Bogotá #2
Die Stadt Bogotá wird es wahrscheinlich nicht in die Top 10 Liste unserer Reise schaffen, auch wenn es schon einige interessante Dinge zu erleben gibt. Am Montagmorgen waren wir schon sehr früh wach, da unser Hostel an einer Hauptverkehrsstraße liegt und ab 5 Uhr morgens reger Verkehr herrscht. Die Straßen sind völlig überfüllt und gehupt wird aus Prinzip. Geschätzte 60% der Fahrzeuge sind Taxis, 30% Busse (natürlich mit Diesel und ohne Partikelfilter betrieben) und der Rest sind private Autos, Motorräder, Roller und vereinzelte Transporter mit 1 PS Antrieb. Die Luft ist also extrem dreckig und es stinkt nach Abgasen. Ständig hat man etwas im Auge und versucht, möglichst alle Körperöffnungen geschlossen zu halten, inklusive der Hautporen. Die Gehwege und Straßen sind der Hit: Was bei uns ein Schlagloch ist gilt hier als normaler Straßenbelag. 20 Meter mit geschlossenen Augen auf einem Gehweg enden garantiert mit Beinbruch, Bänderriss oder ähnlichen Verletzungen. Jetzt aber zu den schönen Dingen:
Entgegen aller Befürchtungen muss man in der Stadt nicht ständig Angst vor Überfällen haben. Die Polizei ist sehr präsent und es gibt noch zusätzliches Securitypersonal. An den touristischen Orten wird man wie überall angesprochen und angebettelt, aber fürchten muss man sich da nicht gleich. Man ist natürlich vorsichtig und lässt die Kamera in einer Seitengasse doch eher mal in der Tasche, aber das ist doch eher die Ausnahme.
Das Highlight unserer Stadtbesichtigung war die Fahrt mit einer quietschenden Gondel zur Iglesia de Monserrate und vor allem die Aussicht, die man von dort oben genießen kann. Man sieht einen Großteil der Stadt, die sich bis zu den Hügeln am Horizont zieht – ein atemberaubender Anblick.
Ein weiteres Highlight ist die kleine Altstadt, la Candelaria, wo noch einige, bunt angemalte Gebäude aus der Kolonialzeit stehen und man in zahlreichen Cafés ein bisschen entspannen kann.
Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück. Es regnet sehr häufig in Bogotá und in der Woche vor unserer Ankunft gab es richtige Überschwemmungen. Wir hatten heute unseren ersten richtigen Regentag. Davor gab es jeden Tag Sonne und immer nur ein paar Tropfen. Die Leute hier sagen, dass sie keine richtigen Jahreszeiten haben, aber alle Jahreszeiten an einem Tag vorkommen können. Der Himmel ist hier tatsächlich oft an einer Stelle wolkenlos, an einer anderen bewölkt und irgendwo regnet es ein bisschen.
Mittlerweile kommen wir mit dem Bustransportsystem sehr gut klar. Am Anfang ist es schwierig zu erkennen welcher Bus wohin fährt, da dies auf einer völlig überfüllten Tafel an der Windschutzscheibe steht und bis man es gelesen hat, ist der Bus schon vorbeigefahren. Angehalten wird ja nur, wenn jemand am Straßenrand winkt oder jemand Aussteigen möchte. So kann es passieren, dass der Bus auf einer Strecke von 200 Meter drei Mal anhält, da die Kolumbianer sich wohl gerne direkt vor der Haustür absetzen lassen und bloß keinen Meter zu viel laufen wollen. Dass bei der Fahrweise aller Verkehrsteilnehmer nicht viel mehr Unfälle passieren ist sehr erstaunlich. Wir haben schon Polizisten beim Ausstellen eines Strafzettels gesehen. Wofür können wir uns aber nicht erklären, da es keine Regeln zu geben scheint.
Die weiteren Highlights der Stadt wie Museen, Parks, Einkaufszentren sowie Bars und schicke Restaurants liegen nicht so sehr in unserem Fokus und so machen wir uns schon bald auf den Weg in Richtung Kaffeeplantagen – ca. 120 km Luftlinie westlich von Bogotá, ca. 200 km auf der Straße und 8 Stunden im Bus!
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