Am 27. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Sao Paulo – Metropolregion mit ca. 20 Millionen Einwohnern
Nach der schönen Natur auf der Ilha Grande fahren wir weiter nach Sao Paulo. Größer könnte der Gegensatz nicht sein. Wir freuen uns sehr, dass unser Couchsurfing Gastgeber uns Frühstück besorgt hat und uns mit vielen Tipps für die Stadt versorgt. Wir können in vier verschiedene Busse einsteigen um zur Metrostation zu kommen. Klingt gut, dann kann es ja losgehen!
Tag 1
In einer der vielen Hauptverkehrsstraßen, dem Bankenviertel, ist heute nicht so viel los, denn es ist Sonntag.
Wir besuchen eine riesengroße Buchhandlung, die sogar englische und deutsche Bücher verkauft und versorgen uns auf einem der zahlreichen Märkte wieder mal mit gutem Essen.
Am Nachmittag schlendern wir durch den größten Stadtpark Sao Paulos, in dem die halbe Stadt unterwegs zu sein scheint, viel joggend oder Fahrrad fahrend. Die Stimmung ist ausgelassen und freundlich, das Wetter zeigt sich von seiner wärmsten Seite.
Abendbrot gibt es auf einem japanischen Markt, mit verschiedenen Essensleckereien. Diese Stadt ist unbeschreiblich groß, sowohl was die Fläche anbelangt, als auch die Höhe der Häuser. Wo man hinschaut, stehen Wolkenkratzer!
Tag 2
Am nächsten Tag besuchen wir zunächst einen wunderschönen, von den Engländern gebauten Bahnhof, der heute nur noch für die U-Bahn verwendet wird.
Danach sehen wir den saubersten Markt unserer Südamerikareise und bei den ganzen Früchten, Gewürzen, Fleisch und Fisch muss man einfach Hunger bekommen. Wir essen auch direkt etwas und laufen danach zum Highlight des heutigen Tages.
Wir gehen auf einen der Wolkenkratzer hinauf. Das Banespa-Gebäude, welches heute eine Bank beherbergt, ermöglicht uns die Dimensionen dieser Stadt richtig zu sehen. Wir sind überwältigt – es ist unbeschreiblich! Und weil wir es nicht in Worte fassen können, lassen wir die Bilder sprechen.
Das Wetter ist hier übrigens extrem gut, aber die Sonne brennt sehr und wir sind um jeden Schatten froh. Wir sehen viele verkommene, leerstehende Hochhäuser in bester Lage, die aber bei den Bewohnern nicht sehr beliebt sind, da es keine Autostellplätze gibt. Somit hat auch keiner ein Interesse daran, diese zu renovieren – unglaublich!
Am Abend gehen wir mit unserem Gastgeber die leckerste Pizza unserer Reise essen. Wir bestellen zwei große Pizzen mit jeweils zwei verschiedenen Arten. Es schmeckt mal wieder herrlich.
Tag 3
Heute sind wir zunächst mit Planung der Weiterreise beschäftigt und am frühen Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt. Wir treffen und mit Thales, den wir zusammen mit seiner Freundin Sabrina in Chile kennengelernt haben. Er zeigt uns noch seine Uni und ein paar weitere Insidertipps. Danach fahren wir zu ihm nach Hause, warten auf Sabrina und machen uns dann auf den Weg in eine Churrascaria. Hier wird einem zum Festpreis das Fleisch auf einem Spieß an den Tisch gebracht und man kann entscheiden ob man davon möchte oder nicht. Dazu gibt es vom Buffet noch allerlei Leckereien und natürlich Nachtisch. Zwei Caipi-Variationen mit Kiwi und Erdbeeren dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Tag 4
Unser letzter Tag in Sao Paulo steht ganz im Zeichen von Fußball. Wir besuchen das Fußballmuseum, welches sich unter den Tribünen des einst größten Stadions Südamerikas befindet. Mittlerweile hat es etwas an Bedeutung verloren, es wir aber noch immer dort gespielt. Nachdem Pelé uns per Videobotschaft im Museum willkommen geheißen hat, sehen wir uns die interessanten Ausstellungsstücke an.
Die Geschichte des brasilianischen Fußballs wird ausführlich erläutert. Toll gemacht sind auch die Video- und Bildsäulen, auf denen zu jeder WM die wichtigsten Szenen gezeigt werden, begleitet von Bildern weiterer wichtiger kultureller Ereignisse aus dem jeweiligen Jahr.
Weitere interessante Dinge sind die Fußbälle aus diesem Jahrhundert, die Entwicklung der Fußballschuhe, ein großer Raum mit lauter Zahlen zum Fußball und der Blick aufs Stadion.
Auf dem Weg zurück in die Stadt sehen wir den ersten Weihnachtsbaum und denken daran, dass wir diese Weihnachten keinen Schnee haben werden.
Zum Abschluss gehen wir nochmal mit unserem Gastgeber essen. Sao Paulo ist eine interessante, aber viel zu große Stadt. Dank unserer neuen Bekanntschaften in dieser Stadt haben wir den Aufenthalt hier aber genossen.
Am 22. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Ilha Grande
Ca. 160 Kilometer südlich von Rio befindet sich die Ilha Grande, eine von tropischem Wald bedeckte Insel, die auch einige der schönsten Strände des Landes beherbergt und ein beliebtes Ausflugsziel vieler Brasilianer ist. Wir fahren mit dem Bus nach Angra dos Reis und suchern dort verzweifelt nach der Anlegestelle der Fähre. Schließlich werden wir hinter einem Militärgebäude und einer Fischumladestation fündig. Nach 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir die wirklich schöne Insel und quartieren uns im Hostel „Biergarten“ ein. Leider gibt es hier kein deutsches Bier und so mixen wir uns eben unsere eigenen Caipis, denn eine Flasche Cachaça kostet hier gerade mal 2,5 Euro!
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zum bekanntesten Strand der Insel. Wir laufen ca. 2,5 Stunden durch den Wald, sehen Äffchen und viele Vögel und kommen immer wieder an kleinen Stränden vorbei. Am Ziel angekommen stellen wir fest, dass wir hier heute nicht baden dürfen, denn die Brandung ist zu stark und die Rettungsschwimmer haben die roten Flaggen gehisst. So genießen wir die Ansicht des fast 4 Kilometer langen Strandes, kühlen uns zumindest bis zur Hüfte ab und machen uns dann wieder auf den Rückweg.
Am Abend gönnen wir uns am Strand eine lokale Fischspezialität mit einer Tomaten-Zwiebel-Soße und Bananen. Dazu, wie könnte es anders sein, gibt es einen Caipi. An einem mobilen Kuchenstand holen wir uns noch einen Nachtisch.
Am zweiten Tag laufen wir zu einem nahe gelegenen Strand, an dem wir dann endlich auch ein bisschen baden können. Ansonsten liegen wir faul am Strand, lesen und spielen zwischendurch Beachball, ein beliebtes Spiel hier in Brasilien. Wir genießen die schöne Natur, das herrliche Wetter und die Ruhe, denn morgen geht es weiter nach Sao Paulo.
Am 19. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Rio de Janeiro
Ankunft
Unsere bisher längste Busfahrt von 25 Stunden bringt uns von Foz do Iguaçu nach Rio de Janeiro. Die Fahrt war nicht gerade berauschend, denn die Sitze waren eng und die Klimaanlage verursachte gefühlte minus zehn Grad. In Rio angekommen treffen wir gleichzeitig mit dem Regen ein. Dieser sollte uns noch die nächsten Tage begleiten.
Tag 1 – Touristenattraktionen #1 und #2
Laut Wettervorhersage ist heute der einzige Tag der nächsten 4-5, an denen es nicht regnen soll. Wir machen uns also früh auf den Weg zur Christusstatue, die hier über die Stadt wacht. Wir fahren mit dem Bus nach oben und genießen die herrliche Aussicht auf die Stadt. Es ist zwar bewölkt und ein bisschen trüb, aber wir können trotzdem die ganze Stadt überblicken und sind fasziniert.
Gleich im Anschluss fahren wir weiter zum berühmten Zuckerhut. Die Gondelbahn führt uns in zwei Etappen hinauf zum Gipfel. Auch von hier ist die Aussicht auf die Stadt und die Buchten großartig. Die Flugzeuge fliegen auf ihrem Landeweg direkt auf den Zuckerhut zu und drehen kurz davor ab – ein Anblick, den es wahrscheinlich nicht so oft gibt. Als wir auf einer kleinen Bank sitzen kommen noch zwei Äffchen des Weges. Die leben hier im umliegenden Dschungel und sind wohl sehr neugierig und mutig, sind sie doch nicht viel größer als eine Hand. Wir genießen die Aussicht, beobachten die vielen anderen Touristen und wollen gar nicht mehr gehen.
Irgendwann müssen wir aber hinab und zurück ins Hostel. Am Abend gibt es den ersten Caipirinha in Rio und eine leckere, lokale Fischspezialität. Leider haben wir keinen Foto dabei, denn in dieser Stadt muss man sehr vorsichtig sein, besonders nachts.
Tag 2 – leerer Strand, leeres Stadion und Samba
Warum stimmt eigentlich die Wettervorhersage immer nur dann, wenn es um schlechtes Wetter geht? Wie vorhergesagt ist der heutige Tag bewölkt und wird begleitet von kleinen Schauern. Wir denken, bevor es noch schlimmer wird, schauen wir uns lieber noch die Copacabana an. Leider sind an diesem Tag keine heißen Mädels mit Stringtanga vor Ort und wir begnügen uns mit durchtrainierten Volleyballerinnen.
Der Strand ist etwa viereinhalb Kilometer lang und nachdem noch so viel Tag übrig ist, beschließen wir zu dem weltberühmten Maracanã Stadion zu fahren, in dem 2014 das WM-Endspiel zwischen Brasilien und Deutschland ausgetragen wird 😉 Wir wussten zwar, dass es gerade renoviert wird, sind aber enttäuscht, dass wir es nicht besichtigen dürfen. So bleibt nur die Außenansicht.
An einem Imbissstand nahe unseres Hostels treffen wir auf einen Deutschen, der in Rio sein Praxissemester absolvieren wird. Er schwärmt von Brasilien, dem Wetter, dem Leben, den Frauen, dem Samba und überhaupt. Samba wollten wir uns auch noch ansehen, haben aber gehört, dass die Schulen in nicht ganz sicheren Gegenden gelegen sind. Wir fragen im Hostel nach und zu unserer Überraschung bietet uns ein Mitarbeiter an, uns dort hin zu fahren und zurück sollen wir einfach ein Taxi nehmen.
Um 23 Uhr fahren wir los. Eine halbe Stunde später sind wir mitten im Geschehen. Der Raum ist sehr groß und hell beleuchtet, rechts und links gibt es eine Bühne für die Musiker, in der Mitte tanzen die Sambamädels, umgeben von begeisterten Zuschauern und Sambafans, die selbst das Tanzbein schwingen. Es wird ausgelassen gefeiert, die Musik ist laut, die Caipis schmecken und die Klimaanlage funktioniert bestens. In den Pausen der Samba-Mädels bestaunen wir Einheimische beim Tanzen. Hier tanzt wohl einfach jeder Samba. Zwischendrin sieht man auch vereinzelt Touristen, die vergeblich versuchen ihre europäischen Körper im Rhythmus zu bewegen… Gegen drei Uhr morgens ist die Show vorbei und wir erwischen direkt beim Rausgehen ein Taxi, was uns in kürzester Zeit wieder sicher zurückbringt.
Und weils so schön war, noch ein paar bewegte Bilder:
Tag 3 – Regentag
Heute ist Sonntag und wir beschließen noch bis Mittwoch zu bleiben, weil für Dienstag schönes Wetter vorhergesagt wird. Wir wollen einfach nicht wegfahren, bis wir nicht einmal am Strand baden waren. Sonntags ist in Brasilien wie auch zu Hause ein ruhiger Tag. Die Geschäfte bleiben geschlossen und die Straßen sind wie leergefegt. Das Wetter, wie soll es anders sein, bewölkt, aber heute ohne Regen – bis jetzt. Wir schlendern vorbei an einem Sonntagsmarkt, durch einen Park, der uns wieder zu einem Strand führt. Dort sehen wir einige Menschen beim Volleyball, Fußball oder anderen Strandsportarten. Wir sehen den Zuckerhut nochmal von unten. Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit in Rio ist die Treppe des chilenischen Künstlers Selarón. Sie ist bunt gefliest und es gibt Teile aus aller Welt, viele auch aus Deutschland.
Oben angekommen laufen wir noch durch ein paar alte Gässchen und wollen auf einen Aussichtspunkt. Und wer kommt oben zeitgleich mit uns an? Genau, der Regen. Wir warten eine Regenpause ab, um einigermaßen trocken wieder zurück zu kommen.
Tag 4 – noch mehr Regen
Heute im Angebot – Rio im Regen. Als es nur nieselt, entschließen wir uns, mit Regenjacken nach draußen zu gehen um auch noch das Zentrum anzusehen. Am weitesten Punkt vom Hostel entfernt entpuppt sich diese Idee als blöd. Es schüttet wie aus Eimern und innerhalb kürzester Zeit sind wir pitschnass. Naja, zumindest frieren wir nicht 😉
Tag 5 – Sonne und Strand
Letzter Tag in Rio de Janeiro. Die Sonne scheint!!! Pack die Badehose ein… und nichts wie auf zur Copacabana!!! Dort angekommen, wird erst mal die Wassertemperatur getestet:
Und für gut befunden:
Die Wellen sind allerdings ein bisschen hoch und es ist leider nicht möglich zu schwimmen. Deshalb machen wir uns, nachdem wir getrocknet sind, auf den Weg zum zweiten Strand namens Ipanema. Dort gehen die Einheimischen lieber hin, denn es ist der schönere der beiden Strände in der Stadt. Auf dem Weg probieren wir noch eine grüne Kokosnuss, weil uns so viele damit entgegenkommen.
An diesem Strand liegen tatsächlich mehr Leute, trotzdem bleibt uns das ultimative String Po Foto versagt 🙁
Am Nachmittag machen wir uns erneut auf den Weg zum Zuckerhut. Wir wollen bis zur ersten Station hinauflaufen und dann dort bleiben bis es dunkel wird, damit wir die Stadt auch mal mit ihren tausenden Lichtern gesehen haben. Der Anblick von dort oben ist wirklich wunderschön. Bis es ganz dunkel ist, vertreiben wir uns noch die Zeit mit einem Caipi. Welch Luxus!!! Heute ist der letzte Abend in Rio und wir sind froh, dass wir ein paar Tage hier waren und doch alles gesehen haben, was wir wollten.
Morgen geht es auf die Ilha Grande und dort ist gutes Wetter vorhergesagt 🙂
Am 11. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Laufen nach Brasilien und die Iguazu/Iguacu/Iguassu/Iguaçu-Wasserfälle
Voll bepackt mit unseren Rucksäcken machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Brasilien. Bis zur paraguayischen Grenze sind es etwa 20 Minuten Fußweg. Dort holen wir uns den Ausreisestempel, bevor wir über eine lange Brücke nach Brasilien laufen. Dauert auch nochmal so 20 Minuten, weil es schwülwarm ist und wir ab und zu ein Foto machen. Nach der Grenze, hat man uns gesagt, gibt es Linienbusse in die Stadt Foz do Iguacu. An der Haltestelle treffen wir einen freundlichen Menschen, der spanisch spricht und uns Bescheid sagt, wenn der richtige Bus vorbeikommt. Heute ist Sonntag und deshalb dauert das etwa 40 Minuten. Dann kommt noch eine ältere Frau hinzu, die schon mal in der Schweiz gelebt hat und unterhält sich auch noch mit uns. In Foz angekommen, machen wir uns auf den Weg ins Hostel. Ist ein Stück zu Laufen aber zum Glück leicht zu finden. Es ist erst Mittagszeit und wir erkundigen uns direkt, wie wir von hier aus zu den Wasserfällen kommen. Wie die meisten Dinge im Leben, haben auch die Wasserfälle zwei Seiten. In diesem Fall eine brasilianische und eine argentinische. Die brasilianische geht schneller und es wäre möglich, sie noch heute zu besuchen. Wir machen uns direkt auf den Weg. Was uns dort erwartet ist schwer in Worte zu fassen. Wir sind begeistert und die Ausmaße dieser Wasserfälle sind wirklich atemberaubend. Zu Recht ist das was wir hier sehen ein Weltwunder. In etwa 2 Stunden haben den Weg abgelaufen, der uns die unterschiedlichsten Perspektiven auf die Wasserfälle bietet. Es ist ein Naturschauspiel und neben den Wasserfällen freuen wir uns auch über die vielen Tiere und die tropische Landschaft. Viele haben uns gesagt, dass die argentinische Seite viel schöner sei, aber wir können uns gar nicht vorstellen, dass hier noch eine Steigerung drin ist.
Zwei Tage später machen wir uns auf den Weg, die argentinische Seite zu besichtigen. Hierfür sollen wir einen ganzen Tag einplanen und früh morgens los. Es gibt auch hier einen Linienbusverkehr von Brasilien zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Eigentlich wäre diese Strecke in gut einer Stunde zu bewältigen – wäre da nicht die Grenze… Wir müssen aus Brasilien raus, nach Argentinien hinein. Der Bus wartet aber nicht auf der brasilianischen Seite, deshalb verlieren wir hier etwa eine Stunde Zeit. Naja, lange Rede, eigentlich könnte man sich das ganze Gedöns sparen und direkt durchfahren. Den Linienbus kontrolliert eh keiner und im Park erst recht nicht. Naja, was solls. Am Abend haben wir dann das gleiche nochmal nur umgekehrt. Die andere Seite der Wasserfälle ist ebenfalls beeindruckend. Wir kommen ganz nahe an die Wasserfälle heran, sodass wir eine willkommene Abkühlung in Form von Wasser von allen Seiten bekommen. Herrlich auch diese Seite zu sehen. Hier sind die Wege länger und es gibt sogar einen kleinen Touristenzug, der die Massen von A nach B bringt. Nach etwa 5 Stunden, viel Sonne und viel Staunen, ist auch dieser Tag vorbei. Unser Fazit ist, dass man sich auf jeden Fall beide Seiten ansehen muss.
Krönender Abschluss unseres ohnehin schon perfekten Tages ist das Abendessen. Alex, der im Hostel arbeitet hat uns eingeladen mit seiner Frau brasilianisch essen zu gehen und die leckersten Caipis der Stadt zu probieren. Er hat Recht, alles ist super lecker und die beiden sind sehr nett. Am Abend entlocken wir ihnen noch das Geheimnis der ewigen Jugend: Man muss einfach in Brasilien leben 🙂
Am 9. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Ciudad del Este
Beim Betreten des Hotelzimmers stellen wir fest, dass dieses Hotel zu den Top 3 unserer teuersten Unterkünfte und zu den Top 3 unserer dreckigsten Unterkünfte gehört. Die Bettlaken sind zerrissen und alles ist verstaubt und verschimmelt. Wir fallen trotzdem ziemlich müde ins Bett.
Am nächsten Morgen wollen wir den Itaipú-Staudamm besichtigen, der 85% des paraguayischen Strombedarfs und 25% des brasilianischen Strombedarfs produziert. Was die Stromerzeugung angeht, ist dies das größte Wasserkraftwerk der Erde, von der baulichen Größe der Anlage her liegt es auf Platz 2, nach dem Dreischluchtenstaudamm in China. Doch als wir am nächsten Morgen aufwachen, regnet es wie aus Eimern und bis mittags schaffen wir es nicht nach draußen. Danach laufen wir ein bisschen durch diese hässliche Stadt und schauen uns an, warum hier so viele Menschen unterwegs sind. Die Ciudad del Este gilt als Einkaufparadies, besonders für Brasilianer, die hier gefälschte und Originalware erheblich günstiger kaufen können als im eigenen Land. Die Straße sind rechts und links mit Ständen zugestellt, an denen man jeweils entweder Essen, Unterwäsche, T-Shirts, Waffen oder Elektronikartikel kaufen kann. Die Einkaufszentren gleichen teilweise einer Lagerhalle mit Elektronikartikeln und man muss schon ganz genau hinschauen, ob es sich hier um Original- oder Fälscherware handelt. Wir kriegen schnell genug von den vielen Menschen und gehen in Ruhe etwas Essen. Wir verbummeln noch ein wenig Zeit in einem Internetcafé und gehen dann zurück ins Hotel. Dort möchten wir unsere zwei Nächte bezahlen, denn am nächsten Morgen wollen wir früh aufbrechen und dann endlich das Wasserkraftwerk besichtigen und anschließend nach Brasilien laufen. Der Mitarbeiter weiß natürlich nichts von dem uns versprochenen Rabatt und verlangt den Normalpreis von uns. Nach langem hin und her einigen wir uns schließlich auf einen Preis dazwischen, aber wir sind nun noch mehr froh, das Hotel endlich wieder verlassen zu können. Doch das war noch nicht der letzte Grund.
Als wir gegen halb zwölf gerade ins Bett gehen, stellen wir plötzlich einen verschmorten Geruch fest. Dieser wird innerhalb kürzester Zeit immer intensiver und so öffnen wir schließlich das Fenster und schauen auf die Straße hinunter. Es weht uns ein beißender Rauch entgegen und unten auf der Straße stehen schreiend Leute, die auf unser Hotel schauen und wild mit den Armen fuchteln. Wir können das Feuer zwar nicht sehen, aber wir denken in diesem Moment, dass das Hotel wohl brennen muss.
Innerhalb von2 Minuten sind wir wieder angezogen und haben all unser Hab und Gut in Rekordzeit in unsren Rucksäcken. Der Adrenalinspiegel steigt. Noch schnell unsere Handtücher nass gemacht, da wir nicht wissen, was uns im Flur erwarten wird und los. Im verrauchten Treppenhaus treffen wir auf einen Hotelmitarbeiter der uns erzählen möchte, dass wir ruhig im Zimmer bleiben können, denn es ist nicht das Hotel was brennt, sondern ein Imbissstand direkt davor und die Feuerwehr sei im Anmarsch. Da sich aber das ganze Hotel mittlerweile mit Rauch füllt, gehen wir natürlich trotzdem nach draußen und treffen gleichzeitig mit der Feuerwehr am Ort des Geschehens ein. Es ist tatsächlich ein Imbissstand, der direkt unterhalb des Hotels in Flammen steht. Direkt unter unserem Fenster.
Die Feuerwehr braucht eine Weile um die klapprigen Löschwagen bereit zu machen und das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Fett brennt bekanntlich gut und zusammen mit den anderen Sachen in so einem Imbissstand stinkt es fürchterlich. Sie schaffen es aber zu verhindern, dass die Gasflaschen explodieren – nicht auszudenken was da passiert wäre. Das Feuer ist zwar gelöscht, aber es raucht immer noch heftig und wir ahnen schon, dass wir nicht mehr in unser Zimmer können. Die Vermutung bestätigt sich bald und so verlassen wir nachts um halb eins das Hotel, ohne wirklich zu wissen wo wir hinsollen. Am Ausgang fängt uns dann wieder der Herr ab, der uns den Rabatt versprochen hatte und bietet uns ein Zimmer auf der Rückseite des Hotels an. Wir sind skeptisch, dass es dort wirklich besser sein soll, aber mangels einer richtigen Alternative schauen wir uns das Zimmer an. Es riecht tatsächlich etwas weniger nach Rauch und wir haben immerhin klare Sicht! Wir entscheiden uns, die paar verbleibenden Stunden hier zu verbringen legen uns wieder schlafen.
Am nächsten Morgen checken wir früh aus und nehmen den Bus zum Itaipú Staudamm. Wir kommen rechtzeitig zur zweiten Führung des Tages und bekommen erst mal ein kleines Filmchen zu sehen. Leider nur auf Spanisch, aber ein paar Sachen verstehen wir doch und die Zahlen sind beeindruckend. Danach werden wir mit dem Bus über das Gelände gefahren und die Bombardierung mit Fakten geht weiter. Selbst wenn wir alles verstanden hätten, wäre es unmöglich gewesen, sich dies alles zu merken. Wen es interessiert, kann bei Wikipedia oder hier mehr über den Staudamm erfahren.
Leider sind die Schleusen für überschüssiges Wasser heute nicht geöffnet und so gibt es eigentlich keine richtige Action am Kraftwerk. Die Fallrohre und die Dimension der ganzen Anlage sind trotzdem sehr beeindruckend. Nach 1,5 Stunden ist die Führung vorbei und wir machen uns auf den Rückweg in die Stadt. Wir werden auf der Straße von einem Busfahrer gefragt ob wir in die Stadt zurück möchten und so nimmt er uns als einzige Fahrgäste und umsonst in seinem Bus bis fast in die Stadt mit – wie nett. Wir nehmen für die letzten Kilometer noch einen anderen Bus, holen unsere Sachen im Hotel und laufen hinüber nach Brasilien. Wir sind froh, diese hektische, unschöne und leicht kriminelle Stadt zu verlassen.
Am 6. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Asunción
Wir verlassen Argentinien heute zum dritten Mal, aber wir kommen wieder! Der Weg führt uns auf einer 15-stündigen Busfahrt weiter in den Norden nach Asunción in Paraguay. An der Grenze stehen zahlreiche Geldwechsler und Verkäufer aller möglichen Dinge bereit. Unsere Pässe werden nach dem Abstempeln einbehalten. Wir sind etwas überrascht, aber der Zöllner verspricht uns, dass wir diese von unserem Busfahrer zurückbekommen werden. Viel schlimmer für uns ist jedoch die Temperatur, die hier herrscht. Vor 10 Tagen waren wir noch im kalten Patagonien und hier muss es weit über 30 Grad haben!
Etwa eine Stunde später kommen wir schließlich in Asunción an und kontaktieren unseren nächsten Couchsurfing-Gastgeber namens Ever. Ein Taxi bringt uns zu ihm und wir werden herzlich empfangen. Wir haben einen eigenen kleinen Raum mit einem Bett und Ablagefläche und, für uns das Schönste in diesem Moment, eine kalte Dusche. Ever erklärt uns noch wie wir in die Stadt und wieder zurück kommen und macht sich dann wieder an seine Arbeit. Wir fahren etwa 30 Minuten in die Stadt, essen eine Kleinigkeit, schauen uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchgang an und flüchten zwischendurch in klimatisierte Räume. Auf der Fahrt in die Stadt zeigt das Thermometer 38 Grad an – deutlich zu viel für uns. So fahren wir nach Sonnenuntergang wieder zurück, gehen noch etwas essen, duschen wieder und fallen müde ins Bett.
2. Tag
Nach langer Zeit schlafen wir heute mal wieder aus und werden vom Hauspapagei geweckt. Außerdem gibt es hier noch drei Hunde und ein kleines Reh. Wir duschen wieder und fahren nochmal in die Stadt, haben aber nicht allzu viel Lust uns draußen aufzuhalten und so fahren wir mit dem Bus raus aus der Stadt, auf der Suche nach einem kühlen Einkaufszentrum. Während der Busfahrt verlieren wir ungefähr zwei Liter Körperflüssigkeit, so heiß ist es im Bus, und stürmen nach der Fahrt direkt in eine Eisdiele. Und was für eine Eisdiele. Es gibt über 40 Sorten und da die Verkäuferin bemerkt wie unentschlossen wir sind, dürfen wir uns erst mal durchprobieren – ein großer Fehler! Alle schmecken hervorragend und die Entscheidung wird nicht leichter. Wir entscheiden uns schließlich für 3 bzw. 4 Kugeln und können gar nichts anderes mehr als „mmmhhhh, ist das lecker“ sagen. Definitiv eine der besten Eisdielen, die wir je besucht haben. Nachdem wir unsere Becher leergegessen haben können wir nicht anders, als nochmal jeweils einen kleinen Becher zum Mitnehmen zu bestellen 🙂
Das kühle Einkaufzentrum finden wir nicht, und so fahren wir zurück in die Stadt, wo wir über eine Stunde auf unseren Bus nach Hause warten und der, als er dann schließlich kommt, nicht anhält. 20 Minuten später nehmen wir dann einen anderen Bus, der uns aber lediglich in die Nähe unseres Ziels bringt und so nehmen wir für die letzten 3 Kilometer noch ein Taxi, denn zum Laufen ist es noch immer zu heiß. Nach 2,5 Stunden kommen wir endlich an!
Unser Gastgeber hat ab halb zehn noch etwas Zeit für uns und wir gehen zusammen etwas essen und tauschen viele Informationen über unsere jeweiligen Heimatländer aus. Er ist ein großer Fan von Deutschland und möchte eines Tages auch nach Deutschland reisen. Wir bringen ihm noch ein paar deutsche Sätze bei und machen ihm eine Liste mit Dingen, die er dann essen und trinken muss.
Am nächsten Tag machen wir uns mittags auf den Weg quer durch Paraguay. Eine Dame verkauft uns Bustickets für einen Bus, der gerade abfährt. Sie begleitet uns zwar noch zur richtigen Plattform, aber der Bus ist schon weg und der nächste fährt erst in 2 Stunden. Wir bekommen immerhin unser Geld zurück und finden eine andere Busgesellschaft, deren Bus schon in 30 Minuten abfahren soll. Das klappt dann auch tatsächlich, aber nach 1,5 Stunden bleibt der Bus liegen. Wir steigen alle aus, denn die Temperatur im Bus steigt ohne Klimaanlage rapide an. Es ist nach 17 Uhr und das Thermometer zeigt noch 46 Grad an. Der spätere Bus der anderen Gesellschaft überholt uns irgendwann, aber immerhin kann unser Bus repariert und die Fahrt fortgesetzt werden.
Gegen zehn Uhr abends erreichen wir dann 2 Stunden später als erwartet endlich das andere Ende von Paraguay, die Stadt “Ciudad del Este”. Wir lassen uns vom Taxi zu einem zentral gelegenen Hotel bringen, denn Hostels gibt es anscheinend keine in dieser Stadt, die komplett auf Geschäftsleute ausgerichtet ist. Wir sind schockiert über den hohen Preis, aber ein netter Mitarbeiter bietet uns einen Rabatt an, und so beschließen wir zu bleiben. Da ahnten wir noch nicht, was uns hier noch alles erwarten würde…
Am 3. Oktober 2011 · Kommentare deaktiviert für Rosario
Da uns ein zu langer Aufenthalt in Mendoza wahrscheinlich nicht gut tun würde, fahren wir am nächsten Abend weiter nach Rosario 🙂
Wir kommen morgens an, geben unsere Sachen im erstbesten Hostel ab und laufen durch die Stadt. Wir haben wieder super Wetter und besuchen zunächst das Flaggenmonument, an dem zum ersten mal die argentinische Flagge gehisst wurde und man auf einen Aussichtsturm gehen kann, der einen schönen Blick auf die Stadt und den Fluss bietet. In der Stadt gibt es noch viele alte Gebäude aus der Kolonialzeit, schöne Fußgängerzonen und Grünanlagen. Wir entscheiden uns spontan für eine Bootsfahrt auf dem Fluss, die uns durch grüne Inseln hindurchführt, auf denen viele Menschen gerade noch bei frisch gefangenem Fisch und Grillfleisch ihr Wochenende ausklingen lassen. Wir haben auch einen tollen Blick auf die weitläufige Stadt mit ihren vielen Hochhäusern. Am Abend gehen wir mal wieder in ein Grillrestaurant und lassen uns das argentinische Fleisch schmecken.
2. Tag
Heute leihen wir uns im Hostel Fahrräder aus, um die Stadt noch besser erkunden zu können. Der Weg führt lange am Fluss entlang, durch Parks hindurch bis zu angelegten Stränden am Flussufer. Die Rückfahrt in die Stadt wird etwas beschwerlich, denn an einem der Fahrräder fällt das Pedal ab. Bei einem Kajakverleih können wir es wieder ein wenig befestigen, aber nach weiteren 10 Minuten fällt es wieder ab. Als nächstes hilft man uns an einem Campingplatz weiter, aber auch hier fehlt das richtige Werkzeug. Schließlich fragen wir an einer Autowerkstatt nach Hilfe und siehe da, mit dem richtigen Werkzeug ist die Reparatur schnell erledigt. Als wir noch etwa eine halbe Stunde vom Hostel entfernt sind, bricht schließlich noch der Lenker und hält sich gerade noch so an einem dünnen Stück Metall. Wir schaffen es aber unbeschadet ins Hostel und sind froh, die Fahrräder wieder abgeben zu können.
Zur Feier des 3. Oktobers trinken wir noch einen Sekt, den wir in Mendoza so lecker fanden und gönnen uns danach wieder ein leckeres, argentinisches Steak 🙂
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