Bangkok

Am 15. Januar 2012 · Kommentare deaktiviert für Bangkok

Tag 1

Früh morgens werden wir vom Lärm der Großbaustelle neben unserem Hostel geweckt. Halb so schlimm, denn wir haben einiges zu erledigen: Wir wollen uns im Reisebüro wegen Flügen nach Myanmar erkunden und uns anschließend um die Visa für Myanmar kümmern. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir (erst in die falsche Richtung) zum Bahnhof und von dort geht’s mit der Metro weiter. Im Reisebüro sind wir über die hohen Flugpreise erstaunt und wir beschließen, nochmal im Internet nach günstigeren Möglichkeiten zu suchen. Wir erfahren auch, dass man nur morgens Visa beantragen kann und so fahren wir in ein Einkaufzentrum, wo wir leckere Donuts essen.

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Später essen wir in einem All-you-can-eat Restaurant Sushi und alles, was man in einem kleinen Suppentopf so zubereiten kann.

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Am Abend können wir uns noch ein paar Thaiboxkämpfe anschauen und machen uns anschließend erschöpft auf den Weg zurück zum Hostel.

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Wir freuen uns über eine kalte Dusche und unseren ersten Tag in Bangkok.

Tag 2

Heute fahren wir ganz früh per Boot und Metro zur Botschaft von Myanmar. Dort ist die Hölle los, und wir müssen uns erst mal noch eine Kopie unserer Ausweise besorgen. Zufällig gibt es einen Copyshop in der Nähe 🙂 Wir geben unsere Unterlagen ab und bekommen die Wartenummern 283 und 284 zugeordnet. Die Anzeige steht gerade bei 246 – es dauert also noch eine Weile. Als wir endlich dran sind, müssen wir uns zwischen Express- und Normalvisum bearbeiten. Da wir nicht mehr so lange in Bangkok bleiben wollen, nehmen wir die Expressvariante und können alles morgen wieder abholen.

Tag 3 – Freitag der 13.

Heute stehen die Besichtigungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem Programm: Wat Phra Kaew Tempel, Grand Palace und der Wat Pho mit liegendem Buddha. Wir bekommen Leihhose und Leihrock, denn die Beine müssen komplett bedeckt sein, ebenso die Schultern und eigentlich die Ellbogen, wobei letzteres nicht so genau kontrolliert wird.

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Danach haben wir schon genug von Tempeln und lassen die anderen aus. Dann meldet sich Freitag der 13.

Wir sind frühzeitig an der Botschaft und gehören zu den ersten 10 Anwesenden in der Schlange. Als nach 40 Minuten in der Sonne warten dann die Tür endlich aufgeht, stellen wir uns am Schalter „Tourist Visa Collection“ an. Als wir drankommen, schickt man uns zu Schalter 2, wo es kein Schild gibt, dafür aber schon 30 Leute in der Schlange stehen. Also nochmal neu anstellen und wieder warten. Nachdem wir unsere Ausweise inklusive Visum erhalten haben, müssen wir uns auf die Suche nach neuen US Dollarnoten machen. Anscheinend bezahlt man in Myanmar nur kleinere Beträge in der heimischen Währung und für alles andere benötigt man US-Dollar. Diese dürfen aber nicht den kleinsten Knick oder einen Millimeter zu wenig Rand haben, müssen nach 1996 gedruckt worden sein und dürfen nicht mit einer bestimmten Seriennummer beginnen! Wir hoffen, dass sich der Aufwand lohnt. An den ersten drei Banken gibt es keine geeigneten Dollar und in den Wechselstuben kann man uns zunächst auch nicht weiterhelfen. Es ist Freitag Nachmittag, die meisten Banken haben schon geschlossen. Am Ende werden wir dann doch noch fündig und die beiden Angestellten des Wechselbüros suchen für uns ihre besten Scheine heraus. Das Geldproblem wäre erst mal gelöst.

Im Internetcafé wollen wir dann unsere Flüge buchen. Als wir fast alle Daten eingegeben haben, schaltet der PC plötzlich auf thailändische Schriftzeichen um. Die Dame erklärt uns höflich, dass dies an diesem PC manchmal passiert und wir einfach den anderen PC nehmen sollen. Also das Ganze nochmal von Vorne. Leider kosten die Flüge nun schon 50 Euro mehr und wir müssen auch einen Tag später fliegen, um nicht noch mehr zu bezahlen. Während der Buchung kommen, wie es sich für eine Billig-Airline gehört, immer mehr Gebühren dazu. Wir hoffen noch immer, dass sich der Besuch von Myanmar auch wirklich lohnen wird. Jetzt haben wir noch zwei zusätzliche Tage in Bangkok, die wir irgendwie rumbringen müssen.

Tag 4

Eigentlich wäre es ein ganz langweiliger Tag in Bangkok geworden. Nachdem wir ein Café gefunden haben in dem wir unseren PC benutzen können, haben wir den halben Tag Erledigungen gemacht. Blog geschrieben, Bilder sortiert, für Myanmar recherchiert und und und… Tja und dann ist Fabian beim Surfen auf die tollen Schneider aufmerksam geworden, die sich in Bangkok so tummeln. Wir lesen alle Referenzen und die sehr vielen gute Kritiken überzeugen uns, dort mal vorbei zu gehen. Wir hatten ja ohnehin vor, uns etwas maßgeschneidertes zu leisten. Gegen frühen Abend machen wir uns auf den Weg und wollten uns erstmal informieren. Der Verkäufer begrüßt und freundlich und fängt erstmal in Ruhe an uns die Referenzen zu zeigen. Besonders authentisch ist für uns das Youtube Video zweier ostdeutscher Kunden 🙂 Glücklich stehen sie in Ihren neuen Anzügen im gleichen Geschäft wie wir und erzählen über die Vorzüge Ihrer neuen Garderobe. Anschließend zeigt er uns die Auftragsbücher und die bereits zur Abholung bereit hängenden Produkte.

Fabian wird zuerst bedient. Der Verkäufer schenkt ihm seine volle Aufmerksamkeit. Mir drückt er erstmal ein paar Kataloge in die Hand. Ich soll darin schauen, ob ich etwas finde. Da ich aber bekannterweise sehr neugierig bin, musste ich natürlich der Unterhaltung der Männer ständig folgen, mich einmischen und bei der Auswahl der Stoffe und Farben meinen Senf dazu abgeben. Kaum ist eine Stunde des Aussuchens vergangen, kommen die Preise auf den Tisch. Es handelt sich also nicht nur um einen Anzug sondern um zwei. Dazu bekommt man dann noch mehrere maßgeschneiderte Hemden sowie Krawatten. Der Preis ist OK, aber die Gesamtsumme dann doch ein Betrag über den man erstmal kurz nachdenken muss, bevor man die Kreditkarte zückt. An dieser Stelle kam die Professionalität des Verkäufers zum Einsatz. Wir zwei haben uns eine geschlagene halbe Stunde überlegt, ob ja oder nein, die Fürs und Widers abgewogen und uns richtig viel Zeit gelassen. Während dieser Zeit hat der Verkäufer nichts gesagt. Gar nichts. Er hat uns einfach gegenüber gesessen, ruhig und mit einem freundlichen Gesicht. Nach dem Handschlag konnte er sich die Bemerkung „Must have been one of the hardest decisions of your life!“ mit einem Lächeln auf den Lippen nicht verkneifen. Dann ging es schnurstracks zum Abmessen. Als wir das Geschäft schon verlassen wollen, fragt er mich noch, ob ich denn auch etwas gefunden habe. Naja, ein Kleid war da schon, aber ich weiß nicht recht. Als er uns die Stoffe zeigt und sie nicht die gleichen sind wie auf dem Bild, wollte ich eigentlich gehen. Aber: der Verkäufer hat die Stoffproben nach ein paar Telefonaten besorgt. Nur noch die Farbe aussuchen und mich abmessen – fertig. Welch ein Geschäft kurz vor Feierabend! Morgen schon werden wir die Anprobe haben. Wenn wir aus Myanmar zurückkommen, können wir die Endprodukte sehen und dann wird alles nach Hause verschifft.

Doch unser Abend ist noch nicht zu Ende. In der Khao San Road in Bangkok geht es jetzt erst richtig los. Touristenmassen drücken sich durch die volle Straße. Es ist laut, es gibt viele Essensstände, viel Leuchtreklame und noch mehr Betrunkene. Die Bars werben mit lustigen Sprüchen wie „Very Strong Cocktails!“, „We don’t check ID“ und hübschen Mädchen in knappen Kleidchen um Ihre Kunden. An einigen Ständen kann man sich Ausweise, Führerscheine und sonstige Zertifikate ausstellen lassen.

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Das Publikum kommt aus der ganzen Welt: Europäer, Amis, Australier, aber auch Chinesen und andere Asiaten sind hier nur aus einem Grund: Saufen und Party machen. Das Publikum ist größtenteils Anfang Mitte zwanzig, unterdurchschnittlich schlecht gekleidet und kennzeichnet sich durch schlechtes Benehmen und sehr laute Artikulation. Wir schätzen hier in Bangkok ist der Ballermann der ganzen Welt.

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Richtig in Worte fassen kann man es kaum. Es ist eine Mischung zwischen Staunen und Entsetzen. Wir sitzen in einer Bar und haben uns ein Bierchen bestellt. Bis spät in die Nacht sitzen wir einfach nur da und beobachten. Ein Pärchen vor uns hat ein paar „Touristeninsekten“ gekauft und probiert sich an neuen kulinarischen Leckerbissen wie Heuschrecken, Maden und Skorpion. Einer von uns macht mit 🙂

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Als die Polizei in die Straße kommt, verkleinern sich die Bars schlagartig auf die Hälfte, da es wohl nicht erlaubt ist, die Stühle auch auf die Straße zu stellen. Ein völlig Betrunkener tanzt zunächst direkt vor einem Polizeimotorrad, macht es sich danach als Sozius auf einem anderen Polizeimotorrad gemütlich und wird daraufhin auf die Straße geworfen. Sehr sanft natürlich. So sanft, dass er direkt noch eine Perfomance abliefert.

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Erst spät in der Nacht machen wir uns auf den Weg zurück ins Hostel. Die letzten Stunden waren sehr interessant und Bangkok ist doch weniger schlimm als befürchtet. Da haben wir schon schlimmere Städte gesehen auf unserer Reise.

Tag 5

Aus unseren zwei geplanten Tagen für Bangkok sind mittlerweile fünf geworden. Wir wachen mit leichtem Kopfweh auf, denn das viele Bier und die vielen Eindrücke vom Vorabend haben ihre Spuren hinterlassen 🙂

So gehen wir es heute ruhig an, frühstücken in aller Ruhe und vertreiben uns wieder mal die Zeit mit Recherchen, Blog schreiben und Nachrichtenupdates. Am Nachmittag geht es noch zur ersten Anprobe von Hose, Hemd und Jacket.

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Das war es dann vorerst für uns mit Bangkok. Wir kommen ja nochmal wieder. Bis dahin freuen wir uns auf drei sicherlich interessante Wochen in Myanmar. Wir werden berichten, aber wann, das wissen wir noch nicht.

Weitere Bilder findet ihr wieder im Album.

Kategorie Thailand

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