Ein abenteuerlicher Tag

Am 1. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Ein abenteuerlicher Tag

Heute ist mal wieder so ein Tag, wo wir morgens noch nicht wissen wo wir heute Abend sein werden. Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, auf dem Weg zurück in Richtung Yangon noch die neue Hauptstadt zu besichtigen. Wir hatten ja bereits erzählt, dass ein Astrologe der Regierung empfohlen hatte, die Hauptstadt Yangon woanders hin zu verlegen. Laut Reiseführer existiert dort jetzt eine Geisterstadt, die bisher lediglich von den Reichen des Landes genutzt wird. Es gibt dort wohl keine wirklichen Touristenattraktionen, nur unglaublich teure Hotels und kaum Menschen. Erst 2005 wurde beschlossen, diese neue Stadt aufzubauen. Leider konnte uns bisher noch nirgends jemand sagen, ob unser Plan überhaupt umzusetzen ist, aber wir wollen es versuchen.

Morgens um sieben nehmen wir wieder ein Taxi zurück nach Mandalay. Dort kaufen wir die Tickets für den Bus in die neue Hauptstadt, die übrigens Nay Pyi Taw heißt. Es spricht wieder mal keiner Englisch, aber mit vielen Gesten klappt es dann doch. Leider ist der nächste Bus schon voll und wir müssen noch fast zwei Stunden warten. Also trinken wir erst mal einen Kaffee in einer gepflegten Teestube.

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Nach etwa vier Stunden kommen wir, als einzige Touristen, in der Hauptstadt an. Wir steigen aus dem Bus aus und sind sofort von einer Menschentraube umzingelt. Manche bieten uns (auf birmanisch) ihre Taxidienste an, andere wollen einfach nur sehen wer sich denn hierher verirrt hat, denn es kommen kaum Touristen in diese Stadt. Wir finden einen Taxifahrer der uns zumindest auf Englisch begrüßen kann und uns die Preistafel für Taxifahrten unter die Nase hält. Für birmanische Verhältnisse unglaublich teure 15 Euro pro Stunde kann man sich durch die Stadt fahren lassen. Wir erklären ihm also, dass er uns eine Stunde herumfahren soll, und wir nach dieser Stunde an einem anderen Busterminal ankommen müssen, damit wir einen Bus weiter in den Süden nehmen können. Er gibt vor uns verstanden zu haben wir fahren in einem hochmodernen Taxi (d.h. mit Klimaanlage und Taxameter) los.

Es ist wirklich eine Geisterstadt. Es gibt zwei- bis achtspurige Straßen (pro Richtung!), aber so gut wie keine Fahrzeuge oder Menschen. Neben den Straßen gibt es schöne Grünanlagen und alles wirkt noch relativ sauber und gepflegt. So sind auch die meisten Menschen, die wir sehen damit beschäftigt, die Bepflanzungen zu pflegen. Wir fahren an großen Hotelanlagen vorbei, an Wohngebieten in denen keine Menschen zu sehen sind und am Regierungsviertel mit den zahlreichen Ministerien. Auf der Straße gibt es immer nur vereinzelt mal ein Moped oder ein Auto. Wahrscheinlich hat es die Regierung nicht mehr ertragen können, das Elend der eigenen Bevölkerung in Yangon zu sehen und hat sich hier eine eigene, schöne Welt, möglichst weit weg vom eigenen Volk, aufgebaut.

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Natürlich musste auch hier nach dem großen Vorbild in Yangon eine Pagode gebaut werden. Etliche Tonnen Gold sind darin verarbeitet, als ob man mit dem Geld nicht Wichtigeres hätte anstellen können.

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Auf dem Weg zum Zielpunkt sehen wir noch eine Gruppe von Frauen, die gerade mit Besen die vierzehn Spuren der Straße säubern!

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Nach einer Stunde und zehn Minuten erreichen wir den Busbahnhof. Leider hat sich unser Taxifahrer als völlige Englischniete herausgestellt, sodass unsere Fragen unbeantwortet blieben und wir auch nichts über die Stadt erfahren haben. Dafür sind wir froh, als wir erfahren, dass unser Plan aufgeht und wir heute noch einen Bus für die Weiterfahrt nehmen können. Schon in eineinhalb Stunden soll es losgehen. Doch erst mal müssen wir noch Papierkram erledigen und der Busticketverkäufer verschwindet für fast eine halbe Stunde mit unseren Ausweisen. Unser Taxifahrer sitzt noch immer bei uns. Wieso wissen wir nicht, denn er kann es uns ja nicht sagen. Als er dann irgendwann geht, wissen wir es. Er möchte jetzt, dass wir ihn für zwei Stunden bezahlen. Wir halten es erst für einen Scherz und strecken ihm einfach das Geld für eine Stunde – wie vereinbart – hin, doch er nimmt es nicht an und besteht auf die Bezahlung für zwei Stunden, eine davon ist er nur rumgesessen. Er schaltet den Busticketverkäufer als Übersetzer ein und wir diskutieren bestimmt zehn Minuten hin und her, bis er dann das Geld doch annimmt und beleidigt davonzieht. Wir fanden das angesichts des ohnehin schon viel zu hohen Preises doch ganz schön dreist.

Eine Stunde später sitzen wir dann in einem wieder ziemlich abgewrackten Bus. Bei der Fahrt aus der Stadt hinaus stellen wir erstaunt fest, dass auch hier, wo kaum Leute wohnen, die Stadt im Rauch versinkt. Der Staub, der Gestank und das Gewürge/Gerülpse/Ausspucken der anderen Fahrgäste im Bus macht uns heute doch etwas zu schaffen. Vielleicht war es einfach ein zu langer Tag oder besonders Viel heute, aber vermutlich schlagen uns der ganze Dreck und Gestank, das nicht so gute und immer fettige Essen und die schmuddeligen Gästehäuser langsam aufs Gemüt. Wir freuen uns darauf, bald wieder in Thailand zu sein.

Kategorie Myanmar

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