Zwei Tage indonesische Kultur pur
Unsere letzte Station auf Java dient der Besichtigung des noch aktiven Vulkanes Bromo. Nachdem wir am Abend zuvor über eine Stunde für Zugtickets angestanden haben, sitzen wir heute bereits um 7 Uhr im Zug nach Surabaja. Dort angekommen, sind wir zunächst orientierungslos, doch zwei nette Mädels helfen uns und nehmen uns ein Stück im Taxi mit. Nach einem schnellen Mittagessen beim gelben M (nach fast 5 Monaten mit Reis und Nudeln braucht man das dann doch ab und zu), erkundigen wir uns bei der Touristeninfo über unsere Weiterfahrt. Wir müssen zunächst mit einem lokalen Bus zum Busterminal fahren. Dieser ist bereits vollgestopft, aber der Ticketverkäufer ist auch gleichzeitig Platzanweiser und bekommt uns noch reingequetscht.
Ein netter Indonesier mit fast dem gleichen Tagesziel wie wir, bietet uns an, in seinem Haus zu übernachten – wie nett die Menschen hier doch sind, obwohl sie so arm sind. Da wir aber bereits eine Verabredung mit einem Couchsurfer haben, müssen wir das Angebot ausschlagen. Nach etwa einer Stunde Fahrt für 15 Kilometer kommen wir endlich an und finden auch gleich unseren Bus nach Probolinggo, unserem heutigen Tagesziel. Dort kommen wir gegen 18 Uhr an und werden von unserem Gastgeber, Indra, abgeholt, der mit einem Motorradhelm vor uns steht. Sein Vater und er holen uns per Motorrad ab 🙂 Wir kommen gut an, werden sehr freundlich empfangen, bekommen Tee und noch ein kleines Abendessen. Bei unserem Zimmer sind wir allerdings etwas geschockt, denn es ist die wohl übelste Bleibe, in der wir je übernachtet haben. Die Küche ist mehr als einfach über das Bad schreiben wir lieber nichts.
Irgendwie überleben wir die Nacht und am nächsten Morgen fahren wir mit Motorrädern in ein Dorf in den Bergen, wo Indra´s Großmutter lebt. Auch seine Eltern sind schon da und empfangen uns, zusammen mit weiteren Familienmitgliedern und Nachbarn, wieder ganz herzlich. Der Garten bietet viele exotische Früchte und so werden für uns kurzerhand ein paar Kokosnüsse „gepflückt“, die prima schmecken. Wir werden von den Nachbarn zum Tee eingeladen und Indra dient uns zum Glück als Übersetzer. Danach geht’s noch auf einen weiteren Tee ein Haus weiter und da wir schon mal da sind, bekommen wir auch gleich noch etwas zu Essen gekocht. Wir bekommen unterschiedlichste Fragen gestellt und die Reaktionen auf unsere Antworten sind entweder großes Gelächter oder ein langes „oohhhhhhh“. Mittlerweile ist fast der ganze Nachmittag vergangen und bei Indra´s Großmutter gibt es jetzt ein paar leckere Zwischensnacks.
Erst als wir uns die Bäuche vollgestopft haben erfahren wir, dass es bald noch Abendessen gibt. Doch zuvor gehen wir noch im Dorfsupermarkt ein paar Zutaten kaufen und entdecken dort auch Medizin.
Auf dem Rückweg werden wir wieder von einer Familie zum Tee eingeladen und verbringen dort die Zeit bis zum Abendessen. Es gibt leckeres Essen, was angesichts der einfachen Küche um so erstaunlicher ist.
Nach dem Essen ist wieder Teatime bei einer weiteren Familie. Es sitzen bis zu 12 weitere Personen mit uns zusammen und lauschen gespannt unseren Antworten. Wir können gar nicht fassen, welch große Gastfreundschaft und Neugier uns hier begegnet. Die Menschen leben dort von Reis- und Maisanbau und teilen das wenige was sie haben mit wildfremden Menschen. Zum Tee wird manchmal auch extra noch schnell ein Snack gekocht und immer wieder entschuldigen sich die Gastgeber, dass sie uns „nur“ Tee anbieten können. Nicole wird mal wieder sehr für ihre helle Haut bewundert und zwei Frauen wollen sie gar nicht mehr loslassen und streicheln ihr über den Arm in der Hoffnung, dass ihre eigene Haut dadurch heller wird.
Wir gehen noch in zwei weiteren Häusern Tee trinken und es folgt jeweils das halbe Dorf zum nächsten Haus 🙂 Gegen halb zehn gehen wir wieder „nach Hause“ und sitzen noch ein wenig mit Indra´s Familie zusammen. Irgendwann müssen wir ins Bett, denn heute Nacht stehen wir um 3 Uhr auf, um den Sonnenaufgang am Vulkan zu sehen.
Um drei Uhr ist die gesamte Familie mit uns auf den Beinen, um uns noch Tee und ein kleines Frühstück anzubieten! Eine halbe Stunde später sitzen wir wieder auf dem Motorrad und fahren durch die dunkle und angenehm kühle Nacht den Berg hinauf. Nach einer Stunde kommen wir an und nach einem kurzen Blick auf den Vulkan neben Bromo, verschwindet alles wieder im Nebel.
Den Sonnenaufgang können wir vergessen und fahren durch Vulkanasche zum Bromo. Als wir gerade oben am Kraterrand ankommen, lichtet sich der Nebel und es bietet sich ein unbeschreiblich schöner Anblick auf die Vulkanlandschaft.
Wir wollen eigentlich nicht weg, aber da wir heute noch einen langen Weg vor uns haben, fahren wir wieder zurück in die Stadt. Die Fahrt hinunter ist aber fast so schön wie die Szenerie oben auf dem Berg: Der blaue Himmel, ein paar weiße Wolken und die üppig grüne Landschaft mit angenehm kühlen Temperaturen richten unsere Blicke immer wieder von der Straße weg.
Zurück in der heißen Stadt packen wir unsere Sachen, bekommen nochmal ein Mittagessen und werden anschließend zum Bahnhof gebracht, wo wir einen Zug ans Ostende von Java nehmen, um von dort mit der Fähre nach Bali zu fahren. Das war Java im Schnelldurchgang, aber wir wollen die restliche Zeit für Bali und Lombok nutzen.
Indonesien hat uns bisher sehr überrascht, vor allem die vielen freundlichen Menschen, in einem der ärmsten Länder der Welt. Aber auch die Natur hat hier vieles zu bieten, über und unter Wasser. Die Zugfahrten führen meist durch Reisfelder und immer wieder taucht am Horizont ein Vulkan auf. Die Unterwasserwelt wollen wir dann rund um Bali erkunden.
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