Florianópolis und Ilha Santa Catarina oder kurz: Floripa
Die Anreise
Die Busfahrt zu unserem nächsten Ziel dauert, auf Grund erhöhten Verkehrsaufkommens (wir sehen unseren ersten Autobahnstau auf unserer Reise!), zwei Stunden länger als geplant. Wir schaffen es noch unseren Gastgeber zu informieren, dass wir nicht um 20 Uhr sondern erst gegen 22 Uhr eintreffen werden. Die Verbindung zwischen Festland und der Insel ist problemlos und wir müssen nur nach der Ankunft am Busbahnhof zum anderen Busbahnhof laufen. Von dort in einen Bus auf die Insel einsteigen, an einem weiteren Bahnhof umsteigen und dann irgendwo an einer kleinen Kirche aussteigen und warten. Am ausgemachten Treffpunkt werden wir von einem coolen Surfertyp, blond, blauäugig, im 20 Jahre alten VW abgeholt. Wir fahren nicht weit, aber sind plötzlich mitten im Dschungel. Als er mir dann anbietet meinen Rucksack zu übernehmen, weil es „ein bisschen“ bergauf geht, machen wir uns schon auf etwas gefasst. Es geht aber. Nach 3 Minuten steil bergauf über ein paar Steine, stehen wir vor seinem Haus. Drei Hunde liegen teilweise schnarchend vor der Tür und drei Katzen verstecken sich irgendwo. Es begrüßt uns auch noch die Schwester unseres Gastgebers und ein Freund. Die Oma ist auch gerade zu Besuch, schläft aber schon. Wir beziehen unsere Couch im Wohnzimmer und sind gespannt, was uns morgen erwartet und fragen uns, wie wir hier ohne Auto wieder wegkommen.
Die Entdeckung des Paradieses
Nachdem wir viel zu lange geschlafen haben, sind wir ein bisschen erschrocken und machen uns schnell auf den Weg zu den Stimmen im Erdgeschoss. Es erwartet uns ein riesengroßer Fruchtsalat, Joghurt, Müsli, Kaffee sowie vier freundliche Menschen, die uns herzlich begrüßen. Die Oma überrascht uns, denn Sie spricht Deutsch mit uns. Ganz in der Nähe ist sie aufgewachsen, in Blumenau, einem Ort von deutschen Einwanderern. Sie selbst war nie in Deutschland, spricht aber richtig gut und wir fühlen uns gleich ein bisschen „zu Hause“. Nach dem Frühstück zeigt uns Alexandre sein riesiges Grundstück. Es sind 15000qm² fast unberührter, tropischer Natur. Er hat Ausblick auf das Meer und es wachsen die unterschiedlichsten Pflanzen und Früchte in seinem Garten.
Er hat noch viele Pläne und will noch einiges verändern, aber es ist jetzt schon ein Paradies. Anschließend nimmt er sich die Zeit, um uns zu einem nahegelegenen Strand zu fahren. Sein Surfbrett passt genau in die Mitte des Autos. Der Süden der Insel ist weniger touristisch als der Norden und der Grund, warum es hier noch schöner ist. Er packt sein Surfbrett aus und sagt uns noch kurz, wie wir zum Aussichtspunkt laufen können.
Eine Stunde später treffen wir uns wieder und er fährt uns zu einem weiteren schönen Platz. Es ist ein kleiner See in dem viele baden gehen, wenn die Wellen, wie heute, zu hoch sind. Anschließend gehen wir Mittagessen, sehr lecker und gar nicht teuer. Noch ein paar Früchte einkaufen und dann auf den Weg zurück zum Haus. Es juckt uns in den Fingern und wir fragen, ob wir im Garten eventuell etwas helfen können. Ein breites Grinsen signalisiert uns, dass wir nicht zweimal fragen müssen. Die Jungs kümmern sich ums Bäume schneiden und ich vergnüge mich im Kräutergarten, der das mal werden soll. Am Abend essen wir zusammen, trinken Caipirinha und fallen selig ins Bett.
Genießen im Paradies
Jeden Tag einzeln aufzuschreiben erscheint uns an dieser Stelle fast kleinlich. Wir fassen es einfach zusammen. Es vergeht kein Tag an dem Alexandre sich nicht Zeit für uns nimmt und uns die schönsten Ecken der Insel zeigt. Wir unternehmen eine große Wanderung an zwei verschiedene Strände und laufen dabei ein gutes Stück. Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken oder wir genießen einfach unser Dasein auf diesem herrlichen Grundstück. Wir sehen sogar noch einen Tukan, den Vogel, den wir schon so lange sehen wollten. Wir erleben einen Stromausfall, wegen dem Wind, der die unisolierten Freiluftkabel beeinträchtigt. Wir lachen viel, wir erzählen viel, wir lernen viel. Auch seine Mitbewohnerin fährt mit uns an einem Tag zum Strand und ich teile mir dir Rückbank mit Thea, Brisa und Pirato, die sehr schnell atmen und ein bisschen nach Hund riechen 😉
Ein weiteres Highlight hält Alexandre noch für uns bereit. Wir halten vor einem unscheinbaren Häuschen, welches sich direkt am Meer befindet. Dahinter reinigt ein Mann gerade die frisch aus dem Wasser gezogenen Muscheln und wir dürfen die ersten Austern unseres Lebens probieren. Es sieht ein wenig grausig aus, aber schmecken tut es doch ganz gut. Nach einer kurzen Einführung in die Kunst des Öffnens der Muscheln kaufen wir eine Tüte voll für 2 Euro, die wir am Abend frisch verspeisen. Dazu gibt es auch noch eine mit Käse überbackene Variante.
Dieser Punkt der Reise ist für uns einer der schönsten und wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass wir hier Freunde besuchen, die wir schon ewig kennen. Hier wären wir wirklich gerne noch eine Weile geblieben, aber in drei Wochen geht bereits der Flieger nach Afrika und wir haben noch ein paar Orte auf unserer Liste und ein paar Kilometer vor uns. Die nächste Station wird Blumenau. Wir sind gespannt, aber schöner kann es fast nicht mehr werden.
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