Cameron Highlands
Nach der stickigen und heißen Stadt Kuala Lumpur zieht es uns wieder in die Natur, und zwar in die Cameron Highlands. Aufgrund der Höhe von um die 1500 m, ist das Klima dort sehr angenehm. Es ist zwar trotzdem sehr schwül, aber nur knapp über 20 Grad warm. Das Gebiet ist bekannt für seine Erdbeer- und Teefarmen.
Der Schlafraum in unserem Hostel ist ein riesiger, L-förmiger Raum mit etwa 15 Betten, was auch für uns neu ist.
Am nächsten Morgen gehen wir mit Nina aus Köln und Richard aus England frühstücken. Wir schließen uns für unsere heutige Wanderung mit Richard zusammen. Es geht die meiste Zeit bergauf und obwohl unsere Haut sich kühl anfühlt, schwitzen wir ziemlich in der feuchten Luft. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir einen Gipfel, aber aufgrund des dichten Nebels sehen wir nicht all zu weit. Wir laufen noch eine Weile durch den kühlen Dschungel und kühlen uns nach der Rückkehr mit einem Eis ab bis wir frieren 🙂
Abends gehen wir mit Richard, zwei Amis, einer Holländerin und einer Französin essen und amüsieren uns köstlich, besonders beim Kartenspielen danach.
Für den nächsten Tag steht der Besuch einer Teeplantage auf dem Programm. Da der Bus nur alle 2 Stunden fährt und gerade einer weg ist, stellen wir uns an die Straße und trampen. Es dauert eine Weile bis uns jemand mitnimmt, aber immerhin sind wir damit schon einen Ort weiter. Dort nimmt uns dann ein älteres Ärzteehepaar aus Malaysia mit. Wir unterhalten uns nett mit ihnen und sie erzählen uns, dass Malaysia grundsätzlich ein freies Land ist, es aber ein Gesetz gibt, welches auf großen Unmut stößt. Es darf jeder seine Religion ausüben und auch wechseln, aber wer einmal zum Islam gewechselt hat, muss dessen Regeln befolgen und darf auch nicht mehr wechseln, andernfalls kommt er ins Gefängnis. Viele Menschen treten dennoch dem Islam bei, denn das bringt im täglichen Leben mehr Rechte mit sich. So wird unser Fahrer nie bei einer Beförderung berücksichtigt, seine viel jüngeren, islamischen Kollegen jedoch schon. Wir können es fast nicht glauben und müssen das erst mal bei unserem langen Spaziergang zur Teeplantage verdauen.
Wir laufen fast eine Stunde mitten durch die Plantagen. Dort angekommen, besichtigen wir 3 Minuten lang die Fabrik und lesen die Hinweisschilder – eine Führung gibt es nicht. Auf der Aussichtsterrasse mit schönem Blick über die Plantagen trinken wir dann noch einen frischen Tee und machen uns wieder auf den Rückweg. Schon nach kurzer Zeit haben wir wieder Glück und werden von einem jungen Paar aus Kuala Lumpur mitgenommen. Die beiden sind sehr nett, doch sie haben Böses mit uns vor. Es gibt hier in Südostasien eine Frucht namens Durian, auch Stink- oder Käsefrucht genannt. Wir haben schon viel darüber gehört – nichts Gutes – sie aber noch nicht probiert. Die beiden hatten sowieso vor ein paar davon zu kaufen und so nehmen sie uns mit zum Stand, damit wir probieren können. Kurz davor erzählt er uns noch, dass sein letztes Opfer sich beim Probieren direkt übergeben hat. Na dann, nichts wie her damit! Wir riechen zunächst vorsichtig an der Hülle – soweit noch nicht so schlimm. Dann wird sie geöffnet und wir riechen abermals – schon etwas komisch, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Jetzt müssen wir probieren. Der Geschmack und die Konsistenz sind in der Tat sehr eigenartig. Man lutscht eigentlich das Fleisch rund um die großen Kerne herum ab. Nicole reicht ein kleiner Test und ich esse es zwar zu Ende, mehr muss es aber nicht sein.
Wir haben es schlimmer erwartet, aber nochmal müssen wir es auch nicht essen. Die beiden kaufen noch ein paar Früchte und bringen diese ins Auto. Danach gehen wir noch Erdbeeren kaufen und als wir zurückkommen, stinkt schon das ganze Auto nach den Früchten. Diese werden nämlich vor dem Kauf geöffnet um zu prüfen, ob sie innen OK sind. Hierzu ein Auszug von Wikipedia:
„Aufgrund der Geruchsbelästigung ist die Mitnahme von Durianfrüchten in Hotels oder Flugzeugen meist nicht gestattet. Setzt sich der Geruch erst einmal fest, ist es schwierig, ihn wieder loszuwerden. Deshalb ist es in Hotels üblich, bei Verstoß gegen das Durian-Verbot das Zimmer für eine weitere Woche bezahlen zu müssen. In Singapur ist auch das Mitführen von Durians in der MRT (U-Bahn) untersagt, worauf entsprechende Schilder hinweisen; auf eine Strafe wird allerdings verzichtet.”
Die beiden setzen uns dann kurz vor unserem Hostel ab und wir denken noch lange an sie. Denn selbst nach dem Abendessen haben wir noch immer den Duriangeschmack im Mund 🙂
Weitere Bilder gibt´s im Album.