Unsere letzten Stunden in Bolivien
Direkt nach unserer Ankunft in Uyuni suchen wir nach einem Unternehmen, welches uns so bald wie möglich nach Chile bringt. Denn in Uyuni gibt es nichts zu sehen und alles ist völlig überteuert. Der Empfehlung unserer Tourköchin folgend, buchen wir die Fahrt bei der Agentur „Estrella del Sur“. Die Tour beinhaltet für heute vier Stunden Fahrt mit dem Jeep, Abendessen, Übernachtung und am nächsten Tag nochmal fünf Stunden Fahrt bis nach Chile und Frühstück. Wir verbringen die Zeit bis zur Abfahrt im Internet und zusammen mit zwei alten Holländern, die wir die letzten Tage immer wieder gesehen haben. Um kurz nach fünf treffen wir wie vereinbart bei der Agentur ein und außer uns wartet nur noch ein netter Typ aus Singapur auf die Abfahrt. Später kommt noch ein Franzose dazu, aber von Jeep und Fahrer keine Spur. Der Typ, der uns die Reise verkauft hat schaut nach 30 Minuten mal kurz rein, sagt etwas von fünf Minuten und danach sehen wir ihn nie wieder. Es ist kalt, wir sind müde, haben Hunger und keine Ahnung, wann es endlich losgeht. Nach zwei Stunden kommt ein Typ rein und ruft nur „Vamos!“. Wir laufen zum Jeep, schmeißen unsere Rücksäcke auf die hintere Sitzbank und steigen ein. Unsere Frage nach dem Abendessen beantwortet der Fahrer damit, dass es kein Essen gibt! Wir wundern uns alle, regen uns auf und können nicht glauben, dass man uns so sehr veräppelt für diesen Preis! Nach etwa einer Stunde Fahrt hält der Fahrer in einem Ort an und geht etwas essen. Der Franzose tut es ihm gleich und wir essen zusammen mit dem Singapurianer trockenes Brot. Nach etwa einer halben Stunde kommt der Fahrer zurück und sagt uns, dass es nun doch noch Essen für uns gibt. Er schickt uns in ein schäbiges Restaurant, wo man uns Reis mit Hühnchen auftischt. Wir essen zwei Gabeln, dann sind wir satt. Nach einer weiteren halben Stunde geht es endlich weiter. Wir fahren die gleiche Strecke wie auf unserer Uyuni-Tour und kommen auch an einem Ort zum Schlafen an, den wir schon kennen. Leider sind alle Unterkünfte schon belegt, die wir ansteuern und so dauert es nochmals eine halbe Stunde bis für uns ein paar Betten gefunden sind. Völlig am Ende fallen wir in unsere kalten Betten und versuchen ein paar Stunden zu schlafen.
Am nächsten Morgen um 5 Uhr geht es weiter. Wieder alles und alle in den Jeep und auf nach Chile. An den heißen Quellen halten wir wieder „10 Minuten“ an, damit sich die Fahrer dort waschen können. Nach 45 Minuten geht es weiter. Es ist die gleiche Strecke wie ein paar Tage zuvor und so können wir getrost die Augen schließen und noch versuchen ein wenig zu schlafen. Um neun Uhr erreichen wir die bolivianische Grenze und wollen uns unseren Ausreisestempel holen. Dummerweise wird hier Geld dafür verlangt und dummerweise kostet das für zwei Personen 30 Bolivianos und wir haben noch 14 in der Tasche. Der Franzose leiht uns 15 und wir bieten dem Zollbeamten 29 Bolivianos an, was dieser dankend ablehnt. Wir bekommen von unserem Fahrer den letzten fehlenden Boliviano und bekommen endlich unsere Stempel.
Danach fragen wir unseren Fahrer nach dem Frühstück. Dieses gibt es aber wohl erst in dem Bus, der uns von hier aus nach Chile bringen soll. Der Bus bringt aus Chile die Gäste zu den Jeeps für die Uyuni-Tour und nimmt uns dann mit zurück nach Chile. Wir fragen uns, warum wir so viel Geld bezahlt haben, wo doch alle Fahrzeuge sowieso die Strecke hätten fahren müssen. Als der Bus aus Chile dann endlich ankommt, fragen wir sogleich nach dem Frühstück, denn wir stehen mittlerweile seit einer Stunde auf ca 4000 Metern Höhe in der Kälte herum und haben Hunger. Dieser sagt uns dann, dass wir das Frühstück bei unseren Fahrern bekommen, denn er hat nur Frühstück für seine Gäste! Wir also wieder zurück zu unseren Fahrern, die aber kein Frühstück für uns haben wollen. Nach langem hin-und-her willigt der Busfahrer ein, dass wir wenigstens die Reste seiner Gäste essen dürfen, aber erst wenn diese fertig sind. So warten wir eine weitere Stunde bis diese alle ihre Reiseformalitäten im Bus ausgefüllt, den Beamten vorgelegt und danach gefrühstückt haben. Als wir uns dann endlich gerade mal einen Kaffee eingeschenkt haben, scheint er es plötzlich sehr eilig zu haben und packt alles zusammen. So unfreundlich wurden wir wirklich noch nie behandelt! Auf dem Weg zur chilenischen Grenzabfertigung halten wir nochmal irgendwo für 20 Minuten an und unser Fahrer versucht einen anderen, liegengebliebenen Bus zu reparieren – ohne Info an uns. Schließlich kommen wir aber noch endlich in San Pedro de Atacama in Chile an. Die Grenzabfertigung ist die strengste bisher. Man darf kein Obst oder Tierprodukte dabeihaben und das Gepäck wird auch grob durchsucht. In San Pedro finden wir schnell ein Hostel, fallen ins Bett und schlafen erst mal eine Runde. Danach laufen wir ein bisschen und durch diesen kleinen Ort, die Sonne verbrennt uns fast, denn wir befinden uns hier in der trockensten Wüste der Welt und es hat locker um die 30 Grad – wie passend nach 5 kalten Tagen und Nächten.
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