Am 18. Juni 2012 · Kommentare deaktiviert für Indien wir kommen – oder doch nicht?
Gleich am Montag nach unserer Ankunft in Singapur gehen wir auf die indische Botschaft, um die Anträge für ein Visum abzugeben. Normalerweise dauert die Ausstellung eines Visums 5 Tage, wir bitten aber um eine schnellere Bearbeitung, denn in 5 Tagen geht schon unser Flug nach Indien und wir bräuchten es daher bitte schon in 4 Tagen.
„Very difficult, very difficult“ bekommen wir vom indischen Beamten zu hören. Wir sind schon ziemlich überrascht und fragen, warum das denn so lange dauert. Er erklärt uns, dass er zunächst ein Fax nach Deutschland schicken muss und erst wenn dieses Fax wieder unterschrieben zurückgesendet wurde, kann ein Visum ausgestellt werden. Aha, und was dauert daran 5 Tage fragen wir uns und ihn: „Wie können wir denn helfen den Vorgang zu beschleunigen?“ Wir sollten doch in Deutschland auf dem indischen Konsulat anrufen und darum bitten, dass sie unsere Anträge dort doch gleich bearbeiten sollen. Gesagt, getan. Wir rufen an und die Frau am Telefon versichert uns, dass eingehende Faxe immer umgehend bearbeitet werden. Unsere Hoffnung, das Visum doch noch rechtzeitig zu bekommen ist wieder etwas gestiegen.
Am Mittwoch fragen wir vorsichtshalber mal in Singapur nach, ob das Fax aus Deutschland denn schon eingetroffen sei. Dies ist aber anscheinend nicht der Fall. Wir wundern uns sehr und rufen am Nachmittag wieder in Deutschland an, wo man uns wiederum versichert, alles gleich abzuarbeiten. Also gehen wir später noch auf die Botschaft, aber das Fax ist noch immer nicht eingetroffen und wir sollen doch morgen früh vorbeikommen, dann könne man uns bestimmt helfen. Wir rufen nochmals in Deutschland an, die „hilfsbereite“ Dame legt aber einfach auf, als sie merkt wer da wieder anruft.
Also gehen wir am nächsten Morgen wieder zur Botschaft – das Fax ist noch immer nicht da – und werden gebeten, nochmal mit einem der Visabeamten zu sprechen. Diesmal ist es eine Frau und im „Verhör“ müssen wir wieder die gleichen Fragen anhören wie am Montag: „Wie wir denn auf die Idee kämen, den Flug zu buchen bevor wir das Visum haben“. Ganz einfach deshalb, weil wir vor einem Jahr noch nicht wussten wie kompliziert es ist, 2 mal ein Fax zu versenden. Wir sollen unseren Flug verschieben, denn heute kann man uns das Visum nicht ausstellen, erst morgen. Und warum morgen aber nicht heute? Keine Antwort. Sie ist extrem unfreundlich, hat keinerlei Verständnis für unsere Situation und verweist nur auf ihre Vorgaben. Wir sind verzweifelt und überprüfen mit einer anderen Mitarbeiterin nochmals sämtliche Fax- und Telefonnummern um ganz sicher zu sein, dass auch alles beim richtigen Konsulat zusammenläuft. In einem letzten verzweifelten Versuch möchten wir nochmals mit dem Visabeamten vom ersten Tag sprechen. Dieser lässt uns erst mal über eine Stunde vor seinem Büro sitzen, geht zwischendurch umher, spricht mit anderen Kunden und mit seiner Kollegin. Als wir endlich hinein dürfen fragen wir ihn, ob wir am Nachmittag, zusammen mit ihm, mit unserem Handy, in Deutschland anrufen können, damit er dort direkt mit seiner indischen Kollegin klären kann, warum das Fax noch nicht zurückgeschickt wurde. Seine Antwort: „We don´t make phone calls!“ Uns fällt die Kinnlade herunter und ab diesem Zeitpunkt ist uns klar, dass das wohl nichts mehr wird mit dem Visum. Er muntert uns aber auf, indem er uns erlaubt selbst in Deutschland anzurufen und wenn das Fax dann heute Nachmittag rechtzeitig da ist, können sie das Visum noch ausstellen. Ein letzter Funke Hoffnung also, aber wenn es nach 4 Tagen nicht geklappt hat, wie dann in 4 Stunden?
Wir rufen gleich morgens wieder das indische Konsulat in Frankfurt an: „Der Verantwortliche ist noch nicht im Büro (9:30 Uhr morgens), aber sobald er kommt wird er unterschreiben und dann wird es nach Singapur gefaxt.“ Klappt es etwa doch noch? Vierzig Minuten später rufen wir nochmals an: „Er ist gerade dabei das Dokument zu unterschreiben, danach wird es sofort gefaxt, innerhalb der nächsten 15 Minuten.“ Na da sind wir aber gespannt.
Wieder zurück an der Botschaft werden wir von einer bisher unbeteiligten Person angesprochen: „Wir sollten doch erst morgen wieder kommen.“ Vermutlich hatte die Hexe von heute morgen alle informiert, dass wir unser Visum frühestens morgen bekommen sollen. „Nein,“ sagen wir, „der andere hat uns versprochen dass wir es heute Nachmittag nochmals probieren dürfen und wenn das Fax da ist, bekommen wir unser Visum und wir haben schon 2 mal mit Deutschland telefoniert heute, das Fax muss jetzt da sein“. Nein, das sei es nicht, behauptet sie einfach. Erst als wir uns nicht von der Stelle bewegen und sie bitten nochmals nachzusehen, läuft sie in einen Nebenraum (am Tag vorher musste sie noch in den ersten Stock zur Überprüfung) und behauptet dann noch immer, dass das Fax nicht da sei. Wir bitten und betteln, aber es ist nichts zu machen, wir bekommen unser Visum nicht mehr rechtzeitig. Später rufen wir in Deutschland an und schon bei der Erwähnung unserer Namen sagt man uns, dass das Fax schon längst nach Singapur geschickt wurde. Vermutlich hat man uns also hier in Singapur angelogen weil sie auf Teufel komm raus nicht wollten, dass wir unser Visum schon nach vier Tagen erhalten. „Da könnte ja dann jeder kommen und es wäre nicht absehbar, was das für einen Stress auslösen würde“ müssen sie sich wohl gedacht haben.
Nach 21 Ländern ohne jegliche Probleme und dem unfreundlichen Verhalten der Mitarbeiter der indischen Botschaft ist uns mittlerweile die Lust auf Indien vollends vergangen und wir beschließen, nicht nach Indien zu gehen und einfach früher nach Hause zu fliegen. Dies führt zwar zu einem sehr abrupten und überraschenden Ende für uns, aber wir sehen es als Zeichen des Schicksals. Es ist zwar schade, denn wir waren doch sehr gespannt auf dieses widersprüchliche Land, aber es wäre ohnehin die falsche Jahreszeit gewesen (Monsun im Süden und Hitze im Norden) und vielleicht ist es auch besser so.
Der Abschluss mit unseren schönen Tagen bei Pay in Singapur hätte jedenfalls viel besser nicht sein können und jetzt bleiben uns noch ein paar Stunden, um uns auf die Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten, nach 13 Monaten und 12 Tagen!
Am 17. Juni 2012 · Kommentare deaktiviert für Zurück in Singapur
Nach fast genau 6 Monaten sind wir wieder da, wo unsere Südostasienrundreise begonnen hatte. Jetzt sind wir aber um unzählige Erfahrungen und Erlebnisse reicher. Auf dem Weg von Bolivien nach Chile lernten wir damals Pay kennen, einen sehr netten Singapurianer, den wir seit dem immer wieder versucht haben zu treffen, uns aber immer um wenige Tage oder Wochen verpasst haben. Jetzt endlich ist es soweit und und wir dürfen die nächsten Tage bei ihm und seiner Familie wohnen. Gleich am ersten Tag bekommen wir viel neues Essen zum probieren.
Wir sehen uns die Stadt nochmal aus verschiedenen Perspektiven an, treffen ehemalige Arbeitskollegen und unsere Freunde aus Brunei und entspannen uns so gut es geht, was aufgrund der frühen Anpfiffzeiten der Deutschlandspiele (2:45 Uhr morgens) nicht immer so leicht ist 😉
Am Samstag nimmt uns Pay auf eine Wohltätigkeitsveranstaltung mit, auf der für ältere Menschen Dumplings hergestellt werden. In diesem Fall handelt es sich dabei um einen Reis- und Fleischmix, der in Blätter verpackt und anschließend gekocht wird. Nachdem wir uns in die Freiwilligenliste eingetragen haben, bekommen wir Schürze, Haar- und Mundschutz sowie Handschuhe zur Verfügung gestellt. An einem Tisch bekommen wir von zwei geduldigen Damen erklärt, wie wir die Blätter falten, füllen und einwickeln müssen, damit daraus etwas Essbares entstehen kann. Es sieht eigentlich sehr einfach aus, aber wir brauchen viele Versuche bis es einigermaßen klappt. Nach etwa einer Stunde haben wir 8 Dumplings hinbekommen, von denen nur einer durch die Qualitätskontrolle fällt 🙂
Am nächsten Tag erwartet uns noch ein kulinarisches Highlight, denn Pay nimmt uns mit zu einer Freundin, bei der wir Wantons machen dürfen. Diese Aufgabe fällt uns wesentlich leichter und wir können gleichzeitig falten und essen – es schmeckt wieder sehr lecker.
Am 29. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Nusa Lembongan – kleines Taucherparadies im Süden Balis
Im Süden Balis liegen ein paar weitere Inseln, die man in einer Stunde Bootsfahrt erreichen kann. Da wir gehört haben, dass man dort ebenfalls super tauchen kann, müssen wir nicht lange überlegen und fahren mit einem kleinen Boot auf die Insel. Die Suche nach einer Unterkunft ist hier recht einfach. Entlang des Strandes geht man einfach in jedes Hotel und sieht sich die Zimmer an. Nach hinten wird es immer besser und schließlich landen wir bei einer netten Familie, ziemlich am Ende der Uferpromenade.
Wir erkundigen uns direkt noch am Ankunftstag nach einer Tauchschule und bleiben dann bei einer hängen, die einen Tauchlehrer namens Mario beschäftigt. Ein cooler Typ, der mit uns am nächsten Tag dort tauchen geht, wo alle anderen an diesem Tag nicht sind 🙂 Und der Tauchspot hält, was Mario uns verspricht. Wir sehen die schönsten Korallen in allen Farben und so gesund und vielfältig wie nie zuvor. Nach einer kurzen Pause an Bord des kleinsten Tauchbootes auf dem wir bisher waren, geht es ein paar hundert Meter weiter zum nächsten Platz. Schon an der Oberfläche merken wir, dass es hier ein bisschen Strömung geben wird. Das ist eigentlich zum Tauchen super, weil man dann quasi nichts machen muss und sich einfach vom Wasser treiben lässt. Soweit zur Theorie. Das Abtauchen funktioniert noch wunderbar, doch bereits nach ein paar Minuten nimmt die Strömung deutlich zu. Wir halten uns teilweise an den Händen und ich fühle mich wie Superwoman, die zwar nicht über New York, dafür aber über Korallen hinwegfliegt. Wir haben eine Mordsgeschwindigkeit drauf und als wir wieder oben am Boot ankommen fühlen wir drei uns wie Adrenalinjunkies mit breitem Grinsen auf dem Gesicht. Was wir gesehen haben, hat uns wieder dem Atem geraubt, aber die Geschwindigkeit hat alles noch hundertmal verstärkt. Mario hat bereits ein paar tausend Tauchgänge hinter sich, aber das war auch für ihn sein schnellster. Selbstverständlich verabreden wir uns für den nächsten Tag noch einmal und wollen zum berühmten „Manta Point“, an dem man riesige Manta-Rochen mit Flügelspannen bis zu 5 Metern sehen kann und „Crystal Bay“, mit glasklarem Wasser und traumhaften Korallentürmen. Die See ist extrem rau an diesem Morgen und wir sind nass und durchgeschüttelt, bevor wir überhaupt ins Wasser springen. Das Wasser ist ziemlich kühl und trotz des dicken Tauchanzuges bibbern wir uns durchs Wasser. Plötzlich taucht ein Riese aus der Ferne auf. Erst denke ich, es liegt an meinen schlechten Augen, aber als er immer näher kommt kann ich es kaum fassen, dahinter schwimmt direkt noch einer dieser Giganten! Man kommt sich auf einmal noch kleiner vor, als man unter Wasser sowieso schon ist und ich muss mich dran erinnern, dass ich die Luft nicht anhalten darf. Es ist so ein erhabener Anblick. Leider sind sie genauso schnell weg, wie sie aufgetaucht sind, aber wir haben sie gesehen! Und am Boden sehen wir noch ganz viele kleine Mantas.
Den Rest der Zeit auf dieser Insel verbringen wir mit faul sein und einmal mieten wir uns ein Moped. Die Menschen hier auf der Insel leben vor allem vom Seegrasanbau. Überall sieht man Seegras in verschiedenen Farben, das zum Trocknen auf dem Boden liegt. Die Wege sind leider ziemlich schlecht auf der Insel und es macht nicht wirklich Spaß. Entschädigung bieten allerdings die Aussichtspunkte.
Am 27. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Gili Trawangan – Relaxen und Tauchen
Sechs Tage sind wir jetzt auf „GT“ wie es auf den vielen T-Shirts für Touris genannt wird. Die Insel ist ein Paradies für alle, die relaxen wollen. Wir gönnen uns eine schöne Unterkunft und mit dem Fahrrad schaffen wir es in einer knappen Stunde um die ganze Insel. Aber auch nur, weil die Wege an manchen Stellen so sandig sind, dass wir schieben müssen. Der Osten der Insel ist der belebte Teil mit Bars, Restaurants, Tauchshops und preiswerten Unterkünften. Auf dem Rest der Insel verteilen sich in großen Abständen ein paar gehobene Hotels und Resorts. Der Strand ist fast überall gleich mit türkisfarbenen Wasser und weißem Sandstrand. Allerdings gibt es nur wenige Stellen an denen man ohne Schuhe hineingehen kann, weil die ganze Insel von Korallen umgeben ist. An einigen Stellen kann man locker 30-100 Meter hineinlaufen und es ist immer noch flach. Zum Schwimmen ist es deshalb hier nicht optimal, aber zum Abkühlen und faul herumliegen ist es perfekt. Gili T ist die größte von drei beliebten Urlauberinseln und wir haben Glück, dass Nebensaison ist. Die Touristenzahl ist überschaubar und an fast allen Stränden ist man allein. Wir gehen zweimal Tauchen und es ist wieder sehr schön, mit herrlichen Wassertemperaturen um die 30 Grad und Sichtweiten von bis zu 20 Metern. Wir sehen viele Schwärme von Fischen und schwimmen oft mittendrin einfach mit. Ein kleiner Nemo verteidigt seine Anemone und kommt ganz nah an unsere Finger. Riesige Hawksbill Schildkröten schwimmen unter uns und wir können ihnen beim fressen zusehen. Leider bleiben die heiß ersehnten Haie und Rochen im Verborgenen. Wir sind schon jetzt gespannt, wie es auf der balinesischen Insel Nusa Lembongan wird. Die Woche vergeht sehr schnell, obwohl wir nicht viel unternehmen. Morgen geht es schon wieder weiter nach Bali. Wir freuen uns auf die nächste Insel. Hier noch ein paar Bilder für alle Strandliebhaber.
Am 21. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Ubud – Bali’s spirituelle Hauptstadt
Nachdem uns der erste Strandort nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, beschließen wir, direkt am nächsten Morgen nach Ubud weiterzufahren. Der Shuttlebus ist überraschenderweise ein Privat-PKW nur für uns. Der Fahrer ist nett und wir genießen die 3 Stunden Fahrt durch die Berge. Wir erleben einen tropischen Regenguss und staunen nicht schlecht über die Wassermassen, die sich ihren Weg über die Straßen bahnen. In Ubud angekommen, ist es nur noch wenig bewölkt und wir freuen uns über das sehr angenehme Klima. Wie ein lauer Sommernachmittag, nicht zu heiß und nicht zu kalt, herrlich. Nach kurzer Suche finden wir ein sehr schönes Plätzchen zum Übernachten. In Ubud sind die sogenannten Homestays ganz berühmt. Die Minigästehäuser werden von einheimischen Familien geführt und die Familie lebt selbst auch dort. Natürlich hat man sein eigenes Zimmer und wenn man besonderes Glück hat, wie wir, hat man sogar Ausblick auf die Reisfelder mitten in der Stadt. Ebenfalls zu erwähnen sind die wunderschönen Gärten, die liebevoll gepflegt und traditionell angelegt sind.
Ubud ist sehr touristisch, aber auch sehr charmant. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass es so viele balinesische Architektur im Einklang mit der Natur gibt. Die Eingänge, Türen und Gärten sind wohl die wichtigsten Elemente, sie sind immer besonders schön gestaltet. Da hier auf Bali geglaubt wird, dass man den Göttern Opfer geben muss, werden mehrmals täglich kleine Schälchen mit Blumen auf die Straße gelegt. Ebenfalls ein sehr nettes Detail.
Und die Stadt überrascht durch ihre Reisfelder mittendrin. Herrliche kleine Lokale laden zum Essen und genießen ein. Hier kommt kulinarisch jeder auf seine Kosten.
In Ubud verbringen die meisten Touristen ihre Zeit wohl mit Shopping, Essen und Trinken, Yoga, Wellness und vielen traditionellen Unterhaltungsmöglichkeiten. Eine davon hat uns auch interessiert, nämlich eine der berühmten Tanzvorstellungen. Es ist mal etwas ganz anderes, auch wenn wir das Gefühl für die Musik nicht so wirklich bekommen. Für einen Menschen, der durch europäische und amerikanische Popmusik geprägt wurde, ist es allerdings sehr schwer einen Rhythmus herauszuhören. Die Bewegungen der Tänzerinnen sind ebenfalls sehr exotisch. Kostüme, Schminke, Mimik und Handbewegungen stehen im Vordergrund. Ein paar Bilder konnten wir einfangen.
Die Umgebung von Ubud ist am besten mit dem Moped zu erkunden. Um den Weg zu finden, reicht es völlig aus, etwa 57 mal nach dem Weg zu fragen, dann findet man auf jeden Fall das Ziel 😉
Unser Ausflug bringt uns zu den Postkartenmotiven der Reisfelder. Es ist ein herrlicher Anblick. Auch wenn es an diesem Tag etwas diesig war, konnten wir die Definition von Grün sehen. Einfach herrlich.
Auch wenn die Gegend von vielen Touristen besucht wird, die Menschen hier sind sehr freundlich. Sie freuen sich, wenn wir ein paar Wörter in ihrer Sprache sprechen und die Männer sind sogar im fernen Bali überglücklich, wenn sie über deutschen Fußball reden können 😉 Das Championsleaguefinale ist auch hier ein großes Thema.
Wir genießen die Zeit hier, lassen etwas Ruhe in unseren anstrengenden Reisealltag einkehren und verbringen ein paar Tage hier, bevor wir uns auf den Weg zu den Gili Inseln machen, um ein weiteres Taucherparadies kennenzulernen.
Am 16. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Zwei Tage indonesische Kultur pur
Unsere letzte Station auf Java dient der Besichtigung des noch aktiven Vulkanes Bromo. Nachdem wir am Abend zuvor über eine Stunde für Zugtickets angestanden haben, sitzen wir heute bereits um 7 Uhr im Zug nach Surabaja. Dort angekommen, sind wir zunächst orientierungslos, doch zwei nette Mädels helfen uns und nehmen uns ein Stück im Taxi mit. Nach einem schnellen Mittagessen beim gelben M (nach fast 5 Monaten mit Reis und Nudeln braucht man das dann doch ab und zu), erkundigen wir uns bei der Touristeninfo über unsere Weiterfahrt. Wir müssen zunächst mit einem lokalen Bus zum Busterminal fahren. Dieser ist bereits vollgestopft, aber der Ticketverkäufer ist auch gleichzeitig Platzanweiser und bekommt uns noch reingequetscht.
Ein netter Indonesier mit fast dem gleichen Tagesziel wie wir, bietet uns an, in seinem Haus zu übernachten – wie nett die Menschen hier doch sind, obwohl sie so arm sind. Da wir aber bereits eine Verabredung mit einem Couchsurfer haben, müssen wir das Angebot ausschlagen. Nach etwa einer Stunde Fahrt für 15 Kilometer kommen wir endlich an und finden auch gleich unseren Bus nach Probolinggo, unserem heutigen Tagesziel. Dort kommen wir gegen 18 Uhr an und werden von unserem Gastgeber, Indra, abgeholt, der mit einem Motorradhelm vor uns steht. Sein Vater und er holen uns per Motorrad ab 🙂 Wir kommen gut an, werden sehr freundlich empfangen, bekommen Tee und noch ein kleines Abendessen. Bei unserem Zimmer sind wir allerdings etwas geschockt, denn es ist die wohl übelste Bleibe, in der wir je übernachtet haben. Die Küche ist mehr als einfach über das Bad schreiben wir lieber nichts.
Irgendwie überleben wir die Nacht und am nächsten Morgen fahren wir mit Motorrädern in ein Dorf in den Bergen, wo Indra´s Großmutter lebt. Auch seine Eltern sind schon da und empfangen uns, zusammen mit weiteren Familienmitgliedern und Nachbarn, wieder ganz herzlich. Der Garten bietet viele exotische Früchte und so werden für uns kurzerhand ein paar Kokosnüsse „gepflückt“, die prima schmecken. Wir werden von den Nachbarn zum Tee eingeladen und Indra dient uns zum Glück als Übersetzer. Danach geht’s noch auf einen weiteren Tee ein Haus weiter und da wir schon mal da sind, bekommen wir auch gleich noch etwas zu Essen gekocht. Wir bekommen unterschiedlichste Fragen gestellt und die Reaktionen auf unsere Antworten sind entweder großes Gelächter oder ein langes „oohhhhhhh“. Mittlerweile ist fast der ganze Nachmittag vergangen und bei Indra´s Großmutter gibt es jetzt ein paar leckere Zwischensnacks.
Erst als wir uns die Bäuche vollgestopft haben erfahren wir, dass es bald noch Abendessen gibt. Doch zuvor gehen wir noch im Dorfsupermarkt ein paar Zutaten kaufen und entdecken dort auch Medizin.
Auf dem Rückweg werden wir wieder von einer Familie zum Tee eingeladen und verbringen dort die Zeit bis zum Abendessen. Es gibt leckeres Essen, was angesichts der einfachen Küche um so erstaunlicher ist.
Nach dem Essen ist wieder Teatime bei einer weiteren Familie. Es sitzen bis zu 12 weitere Personen mit uns zusammen und lauschen gespannt unseren Antworten. Wir können gar nicht fassen, welch große Gastfreundschaft und Neugier uns hier begegnet. Die Menschen leben dort von Reis- und Maisanbau und teilen das wenige was sie haben mit wildfremden Menschen. Zum Tee wird manchmal auch extra noch schnell ein Snack gekocht und immer wieder entschuldigen sich die Gastgeber, dass sie uns „nur“ Tee anbieten können. Nicole wird mal wieder sehr für ihre helle Haut bewundert und zwei Frauen wollen sie gar nicht mehr loslassen und streicheln ihr über den Arm in der Hoffnung, dass ihre eigene Haut dadurch heller wird.
Wir gehen noch in zwei weiteren Häusern Tee trinken und es folgt jeweils das halbe Dorf zum nächsten Haus 🙂 Gegen halb zehn gehen wir wieder „nach Hause“ und sitzen noch ein wenig mit Indra´s Familie zusammen. Irgendwann müssen wir ins Bett, denn heute Nacht stehen wir um 3 Uhr auf, um den Sonnenaufgang am Vulkan zu sehen.
Um drei Uhr ist die gesamte Familie mit uns auf den Beinen, um uns noch Tee und ein kleines Frühstück anzubieten! Eine halbe Stunde später sitzen wir wieder auf dem Motorrad und fahren durch die dunkle und angenehm kühle Nacht den Berg hinauf. Nach einer Stunde kommen wir an und nach einem kurzen Blick auf den Vulkan neben Bromo, verschwindet alles wieder im Nebel.
Den Sonnenaufgang können wir vergessen und fahren durch Vulkanasche zum Bromo. Als wir gerade oben am Kraterrand ankommen, lichtet sich der Nebel und es bietet sich ein unbeschreiblich schöner Anblick auf die Vulkanlandschaft.
Wir wollen eigentlich nicht weg, aber da wir heute noch einen langen Weg vor uns haben, fahren wir wieder zurück in die Stadt. Die Fahrt hinunter ist aber fast so schön wie die Szenerie oben auf dem Berg: Der blaue Himmel, ein paar weiße Wolken und die üppig grüne Landschaft mit angenehm kühlen Temperaturen richten unsere Blicke immer wieder von der Straße weg.
Zurück in der heißen Stadt packen wir unsere Sachen, bekommen nochmal ein Mittagessen und werden anschließend zum Bahnhof gebracht, wo wir einen Zug ans Ostende von Java nehmen, um von dort mit der Fähre nach Bali zu fahren. Das war Java im Schnelldurchgang, aber wir wollen die restliche Zeit für Bali und Lombok nutzen.
Indonesien hat uns bisher sehr überrascht, vor allem die vielen freundlichen Menschen, in einem der ärmsten Länder der Welt. Aber auch die Natur hat hier vieles zu bieten, über und unter Wasser. Die Zugfahrten führen meist durch Reisfelder und immer wieder taucht am Horizont ein Vulkan auf. Die Unterwasserwelt wollen wir dann rund um Bali erkunden.
Am 13. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Yogyakarta – Mal wieder Tempelanlagen angucken
Nach der kurzen Nacht und der langen Zugfahrt sind war ganz schön platt, als wir in der zweitgrößten Stadt der Insel Java ankommen. Eigentlich sind wir wieder bei einem Couchsurfer eingeladen, aber da unsere Anfrage sehr kurzfristig war, haben wir nur eine Telefonnummer, die wir anrufen sollen. Guten Mutes laufen wir etwa 15 Minuten bis zur Touriinfo. Dort bekommen wir aber nicht die erhoffte Hilfe, da sie weder mit Internet noch mit Telefonen ausgestattet sind. Wir werden zur Post geschickt, neben der sich wohl ein Handygeschäft befindet. Die Straßen sind voll mit Geschäften, Menschen, Mopeds, Autos und wir werden oft von Pferdekutschen- oder Rikschafahrern angesprochen, ob wir nicht ihre Dienste in Anspruch nehmen wollen. Nach weiteren 15 Minuten samt Gepäck, stellen wir fest, dass das Geschäft geschlossen hat und in der Post ebenfalls keine „Mobilangebote“ verfügbar sind. Etwas genervt, sprechen wir unterwegs eine Passantin an und fragen, ob wir kurz telefonieren dürfen. Netterweise dürfen wir, stellen dann aber fest, dass die Nummer wohl nicht stimmt. Wir zücken den Reiseführer und laufen in die Straße mit den meisten Unterkünften. Sind ja nur wieder 15 Minuten… Tja, wenn so die Ankunft in einer neuen Stadt anfängt, fällt es erst mal schwer, positiv zu denken. Das Zimmer ist nett, nur das Bad ist ein Tick zu indonesisch.
Wir gehen erst mal im dazugehörigen Lokal essen und gönnen uns mal wieder ein exotisches Blondes.
Unser Zimmer ist an der Außenseite des Gästehauses und unser Badezimmer unter dem Dacherker. Nachdem wir jetzt wissen, wie Fledermauskot riecht, wie sich die Laute der kleinen Flieger anhören und welche Unterkünfte sie bevorzugen, können wir schnell kombinieren: Sie wohnt unter unserem Badezimmerdach. Mit ruhigem Gewissen, dass uns in dieser Nacht kein lästiger Moskito belästigen wird, schlafen wir erschöpft ein.
Von Yogyakarta aus besucht man am besten die bedeutendsten Hinduistischen Tempelanlagen in Indonesien. Das ist in einem Land in dem heute rund 80% Muslime leben etwas besonderes. Für uns jedenfalls. Für die einheimischen Touristen, sind aber WIR die Attraktion. Es vergehen keine fünf Minuten, in denen wir nicht angesprochen werden, ob ein Foto mit uns gemacht werden darf. Unzählige Schulklassen sind unterwegs, die Ihre Englischkenntnisse testen müssen und wir werden interviewt. Am ersten Tempel sind sie besonders hartnäckig, am zweiten gibt es einfach weniger Besucher und die Besichtigung läuft ganz in Ruhe.
Am 11. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Vom Paradies in die Hölle von Jakarta
Größer kann der Kontrast kaum sein, als wenn man von Borneo nach Jakarta fliegt, der Millionenmetropole auf der indonesischen Insel Java. Unsere ersten 24 Stunden hier bieten einige Überraschungen. Hier eine kurze Zusammenfassung:
- Zunächst sind wir die Ersten an der Einwanderungskontrolle, werden am Schalter dann aber zurückgeschickt, um ein Visum zu kaufen. Danach sind wir die Letzten in der langen Schlange.
- Der Bus, der uns vom Flughafen in die Stadt bringen soll, fährt heute wegen Verkehrsüberlastung nicht von unserem Ankunftsterminal ab und der Shuttlebus zum anderen Terminal lässt 20 Minuten auf sich warten.
- Der Bus in die Stadt ist so voll, dass wir unser gesamtes Gepäck auf dem Schoß haben – die Fahrt dauert 1,5 Stunden, allein die 50 Meter zur Flughafenzubringerstraße dauern etwa 15 Minuten.
- Die anschließende Fahrt mit einem Minivan bringt uns zwar zum Ziel, wir bezahlen aber den achtfachen Touristenabzockpreis.
- Unsere Couchsurfinggastgeberin ist sehr nett, aber unser Zimmer hat keinen Ventilator, ist mit Moskitos verseucht und hier auf Java muss man sich sehr vor dem Denguefieber in acht nehmen.
- Das Bad besteht aus einem Raum mit einer Toilette und einem Abfluss im Boden. Es gibt weder Abstellfläche, noch Dusche, noch Waschbecken, dafür aber einen Bottich mit Wasser und zwei Schöpfkellen 🙂
- Gegen ein Uhr schaffen wir es dann ins Bett, um gegen 4:30 Uhr von Muezzin-Gesängen aus der naheliegenden Moschee wieder geweckt zu werden. Danach wachen wir immer wieder durch Verkehrslärm und nicht endendes Hundegebell auf.
- Wir machen uns auf den Weg in die Stadt und benötigen dafür über zwei Stunden – der Verkehr hier in Jakarta unbeschreiblich chaotisch. Die ersten 20 Meter bis zur Straße dauern wieder 15 Minuten!
- Wir besorgen uns Zugtickets für die Weiterfahrt und anscheinend sind nur noch die ganz teuren Tickets der ersten Klasse verfügbar. Wir bezahlen wieder mal viel zu viel, träumen aber dafür von Liegesitzen, Champagner und Kaviar.
- Danach möchten wir auf das Nationalmonument hoch, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt haben soll und was unser einziges Objekt von Interesse in der Stadt ist, aber leider hat es schon eine Stunde zuvor die Türen geschlossen.
Wir besuchen noch das alte Stadtviertel, wo die Holländer anscheinend noch ein paar schöne Gebäude hinterlassen haben. Viel sieht man davon allerdings nicht mehr.
Wir verbringen wieder einen Großteil der Zeit im Bus und im Stau, denn wir treffen uns abends mit unserer Gastgeberin zu einer Runde Bowling. Und von da an wird endlich alles besser. Sie hat noch ihre kleine Schwester mit einer Freundin und einen anderen Couchsurfer aus Syrien mitgebracht. Nach einer lustigen Runde Bowling gehen wir alle zusammen noch auf ein Bierchen in eine Bar. Da ihre Schwester und deren Freundin beide in der Schule Deutsch lernen, fragen sie uns ganz viele Sachen und wir dürfen mal wieder Lehrer spielen. Wir haben alle großen Spaß und die beiden wundern sich oft über unsere Aussprache der Wörter, denn ihre indonesische Lehrerin liegt da wohl nicht immer ganz richtig. Es ist ein toller Abend, der uns allerdings eine sehr kurze Nacht beschert.
Um drei Uhr kommen wir erst ins Bett und um 4:30 Uhr klingelt schon der Wecker, denn wir müssen wieder mit dem Bus durch die Stadt und wollen auf keinen Fall unseren Zug um 8 Uhr verpassen. Wir sind pünktlich da, aber unsere Vorstellungen der ersten Klasse entsprechen leider nicht der (deutschen) Realität 🙂 Es gibt zwar mehr Beinfreiheit als in der zweiten Klasse eines ICEs, ansonsten ist die Ausstattung aber eher von schlechterer Qualität und auf Kaviar und Champagner warten wir auch vergebens 😉
Am 7. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Unsere zweite Flussfahrt im Dschungel
Fast ein Jahr ist es her, dass wir in Iquitos, Peru, ein paar Tage im Dschungel verbracht haben. Heute machen wir uns erneut auf den Weg, um vor allem die berühmten Hornbill Vögel zu sehen. Wir sind sehr glücklich, als wir sie tatsächlich entdecken!
Theoretisch könnte man hier noch Elefanten, Schlangen, Orang Utans und andere exotische Tiere sehen, aber wir freuen uns auch über diese hier:
Danach geht es wieder zurück nach Kota Kinabalu, wo wir unsere letzten beiden Tage auf Borneo verbringen werden. Rechts und links der Straße sieht man bis zum Horizont meistens leider nur Palmenplantagen, die der Gewinnung von Palmenöl dienen. Dies ist hier einer der Hauptgründe für die Abholzung des schönen Regenwaldes 🙁
Borneo hat es ganz locker in die Top 10 unserer Reiseziele geschafft. Die großartige Natur und die netten Menschen hier machen diese Insel zu einem kleinen Paradies!
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