Trekking in Myanmar
Die Anfahrt von Yangon in die Berge
Mittags nehmen wir ein Taxi, welches uns in 45 Minuten vom Hotel zum Busterminal bringt. Das Busterminal gleicht hier aber eher einem Stadtgebiet: In zahlreichen Straßen und Querstraßen steht Bus an Bus und dank der birmanischen Schrift hat man als Ausländer keine Chance irgendetwas zu erkennen. Der Taxifahrer kennt sich aber aus und bringt uns zur richtigen Busgesellschaft. Bis auf das nicht mehr vorhandene Profil auf den Hinterreifen sieht der Bus eigentlich ganz OK aus.
Pünktlich um 15 Uhr fahren wir los, die Landschaft gleicht ein wenig Mitteleuropa und beim Zwischenstopp an der Raststätte lernen wir ein paar andere Touristen aus dem Bus kennen. Im Bus selbst laufen entweder Karaokevideos oder unterirdisch schlechte Serien, mit denen man bei uns wahrscheinlich nicht mal kleine Kinder zum Lachen bringen könnte. Den Einheimischen scheint es aber zu gefallen. Uns geht die Musik ein wenig auf die Nerven und da es schon bald dunkel und an Schlaf nicht mal zu denken ist, sind wir froh um unsere Bücher und Stirnlampen.
Nach einem weiteren Zwischenstopp kommen wir frühzeitig um zwei Uhr morgens am Zielort an und können gar nicht glauben, wie kalt es hier ist. Wir haben noch kurze Hosen an und die Temperaturen liegen irgendwo bei knapp über null Grad. Zum Glück holt uns ein älterer indischer Mann aus dem Hotel ab, zeigt uns den Weg und dann auch unser Zimmer. Das reservierte Zimmer ist wohl nicht mehr verfügbar und so werden wir in einen Schuppen gesteckt, in dem die gleichen Temperaturen herrschen wie draußen. Wir sind viel zu müde und eingefroren um uns darüber noch Gedanken zu machen und wir wollen einfach nur noch schlafen.
Die Vorbereitungen
Die eiskalte Nacht endet mit wenig Schlaf, aber dafür beginnt der Tag mit wärmenden Sonnenstrahlen auf der Terrasse und einem indischen Frühstück. Da wir noch immer frieren, bleiben wir noch eine Weile in der Sonne, bis diese dann von der Terrasse verschwindet. Nach dem Frühstück dürfen wir unser Zimmer wechseln und sind sehr froh darum. Wir haben sogar ein Badezimmer dabei. Leider keine warme Dusche 🙁 Wir suchen uns fürs Mittagessen ein Restaurant und treffen in dem kleinen Ort wieder auf die anderen Touris aus dem Bus. Wir tauschen unsere Trekkingangebote aus und wollen uns am Abend nochmal mit ihnen treffen. Wir einigen uns schließlich auf eine nette Einheimische als unseren Guide, bekommen von ihr noch ein paar Infos und machen uns alle auf den Weg um zu packen. Vorher essen wir noch in einem Restaurant typischen Essen aus Myanmar. Zu unserem bestellten Curry mit Reis gibt es noch zahlreiche Schüsselchen mit getrocknetem Fisch, Pasten und sonstigen Dingen, von denen uns aber nichts so richtig schmeckt. Nachdem uns Thailand mit so gutem Essen verwöhnt hat, sind wir von Myanmar bisher ein wenig enttäuscht.
Tag 1
Der Start verzögert sich um eine Stunde, denn unserer Wanderführerin namens Toto hat noch nicht alles einkaufen können. So haben wir noch Zeit für den Besuch des lokalen Marktes.
Um zehn Uhr starten wir dann bei srtahlend blauem Himmel und angenehm warmen Temperaturen unsere Wanderung. Mit dabei sind drei Französinnen, eine Belgierin, ein Engländer, ein Brasilianer und ein in China wohnender Kanadier. Die Landschaft ist ganz schön, haut uns aber, nach all dem, was wir schon gesehen haben, nicht vom Hocker. Die Highlights dieses Trekks sind dafür die Besuche der vielen Dörfer der Einheimischen. Für unseren ersten Essensstopp kehren wir bei einer Familie, bestehend aus drei Generation, ein. Die Oma des Hauses hilft beim Kochen, der Mann steht faul in der Gegend herum und die Frauen kümmern sich ums Essen, die Kinder und erledigen sonstige Arbeiten. Das traditionelle Bambushaus besteht aus der Küche und einem großen Aufenthalts-/Schlafraum inklusive Multimediaanlage.
Wir bekommen eine leckere Nudelsuppe – das beste Essen bisher in Myanmar.
Nachmittags besuchen wir eine Schule, in der zwei Lehrerinnen von morgens bis abends Schüler der ersten bis zur fünften Klasse unterrichten. Die Kinder freuen sich über unseren Besuch, sind ganz neugierig und lassen sich zunächst gerne fotografieren. Danach beschließen sie, sich lieber hinter den Tischen und Stühlen zu verstecken und wenn sie merken, dass man ein Foto gemacht hat, kommen sie angerannt und möchten sehen, ob man sie doch noch erwischt hat oder nicht – sie freuen sich aber jedes mal.
Gegen fünf Uhr abends erreichen wir unser Ziel, ein kleines Kloster mit vielen jungen Mönchen, die gerade Fußball spielen.
Unsere bleibe ist ein riesiges Haus mit luftdurchlässigem Boden, Dach und löchrigen Wänden. Es werden ein paar dünne Matten und etwas dickere Decken ausgelegt und wir ahnen schon, dass es eine kalte Nacht werden würde.
Doch zunächst bekommen wir wieder etwas Leckeres zu essen und schauen den kleinen Mönchen bei ihrem Gesang/Gebet zu, was bestimmt 10 Minuten dauert. Sie knien barfuss in ihren dünnen Gewändern auf dem kalten Boden und wir frieren mit unseren Zwiebelschichten aus Hightech-Klamotten. Nach dem Gebet setzen sie sich alle vor einen Fernseher und schauen einen grausamen Kriegsfilm an. Beim Zähneputzen unter freiem Himmel können wir einen unglaublichen Sternenhimmel bestaunen. Hier draußen gibt es keine Lichtquellen und die Luft ist scheinbar klar, sodass wir die Milchstraße und „Millionen“ weitere Sterne klar sehen können. Da putzt man doch gerne noch ein bisschen länger, auch wenn es mittlerweile eiskalt geworden ist.
Tag 2
Obwohl wir in alles eingewickelt waren was uns zur Verfügung stand, haben wir nur wenig geschlafen und viel gefroren. Die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt – da helfen auch drei Decken nicht viel. Zum Glück scheint aber wieder die Sonne und nach dem Frühstück werden wir von dieser schnell wieder erwärmt. Gleich im ersten Dorf werden wir von einer webenden alten Oma „eingeladen“ auf einen Tee und ein paar Nüsse. Schnell ist das halbe Dorf um uns versammelt, besonders die Kinder, die nach leeren Plastikflaschen Ausschau halten. Diese können sie nämlich für 5 Cent verkaufen. Wir freuen uns auch, denn erstens sind wir sie los, zweitens können wir sicher sein, dass diese nicht einfach in den Fluss geschmissen werden. Zufällig verkauft die Oma natürlich ihre Webprodukte wie Schals, Taschen und Tücher. Währenddessen erfahren wir einiges über die Geschichte dieses Dorfes und dass die Familien vom Anbau von Chili, Ingwer, Reis und Mais leben. Auf den Feldern sehen wir überwiegend Frauen bei der Arbeit und leider bestätigt Toto unseren Eindruck mit der Aussage: „Die Männer hier in Myanmar sind sehr faul.“ Die webende Oma kann aufgrund ihrer lebenslang gebückten bzw. knienden Haltung nur noch in einem 90°-Winkel stehen. Aber heute macht sie ein gutes Geschäft, denn die drei Französinnen kaufen ihr alle ein Tuch für umgerechnet 5 Euro ab. Für ein Tuch benötigt sie drei Tage.
Bei den vielen Kindern denen wir begegnen fällt uns auf, dass diese nur 2 Spielzeuge kennen: Einen Bambusstab, an dem vorne ein kleines Holzrad befestigt ist und den sie dann vor sich herschieben und eine Tröte, aus Plastikabfall hergestellt, in die sie dann ununterbrochen hineinblasen.
Mittags gibt es wieder bei einer Gastfamilie leckeres Essen. Die Chilis zum Nachwürzen können wir uns direkt vor dem Haus holen.
Wir wandern weiter, vorbei an vielen Reisfeldern und einer Frau, die gerade Ingwer erntet. Umgerechnet 20 Cent bekommt sie zur Zeit für ein Kilo Ingwer.
Heute schlafen wir im Haus einer Lehrerin, die dort mit ihrer Tochter lebt. In der Küche wird schon fleißig überm offenen Feuer gekocht und mangels einer Dunstabzugshaube zieht der meiste Rauch direkt ins Nebenzimmer, wo wir essen und schlafen werden.
Es scheint heute nicht mehr ganz so kalt zu sein, die Sterne stehen wieder zahlreich am Himmel und nur der Rauch im Zimmer trübt ein wenig die Vorfreude auf die heutige Nacht. Wir müssen wieder an die toughen Mönche denken und merken wieder einmal, wie gut es uns doch geht.
Tag 3
Der Tag beginnt so, wie er aufgehört hat: mit viel Rauch im Zimmer. Das Frühstück wird vorbereitet und wir flüchten erst mal nach draußen. Unsere erste Station heute ist wieder ein Kloster, wo ein schlecht gelaunter Mönch unsere Fragen nicht beantworten möchte, da wir ja nicht bei ihm übernachtet haben und ihm somit Einnahmen entgangen sind (andere Gruppen hatten hier aber sehr wohl übernachtet).
Die Wanderung selbst ist heute nicht mehr so abwechslungsreich und wir laufen in der prallen Sonne lange Zeit eine Straße entlang. Doch auch dort gibt es natürlich Kurioses zu entdecken.
Gegen zwei Uhr erreichen wir das Ziel unsere Wanderung, den Inle-See.
Hier fahren wir zunächst noch eine Stunde mit dem Boot zum und über den See, bevor wir gegen drei Uhr Nyangshwe erreichen und uns auf das Mittagessen stürzen, was aber in diesem Fall für uns nur aus Reis besteht, da die verfügbaren Fleischbeilagen nicht so appetitlich aussehen. Danach gibt’s die lang ersehnte Dusche und abends treffen wir uns nochmal mit der ganzen Truppe auf ein wohl verdientes Bier und zum Abendessen. Es waren drei schöne, lehr- und erlebnisreiche Tage. Zum Wohl!
Weitere Bilder der Wanderung gibt´s wieder im Album.
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