Am 29. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Eine spezielle Busfahrt
Auch von Savannakhet nach Pakse nehmen wir wieder einen Lokalbus. Dieses mal ist der komplette Gang mit Säcken belegt und man kann nur in gebückter Haltung die Sitze erreichen. Wir haben aber wieder Glück und können auf Sitzen fahren, während etwa 10 Fahrgäste es sich auf den Säcken bequem machen müssen. Wir wissen nicht was alles in den Säcken war, aber es riecht säuerlich und äußerst unangenehm, noch dazu hat es an die 40 Grad im Bus. Noch schlimmer wird es, als sich die Einheimischen bei einem Stopp mit Fleisch und Innereien am Spieß eindecken, dies aber nicht immer aufessen und einfach in offenen Plastiktüten vor sich hin verdunsten lassen. Nach fünf Stunden sind wir heilfroh, aussteigen und wieder atmen zu können.
Am 28. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Kong Lo Höhle
Von Vientiane aus nehmen wir zum ersten mal in Laos einen „normalen“ Bus, also einen Bus ohne jeglichen Komfort. Die Beladung des Daches hält sich mit nur einem Kühlschrank in Grenzen, da haben wir schon vollere Dächer gesehen.
Wir bekommen sogar Sitzplätze, was nicht immer so sein muss. Dass das Dach des Buses in den nächsten Monaten wohl herunterkommen wird und wir von unserem Sitz aus durch den Boden direkt auf den Reifen schauen können, stört uns mittlerweile nicht mehr. Das Lustige an der heutigen Fahrt ist, dass kein einziger der zahlreichen Touristen an Board weiß, wo wir heute aussteigen müssen. Die Reiseführer und sogar die Touristeninformation in Vientiane machen da ganz unterschiedliche Angaben und das Buspersonal spricht natürlich kein Englisch. So bleiben einfach alle sitzen bis zur Endstation und zur großen Überraschung aller, sind wir schon am Zielort angekommen. Diese Strecke wurde erst kürzlich ausgebaut.
Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg zur Höhle. Um diese zu durchqueren, mietet man sich ein Boot inklusive zwei Mann Besatzung 🙂 In der Höhle ist es stockdunkel und man sieht eigentlich nur dort etwas, wo die beiden Männer mit ihren Stirnlampen hinleuchten. Das Wasser ist nicht sehr tief und so müssen wir immer wieder mal aussteigen und ein Stück laufen, während das Boot durch das seichte Wasser gezogen wird. Einmal müssen wir ein größeres Stück laufen und bekommen tolle Tropfsteine zu sehen.
Danach geht’s wieder durch die Dunkelheit bis wir nach insgesamt etwa acht Kilometern den Ausgang der Höhle erreichen, wo es in Strömen regnet.Wir warten ein wenig, setzen die Fahrt fort nachdem der Regen nachgelassen hat und drehen dann aber bald wieder um. Es geht nochmals durch die ganze Geisterhöhle und nach etwa drei Stunden sind wir wieder zurück im Dorf. Dort essen wir und warten auf ein Transportmittel zurück in die Zivilisation 🙂 Auch hier weiß wieder keiner wann was für ein Transportmittel kommt, aber nach etwa zwei Stunden kündigt sich hupend ein Songtau (kleiner Lieferwagen mit zwei Sitzbänken) an, der uns zum nächsten Busbahnhof bringt. Dort steigen wir nach etwa einer Stunde in ein anderes Songtau um, welches uns in weiteren zwei Stunden in die nächste größere Stadt bringt. Die unterwegs verfügbaren Snacks sind nicht ganz nach unserem Geschmack.
Danach nochmal zwei Stunden mit dem Bus und wir sind an unserer Durchgangsstadt angekommen. Am nächsten Morgen wollen wir direkt nach Pakse weiterfahren.
Am 26. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Vientiane
Die Hauptstadt von Laos liegt direkt am Mekong, hat aber ansonsten nicht sehr viel zu bieten. Hier gibt es zwar schon ein paar Ansätze eines modernen Lebens in Laos, aber es ist noch ein weiter Weg. Es gibt schöne Restaurants mit leckerem Essen und so kommen wir nach langer Zeit mal wieder in den Genuss eines leckeren Salates.
Am nächsten Tag besuchen wir das COPE Zentrum, welches sich um Menschen kümmert, die bei einem Unfall ein Bein oder einen Arm verloren haben. Diesen werden dann Prothesen und Therapien angeboten. Viele sind Opfer eines Verkehrsunfalls, die meisten aber werden noch immer durch Blindgänger aus dem Vietnamkrieg verletzt. Obwohl Laos gar nicht an diesem Krieg beteiligt war, ist Laos das meist bombardiertste Land der Welt nach der Anzahl der Bomben, da die Amerikaner hauptsächlich Streubomben abgeworfen haben, um den Vietnamesen ihre Versorgungswege abzuschneiden. Neun Jahre lang haben die Amerikaner täglich Bomben im Wert von 2 Millionen US$ über Laos abgeworfen. Es wird geschätzt, dass etwa 30% der Bomben nicht explodiert sind, also noch Millionen von Blindgängern unter Häusern, in Reisfeldern und in den Wäldern auf eine kleine Erschütterung warten um dann zu explodieren. Seit dem Ende des Krieges sind in Laos 12000 Menschen an solchen Explosionen gestorben, viele Tausende wurden verletzt. Auf dem Land sind Kinder unterwegs, die sich mit dem Einsammeln von Bombenresten Geld verdienen, denn für das Metall der Bomben bekommen sie umgerechnet 20 Cent pro Kilo. Leider werden sie nicht über die Gefahren aufgeklärt und selbst wenn, ist es oft ihre einzige Möglichkeit an Geld zu kommen.
Der Ausstellungsraum im COPE Zentrum zeigt die Arbeit der Bombenentschärfer, interessante Videos über die Arbeiter im Zentrum und natürlich viele Schicksale von Verletzten und Verstorbenen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie man solch grausame Waffen einsetzen kann und damit in Kauf nimmt, dass diese Gefahr noch Jahrzehnte bzw. noch länger im Boden schlummert.
Am 24. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Vang Vieng
Auf der wieder sehr holprigen Fahrt nach Vang Vieng fallen uns die schönen Bergformationen auf. Der Ort an sich ist sehr gemütlich und wunderschön gelegen an einem Fluss, von kleinen Bergen umgeben.
Auch unsere Unterkunft gehört zu den besten, die wir je hatten: Ein neuer, großer und sauberer Bungalow. Dass Vang Vieng die Partyhochburg hier in Laos ist, stellen wir bei unserem ersten Gang in die Stadt schnell fest. Die Straßen sind voll mit betrunkenen Anfangzwanzigern und manche können sich gar nicht mehr auf den Beinen halten. Dazu muss man wissen, dass der Volkssport Nummer eins in Vieng Vang das „Tuben“ ist. Man bekommt einen aufgepumpten Traktorreifen, wird mit dem Tuk-Tuk ein paar Kilometer flussaufwärts gefahren und lässt sich dann auf dem Fluss zurück in die Stadt treiben. Das Gemeine ist aber, dass am Flussufer Hindernisse in Form von Bars aufgebaut sind, die alle auch noch mit Free Drinks und sonstigen Spielen für schnelleres Trinken werben. Da der Fluss zu dieser Jahreszeit kaum Strömung aufweist, schaffen es die meisten nur bis zur ersten oder zweiten Bar und lassen sich dann abends wieder mit dem Tuk-Tuk zurückfahren. Und genau diese Leute beobachten wir beim Abendessen – es ist einfach herrlich! Wahrscheinlich haben einige von ihnen auch Gebrauch von der „Spezialitätenkarte“ der hiesigen Restaurants gemacht.
Das müssen wir natürlich auch selbst erleben und machen uns am nächsten Tag auf den Weg mit unseren Reifen. Die meisten Bars befinden sich auf den ersten 800 Metern, sind kaum 20 Meter voneinander entfernt und alle spielen sie sehr laute Musik. Die ersten Bars sind tatsächlich sehr voll und so steuern wir eine etwas ruhigere Bar an, die auch noch zwei tolle Spielzeuge bereithält: Eine Zip-Line über den Fluss und eine Riesenrutsche, die ein paar Meter über dem Fluss endet. Jede Bar hält eine Möglichkeit bereit, wie man sich selbst ins Wasser befördern kann. Cool ist auch, dass an jeder Bar einer steht, der einem ein Seil zuwirft, an welchem man dann zur Bar gezogen wird. Als Wurfanker dienen verschiedene Gegenstände wie halb-gefüllte Wasserflaschen, aufgeblasene Motorradreifen oder auch ein Speer. Nach einem Bier fahren wir weiter zur nächsten Bar und essen zu Mittag. Nach diesem vergnüglichen Teil beginnt dann die doch etwas anstrengende Fahrt zurück ins Dorf. Es hört sich ja total locker an, aber über drei Stunden in einem Reifen sitzen ist ganz schön anstrengend. Zudem muss man ab und zu mitrudern, um überhaupt von der Stelle zu kommen. Und wie es mittlerweile ja schon Tradition ist, verliert auch heute wieder einer unserer Reifen allmählich seine Luft. Wir schaffen es aber bis zurück und während wir am Anfang bestimmt über einhundert Tuber gesehen haben, waren es gegen Schluss außer uns noch etwa fünf andere.
Leider hatten wir unsere Kamera nicht dabei. Um euch aber einen Eindruck zu geben wie es dort aussieht, haben wir uns ein paar Bilder im Internet geklaut.
Am 22. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Luang Prabang
Unser nächstes Ziel in Laos ist Luang Prabang, ein kleiner, gemütlicher Ort mit ein paar Sehenswürdigkeiten und viel gutem Essen. Auf dem Nachtmarkt gibt es Stände, an denen man sich für 1 Euro den Teller mit vielen verschiedenen Beilagen beladen kann. Dazu gibt es wahlweise noch Fisch oder allerlei Geflügel. Den Schlangenschnaps probieren wir aber nicht.
Am nächsten Tag geht es nach einem herrlich westlichem Frühstück zu einem Wasserfall, der aus mehreren Stufen besteht und in diversen Becken zum Schwimmen einlädt.
Außerdem gibt es dort noch ein großes Gehege, wo misshandelte oder kranke Bären betreut werden.
Am folgenden Tag erkunden wir ein wenig den Ort und entdecken alte Autos, schöne Häuschen und Bambusbrücken, die jedes Jahr nach dem Hochwasser wieder neu aufgebaut werden müssen.
Von einem zentralen Hügel aus haben wir eine schöne Aussicht auf die Stadt und die Hügel rund herum.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren, doch abends werden wir beide krank. Den Abend und den nächsten Tag verbringen wir im Bett, denn uns fehlt die Kraft für mehr. Wir wüssten gerne was wir uns da eingefangen haben, denn so schlimm hat es uns noch nie erwischt. Nach der zweiten Nacht geht es uns schon wieder besser und so hoffen wir, dass wir die Reise morgen wie geplant fortsetzen können.
Am 13. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Einreise nach Laos
Das war mal ein Grenzübergang wie man ihn sich wünscht. Den ersten Bus in Richtung Grenze verpassen wir zwar, aber wir bekommen die zwei letzten Plätze für den nächsten Bus in die nächste Stadt – allerdings erst in zwei Stunden. Die Fahrt ist extrem holprig und es ist fast nicht möglich zu lesen:
In Chiang Rai angekommen dauert es keine fünf Minuten und wir sitzen im letztmöglichen Bus, der uns noch heute den Grenzübertritt ermöglichen kann. Nach zwei Stunden ist auch diese Fahrt zu Ende und ein Tuk-Tuk bringt uns zur Grenze. Innerhalb von drei Minuten haben wir unseren thailändischen Ausreisestempel und anschließend geht es im Bötchen über den Mekong-Fluss.
15 Minuten vor Büroschluss erledigen wir die Einreisepapiere und bezahlen pro Visum 31 Dollar, die sich wie folgt zusammensetzen: 30 Dollar für das Visum und 1 Dollar Gebühr für die späte Bearbeitung, die zwischen 16 und 18 Uhr täglich anfällt. Herrlich! Willkommen in Laos.
Gerade auf der Hauptstraße angekommen, ruft uns ein Mädel, ob wir schon eine Unterkunft haben. Wir reden kurz über den Preis und sie sagt, dass sie jemanden kennt. Zwei nett aussehende junge Laoten bringen uns zu unserem Gästehaus. Es gibt Handtücher und Seife, das Zimmer ist sehr sauber und wir haben ein eigenes Bad mit kalter Dusche. Für eine Nacht ein echter Luxus. Für unser erstes laotisches Essen suchen wir uns ein nettes Lokal an der Straße und staunen nicht schlecht über die große Auswahl. Besonders haben es uns, nach der langen Busreise, die Cocktails angetan. Die Portionen sind größer als in Thailand und es schmeckt sehr lecker. Der erste Eindruck in diesem Land ist sehr positiv.
Am 10. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Kochkurs in Chiang Mai
Endlich ist es soweit: Heute machen wir den ersehnten Kochkurs, auf den wir uns uns schon so lange gefreut haben. Morgens um halb neun treffen wir uns in der Kochschule mit den Portugiesen. Ebenfalls mit von der Partie ist ein französisches Pärchen. Wir sind also eine nette kleine Gruppe und nachdem sich unsere Köchin vorgestellt hat, stellt sich jeder sein eigenes 5-Gänge-Menü zusammen und wir gehen erst mal alle zusammen auf den Markt und kaufen ein paar Zutaten, die wir heute brauchen werden. Wir erfahren alles über die vielen verschiedenen Reissorten und auch sonst noch einiges, was an dieser Stelle aber zu viel wäre, um es aufzuschreiben.
Anschließend fahren wir aus der Stadt hinaus aufs Land und kommen bei der kleinen Farm an, auf der wir uns für heute ausschließlich mit kulinarischen Gaumenfreuden beschäftigen werden. Wir sehen uns die Farm an, bevor es in den Garten geht und wir alle Zutaten gezeigt bekommen, die heute in unser Essen kommen.
Dann geht es zurück und wir erhalten unseren Willkommensgruß. Die Vorspeise besteht für jeden aus einem Salatblatt. Hinein kommt je ein Stück Ingwer, Zwiebel, Chili, Limette, Erdnuss und Kokosraspeln. Darüber noch ein halber Teelöffel Honig. Das Salatblatt einfach zusammenklappen, kurz die Masse ein bisschen bewegen und in einem Stück in den Mund stecken. Eine Geschmackssensation, weil die Aromen im Mund alle gleichzeitig explodieren. Sehr lecker!
Es geht endlich los! Der erste Gang. Erst mal kleinscheiden, danach in den Wok und die Reihenfolge des Anbratens beachten.
Und voila! Fertig sind unsere ersten zwei Gerichte. Für mich, Hühnchen mit Cashew-Nüssen, für Fabian das leckere Pad Thai (eine Art Bratnudeln) ebenfalls mit Hühnchen.
Weiter geht’s zur Vorspeise
Ich entscheide mich für Frühlingsrollen, Fabian macht den beliebten Papayasalat. Für die Frühlingrollen muss ich erst die Füllung anbraten.
Wie das mit dem Falten geht, könnt ihr hier
ansehen. Zum Schluss noch zum frittieren in den Wok und: Fertig 🙂
Für den Papayasalat, ebenfalls erst schnibbeln, danach im Mörser alles durcheinanderbringen, anschließend genießen!
Anschließend bereiten alle ihre eigenen Currypasten zu.
Danach steht wieder jeder an seiner Kochstelle und folgt den Anweisungen für das hinzufügen der einzelnen Zutaten. Wir bereiten also Curry, Suppe und Nachtisch vor, bevor wir alles gleichzeitig essen.
Leider haben wir nur mein Menü fotografiert, bevor ich es aufgegessen habe. Fabian’s sah aber auch sehr lecker aus.
Dieser Tag war auf jeden Fall schon jetzt ein Highlight unserer Reise!
Am 9. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Busreise nach Chiang Mai
Mal wieder 12 Stunden Busreise liegen vor uns. Abends um 18 Uhr geht es los und gegen 6 Uhr morgens sollen wir ankommen. Diesmal haben wir zum ersten mal keine bestimmten Sitzplätze und es gilt das Prinzip „wer zuerst drin ist“. Wir ergattern zwei Sitze oben. Beim Kauf der Tickets wird mit einem Foto des Busses geworben, welches vor etwa zehn Jahren gemacht worden sein muss. Damals war der Bus bestimmt noch ein VIP Model, wie es auch der Aufkleber auf der Seite anpreist. Nun ja, nach einigen Fahrten sind jetzt die Sitze soweit durchgesessen, dass sowohl auf der Sitzfläche als auch in der Rückenlehne die Metallstreben deutlich zu spüren sind. Die Einsteller für das Gebläse über unseren Köpfen sind nicht mehr vorhanden. Wir stopfen zwei Plastiktüten in die Löcher, um von der Klimaanlage nicht eingefroren zu werden. Jedes mal, wenn jemand auf der Toilette war, durchströmt anschließend eine zarte Brise den Bus, die sich gegen Ende permanent im ganzen Bus verteilt hat. Wir machen zwei Stopps und die Fahrt kommt uns ewig lange vor. Neben uns sitzt ein nettes Pärchen aus Portugal. Die beiden sind für zehn Monate unterwegs und wir können uns gegenseitig noch Tipps geben. Gegen halb sieben Uhr morgens kommen wir dann etwas übermüdet an und werden vom Bushalteplatz mit einem der beliebten Pick-Ups, zusammen mit allen anderen Touristen an Bord, in die Altstadt gefahren.
Ankunftstag in Thailands Norden
Der erste Tag im Norden verläuft sehr entspannt. Wir treffen uns mit den beiden Portugiesen, suchen erst mal aus der Fülle der Flyer von Kochkursangeboten unsere Favoriten aus. Natürlich haben wir vorher schon ein bisschen im Internet recherchiert und uns erkundigt. Als wir dann einen bestimmten Flyer in der Hand haben, kommt zufällig der Besitzer des Hostels vorbei und meint: „Wenn ihr dort bucht, dann bekommt ihr einen Rabatt, das sind Freunde von mir.“ Somit wurde uns die Entscheidung sehr erleichtert.
Wir treffen uns am Abend wieder, um gemeinsam einen Meditationskurs bei Mönchen zu besuchen. Zuerst dürfen wir uns eine halbe Stunde mit den Mönchen unterhalten und anschließend werden wir in die Techniken der Meditation eingewiesen. Eine nette Erfahrung, aber für uns nicht wirklich hilfreich fürs Leben 🙂 Lustig finden wir die Tatsache, das Mönche keine Frauen berühren dürfen, sich aber unbedingt noch mit mir fotografieren lassen wollen…
Am 6. Februar 2012 · Kommentare deaktiviert für Myanmar – ein besonderes Land
Wie soll man ein Land beschreiben, das so anders ist, als alles was man bisher gesehen hat? Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In einigen Orten gibt es mehr Pferdewagen als Autos, wie auch in Thailand und Malaysia scheinen sehr viele ein eigenes Moped zu haben, eigene Autos hat fast niemand. Die LKWs und Personentransporter kommen über das Baujahr 79 kaum heraus, damit erübrigt sich auch die Frage nach G-KAT, Partikelfilter und Umweltplakette in der Windschutzscheibe. Obwohl hier Rechtsverkehr herrscht, haben die Fahrzeuge das Lenkrad mal auf der rechten, mal auf der linken Seite. Die Busbegleiter dienen bei einem Rechtslenkerbus als „Überholauge“ und sagen dem Fahrer Bescheid, wenn er ausscheren kann. Auf den Straßen regieren das Chaos und der, der am lautesten, längsten oder am meisten hupt. In der ehemaligen Landeshauptstadt sehen wir nur an den ganz großen Kreuzungen Ampeln. Überall sonst gilt: wer zuerst kommt… Vielleicht ist das auch gut so, denn nirgendwo haben wir so viele Stromausfälle, manchmal mehrere pro Tag, erlebt.
Die Menschen in fernen Ländern sind anders und sie sehen auch anders aus 🙂 Die Männer und Jungs tragen hier beispielsweise Röcke und wenn sie einen anlächeln, sehen Sie aus wie Vampire. Das ist kein Scherz! Und man muss aufpassen, denn sie spucken ihr „Blut“ einfach überall hin, mitten auf die Straße, inklusive Ekelgeräusch des „Rotzehochziehens“. Diese rote Masse ist hier wohl so beliebt, wie es in Peru die Kokablätter sind. Es stinkt eklig, wenn jemand in unmittelbarer Nähe steht und es lässt die Zähne quasi verfaulen. „Betel“ heißt wohl die Mischung aus Pflanzenblatt, ein paar Krümeln Tabak und eben dieser besonderen Pflanze. Sie verfärbt den ganzen Mund rot. Nach dem Geruch zu urteilen, kann das unmöglich schmecken und wenn man die Zähne der Herren so betrachtet, hat man auch gar keine Lust es zu probieren. Bei den Mädels ist das Zeug zum Glück nicht so beliebt. Sie tragen meistens lange Röcke und ein farbig abgestimmtes Oberteil dazu. Alle haben schwarze Haare und meistens zum Zopf gebunden oder hochgesteckt. Ach ja und sie lassen die Haare so lange wachsen, bis sie verheiratet sind und dann schneiden sie sie kürzer.
Wie in vielen asiatischen Ländern gilt auch hier die weiße Hautfarbe als besonders schön. Deshalb ist man auf die Idee gekommen seine Haut vor der Sonne zu schützen. Neben Hüten und Sonnenschirmen haben die Menschen hier eine ganz bestimmte Paste, von der sie sich den Effekt unserer wunderbaren LSF 45 Sonnencreme erhoffen. Die Paste wird aus einer speziellen Holzsorte gewonnen. Dann wird sie je nach Geschmack im Gesicht verteilt um die Haut heller erscheinen zu lassen, sich vor der Sonne zu schützen und Falten zu verhindern. Manche sehen aus wie Clowns, weil sie einfach zwei große gelbe Punkte auf den Wangen haben. Andere schmieren sich das Gesicht komplett und ganz dick damit ein.
Was wir in diesem Land sehr vermisst haben, sind kulinarische Highlights. Zwar hatten wir einen guten Maissalat und auch die Tomatensalate haben gut geschmeckt, aber die gab es leider nicht überall. Ansonsten schmeckte das Essen eher fad, wenig gewürzt und war sehr fettig. Hinzu kommt, dass die Straßenstände auf Grund der „anderen“ Gerüche sehr stark von Fliegen frequentiert werden und man nicht so viel Lust darauf hat etwas zu probieren.
Am meisten belastet hat uns allerdings die Luft. Das ganze Land hängt unter einer riesigen Rauchglocke. Wir hatten zu keiner Zeit, an keinem Aussichtsplatz eine freie Sicht. Und das liegt nicht an irgendwelchen Seen oder hoher Luftfeuchtigkeit. Wir erklären es uns folgendermaßen: Eine Ursache sind Abgase von Bussen, LKW und Mopeds, dann kommt noch hinzu, dass viele Straßen noch nicht komplett asphaltiert sind und somit sehr sehr staubig. Eine weitere Ursache ist wohl vor allem die fehlende Energieversorgung und die nicht vorhandene Müllverarbeitungsindustrie. Für jede Mahlzeit muss ein Feuer gemacht werden, nicht nur in den Privathütten sondern auch in allen Restaurants und an allen Straßenständen und das sind wirklich viele. Falls sich dann die Menschen doch entscheiden, einen Teil des herumliegenden Mülls (der vorrangig aus Plastik besteht) mal beiseite zu kehren, dann wird er auch verbrannt. Alle, die die ehemalige DDR noch aus den Zeiten der vielen Schornsteine und W50`s kennen, die können sich ein ungefähres Bild machen. Es fällt schwer zu atmen und nach einem Tag an der Luft ist einfach alles dreckig und staubig. Nicht nur man selbst fühlt sich grau, man sieht es auch überall. Die Blätter der Bäume entlang der Straße sind staubig, sandig und grau.
Das von uns öfters erwähnte Problem mit den Unterkünften macht uns nach drei Wochen auch ganz schön platt. Abgesehen von dreckigen Zimmern, Bädern und Handtüchern hatten wir auch nur ein mal ein Zimmer, wo man aus dem Fenster schauen bzw. dieses öffnen konnte. An Ausschlafen war nie zu denken, denn entweder kam der Bus mitten in der Nacht an oder fuhr früh morgens los, oder aber es gab schon früh morgens eine solche Geräuschkulisse, dass man einfach aufwachen musste. Entweder war es eine Küche im Nebengebäude, Fahrzeuge oder Mönchsgesänge, die durch das ganze Viertel hallten.
Die Englischkenntnisse der meisten Einwohner reichten leider nicht aus, um über die aktuelle politische Lage zu sprechen. Da haben wir nur einen erwischt. Er erzählte uns, dass das ganze Land seine Hoffnung in Aung San Suu Kyi legt. Sie ist mittlerweile aus der Gefangenschaft entlassen worden und darf im Moment an einigen Entscheidungen mitwirken. Im April kann ihre Partei erstmals ins Parlament gewählt werden, aber die eigentliche große Wahl findet erst in vier Jahren statt und bis dahin wird wohl noch eine Menge Wasser den Yangon hinunter fließen. Und wenn sie dann noch lebt, so sagt man uns, wird sie bestimmt auch endlich Präsidentin werden.
Zum Schluss können wir sagen, dass auch in diesem Land alle Menschen sehr freundlich zu uns waren. Sehr angenehm ist auch, dass die Kinder, wenn sie „Hello“ rufen, es auch einfach so meinen. Man kann einfach lächeln, winken und dann freuen sich beide. Es hat uns niemand angebettelt, obwohl es sehr zu erwarten wäre. In den Hotels konnten einige sogar „Guten Tag“ und ein paar weitere Wörter auf Deutsch sagen. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Als Tourist ist man hier noch einer von wenigen (unter vielen Franzosen) und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. Wir haben sogar Geschenke bekommen: Ein LKW Fahrer streckte im Vorbeifahren eine Mandarine aus dem Fenster, ein anderer schenkte und ein Stück Apfel und ein Hotelangestellter zwei kleine Anhänger zum Andenken an Myanmar.
Dieses Land würden wir nicht unbedingt für den Erholungsurlaub empfehlen. Wer jedoch eine kleine Zeitreise unternehmen will und sich traut auf jeglichen westlichen Standard zu verzichten, der wird hier sein Abenteuer finden können. In jedem Fall würde eine Atemmaske einiges angenehmer machen. So ganz können wir die überschwängliche Begeisterung anderer Reisender also nicht nachvollziehen. Es gibt definitiv schöne Flecken hier aber man findet kaum saubere Luft oder saubere Unterkünfte, was auf Dauer doch sehr anstrengend ist. Vielleicht geht es aber dem ein oder anderen so wie einem Franzosen, der uns auf die Frage, warum es ihm hier so gut gefällt folgende Antwort gab: „Ich bin ein großer Fan von Indien. Hier ist es genauso dreckig wie in Indien, und deshalb fühle ich mich hier sehr wohl.“
Na dann, Indien wir kommen bald!
Noch ein paar abschließende Kuriositäten:
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