Am 31. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Hoi An – ein hübscher Ort am Meer
Die Anfahrt
Unsere erste Nachtbusfahrt nach langer Zeit beginnt damit, dass der Bus uns nicht wie geplant abholt. Obwohl wir an der Straße stehen und winken, fährt er einfach an uns vorbei. Wir warten noch ein wenig da Mark, der noch mit uns zu Abend gegessen hat, meint, dass die schon nochmal vorbeikommen. Als dann 20 Minuten später noch immer kein Bus in Sicht ist, rufen wir bei der Busgesellschaft an und werden beschimpft, dass der Bus uns ja abholen wollte, wir aber nicht dagestanden hätten. Dann werden wir auch noch aufgefordert zur Busgesellschaft zu laufen, da der Bus uns jetzt nicht mehr abholen könne. Schließlich erreichen wir unseren Bus und die Fahrt in den Liegebetten kann beginnen. Die Betten sehen gemütlicher aus als sie es tatsächlich sind. Für die kleinen Rucksäcke ist nur auf den Beinen Platz und die Sitze sind sehr schmal, viel zu kurz und die Beine kann man kaum bewegen.
Kurz vor Mitternacht gibt es noch einen Toiletten- und Abendessenstop und gegen 2 Uhr morgens geht im Buscockpit ein Alarm los, der den Fahrer dazu auffordert, sofort anzuhalten. Dies tut er auch, stellt aber nach 2 Minuten fest, dass es wohl ein größerer, nicht sofort zu behebender Schaden sein muss und beschließt, einfach weiter zu fahren – das Geräusch bleibt. Es ist vergleichbar mit dem Geräusch welches ein Auto macht, wenn man vergessen hat das Licht auszustellen und die Türe öffnet oder auch wie das Anschnallgurtpiepen in den neueren Autos. Nervtötend und absolut unmöglich es zu ignorieren. Dieser ständige Piepwarnton begleitet uns also bis zu unserer Ankunft um 7:30 Uhr. Dass sich diese anstrengende Anfahrt für uns trotzdem sehr lohnen wird, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Hoi An’s Altstadt
Die schöne Altstadt von Hoi an gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und bietet noch ein paar alte Häuschen im Kolonialstil, schmale Gassen, zahlreiche Restaurants und Cafés und unvorstellbar viele Schneidergeschäfte.
Ausflug zu den Marmorbergen
Unsere heutige Motorradtour führt zunächst zu den Marmorbergen. Es gibt hier kleine bis mittelgroße Hügel, die wie aus dem Nichts aus dem Boden ragen. Den größten von ihnen kann man besteigen und findet dort zahlreiche Tempel und Höhlen. In manche scheint die Sonne hinein und dank der von Räucherstäbchen vernebelten Luft meint man, man könnte nach den Sonnenstrahlen greifen.
Wir fahren noch etwas weiter der Küste entlang und finden eine fast 70 Meter hohe Buddhastatue mit schöner Aussicht auf die Küste.
Die Tempelruinen von My Son
Am Nachmittag besichtigen wir noch die Tempelruinen von My Son, die zwischen dem achten und dreizehnten Jahrhundert entstanden sein sollen. Leider wurde im Krieg ein großer Teil davon zerstört und manches sieht nur noch aus wie ein großer Steinhaufen. Da wir spät dran sind, sind aber kaum noch Touristen da und wir können die schöne Umgebung – die Anlage liegt mitten im Dschungel – genießen.
Unser Highlight in Hoi An
Schon am ersten Tag kehren wir in ein Café mit einer phänomenalen Kuchentheke ein. Nach der ersten Gabel schauen wir uns an und können kaum glauben, was wir da gerade essen. Nach einer weiteren Gabel sind wir uns sicher: Nach dem besten Eis in Paraguay, dem besten Caipirinha in Brasilien und dem besten Steak in Buenos Aires haben wir hier den besten Kuchen unserer Reise gefunden!
Es schmeckt so lecker, dass wir schon am nächsten Tag dort wieder Kuchen essen und vor lauter Angst, dass wir nicht alle probieren können, gleich danach noch ein zweites Stück essen. Wir fragen das Personal, ob es für die Kuchen ein Rezeptbuch gibt oder ein Backkurs angeboten wird, aber wir bekommen nur ein Lächeln als Antwort. Natürlich essen wir auch am dritten Tag wieder ein Stück Kuchen und finden eine Mitarbeiterin, die ein wenig Englisch spricht. Wir fragen nach der Besitzerin des Cafés und werden zu einem anderen Restaurant geschickt. Dort finden wir sie tatsächlich und loben sie erst mal für ihre hervorragenden Kuchen und Torten. Einen Backkurs bietet sie leider (noch) nicht an, hält dies aber für eine gute Idee. Von uns nach einem Rezeptbuch gefragt, verschwindet sie kurz in der Küche und lädt uns für den nächsten Tag dazu ein, ihrem Chefkonditor über die Schulter zu schauen und die Rezepte mitzuschreiben. Wir sind natürlich begeistert, haben aber keine so großen Erwartungen, denn der Konditor spricht kein Englisch. Am nächsten Morgen erscheinen wir wie verabredet in der Minibäckerei und der Konditor kümmert sich immer darum, dass jemand vom Restaurantpersonal im Raum ist, der für uns das Nötigste übersetzt. So verbringen wir 5 Stunden (!) mit ihm in seiner Bäckerei und schreiben fleißig mit. Mit den Rezepten unserer Lieblingskuchen und noch mehr, verlassen wir überglücklich das Restaurant und freuen uns jetzt schon, wenn wir die Rezepte dann zu Hause ausprobieren können.
Neben dem vielen Kuchen essen wir natürlich zwischendurch auch noch normale Sachen, von denen es hier in Hoi An eine leckere Auswahl gibt, mit ganz besonderen, lokalen Spezialitäten.
Am 25. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Nha Trang
Von den Bergen fahren wir wieder an die Küste und landen in Nha Trang, einer nicht sehr eindrucksvollen Stadt mit einem aber um so schöneren Strand.
Hier ist auch die beste Gelegenheit in Vietnam, um tauchen zu gehen. Wir finden Mark, einen lustigen Amerikaner mit einer Tauchschule und buchen für den nächsten Tag einen Trip mit ihm. Wir müssen auf gutes Wetter hoffen, denn die Vorhersagen sehen nicht so gut aus. Wir haben aber Glück und das Wetter ist gerade so gut, dass wir hinausfahren können. Mark erklärt uns nochmals alles in aller Ausführlichkeit und wir fühlen uns bestens aufgehoben bei ihm. Nach einer Stunde Bootsfahrt geht es ins Wasser und wir sehen wunderschöne, bunte Korallen und jede Menge Fische, Seesterne, Quallen, Seegurken und vieles mehr. Nach zwei Tauchgängen bekommen wir auf dem Boot das bis dahin beste vietnamesische Mittagessen, gekocht von einer Fischersfrau – lecker!
Am frühen Nachmittag sind wir schon wieder zurück und verbringen den Rest des Tages am Strand. Abends wartet noch eine Überraschung auf uns: Ein deutsches Restaurant mit Originalweißbier – welch gelungener Tag!
Am 22. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Da Lat – Heimat der vietnamesischen “Easy Rider”
Die Busfahrt vom Strand in die Berge ist ganz ok. Einzig in der Pause kommen uns leichte Zweifel, ob das ältere Fahrzeug uns wirklich bis zur Endstation bringen wird.
Der Bus schafft es tatsächlich. Am Abend kommen wir in dem auf rund 1500 Metern Höhe liegenden Da Lat an und freuen uns über die erfrischenden Temperaturen – endlich mal wieder weit unter 30 Grad! Nachdem wir in einem sehr billigen Zimmer eingecheckt haben, machen wir uns auf die Suche nach einer neuen Unterkunft, etwas Essbarem und wollen uns die nähere Umgebung noch ein bisschen ansehen. Als wir gerade in ein kleines Lokal einkehren wollen, werden wir von einem Mitarbeiter der „Easy Rider“ angesprochen. Diese Gegend hier ist berühmt für seine Motorradtouren. Die Easy Rider sind Einheimische, die Motorrad fahren können und gleichzeitig Reiseführer sind. Ihre Englischkenntnisse sind in der Regel gut und sie können einem Land und Leute näherbringen. Es gibt unterschiedliche Touren im Programm und wir entscheiden uns für eine Tagestour gleich morgen früh.
Nachdem wir in ein anderes Hotel umgezogen sind und gefrühstückt haben, geht es los. Ich muss bei An, unserem Easy Rider, mitfahren und Fabian hat sein eigenes Moped.
Wir halten als erstes an einer Stelle an, von der aus man sehr schön die vielen Gewächshäuser und Anbaugebiete für Gemüse, Obst und Blumen sehen kann. Das Klima hier ist wirklich ganz anders als am Strand. Hier oben wachsen Erdbeeren, Kartoffeln, Blumenkohl, Zwiebeln und gleichzeitig auch Bananen, Kaffee, Tee, Papaya und vieles mehr.
Eine Besonderheit ist der Wieselkaffee. Eine Edelkaffeesorte die ähnlich wie der Katzenkaffee in Südamerika hergestellt wird. Hier werden Wiesel in Käfigen gehalten und bekommen die Kaffeefrüchte zu essen. Was sie dann wieder ausscheiden, wird nach weiteren Prozessschritten als Deluxe-Kaffee verkauft.
Die Wege die wir fahren sind teilweise abenteuerlich, aber dafür sehen wir auch ungewöhnliche Dinge.
Wir halten noch an einer Seidenfabrik, in der wir die Entstehung vom Wurm bis zum Schal erklärt bekommen.
Nach dem Wasserfall ist die offiziell geführte Tour vorbei.
Anschließend dürfen wir noch ein bisschen alleine mit dem Moped fahren und schauen noch an einem verrückten Haus und an einer sehr schönen Tempelanlage vorbei.
Nachdem wir das Moped zurück gegeben haben, schließen wir diesen Tag mit einer vietnamesischen Spezialität ab: „Pho“ – Nudelsuppe. Sehr Lecker!
Am 18. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Mui Ne – Strandort im Süden Vietnams
Das beschauliche Mui Ne ist ein beliebter Bade- und Wassersportort – besonders bei russischen Touristen. Wenn genügend Wind ist, zieht es zudem viele Kite- und Windsurfer hierher. Der Strand ist rund 6 Kilometer lang und es gibt genügend Platz.
Da wir aber bekanntlich nicht die ausdauernden „am-Strand-Herumlieger“ und Sonnenanbeter sind, zieht es uns aufgrund der heißen Temperaturen eher in klimatisierte Räume oder aufs Moped. So wie an diesem schönen Tag.
Wir fahren an der Küste entlang und entdecken runde(!) Fischerboote, normale Fischerboote, einsame Straßen, Oasen mitten im Nirgendwo, verlassene Strände, ein geheimes Lokal am Strand, Kühe am Strand und Sanddünen, von denen man herunterrutschen kann, wenn man vorher hinaufgestiegen ist…
Ein langer Satz für einen wunderbaren Tag. Ja, so lässt es sich aushalten, das anstrengende Reiseleben 🙂
Am 17. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Hoh Chi Minh Stadt – das alte Saigon
Die alte Hauptstadt Vietnams hat heute rund 9 Millionen Einwohner und mindestens genauso viele Mopeds. Überall wuselt es, überall hupt es, überall fahren die Menschen kreuz und quer durch die Straßen.
Die Stadt ist sehr lebendig, aber von einer geheimnisvollen und mysteriösen Stimmung ist weit und breit nichts zu spüren. Saigon ist eine moderne Großstadt geworden und kann gut mit allen Großstädten mithalten, die wir bisher gesehen haben. Einen besonders schönen Blick haben wir, als wir mal wieder auf dem höchsten Gebäude der Stadt stehen.
Besuch der Cu Chi Tunnel – Einblick in eine grausame Vergangenheit
Zu einem Besuch in Saigon gehört auch die Besichtigung der unterirdischen Tunnelsysteme der ehemaligen Vietcong. Etwa 70 Kilometer nordwestlich der Stadt bombardierten die Amerikaner ein paar Dörfer so intensiv wie kaum ein anderes Kriegsgebiet. Die Vietnamesen haben dort ein etwa 200 km langes Tunnelsystem gegraben, indem es drei Etagen gab. Die Erste lag ca. 3 Meter tief, die Zweite etwa 5-6 und die Dritte etwa 8-10 Meter unter der Erde. Heute können Touristen einige Teile dieser Tunnel ansehen und erhalten Hintergrundinformationen zu dem damaligen Geschehen. Wir staunen nicht schlecht, als wir das erste Einstiegsloch sehen. Fabian probiert den Einstieg und beschreibt ihn als beengend, beängstigend und stockdunkel. Mir reicht schon das Zusehen.
Anschließend dürfen wir 100 Meter im Tunnel entlang „laufen“. Für mich ist bereits der Geruch nach Schimmel, Keller und Erdreich zu viel und nach ein paar Schritten kehre ich um, muss dabei rückwärts laufen, da wenden unmöglich ist. Fabian hält durch und kann euch einen Eindruck geben, wie eng es ist.
Diese Gänge wurden extra für Touristen vergrößert. In den Originalgängen konnte man oft nur kriechen oder sich auf dem Bauch irgendwie durchrobben. Das hatte natürlich den Sinn, dass die großen Amerikaner am besten steckenblieben bzw. gleich draußen blieben. Falls sie es geschafft haben durch die Gänge hindurch zu kommen, lauerten die Bambusfallen auf sie, die zum sicheren Tod führten. Das Tunnelsystem war extrem ausgeklügelt und perfekt durchdacht. Es gab Krankenstationen, Waffenzimmer, Küchen und sogar unterirdische Brunnen. Nicht zu vergessen das „Belüftungssystem“. Bis zu 16000 Menschen lebten in der Zeit von 1964 bis 1975 untertage. Die Amerikaner haben alles versucht diese Tunnel zu zerstören, aber es ist ihnen nicht gelungen. Weder Bomben, noch Flutung, noch Gasangriffe konnten den Höhlen ernsthaft etwas anhaben. Zwar sind einige Tausende gestorben, aber die Tunnelanlage blieb weitestgehend unversehrt. Was uns auch sehr schockiert sind die Fallen, die auf die Soldaten im Dschungel gewartet haben. Hauptsächlich waren es Fallen, in die man entweder hineintritt oder direkt hineinfällt.
Das Kriegsrestemuseum – Ein Museum des Grauens
Auf unserer Reise haben wir schon viele Museen gesehen, viel über Kriege und Schlachten erfahren und natürlich haben wir als Deutsche ein ganz besonderes Gefühl für Kriegsverbrechen. Aber was uns hier auf drei Etagen mittels Fotogalerie und Ausstellungstücken gezeigt wird, geht wirklich an die Grenzen des Fassbaren. Das Museum zeigt schockierend detailliert die Verbrechen der Amerikaner und der Vietcong. Zudem gibt es eine Etage, die die bis heute andauernden Auswirkungen des Giftgases „Agent Orange“ zeigt. Noch heute werden in Vietnam Kinder mit schlimmsten körperlichen Missbildungen geboren. Die amerikanischen Soldaten wurden von den Herstellerfirmen für entstandene Schäden entschädigt, doch in Vietnam hat bis heute keines der Opfer auch nur einen Dollar erhalten. Während des Museumbesuches muss man immer wieder den Kopf schütteln über die Grausamkeiten, die so ein Krieg mit sich bringt. Die Amerikaner haben gegen viele Kriegsrechte verstoßen und verbotene Waffen und Chemikalien eingesetzt, ohne dafür jemals zur Verantwortung gezogen worden zu sein. Der Eintritt in den Vietnamkrieg beruhte höchst wahrscheinlich auf fingierten Informationen und der Krieg, in dem auf vietnamesischer Seite etwa eine Million Soldaten und zwei Millionen Zivilisten starben, konnte nie gewonnen werden. Gelernt haben sie daraus aber scheinbar nichts, wenn man sich die letzten Kriege der Amerikaner anschaut.
Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke der Stadt.
Am 16. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Flussfahrt im Mekong Delta
Nach einer schier nicht enden wollenden Busfahrt in einem schrecklichen Bus, kommen wir ziemlich K.O. in Can Tho an. Die Stadt liegt dreieinhalb Stunden südlich von Saigon und andere Reisende haben uns empfohlen, hier eine Flussfahrt im Mekong Delta zu machen, weil hier noch weniger Touristen unterwegs sind, als anderswo. Wir finden glücklicherweise sehr schnell eine Bleibe und der Hotelbesitzer kann sogar die Flussfahrt am nächsten Morgen für uns organisieren.
Am nächsten Morgen klingelt um 5:00 Uhr der Wecker. Um 5:30 Uhr werden wir von unserem Bootsführer abgeholt und laufen mit ihm zusammen zu unserem Boot. Wir sehen den Sonnenaufgang auf dem Mekong. Der Fluss ist in den Morgenstunden voll mit Booten. Von kleinen bis hin zu großen Frachtern. Auch Tankstellen gibt es am Fluss. Nach einer guten halben Stunde ist auch schon einer der schwimmenden Märkte in Sicht. Hier werden frische Obst- und Gemüsesorten in großen Mengen angeboten. An den langen Holzstielen hängen immer die Früchte, die auf dem Boot verkauft werden. Es macht Spaß, einfach dabei zuzusehen. Zum Schluss bekommen wir noch “Ananas am Stiel”.
Unser Guide ist ein Spaßvogel und Künstler. Während der Fahrt bastelt er ständig Schmuck und andere Sachen aus Palmenblättern. Am Schluss habe ich meine eigene kleine Kollektion.
Die Fahrt führt auch in einen Nebenarm des Mekong, in dem es noch herrlich nach echtem Dschungel aussieht. Mangos, Ananas, Papaya, Bananen und viele andere Obstsorten wachsen einfach am Flussufer. Ein Paradies für uns Fruchtsaftfans. Wir dürfen aussteigen und ein paar Meter zu Fuß zurücklegen.
In der Mittagspause bekommen wir dann Bananenlikör angeboten, der sehr lecker ist. Nach zwei Gläsern hat man das Gefühl, dass die eigene Körpertemperatur sich an die Außentemperatur anpasst… Aber lecker.
Mittags kommen wir wieder zum Hotel zurück und der Bus nach Saigon kommt auch bald. Welch ein herrlicher Vormittag!
Am 13. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Kambodscha’s Süden
Unsere letzte Station in Kambodscha ist der gemütliche Ort Kampot. Dieser liegt an einem Fluss, das Meer ist nicht weit und man kann schon eine vietnamesische Insel sehen. Wir leihen uns mal wieder ein Motorrad und fahren auf den Phnom Bokor Berg, der den Franzosen vor dem zweiten Weltkrieg als Erholungsgebiet diente, denn die Temperaturen sind hier oben angenehm kühl.
Oben angekommen sind wir geschockt von der riesengroßen Baustelle, auf der Hotels, ein Kasino, ein Golfplatz und Ferienresorts entstehen sollen. Das Naturschutzgebiet wurde von der Regierung an eine Investorengruppe verpachtet. Nichtsdestotrotz finden wir einen schönen Aussichtspunkt, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf den Regenwald und den Golf von Thailand unter uns haben. Wie sehen sogar ein paar seltene Nashornvögel herumfliegen. Es ist eine der schönsten Aussichten unserer ganzen Reise.
Um so trauriger ist es, dass in so ein schönes Gebiet eine Hotelanlage gebaut werden darf.
Wir machen uns wieder auf den Rückweg und wollen noch zum „Secret Lake“ fahren. Dieser macht seinem Namen alle Ehre und ist nicht aufzufinden. Nachdem wir auf einer unbefestigten Holperstraße durch ein paar Dörfer gefahren sind, fragt uns ein kleiner Junge wo wir denn hin möchten. Wir sagen es ihm und er bietet uns an, uns den Weg zu zeigen. Er steigt zu uns aufs Motorrad und los geht’s.
Ohne ihn hätten wir den See nie gefunden. Dieser ist sehr schön und einsam gelegen, aber da es schon bald dunkel wird, müssen wir uns schon wieder auf den Rückweg machen. Vorbei an Reisfeldern und zahlreichen kleinen Dörfern geht es zurück nach Kampot.
Am nächsten Tag gehen wir auf eine Tour, die uns zu Salzfeldern, einer Höhle, einem Fischerdorf, einer Pfefferplantage, einem Fischmarkt und auf eine Insel bringt. Auf den Salzfeldern rackern sich die Leute zehn Stunden pro Tag in der schlimmsten Hitze für einen Lohn von vier Dollar ab.
Auf den hiesigen Pfefferplantagen wächst der weltberühmte Kampotpfeffer, der in der Tat sehr lecker schmeckt. Nach einem leckeren Mittagessen auf dem Fischmarkt können wir uns noch in Hängematten auf der Insel ausruhen.
Es war ein sehr schöner Ausflug, und morgen genießen wir noch unseren letzten Tag hier in Kambodscha, bevor es weiter geht nach Vietnam.
Am 8. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Die Tempelanlagen rund um Angkor Wat
Eine der wichtigsten und größten Tempelanlagen der Welt befindet sich in Kambodscha und heißt Angkor Wat. Auf dem riesigen Areal wurden früher (ca im 11. Jahrhundert) Bewässerungsgraben angelegt, damit mehr als einmal im Jahr Reis geerntet werden konnte. Mit dem dadurch erwirtschafteten Reichtum konnten dann die riesigen Tempelanlagen gebaut werden. Soviel zur Geschichte.
Wir teilen uns heute unser Tuk-Tuk mit einem älteren holländischen Ehepaar. Wir haben mit den beiden bereits in Bolivien in einem Café gesessen und jetzt haben wir sie nach über einem halben Jahr zufällig wieder getroffen. Als wir am Ticketverkauf ankommen ahnen wir schon, was uns heute erwarten wird: ganz viele Touristen, die sich das selbe ansehen wollen… Aber so ist es eben, mit den berühmten Plätzen in der Welt. Trotzdem gelingt es uns, ein paar Aufnahmen ohne Menschen drauf zu machen. Es ist ein sehr heißer Tag und wir schauen uns die für uns interessantesten Anlagen auf dem riesigen Areal an. Der Angkortempel, das Nationalsymbol von Kambodscha, beeindruckt uns zunächst nicht so sehr, was wahrscheinlich an den vielen Menschen liegt, die hier herumlaufen.
Wir fahren zu einer weiteren Tempelanlage, deren Besonderheit in den vielen Gesichtern liegt, die in die Türme eingearbeitet wurden. Hier gefällt es uns schon besser.
Wir besuchen noch den Tempel, der im Film Tomb Raider als Kulisse diente. Dieser wurde teilweise restauriert, aber es wurden auch viele Bäume, die sich im Laufe der Zeit wieder eingenistet haben einfach so belassen. Das verleiht dem Ganzen eine ganz besondere Atmosphäre, unser Highlight des Tages.
Zum Sonnenuntergang geht es noch einmal zum Angkor Wat, wo sich nun schon viel weniger Menschen aufhalten. So gefällt es uns schon viel besser. Müde machen wir uns auf den Rückweg und lassen die Eindrücke des Tages noch auf uns wirken.
Weitere Bilder im Album.
Am 6. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Kambodschas Hauptstadt: Phnom Penh
Eine zwölfstündige Busfahrt bringt uns von Laos in die Hauptstadt von Kambodscha. Was wir während der Fahrt sehen, ist vor allem wieder mal viel Müll entlang der Straßen. Diese sind auch nur in mittelgutem Zustand und so zieht sich die Fahrt ganz schön hin. Am Ziel angekommen, werden wir von Tuk-Tuk Fahrern buchstäblich überfallen, lassen uns aber bereitwillig in ein Hotel bringen.
Am nächsten Tag besorgen wir uns zunächst unser Visum für Vietnam, anschließend ist wieder Sightseeing angesagt.
Über Kambdoscha muss man wissen, dass es in der Zeit von 1975-79 seine wohl schlimmsten Jahre erlebt hat. Unter der Führung des Diktators Pol Pot und dessen Arme der „Roten Khmer“ wurden in diesem Zeitraum rund 3 Millionen Menschen auf grausamste Weise getötet. Das entsprach damals einem viertel der Bevölkerung. Heute kann man verschiedene „Killing Fields“ als Mahnmal besichtigen und in die Abgründe des menschlichen Verhaltens blicken. Die Menschen wurden damals aus den Städten vertrieben und zum Arbeiten aufs Land geschickt. Sie mussten rund um die Uhr arbeiten, bekamen kaum etwas zu essen und der Reis, den sie ernteten, wurde exportiert, um dann Waffen kaufen zu können. Viele sterben auf den Reisfeldern, während die Gegner des Regimes in Gefängnisse und dann in Vernichtungslager gebracht werden. Ähnlich unserer eigenen grausamen Geschichte, wurden die Menschen auf LKW’s verladen und in die Lager gefahren. Dort wurden sie dann zu Tode geprügelt. Patronenkugeln waren zu teuer, deshalb behalf man sich mit Knüppeln, Schaufeln, usw. Besonders grausam ist der „Killing Tree“ direkt neben einem Massengrab für Frauen und Kinder. Am Baum wurden die Babies getötet mit der Begründung „Man muss das Übel an der Wurzel packen“. Wir stehen während des Rundgangs immer wieder fassungslos vor Infotafeln, Massengräbern oder menschlichen Überresten und sind den Tränen nahe, auch als Außenstehende. Es ist gerade mal 35 Jahre her und in anderen Teilen der Welt passieren noch immer solch schreckliche Taten.
Die Hauptstadt selbst ist ein großer Kontrast zwischen neuen Gebäuden und völlig verfallenen Hütten. In der einen Straße wimmelt es von schicken Restaurants und in der nächsten stinkt es wiederum schrecklich. Die Uferpromenade des Flusses ist ganz nett anzusehen, aber morgen werden wir uns schon auf den Weg in Richtung Angkor Wat machen, der weltberühmten Tempelanlage.
Am 4. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 4000 Inseln
Auch diese Erzählung müssen wir mit unserer Busfahrt beginnen. Bevor wir losfahren, repariert der Busfahrer erst mal noch eine halbe Stunde lang den Bus. Dann geht es endlich los und wir fahren noch fast eine Stunde lang durch den Ort, um weitere Passagiere aufzusammeln. Am letzten Stopp sind noch etwa zehn Sitzplätze übrig, aber es stehen 15 weitere Passagiere vor dem Bus. Diese werden natürlich eingeladen und im Gang platziert. Die Gepäckfächer sind längst voll und so werden die Rucksäcke im Gang und am Eingang platziert. Der Busfahrer schließt die Tür und wirf die Rucksäcke, die auf dem Fahrersitz zwischengelagert waren, auf die Treppen zur Tür, die sich danach nicht mehr öffnen lässt. Als wir gerade losfahren möchten, kommen noch zwei Mädels mit zwei kleinen Kindern und einem Baby auf dem Arm zum Bus. Auch diese werden natürlich noch mitgenommen. Also alle Rucksäcke vor der Türe wieder auf den Fahrersitz, Tür auf, Fahrgäste rein, Tür zu und die Rucksäcke wieder verteilen. Eines der Mädels bleibt an der Türe stehen, die andere setzt sich mit dem Baby auf den Boden, das eine Kind wird auf einen Rucksack gesetzt und der kleine Junge kommt zu uns auf den Schoß. Endlich kann die Fahrt beginnen.
Nach einer Stunde geht der Junge zurück zu seiner Mama und beide schlafen, auf den Rucksäcken liegend, ein. Nach drei Stunden erreichen wir unser Ziel, die Region der 4000 Inseln, mitten auf dem Mekongfluss. Wir steigen in ein Boot und fahren etwa 30 Minuten zu einer der vielen Inseln, wo wir eine schöne Unterkunft finden. Da es etwa 40 Grad warm ist, kühlen wir uns von innen mit Bier ab und gehen abends noch direkt am Fluss lecker essen.
Am nächsten Tag machen wir noch eine Fahrradtour, was bei 40 Grad und holprigen Feldwegen aber kein all zu großes Vergnügen ist. So ruhen wir uns noch aus und genießen den letzten Tag in Laos. Das Land hat uns sehr gut gefallen und die Menschen hier sind unheimlich nett.
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