Death Road – die ehemals gefährlichste Straße der Welt
Ein Adrenalin-Tag steht uns bevor. Wir wollen die gefährlichste Straße der Welt mit dem Mountainbike entlang brettern. Die Straße beginnt auf rund 4600 Höhenmeter und führt über rund 60 km hinunter ins Tal auf ca. 1100 Höhenmeter. Oben ist das Klima sehr rau und kalt, führt dann aber, je tiefer man kommt, durch den Regenwald, der angenehm warm ist. Die Straße war früher die Verbindungsstraße zwischen La Paz und Coroico. Es sind sich dort also große Lastwagen und Busse begegnet, wo die Straße gerade mal 2,50 m breit ist und auf einer Seite Felsen und auf der anderen Seite der Abgrund ist, ohne Leitplanken! Regelmäßig stürzten dort Fahrzeuge hinab und es starben viele Menschen.
Diverse Agenturen bieten das Abenteuer samt Equipment als Tagesausflug an. Wir werden morgens abgeholt. Es sind noch zwei Jungs aus unserem Hostel dabei. Nach ca. einer Stunde werden wir irgendwo im Nirgendwo rausgelassen und dürfen uns in unsere Ausrüstung schmeißen.
Das erste Stück ist asphaltiert und es geht mit hoher Geschwindigkeit bergab. Wir müssen viel Bremsen und dabei fährt der eiskalte Wind durch die dünnen Fahrradhandschuhe. Es kommt noch ein bisschen Nieselregen dazu, der die Sicht durch die ohnehin schon etwas mitgenommene Plastikbrille etwas einschränkt. Wir machen zwei kleine Zwischenstopps für Fotos.
Beim letzten Stopp lege ich mich kurz auf die Seite um zu sehen, wie die Straße sich so anfühlt. Wunderbar, noch bevor der Geschwindigkeitsrausch vorbei ist und es auf die Schotterpiste, die eigentliche death road, geht. Es geht die ganze Zeit nur bergab und wir haben noch 40 km vor uns. Die atemberaubende Landschaft um uns herum nehmen wir nur in den kurzen Fotopausen war, da wir sonst ununterbrochen auf den Weg schauen müssen und ordentlich durchgeschüttelt werden.
Nach ca. einer Stunde bewahrheitet sich die Theorie meines Vatis, die besagt, dass ich in den Oberarmen nur Pudding habe und keine Muskeln. “Isch kann ne mer!“ Meine Hände schaffen es nicht mehr ordentlich zu bremsen und meine Arme schaffen es nicht mehr, den Lenker richtig fest zu halten. Ich steige ab und gebe dem Fahrer mein Fahrrad aufs Dach. Jetzt beginnt für mich der schöne Teil des Ausflugs, für die Jungs der coole, weil sie nicht mehr auf die Langsame am Schluss warten müssen. Sie preschen die Straße entlang, durch Pfützen, über Steine, durch Schotter und entlang gefährlicher Kurven. Ich sitze im Auto, was auch ab und zu Adrenalinstöße auslöst, vor allem wenn ich die vielen Kreuze am Rand sehe. Aber größtenteils bin ich einfach nur beeindruckt von der wunderschönen Landschaft. Nach etwa viereinhalb Stunden ist das Vergnügen vorüber und unsere kleine Gruppe kommt wohlerhalten unten an. In den anderen Gruppen gab es ein Mädel mit gebrochenem Bein, sowie Fahrräder deren Ketten hinüber waren oder einen Sattel der abgebrochen ist. Unten angekommen herrscht tropisches Klima und unser Guide drückt uns ein kleines 0,3er Bierchen in die Hand. Anschließend dürfen wir im Freien kalt duschen und vom Buffet noch einen Mittagsschmaus einnehmen. Es war ein schönes Erlebnis für uns, aber die Straße wird gefährlicher gemacht als sie ist. Für Autos ist die Straße natürlich nicht geeignet, aber für Mountainbiker ist es eine coole Strecke.
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