Navimag – 5 Tage auf einem Frachtschiff
Vorbereitung
Fast einen Monat ist es her, dass wir diese Fahrt antreten wollten. Jetzt steht endlich das berühmte Schiff im Hafen und wir dürfen heute Abend um neun Uhr boarden.
Wir können es kaum erwarten. Vor dem Boarding gönnen wir uns aber noch ein Abendessen deluxe. Wir waren zwar die ganze Zeit in keinem einzigen Restuarant in Puerto Natales, sind uns aber einig, dass es das Beste sein muss. Der Name Afrigonia, verrät, dass es sich um einen Mix aus afrikanischer und patagonischer Küche handelt. Die Einrichtung ist sehr stilvoll und der Kellner sehr freundlich und lustig. Genau heute Abend gibt es auch noch eine Spezialität zur Vorspeise, an die wir nur die allerbesten Erinnerungen haben. King Krab in drei verschiedenen Arten: Überbacken, als Mousse und als Salat.
Wir kommen vor lauter „mmhhhms“ gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Der Hauptgang aber lässt noch eine weitere Steigerung zu. Fabians patagonisches Lamm und die kandierten Kartoffeln sind ein Gedicht. Mein Lachs in Kokossauce mit Garnelen an Reis mit Mandeln und Rosinen reinste Poesie!
Alles wird begleitet durch unseren Lieblingscocktail Pisco Sour. Nach dem Campen im Park und der Couchsurfing Erfahrung eine verdiente Belohnung, wie wir finden. Einzig die Uhr hält uns davon ab, auch noch einen dekadenten Nachtisch zu bestellen. Es ist bereits fünf vor neun und wir machen uns im Spurt auf zum Hafen.
Boarding
Wenn man direkt davor steht, sieht es noch größer aus, als vom Hafen aus und wenn man es dann erst mal betreten hat, ist man überwältigt. Wie kann sich so ein Koloss eigentlich über Wasser halten? Die Frachträume sind natürlich das Wichtigste für das Schiff. Es gibt lediglich 10 Personenkabinen auf diesem Schiff. Und wir haben das Riesenglück, eine der vier besten zu bekommen. Direkt unter der Brücke mit Blick nach vorne. Ja richtig, wir haben ein eigenes Fenster und haben die 4-Mann Kajüte alleine für uns. Die Betten sind breit und unser Grinsen auch 🙂
Wir sind nur rund 10 Passagiere und zusammen mit zwei Niederländern die einzigen Touristen. Es gibt noch eine kleine Einweisung über die wichtigsten Dinge an Bord: Frühstück 8 Uhr, Mittagessen 12 Uhr und Abendessen 19 Uhr. Abfahrt morgen früh 6:30 Uhr.
1. Tag an Bord
Wir stellen uns den Wecker, um die Abfahrt nicht zu verpassen. Aber wie in Südamerika üblich, geht es nicht pünktlich los. Wir legen uns wieder hin und stehen etwas früher als es Frühstück gibt auf. Belohnt werden wir mit einem tollen Sonnenaufgang und der Landschaft, die wir passieren. Wir erkunden das Schiff, bzw. den Teil des Schiffes, der für uns zugänglich ist.
Dabei entdecken wir auch Trauriges. Der Anblick der anderen „Passagiere“ die wohl eher als Ware zählen 🙁
Nach dem Mittagessen besuchen wir die Brücke. Wir sind erstaunt, wie sich alte und neue Technik hier vereinen. Ich bin enttäuscht, dass es kein richtiges „Ruder“ mehr gibt, sondern nur noch einen kleinen Joystick.
2. Tag an Bord
Das Wetter ist heute richtig mies. Viel Regen und schlechte Sicht. Wir verbringen den Tag mit Filmegucken und Berichte für euch schreiben 🙂 Beim Abendessen erfahren wir, dass wir eine Nacht länger vor Anker liegen müssen, da das Wetter für morgen auf offener See zu schlecht ist. Ein Tag Verlängerung für umsonst 🙂
3. Tag an Bord
Man sagte uns, dass wir auf diesem Schiff seekrank werden, aber nach den vergangenen zwei Tagen glauben wir das nicht! Bis heute um die Mittagszeit ist das Schiff ruhig und wir merken kaum eine Bewegung. Dies soll sich ab ca. ein Uhr mittags für die kommenden 14 Stunden ändern. Die Route führt heraus aus den geschützten Fjorden aufs offene Meer. Und so langsam wird es uns schummrig. Anfangs bewegt sich der Frachter nur hoch und runter, später kommt noch seitlich dazu… Wir stellen fest, dass es am besten im Liegen zu ertragen ist. Leider ist auch das Wetter nicht so gut. Es regnet immer wieder und die Sonne hat heute offenbar Pause. Wir verbringen den meisten Teil des Tages in unseren Kajüten. Auch mal ganz nett, wenn es nur nicht so schaukeln würde….
4. Tag an Bord
Heute ist der erste Tag mit richtig schönem Wetter! So schön, dass man sich faul nach draußen setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen kann. Sonst tun wir nichts außer dreimal am Tag zu essen und zwischendurch DVD Filme zu schauen oder zu lesen.
5. Tag: Ankunft in Puerto Montt
Wir bekommen noch ein gutes Frühstück und sind gegen Mittag am Zielhafen. Nachdem wir unsere Bustickets gekauft haben, verbringen wir den Rest des Tages mit Berichte schreiben und gehen am Abend nochmal unseren letzten Pisco Sour trinken. Anschließend machen wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Santiago.