Cusco
Tag 1
Aus dem tropischen Iquitos geht der Flieger über Lima nach Cusco. Die Stadt liegt auf ca. 3300 Metern und als wir aus dem Flieger steigen, weht uns ein kalter Wind um die Nase und es regnet. Im Hostelzimmer sind es gerade mal 10 Grad. Das kennen wir ja schon und ziehen direkt mal wieder alle Schichten an, die wir dabei haben. Wir beschließen, uns die Stadt morgen im Licht anzusehen, suchen uns ein nettes Lokal zum Abendessen und verabschieden uns für diesen Tag von der kalten Stadt in unser kaltes Zimmer.
Am nächsten Morgen bekommen wir ein „Continental Breakfast“, was uns in seiner Bescheidenheit echt beeindruckt. Trockenes Brötchen (überall in Peru die gleichen) mit Erdbeermarmelade (es gibt IMMER Erdbeermarmelade), etwas verdünnten Saft, dazu wahlweise Instantkaffee oder Tee und das Ganze serviert in einem Raum, der die 10 Grad Grenze nicht ganz erreicht. Gut gestärkt machen wir uns im Nieselregen auf den Weg, um die Stadt nach Inkaspuren zu erkunden sowie einige der unzähligen Agenturen nach einer für uns geeigneten Tour zum Machu Picchu und der Umgebung von Cusco abzuklappern.
Nicht weit vom Hostel entfernt besuchen wir die erste Agentur. Dort erfahren wir, dass das Wetter rund um Machu Picchu so schlecht ist, dass alle Trekkingtouren abgesagt sind. Zusätzlich erfahren wir, dass diese Woche die Feierlichkeiten zur Entdeckung von Machu Picchu vor 100 Jahren ihren Höhepunkt erreichen und die Stätte deshalb in dieser Woche für Touristen nicht immer zugänglich ist. Es gibt aber noch die Möglichkeit Machu Picchu direkt zu besuchen, ohne Inka-Trail oder sonstige Trecks. Man kann mit Bus und Zug nach Aguas Calientes fahren und von dort aus hochlaufen oder den völlig überteuerten Bus nehmen. Wir müssen also alles so planen, dass wir vor den Feierlichkeiten dort sind, aber auch erst, wenn das Wetter wieder besser ist. Wir sind begeistert von der Vorstellung, im kalten Cusco auf besseres Wetter zu warten. Wir verbringen den Rest des Tages damit, uns von unterschiedlichsten Agenturen sowie bei der offiziellen Touriinfo schlau zu machen. Am Ende kommen wir zu dem Schluss, alles selbst zu organisieren, alleine, ohne Agentur. Nachdem uns wieder alles Mögliche versprochen und angeboten wurde, die Preise jenseits von Gut und Böse waren, freuen wir uns über unseren Entschluss. Am späten Abend kaufen wir die Zugtickets und haben Glück, dass es noch ein paar freie Plätze gibt.
Wir werden in Cusco ständig von der Seite angelabert und könnten alles über Mützen, Postkarten, Gemälde, Schmuck, Massagen und natürlich Touren zu allen Plätzen in der Umgebung direkt kaufen. Alles für den super Freundespreis für meinen „Amigo, Amigo!“ Morgen schauen wir uns die Stadt einmal richtig an und machen eine Halbtagestour mit Touritours, um die wichtigsten Stätten der Inka rund um die Stadt zu erkunden.
Tag 2
Es ist immer noch kalt und nieselt. Die Innenstadt oder besser gesagt, die Gegend für die Touristen, ist wunderschön hergerichtet. Alte Gebäude sind sehr gut erhalten sind und auch gepflegt, was für Südamerika leider keine Selbstverständlichkeit ist. Einige Gebäude sind direkt auf den Überbleibseln der alten Mauern aus der Inkazeit gebaut. Was man hierzu unbedingt wissen muss ist, dass sie damals bereits erdbebensicher gebaut haben. Zahlreiche Erdbeben hat das Land schon erlebt und immer ging alles zu Bruch, bis auf die Gebäude der Quechuas, so der Name des Volkes der Inka („Inka“ war nur der Name für den König). Das ist insbesondere dann bemerkenswert, wenn man sieht, wie perfekt die Steine aufeinander und aneinander passen. Ganz ohne Zement oder Mörtel wurden die Steine direkt aufeinander gesetzt, ohne dass auch nur ein bisschen Luft dazwischen passt.
Sehr beeindruckend soll auch ein bestimmter Stein in einer Mauer der Stadt sein, den wir lange suchen, dann aber finden. Das Besondere an diesem Stein sind seine 12 Ecken und dass er trotzdem perfekt in die Mauer eingepasst ist. Für uns sieht er nicht sehr spektakulär aus, aber es gibt sogar Postkarten nur mit diesem Stein – kein Witz! Doch der Steine nicht genug, finden wir in einem Museum auf unserer Touritour auch noch den kleinsten Stein, der bisher bei einer in dieser Bauweise erbauten Stätten entdeckt wurde. Beeindruckend ist jedoch immer die Vorstellung, wie sie damals die großen Steine bewegt haben, die teilweise viele Tonnen wiegen. An unserer ersten Stätte außerhalb der Stadt sehen wir den auch noch den größten Stein, der allerdings nicht extra angeschleppt werden musste, sondern direkt an seinem natürlichen Standort verwendet wurde.
Auf dem „Plaza de Armas“ (in jeder Stadt das Zentrum, meist hübsch bepflanzt mit Palmen und Blumen und dazu Sitzbänke) herrscht buntes Treiben anlässlich der Feier zu 100 Jahren Wiederentdeckung des Machu Picchu. Der Tag endet mit einem völlig überteuerten Abendessen und der Freude, am nächsten Tag endlich in Richtung Machu Picchu zu fahren.
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