Der Weg zur Ostküste
Zweieinhalb Tage Busfahrt inklusive einer Übernachtung stehen uns bevor. Erst müssen wir in Chile wieder 4 Stunden nördlich nach Valdivia fahren. Dort verbringen wir den Nachmittag und die Nacht. Es ist ein kleiner Hafenort und das Wetter ist nicht so berauschend. Wir finden aber trotzdem immer die besten Plätze, wie etwa „Omas“ kleine Bäckerei, viele Vögel am Ufer, Schilder mit heimischen Straßennamen oder ein geparktes U-Boot.
Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg nach Bariloche in Argentinien. Je näher wir dem Pass zur argentinischen Grenze kommen, desto heftiger wird der Schneefall, aber dafür sind die Argentinier bezüglich der Einreise ziemlich relaxed: Es gibt einen Stempel in den Pass und fertig.
Rechts und links entlang der Straße sehen wir immer wieder Vulkanasche, die hier vor einigen Wochen hergeweht wurde. Der Waldboden und die Bäume sind damit bedeckt und neben der Straße sehen wir ganze Aschehaufen, die von der Straße geschoben wurden.
Gegen Mittag des zweiten Reisetages erreichen wir ein Zwischenziel zum Umsteigen, San Martin de los Andes, ein kleines nettes Dorf, das gerade von Skifahrern belagert wird. Wir essen etwas zu Mittag an einem kleinen See und warten auf den Bus, der uns heute noch nach Bariloche bringen soll.
Pünktlich fährt der Bus ab und wir sitzen neben einem brasilianischen Pärchen, dass wir noch aus einem anderen Hostel kennen. Nach ein bisschen small talk beschließen wir, in Bariloche zusammen nach einer Unterkunft zu suchen. Nach weiteren 5 Stunden Busfahrt kommen wir endlich an. An dieser Stelle müssen wir einfach nochmal erwähnen, dass diese 1,5 Tage eigentlich auch in 5 Stunden machbar sind, wenn die Straße nicht gesperrt ist.
Am Busbahnhof wird man in Südamerika immer begrüßt. Sei es von Taxifahrern oder Menschen die einen in ein Hostel bringen wollen. So passiert es auch diesmal. Auf dem Flyer sehen wir ein „Aparthotel“ zum Hostelpreis. Dass uns nicht erwarten wird, was auf dem Flyer abgebildet ist, ist uns schon klar, aber der Preis ist OK und wir vier lassen uns direkt dorthin fahren. Wir schauen es uns an und kaum angekommen, klagt uns der Besitzer sein Leid, weil ja aufgrund des Vulkanausbruchs viel zu wenig Gäste da seien und er sich freuen würde, wenn wir ihm mehr bezahlen, als noch am Busbahnhof versprochen. Wir sind uns alle einig dies nicht zu tun, dürfen aber trotzdem bleiben und übernachten. In unserem Zimmer finden wir am Boden und in den Fensterrahmen noch Vulkanasche. Das muss hier vor ein paar Wochen noch richtig schlimm gewesen sein. Später erfahren wir auch, dass tausende von Fischen in den Seen und Bächen der Umgebung verendet sind, weil sie die Vulkanasche für Futter hielten und diese gegessen haben. Die ganze Region leidet also unter den Auswirkungen des Vulkanausbruchs.
Am nächsten Morgen gehen wir alle zusammen zum Supermarkt und besorgen uns Frühstück. Anschließend trennen sich unsere Wege. Die beiden bleiben noch in Bariloche und wir fahren zum Busbahnhof, um uns nach Bussen Richtung Puerto Madryn an der Atlantiküste Argentiniens zu erkundigen. Wir kaufen Tickets für einen Bus um 17 Uhr und staunen nicht schlecht über die hohen Preise in Argentinien für Busfahrten. Die Tickets kosten hier 2-3 Mal so viel wie bisher in den anderen Ländern. Erst auf unsere Nachfrage hin bietet man uns auch Tickets für die etwas billigeren Sitze an. Dies bedeutet zwar auch, dass wir nochmal umsteigen müssen, aber die Dame versichert uns, dass der Bus auf jeden Fall auf uns warten wird. Wir fahren zurück in die Stadt, buchen uns noch eine Unterkunft in Puerto Madryn inklusive Abholservice vom Busterminal und schlagen die uns verbleibende Zeit tot.
Um 17 Uhr startet dann unser Bus und 14 Stunden Fahrt quer durch Argentinien stehen uns bevor. Nach 4 Stunden müssen wir vom Superbus in den Billigbus umsteigen. Da dieser aber im gleichen Moment vom Terminal abfährt wie wir ankommen, haben wir Glück und dürfen die Fahrt in unseren Erste-Klasse-Sitzen fortsetzen. Wir freuen uns über bequemere und breitere Sitze und besseres Essen.
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