lat – Heimat der vietnamesischen “Easy Rider”
Die Busfahrt vom Strand in die Berge ist ganz ok. Einzig in der Pause kommen uns leichte Zweifel, ob das ältere Fahrzeug uns wirklich bis zur Endstation bringen wird.
Der Bus schafft es tatsächlich. Am Abend kommen wir in dem auf rund 1500 Metern Höhe liegenden Da Lat an und freuen uns über die erfrischenden Temperaturen – endlich mal wieder weit unter 30 Grad! Nachdem wir in einem sehr billigen Zimmer eingecheckt haben, machen wir uns auf die Suche nach einer neuen Unterkunft, etwas Essbarem und wollen uns die nähere Umgebung noch ein bisschen ansehen. Als wir gerade in ein kleines Lokal einkehren wollen, werden wir von einem Mitarbeiter der „Easy Rider“ angesprochen. Diese Gegend hier ist berühmt für seine Motorradtouren. Die Easy Rider sind Einheimische, die Motorrad fahren können und gleichzeitig Reiseführer sind. Ihre Englischkenntnisse sind in der Regel gut und sie können einem Land und Leute näherbringen. Es gibt unterschiedliche Touren im Programm und wir entscheiden uns für eine Tagestour gleich morgen früh.
Nachdem wir in ein anderes Hotel umgezogen sind und gefrühstückt haben, geht es los. Ich muss bei An, unserem Easy Rider, mitfahren und Fabian hat sein eigenes Moped.
Wir halten als erstes an einer Stelle an, von der aus man sehr schön die vielen Gewächshäuser und Anbaugebiete für Gemüse, Obst und Blumen sehen kann. Das Klima hier ist wirklich ganz anders als am Strand. Hier oben wachsen Erdbeeren, Kartoffeln, Blumenkohl, Zwiebeln und gleichzeitig auch Bananen, Kaffee, Tee, Papaya und vieles mehr.
Eine Besonderheit ist der Wieselkaffee. Eine Edelkaffeesorte die ähnlich wie der Katzenkaffee in Südamerika hergestellt wird. Hier werden Wiesel in Käfigen gehalten und bekommen die Kaffeefrüchte zu essen. Was sie dann wieder ausscheiden, wird nach weiteren Prozessschritten als Deluxe-Kaffee verkauft.
Die Wege die wir fahren sind teilweise abenteuerlich, aber dafür sehen wir auch ungewöhnliche Dinge.
Wir halten noch an einer Seidenfabrik, in der wir die Entstehung vom Wurm bis zum Schal erklärt bekommen.
Nach dem Wasserfall ist die offiziell geführte Tour vorbei.
Anschließend dürfen wir noch ein bisschen alleine mit dem Moped fahren und schauen noch an einem verrückten Haus und an einer sehr schönen Tempelanlage vorbei.
Nachdem wir das Moped zurück gegeben haben, schließen wir diesen Tag mit einer vietnamesischen Spezialität ab: „Pho“ – Nudelsuppe. Sehr Lecker!
Am 18. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Mui Ne – Strandort im Süden Vietnams
Das beschauliche Mui Ne ist ein beliebter Bade- und Wassersportort – besonders bei russischen Touristen. Wenn genügend Wind ist, zieht es zudem viele Kite- und Windsurfer hierher. Der Strand ist rund 6 Kilometer lang und es gibt genügend Platz.
Da wir aber bekanntlich nicht die ausdauernden „am-Strand-Herumlieger“ und Sonnenanbeter sind, zieht es uns aufgrund der heißen Temperaturen eher in klimatisierte Räume oder aufs Moped. So wie an diesem schönen Tag.
Wir fahren an der Küste entlang und entdecken runde(!) Fischerboote, normale Fischerboote, einsame Straßen, Oasen mitten im Nirgendwo, verlassene Strände, ein geheimes Lokal am Strand, Kühe am Strand und Sanddünen, von denen man herunterrutschen kann, wenn man vorher hinaufgestiegen ist…
Ein langer Satz für einen wunderbaren Tag. Ja, so lässt es sich aushalten, das anstrengende Reiseleben 🙂
Am 17. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Hoh Chi Minh Stadt – das alte Saigon
Die alte Hauptstadt Vietnams hat heute rund 9 Millionen Einwohner und mindestens genauso viele Mopeds. Überall wuselt es, überall hupt es, überall fahren die Menschen kreuz und quer durch die Straßen.
Die Stadt ist sehr lebendig, aber von einer geheimnisvollen und mysteriösen Stimmung ist weit und breit nichts zu spüren. Saigon ist eine moderne Großstadt geworden und kann gut mit allen Großstädten mithalten, die wir bisher gesehen haben. Einen besonders schönen Blick haben wir, als wir mal wieder auf dem höchsten Gebäude der Stadt stehen.
Besuch der Cu Chi Tunnel – Einblick in eine grausame Vergangenheit
Zu einem Besuch in Saigon gehört auch die Besichtigung der unterirdischen Tunnelsysteme der ehemaligen Vietcong. Etwa 70 Kilometer nordwestlich der Stadt bombardierten die Amerikaner ein paar Dörfer so intensiv wie kaum ein anderes Kriegsgebiet. Die Vietnamesen haben dort ein etwa 200 km langes Tunnelsystem gegraben, indem es drei Etagen gab. Die Erste lag ca. 3 Meter tief, die Zweite etwa 5-6 und die Dritte etwa 8-10 Meter unter der Erde. Heute können Touristen einige Teile dieser Tunnel ansehen und erhalten Hintergrundinformationen zu dem damaligen Geschehen. Wir staunen nicht schlecht, als wir das erste Einstiegsloch sehen. Fabian probiert den Einstieg und beschreibt ihn als beengend, beängstigend und stockdunkel. Mir reicht schon das Zusehen.
Anschließend dürfen wir 100 Meter im Tunnel entlang „laufen“. Für mich ist bereits der Geruch nach Schimmel, Keller und Erdreich zu viel und nach ein paar Schritten kehre ich um, muss dabei rückwärts laufen, da wenden unmöglich ist. Fabian hält durch und kann euch einen Eindruck geben, wie eng es ist.
Diese Gänge wurden extra für Touristen vergrößert. In den Originalgängen konnte man oft nur kriechen oder sich auf dem Bauch irgendwie durchrobben. Das hatte natürlich den Sinn, dass die großen Amerikaner am besten steckenblieben bzw. gleich draußen blieben. Falls sie es geschafft haben durch die Gänge hindurch zu kommen, lauerten die Bambusfallen auf sie, die zum sicheren Tod führten. Das Tunnelsystem war extrem ausgeklügelt und perfekt durchdacht. Es gab Krankenstationen, Waffenzimmer, Küchen und sogar unterirdische Brunnen. Nicht zu vergessen das „Belüftungssystem“. Bis zu 16000 Menschen lebten in der Zeit von 1964 bis 1975 untertage. Die Amerikaner haben alles versucht diese Tunnel zu zerstören, aber es ist ihnen nicht gelungen. Weder Bomben, noch Flutung, noch Gasangriffe konnten den Höhlen ernsthaft etwas anhaben. Zwar sind einige Tausende gestorben, aber die Tunnelanlage blieb weitestgehend unversehrt. Was uns auch sehr schockiert sind die Fallen, die auf die Soldaten im Dschungel gewartet haben. Hauptsächlich waren es Fallen, in die man entweder hineintritt oder direkt hineinfällt.
Das Kriegsrestemuseum – Ein Museum des Grauens
Auf unserer Reise haben wir schon viele Museen gesehen, viel über Kriege und Schlachten erfahren und natürlich haben wir als Deutsche ein ganz besonderes Gefühl für Kriegsverbrechen. Aber was uns hier auf drei Etagen mittels Fotogalerie und Ausstellungstücken gezeigt wird, geht wirklich an die Grenzen des Fassbaren. Das Museum zeigt schockierend detailliert die Verbrechen der Amerikaner und der Vietcong. Zudem gibt es eine Etage, die die bis heute andauernden Auswirkungen des Giftgases „Agent Orange“ zeigt. Noch heute werden in Vietnam Kinder mit schlimmsten körperlichen Missbildungen geboren. Die amerikanischen Soldaten wurden von den Herstellerfirmen für entstandene Schäden entschädigt, doch in Vietnam hat bis heute keines der Opfer auch nur einen Dollar erhalten. Während des Museumbesuches muss man immer wieder den Kopf schütteln über die Grausamkeiten, die so ein Krieg mit sich bringt. Die Amerikaner haben gegen viele Kriegsrechte verstoßen und verbotene Waffen und Chemikalien eingesetzt, ohne dafür jemals zur Verantwortung gezogen worden zu sein. Der Eintritt in den Vietnamkrieg beruhte höchst wahrscheinlich auf fingierten Informationen und der Krieg, in dem auf vietnamesischer Seite etwa eine Million Soldaten und zwei Millionen Zivilisten starben, konnte nie gewonnen werden. Gelernt haben sie daraus aber scheinbar nichts, wenn man sich die letzten Kriege der Amerikaner anschaut.
Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke der Stadt.
Am 16. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Flussfahrt im Mekong Delta
Nach einer schier nicht enden wollenden Busfahrt in einem schrecklichen Bus, kommen wir ziemlich K.O. in Can Tho an. Die Stadt liegt dreieinhalb Stunden südlich von Saigon und andere Reisende haben uns empfohlen, hier eine Flussfahrt im Mekong Delta zu machen, weil hier noch weniger Touristen unterwegs sind, als anderswo. Wir finden glücklicherweise sehr schnell eine Bleibe und der Hotelbesitzer kann sogar die Flussfahrt am nächsten Morgen für uns organisieren.
Am nächsten Morgen klingelt um 5:00 Uhr der Wecker. Um 5:30 Uhr werden wir von unserem Bootsführer abgeholt und laufen mit ihm zusammen zu unserem Boot. Wir sehen den Sonnenaufgang auf dem Mekong. Der Fluss ist in den Morgenstunden voll mit Booten. Von kleinen bis hin zu großen Frachtern. Auch Tankstellen gibt es am Fluss. Nach einer guten halben Stunde ist auch schon einer der schwimmenden Märkte in Sicht. Hier werden frische Obst- und Gemüsesorten in großen Mengen angeboten. An den langen Holzstielen hängen immer die Früchte, die auf dem Boot verkauft werden. Es macht Spaß, einfach dabei zuzusehen. Zum Schluss bekommen wir noch “Ananas am Stiel”.
Unser Guide ist ein Spaßvogel und Künstler. Während der Fahrt bastelt er ständig Schmuck und andere Sachen aus Palmenblättern. Am Schluss habe ich meine eigene kleine Kollektion.
Die Fahrt führt auch in einen Nebenarm des Mekong, in dem es noch herrlich nach echtem Dschungel aussieht. Mangos, Ananas, Papaya, Bananen und viele andere Obstsorten wachsen einfach am Flussufer. Ein Paradies für uns Fruchtsaftfans. Wir dürfen aussteigen und ein paar Meter zu Fuß zurücklegen.
In der Mittagspause bekommen wir dann Bananenlikör angeboten, der sehr lecker ist. Nach zwei Gläsern hat man das Gefühl, dass die eigene Körpertemperatur sich an die Außentemperatur anpasst… Aber lecker.
Mittags kommen wir wieder zum Hotel zurück und der Bus nach Saigon kommt auch bald. Welch ein herrlicher Vormittag!
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